Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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hatte.

      Mike Rander und Josuah Parker hatten sich im spärlich eingerichteten Büro der Getränkefirma eingefunden und unterhielten sich ausgiebig mit Falving, einem stämmigen, großen Mann von fünfunddreißig Jahren, dem man seine sportliche Betätigung deutlich ansah. Falving war muskulös, war sicher in der Lage, seine Muskeln auch richtig einzusetzen und ließ ungewollt durchblicken, daß er gewisse Kinderstuben nur im Eilschritt durchmessen hatte.

      „Hören ’se endlich auf mit Rittman“, sagte er gerade und räkelte sich in seinem Drehstuhl hinter dem Schreibtisch zurecht, „ich sehe ihn nur alle Jubeljahre. Er läßt mir freie Hand. Ich rechne pro Monat mit ihm ab, mehr sitzt da nicht drin.“

      „Sie wissen also keineswegs, wo Ihr Chef sich momentan aufhält?“

      „Keine Ahnung. Und ich kann einfach nicht glauben, daß er sich abgesetzt haben soll. Dazu ist er viel zu raffiniert. Rittman geht nicht aufs Glatteis, dazu ist er zu clever.“

      „Er dürfte sich für den Mord an seinem Konkurrenten Pollert verantworten müssen“, redete der Butler weiter, „aber mit diesem Namen wissen Sie ja wohl auch nichts anzufangen, nicht wahr?“

      „Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen“, gab Falving in nachlässiger Sprache zurück, „ich hab’ den Namen schon mal gehört, sicher. Will ich überhaupt nich’ abstreiten, aber das war auch alles. Mich interessiert nur mein Job hier!“

      „Und der Modellflugzeugbau, ja?“

      „Genau. Woher wissen Sie davon?“ Er nahm den linken Fuß vom Schreibtisch herunter und beugte sich vor, „ist ’ne prima Sache, das …“

      „Sie sind der Präsident des Clubs?“

      Rander hatte sich jetzt eingeschaltet und wollte es einfach nicht glauben, daß dieser Mann einem Club Vorstand. Seine Manieren waren nicht gerade gesellschaftsfähig.

      „Die brauchten einen Mann, der Wirbel machen kann, verstehen Sie? Und ob der jetzt da ist! Unser Club geht steil nach oben. Sie müßten mal sehen, wieviele Leute sich interessieren und neu angemeldet haben!“

      „Darunter auch Mister Hastert?“

      „Hastert? No, der ist schon länger bei uns. Einzelgänger, verstehen Sie? Hält sich wohl für zu fein, aber das treiben wir ihm schon aus.“

      „Mit Mister Elsner haben Sie weniger Schwierigkeiten, was?“ Rander fragte beiläufig genug.

      „Sie wollen mich wohl ausholen, wie?“ meinte Falving und grinste vertraulich. „Macht aber nichts, wir haben nichts zu verbergen. Elsner ist wichtig. Der Mann hat so seine Verbindungen. Ich denke, der kann uns noch eine Menge nützen.“

      „Wie Caldy, nicht wahr?“

      „Gus Caldy? No, der ist aus einem anderen Holz geschnitzt, wenn Sie mich schon so fragen. Caldy ist ein Aufreißer, wenn Sie wissen, was ich meine. Erstklassiger Fachmann!“

      Falving sah auf seine Uhr. Sehr betont übrigens. Er wollte damit diskret andeuten, daß seine Zeit begrenzt war. Rander und Parker verstanden, erhoben sich und ließen sich von Falving an die Tür des Büros bringen.

      „Sagen Sie, was wird nun aus der Firma hier?“ fragte Falving dann. „Fliegt der Laden auf? Soll ich mich nach einer anderen Stelle umsehen? Wie beurteilen Sie die Lage?“

      „Mir scheint, daß Rittman ausgespielt hat“, erwiderte Rander, „damit dürfte auch seine Firma erlöschen. An Ihrer Stelle würde ich mich schon jetzt nach einer anderen Stelle umsehen.“

      „Dachte ich mir inzwischen auch. Na, ich werde mal mit Elsner sprechen. Der müßte mir ja was aufreißen können. Damit wir uns nicht mißverstehen, Sorgen mache ich mir nicht. Ich bekomme jederzeit einen neuen Job.“

      „Wie gut für Sie“, sagte Rander und nickte Falving verabschiedend zu. Dann ging er zusammen mit seinem Butler hinunter in den Hof, auf dem Getränkekästen verladen wurden.

