Lauert. Блейк Пирс

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Lauert - Блейк Пирс


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feuerte einen einzigen Schuss.

      Heidi stolperte rückwärts, die Pistole fiel ihr aus der Hand. Ihr Lächeln war verschwunden und einem Ausdruck von Schock und Entsetzen gewichen. Dann sackte sie auf dem Boden in sich zusammen.

      Riley konnte Orins Stimme schreien hören: „Heidi!“

      Sie fuhr herum und sah, wie mehrere Polizisten die Motelzimmertür stürmten. Mit einer Miene erstaunten Horrors trat Orin aus dem Zimmer. Er hob seine Hände hoch über den Kopf, während er über den Parkplatz zu seiner erschossenen Freundin herüberstarrte. Er blieb absolut gefügig, als einer der Polizisten ihm Handschellen anlegte und ihm seine Rechte vorlas.

      Von einem tiefen Horror ergriffen, ging Riley zum Mädchen herüber. Blut sprudelte aus der Wunde in ihrer Brust und färbte den Schnee auf dem Parkplatzasphalt rot. Heidis Augen waren weit aufgerissen, ihr Mund japste stumm nach den letzten Atemzügen. Dann wurde sie komplett still. Der Ausdruck ihres toten Gesichts war unbeschreiblich traurig.

      Riley begann am gesamten Körper zu zittern und ihre eigene Pistole fiel ihr beinahe aus der Hand. Plötzlich stand Agent Crivaro an ihrer Seite und nahm ihr sanft ihre Waffe weg.

      Riley fühlte sich nun komplett betäubt.

      Sie konnte sich selbst sagen hören: „Was habe ich getan?“

      Crivaro legte seinen Arm um ihre Schulter und sagte: „Du hast es gut gemacht, Riley. Du hast getan, was du tun musstest.“

      Doch Riley konnte nur immer wieder wiederholen: „Was habe ich getan?“

      „Komm, suchen wir dir einen Platz, wo du dich hinsetzen kannst“, sagte Crivaro.

      Riley konnte sich kaum aufrecht halten, als Crivaro sie vorsichtig zu einem der Polizeibusse führte. Sie spürte immer noch, wie die Augen des toten Mädchens sie anstarrten.

      Ich habe jemanden getötet, dachte sie.

      Sie hatte noch nie zuvor in ihrem Leben jemanden getötet.

      Und nun hatte sie keine Ahnung, wie sie damit klarkommen sollte.

      KAPITEL ZWEI

      Als Rileys Verlobter, Ryan Paige, versuchte seinen Arm um ihre Schulter zu legen, entzog sie sich ihm. Es war heute Abend nicht das erste Mal, dass sie reflexartig seinen Berührungen auswich. Sie war sich sicher, dass es seine Gefühle verletzte, aber sie konnte nicht anders.

      Nach der Schießerei in Jennings, war Riley mit Jake nach Quantico zurückgeflogen und dann mit dem Auto zurück nach DC gefahren. Sie saß auf der Couch neben Ryan in ihrer kleinen Erdgeschosswohnung, doch die Bilder in ihrem Kopf waren noch vom ersten Teil dieses langen Tages.

      Riley konnte Heidi Wrights tote Augen in den Schneefall starren sehen und war nicht in der Lage ihre Schuldgefühle abzuschütteln. Sie wusste, dass es irrational war, aber sie spürte nicht, dass sie gerade irgendjemandes Zuneigung verdiente.

      „Was kann ich tun?“, fragte Ryan.

      „Nichts“, antwortete sie. „Bleib einfach hier bei mir sitzen.“

      Sie saßen schweigend da und Riley war dankbar für Ryans Anwesenheit. Die letzten Monate über hatten sie ihre Differenzen gehabt, aber in diesem Moment erschien er ihr als genau der gutaussehende, aufrichtige und rücksichtsvolle junge Mann, in den sie sich in ihrem letzten Semester an der Universität verliebt hatte.

      In der Zwischenzeit ging sie in Gedanken immer wieder das durch, was passiert war, seitdem sie Heidi erschossen hatte. Es war alles wie im Traum und während ihres Fluges zurück nach Quantico hatte Agent Crivaro ihr immer wieder gesagt, dass sie im Zustand des Schocks war.

      Ich nehme an, das bin ich immer noch, dachte sie.

      Sie hatte immer noch alle physischen Symptome des Schocks, einschließlich kalter, schwitzender Hände und eines Zustandes von immer wiederkehrendem Schwindel und Verwirrung.

