Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон


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      Plötz­lich schi­en ihm ein Ge­dan­ke zu kom­men. Er such­te in sei­nem Bett und brach­te es in sei­nem Ei­fer ganz in Un­ord­nung, fand aber schließ­lich doch eine Schreib­un­ter­la­ge und einen Blei­stift, setz­te sich an den Tisch und be­gann schnell und si­cher zu schrei­ben.

      »Hier«, sag­te er, als er den schnell hin­ge­krit­zel­ten Brief sei­nem Part­ner über­reich­te. »Das brauchst du nur ab­zu­lie­fern, und die Sa­che ist in Ord­nung.«

      Hutchin­son ließ sei­nen Blick dar­über schwei­fen und leg­te es wie­der auf den Tisch.

      »Aber wie kannst du wis­sen, dass ihr Bru­der be­reit ist, die nie­der­träch­ti­ge Rei­se hier­her zu ma­chen?« frag­te er.

      »Oh, er wird es schon für mich tun – für mich und sei­ne Schwes­ter«, ant­wor­te­te Pent­field. »Er ist ein Chechaquo, weißt du, und ich wür­de sie ihm al­lein nicht an­ver­trau­en. Aber mit dir zu­sam­men ist es ja eine leich­te und ganz si­che­re Rei­se. So­bald du an­ge­kom­men bist, gehst du zu­erst zu ihr und be­rei­test sie vor. Dann kannst du zu dei­ner ei­ge­nen Fa­mi­lie im Os­ten fah­ren, und im Früh­ling wer­den sie und ihr Bru­der dann be­reit sein, mit dir zu rei­sen. Sie wird dir sehr gut ge­fal­len, das weiß ich, auf den ers­ten Blick so­gar. Und hier­nach wirst du sie er­ken­nen, so­bald du sie siehst.«

      Er öff­ne­te die Kap­sel sei­ner Uhr und zeig­te ihm das an der In­nen­sei­te des De­ckels auf­ge­kleb­te Bild ei­nes jun­gen Mäd­chens. Cor­ry Hutchin­son be­trach­te­te sie, und Be­wun­de­rung trat in sei­ne Au­gen.

      »Ma­bel heißt sie«, fuhr Pent­field fort. »Und es ist viel­leicht gut, dass du gleich weißt, wo du ihr Haus zu fin­den hast. So­bald du in San Fran­zis­ko an­ge­kom­men bist, nimmst du eine Drosch­ke und sagst nur: ›Hol­mes­platz, Myr­don Ave­nue.‹ Ich glau­be nicht ein­mal, dass es nö­tig ist, Myr­don Ave­nue hin­zu­zu­fü­gen. Der Drosch­ken­kut­scher wird schon wis­sen, wo Rich­ter Hol­mes wohnt.«

      »Und weißt du«, füg­te Pent­field nach ei­ner Pau­se hin­zu, »es wäre kei­ne schlech­te Idee, wenn du mir noch ei­ni­ge Sa­chen mit­brin­gen woll­test, die … hm …«

      »Ein ver­hei­ra­te­ter Mann muss sei­ne Sa­chen in Ord­nung ha­ben«, platz­te Hutchin­son grin­send her­aus. Pent­field grins­te eben­falls.

      »Na­tür­lich – Ser­vi­et­ten und Tisch­tü­cher, La­ken und Kis­sen­be­zü­ge und der­glei­chen. Und bring eine Gar­ni­tur aus gu­ter Sei­de mit. Weißt du, es ist ja kein Spaß für sie, sich hier nie­der­zu­las­sen. Du kannst das gan­ze Zeugs mit dem Damp­fer durch die Be­ring­stra­ße schi­cken. Und wie wäre es mit ei­nem Kla­vier?«

      Hutchin­son fand die­se Idee glän­zend. Sein Wi­der­stand war ver­schwun­den, und er be­gann, sich für sei­ne Mis­si­on zu er­wär­men.

      »Weiß Gott, La­wrence«, sag­te er, als die Be­ra­tung vor­bei war und sie bei­de auf­stan­den. »Ich wer­de dir dein Mä­del in der rich­ti­gen Auf­ma­chung her­brin­gen. Ich wer­de das Ko­chen be­sor­gen und für die Hun­de sor­gen, und ihr Bru­der braucht nur für ihre Be­quem­lich­keit zu sor­gen und al­les zu tun, was ich etwa ver­ges­sen soll­te. Und ich wer­de ver­flucht we­nig ver­ges­sen, dar­auf kannst du dich ver­las­sen.«