      „Was halten Sie von Falving?“ erkundigte Rander sich bei seinem Butler, als sie in das hochbeinige Monstrum stiegen.

      „Ohne mich grundsätzlich festlegen zu wollen, Sir, würde ich doch sagen, daß er weitaus durchtriebener ist, als er es nach außen hin tut.“

      „Finde ich auch“, antwortete Rander nachdenklich, „Falving spielt ganz sicher mit gezinkten Karten. Wir sollten ihn nicht aus den Augen lassen. Vielleicht haben wir hier den gesuchten Feuersalamander.“

      „Ich möchte auf keinen Fall unnötig widersprechen“, lautete die Antwort des Butlers.

      *

      Rittman atmete erleichtert auf.

      Endlich war der Wagen zu sehen. Er schaukelte vorsichtig durch den ausgefahrenen Feldweg und hielt auf die Blockhütte zu. Wenig später stieg Falving aus. Er beugte sich noch einmal in den Wagen hinein und zog eine prall gefüllte Aktentasche hervor. Dann kam er schnell auf die Hütte zu.

      „Sie haben sich mächtig verspätet“, sagte Rittman ungnädig, als Falving die Hütte betreten hatte, „hat es Ärger gegeben?“

      „Kann man wohl sagen“, antwortete Falving. „Die Polizei war da, dann Rander und dieser verdammte Butler. Sie haben mir ein Loch in den Bauch gefragt.“

      „Haben Sie unterwegs aufgepaßt? Sind Sie auch nicht verfolgt worden?“

      „Bin ich ein Anfänger, Chef?“ fragte Falving entrüstet zurück, „ich hab’ natürlich höllisch aufgepaßt. Wohin wollen Sie denn nun?“

      „’rauf in den Norden“, erwiderte Rittman, „für eine gewisse Zeit werde ich erst mal untertauchen. Aber das macht mir keine Sorgen, ich habe da alte Bekannte, die mich gern aufnehmen. Haben Sie das Geld mitgebracht?“

      „Genau … Und haben Sie die Verkaufsurkunde für die Getränkefirma parat?“

      „Natürlich! Sie werden die Firma weiterführen, Falving, bis ich mich wieder melde. Ich hoffe, Sie können sich auf mich verlassen.“

      „Und was geschieht mit den Nachtclubs?“

      „Die gehen an das zuständige Syndikat, Falving.“

      „Die Clubs hätten mich auch noch interessiert.“

      „Der Brocken wäre für Sie zu groß geworden, Falving, machen Sie sich nichts vor! Zudem können Sie mir nicht das bieten, was das Syndikat aufzuweisen hat. Nämlich Sicherheit. Die werden schon dafür sorgen, daß ich ungestört bleibe!“

      „Stimmt“, sagte Falving, der sofort einlenkte, „wollen Sie jetzt mal nachzählen, Chef? Und kann ich mal die Verkaufsurkunde sehen?“

      „Sie wissen, daß ich Ihnen die Firma praktisch ohne jeden Gegenwert übereigne“, schickte Rittman voraus, „hoffentlich halten Sie sich an die mündlichen Abmachungen. Sie deponieren pro Monat einen bestimmten Teil des Gewinns auf ein Sonderkonto, bis ich wieder auftauche.“

      „Natürlich, Sie können sich fest auf mich verlassen, Chef.“

      Falving öffnete die Tasche. Rittman beugte sich über sie und genoß die Banknotenbündel, die Falving flüssig gemacht hatte. Es handelte sich um Bargeld der Getränkefirma, da Rittman an seine eigenen Kontos ja nicht mehr herangekommen war.

      „Hier, die Urkunde!“ sagte er dann, griff in seine Brieftasche und zog den fiktiven Kaufvertrag hervor, Falving griff fast gierig nach ihm und überflog schnell die Einzelheiten. Dann nickte er zufrieden und steckte den Vertrag ein.

      „Okay“, sagte er dann, „damit dürfte die Sache gelaufen sein.“

      Er griff in seine Hosentasche und zog einen kurzläufigen Revolver hervor.

      „Was … was ist denn das?“ fragte Rittman entsetzt und richtete sich auf.

      „Dachten Sie Trottel etwa, ich würde Ihnen das Firmengeld freiwillig ausliefern?“ fragte Falving dann, „das kann ich viel besser brauchen als Sie, Rittman.


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