      Wie lange würde es dauern, bis diese Symptome verschwanden?

      Mit emotionsloser und monotoner Stimme, die selbst ihr merkwürdig vorkam, hatte sie Ryan soeben den gesamten Vorfall geschildert. Sie konnte sich gerade noch davor zurückhalten, die Ereignisse nicht aus der dritten Person Perspektive zu erzählen. Es war schwierig gewesen das Wort „ich“ zu verwenden, als sie über ihre eigenen Handlungen sprach. Sie wollte die ganze Zeit daran glauben, dass diese ganze Sache jemand anderem passiert war.

      Als sie fertig war, hatte Ryan mit einer sanften Stimme gesagt: „Eine Sache verstehe ich immer noch nicht. Ich nehme an, dass es irgendwie Sinn gemacht hat, dass Heidi so getan hat, dass sie die Geisel war, zumindest für einige Momente. Es war ein verzweifelter Bluff. Aber wieso ist sie direkt auf den Parkplatz gekommen? Wieso hat sie versucht...?“

      Ryan verstummte, aber sie wusste, welche Worte er nicht auszusprechen wagte.

      „Wieso hat sie versucht, dich umzubringen?“

      Riley erinnerte sich an den Moment, als das Mädchen im Eingang des Motelzimmers gestanden hatte, bevor sie die fatalen Schritte auf den Parkplatz machte, und wie sie Orins unverständlichen Protest vernommen hatte.

      Sie sagte zu Ryan: „Orin wollte nicht, dass sie da raus geht. Er hatte versucht, sie zu überreden. Aber ich nehme an, sie dachte... sie hatte begriffen... dass es vorbei war. Sie wollte ihren Abgang machen...“

      Ihre eigene Stimme verhallte nun, als ein dummes Cliché ihr auf der Zunge lag.

      „...mit Pauken und Trompeten.“

      Ryan schüttelte den Kopf.

      „Ich kann mir nicht vorstellen, wie du dich fühlen musst“, sagte er. „Aber meine Güte, Riley, sie und ihr Freund haben sechs Menschen ermordet. Du kannst nicht sagen, dass sie das, was mit ihr passiert ist, nicht verdient hat.“

      Riley hatte das Gefühl, als wäre der Klang dieses Wortes wie eine Ohrfeige.

      Verdient.

      In diesem Moment fühlte sie sich selbst so schmerzlich unwürdig von Ryan Aufmerksamkeit oder gar Zuneigung zu erhalten. Es war ihr nicht in den Sinn gekommen, zu denken, dass Heidi Wright verdient hatte, was Riley ihr angetan hatte.

      Hat Ryan recht? dachte sie.

      Sie dachte über das Wenige nach, was sie vom Leben des Mädchens wusste –– einem Leben von unvorstellbarer Grausamkeit und Missbrauchs, wie es aussah. Heidi und ihr Freund hatten ihren Amoklauf begonnen, als ihr eigener Vater und Bruder sie sexuell missbraucht hatten. Riley konnte Orin keinen Vorwurf daraus machen, dass er diese Männer umgebracht hatte. Dann, nachdem das passiert war, mussten Orin und Heidi sich beide zu verzweifelt gefühlt haben, um zu begreifen, was sie taten.

      Und auch zu jung, dachte Riley.

      Erneut konnte Riley nicht anders, als an Heidis frisches, lächelndes Gesicht zu denken, in dem Moment, als sie die Waffe auf Riley gerichtet hatte –– dem Moment vor ihrem eigenen Tod.

      Riley murmelte laut: „Heidi war nur ein Kind, Ryan. Sie hat es nicht verdient, so zu sterben. Was sie verdient hatte, war ein besseres Leben, als das, in dem sie feststeckte.

      Ryan sah Riley mit einem ungläubigen Blick an.

      „Aber du hattest keine Wahl“, sagte er. „Wenn du nicht geschossen hättest, wärst du jetzt ganz bestimmt...“

      Er verstummte erneut. Riley wusste, welches Wort er einfach nicht aussprechen konnte.

      Tot.

      „Ich weiß“, sagte Riley seufzend. „Das ist was Agent Crivaro mir auch immer wieder sagt. Er sagt, es wäre gerechtfertigt. Dass es sogar Einhaltung der Vorschrift war. Es war Selbstverteidigung, ein klarer Fall ‚unmittelbarer Gefahr des Todes oder ernsthafter Körperverletzung‘.“

      „Crivaro hat recht, Riley“, sagte


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