      Am nächs­ten Tage schüt­tel­te ihm La­wrence Pent­field zum letz­ten Male die Hand und folg­te ihm mit den Bli­cken, als er mit sei­nen Hun­den den zu­ge­fro­re­nen Yu­kon auf­wärts in der Rich­tung der sal­zi­gen See und der großen Welt ver­schwand. Pent­field ging zu sei­ner Bo­nanz­a­mi­ne zu­rück, die ihm jetzt tau­send­mal trau­ri­ger als sonst er­schi­en, aber er sah dem lan­gen Win­ter tap­fer ent­ge­gen. Es gab Ar­beit ge­nug zu tun, Män­ner muss­ten be­auf­sich­tigt, An­lei­tun­gen für das Schür­fen nach der un­re­gel­mä­ßi­gen Golda­der ge­ge­ben wer­den. Aber sein Herz war nicht bei die­ser Ar­beit. Er hat­te über­haupt kein In­ter­es­se für ir­gend­wel­che Ar­beit, be­vor die auf­ge­sta­pel­ten Stäm­me für die neue Hüt­te, die auf dem Hü­gel hin­ter der Mine er­baut wer­den soll­te, ein­gerammt wur­den. Es soll­te eine große Hüt­te wer­den, recht ge­müt­lich und in drei schö­ne Räu­me ge­teilt. Je­der Stamm mit der Hand ge­ho­belt und vier­e­ckig zu­ge­schnit­ten – ein kost­spie­li­ger Ein­fall, da die Ar­bei­ter einen Ta­ge­lohn von fünf­zehn Dol­lar er­hiel­ten. Aber nichts er­schi­en ihm zu kost­spie­lig, wenn es sich um das Heim han­del­te, in dem Ma­bel Hol­mes le­ben soll­te.

      So ging er also an den Bau der Hüt­te und sang da­bei: »Und wir zwei – mein Kind, wo hau­sen wir ein­mal?« Er hat­te auch einen Ka­len­der an die Wand über den Tisch ge­hängt, und das ers­te, was er je­den Mor­gen tat, war, dass er den Tag durch­strich und nach­zähl­te, wie vie­le Tage es noch dau­er­te, bis sein Part­ner im Früh­ling das Yu­koneis her­ab­ges­aust käme. Eine an­de­re Idee, die er hat­te, be­stand dar­in, dass nie­mand in der Hüt­te am Hü­gel schla­fen durf­te. Sie muss­te jung­fräu­lich da­ste­hen, bis sie be­zo­gen wur­de, wie es auch die vier­e­cki­gen ge­ho­bel­ten Stäm­me aus fri­schem Holz wa­ren. Und als sie fer­tig da­stand, ließ er ein großes Schloss an der Tür be­fes­ti­gen. Kein an­de­rer als er selbst durf­te ein­tre­ten, und er ge­wöhn­te sich dar­an, vie­le Stun­den dort zu ver­brin­gen. Und wenn er die Hüt­te ver­ließ, strahl­te sein Ge­sicht wie eine Son­ne, und ein war­mes, fro­hes Licht leuch­te­te in sei­nen Au­gen.

      Im De­zem­ber er­hielt er einen Brief von Cor­ry Hutchin­son. Er hat­te ge­ra­de Ma­bel Hol­mes ken­nen­ge­lernt. Sie sei ge­nau, wie sie sein soll­te, um La­wrence Pent­fields Gat­tin zu wer­den, schrieb er. Er war be­geis­tert, und sein Brief brach­te das Blut in den Adern Pent­fields zum Brau­sen. An­de­re Brie­fe folg­ten, ei­ner un­mit­tel­bar auf den an­de­ren, und manch­mal zwei oder drei auf ein­mal, wenn der Damp­fer die Post sack­wei­se brach­te. Und alle wa­ren im sel­ben Ton ge­hal­ten. Cor­ry war so­eben von der Myr­don Ave­nue ge­kom­men, Cor­ry war ge­ra­de un­ter­wegs nach der Myr­don Ave­nue, oder Cor­ry war in der Myr­don Ave­nue. Und er blieb län­ger und im­mer län­ger in San Fran­zis­ko, und von der Rei­se nach De­troit war über­haupt nicht mehr die Rede.

      La­wrence Pent­field be­gann zu fin­den, dass sein Part­ner doch ziem­lich viel Zeit in Ma­bels Ge­sell­schaft ver­brach­te, wenn man be­dach­te, dass er sei­ne Fa­mi­lie im Os­ten be­su­chen woll­te. Er er­tapp­te sich so­gar da­bei, dass er sich bis­wei­len dar­über gräm­te, wenn er sich auch mehr ge­grämt ha­ben wür­de, wenn er Ma­bel und Cor­ry nicht so gut ge­kannt hät­te. An­de­rer­seits hat­ten Ma­bels Brie­fe im­mer so viel von Cor­ry zu er­zäh­len. Es ging auch als ro­ter Fa­den durch sämt­li­che Brie­fe eine ge­wis­se Furcht, ja, bei­na­he ein Un­wil­le vor der Fahrt über das Eis und der Hoch­zeit in Daw­son. Pent­field ant­wor­te­te herz­lich und ver­lach­te ihre Furcht, denn er glaub­te, dass eher phy­si­sche Angst vor den Ge­fah­ren und Ent­beh­run­gen da­hin­ter steck­te, und ver­stand nicht, dass nur frau­en­haf­te Scheu sie dik­tier­te.

      Je­doch der lan­ge Win­ter und das un­er­träg­li­che War­ten, dem schon zwei lan­ge Win­ter vor­aus­ge­gan­gen wa­ren, üb­ten doch einen großen Ein­fluss auf sei­ne Stim­mung aus. Die Beauf­sich­ti­gung der Ar­bei­ter und das In­ter­es­se für die Golda­der konn­ten die Lan­ge­wei­le des täg­li­chen Ei­ner­leis nicht un­ter­bre­chen, und ge­gen Ende Ja­nu­ar mach­te er ver­schie­de­ne Aus­flü­ge nach Daw­son, wo er sie für eine Wei­le an den Spiel­ti­schen ver­ges­sen konn­te. Und da er einen Ver­lust er­tra­gen konn­te, ge­wann er na­tür­lich, und »Pent­fields


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