Waco 4 – Western. G.F. Barner

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Waco 4 – Western - G.F. Barner


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läßt du in Ruhe. Und jetzt seid ihr friedlich, wir müssen was tun. Also, haltet ihr Frieden?«

      »Von mir aus!« murmelt Clure.

      »Na ja, ist gut«, mault der Hinker und reibt sich den Muskel. »Clure, bist verdammt fix mit deinem Schießprügel.«

      »Noch etwas schneller mit dem Revolver, wenn du mal auf krumme Gedanken kommen solltest, Hinker. Ich würde sagen, wir reiten in die Mulde und kommen von der Feuerseite her. Anders rum geht es nicht, aber der Sand dämpft alles und der Wind steht gegen uns. Vielleicht kommen wir nahe heran.«

      »Wenn bloß der Mann nicht im Wagen ist, sonst kann es gefährlich werden!«

      »Wir werden es sehen!«

      Das Rudel reitet an, kommt hinter den Hügel und dann in das Tal hinein, das auf die freie Ebene führt und dessen Mulde nach hundert Schritten endet. Wenn sie aus der Mulde kommen, dann sind sie keine hundertzwanzig Schritt entfernt. Es riecht plötzlich nach Speck und brutzelndem Fett.

      Der Priemer kaut immer schneller auf seinem Priem, der Hinker leckt sich über die Lippen, und der Bärtige faßt sich an den Bauch.

      »Da kommen wir gerade zum Abendessen, hähä«, sagt der Priemer und spuckt aus. »Mann, oh, Mann, hab ich einen Hunger!«

      »Und ich erst«, meint der Hinker, dem das Wasser im Mund zusammenläuft. »Schöner brauner Speck, was?«

      »Du, Clure«, sagt der Schwarzbart heiser und hat einen Kloß im Hals. »Ist er da?«

      »Ich glaube nicht.«

      »Sehen sie her?«

      »Nein, das Mädchen steigt auf den Wagen, der Junge hat sich hingelegt!«

      »Dann los«, sagt der Bärtige schnell. »Der Augenblick ist günstig, nichts wie hin. Und du, Priemer, gleich an den Wagen.«

      Der nickt. Sie reiten an. Der Sand dämpft das Hufgeräusch so stark, daß man sie nicht hören kann. Clure reitet in der Mitte, zieht sich mit einem Ruck das Halstuch über die Nasenspitze und nimmt sein Gewehr in die rechte Hand.

      Sie kommen schnell auf das Feuer zu, neben dem der Junge in seiner Decke liegt.

      Er ist müde, der Junge, er ist im Einschlafen und hört dann doch, weil sein Kopf auf der Erde liegt, das Pochen von Hufen. Er denkt an seinen Vater und nicht an vier Männer. Der Junge hebt nur matt den Kopf. Aber dann wird er jäh lebendig.

      »Rahel«, sagt der Junge jäh aufgeschreckt und erregt. »Rahel, da kommen Männer, aber…«

      Er will sagen, daß es nicht Zane und Laroy sind, doch dann sieht er die Hals­tücher und kommt mit einem Schrei auf die Beine. Er sieht das Pferd, das ihm riesengroß vorkommt, denn er kauert noch am Boden. Das Tier wirft ihn herum, er prallt gegen den Kasten, gegen den nun auch das Pferd seitlich angeht. Und die Hand ist da, die behaarte Hand des Mannes, der seinen Revolver in der anderen Hand hält. Die eine Hand packt den Jungen an der Schulter und hebt ihn hoch, die andere hält den Revolver auf ihn gerichtet.

      »Schnell«, sagt der eine der Männer, die überall zu sein scheinen. »Schnell, das Ende des Wagens!«

      Hinten reißt jetzt ein anderer mit Gewalt die Plane auf und blickt in den Kasten.

      »Leer!« sagt er. »Kein Mann da! Wen haben wir denn da, hähä?«

      Rahel Taylor ist halb herumgerissen worden und lehnt am Kasten, den Mann direkt vor sich. Sie blickt in seine wilden Augen, zuckt zurück, als er sie an den Wagen drängt und weiß mit einem Schlag, daß sie Banditen vor sich haben muß.

      »Was… was soll das?« fragt sie entsetzt. »Mister, was wollt ihr? Wir haben uns verirrt.«

      »Hähä, das wissen wir, wissen wir alles!«

      Der andere Kerl kommt von hinten in den Wagen geklettert und greift in die Truhe.

      »Laß das!« sagt der Mann mit den schwarzen Augen dicht vor Rahel. »Gehen Sie runter, Lady, runter, neben den Jungen, schnell!«

      »Ja«, sagt sie tonlos. »Aber warum macht ihr das? Leute, wir haben euch doch nichts getan, was sucht ihr?«

      »Gehen Sie nun?«

      Sie gehorcht und klettert vom Wagen.

      Cole wirft sich in ihre Arme. Sie stehen dicht vor dem Feuer und sehen den vierten Mann an, der stumm auf seinem Pferd sitzt. Ein großer, hagerer Mann, der keinen Ton sagt und sein Gewehr quer vor sich auf den Knien hat.

      »Wo ist der Mann? Wie heißt ihr?« fragt der mit den schwarzen Augen vom Bock herunter. »He, komm herauf!«

      Das gilt dem Mann, der bisher den Jungen gehalten hat.

      »Wo ist der Mann? Antworten Sie, Miß.«

      »Er – ist zu den anderen geritten, er will sie suchen!«

      »Hähä, kann er lange suchen. Du, sieh mal zu, ob da ’n Hemd für mich ist. Ich brauche ein Hemd, ein frisches. Aber ein gutes, kapiert?«

      »Wann ist er weg?« fragt der andere vom Bock aus scharf.

      »Vor – drei Stunden ungefähr!«

      »Dann haben wir ja Zeit, hähä!«

      »Halt die Klappe!« sagt da überraschend der vierte Mann mit dem Gewehr über den Schenkeln. »Sei ruhig!«

      Der Lacher zuckt zusammen, sieht sich um und blickt auf das Gewehr. Und jetzt ist er still.

      Auf dem Bock wendet sich der Schwarzäugige um, blickt auf den mit dem Gewehr und sagt kurz: »He, Lady, wo ist Geld?«

      In diesem Augenblick begreift Rahel, daß sie ganz gewöhnliche Banditen, Wegelagerer sind. Dann aber fällt ihr Abes Sparsamkeit ein, seine Anstrengungen, jeden Cent zusammenzuhalten. Das Geld ist in der Kiste in einem Holzkasten, der verschlossen ist.

      »Wir haben kein Geld«, erwidert sie und hat ihre Geistesgegenwart wiedergewonnen. »Wir sind arme Leute, Auswanderer, Mister. Wir haben kaum noch Geld. Vielleicht sechzig Dollar, aber die hat mein Bruder bei sich, mehr haben wir nicht.«

      »Soso, mehr habt ihr nicht? Eh, soll ich sie mal allein fragen?« mischt sich der mit den aufdringlichen Blicken ein. »Boß, was meinst du, wie schnell…«

      »Sei ruhig, wir suchen nach! Lady, wenn wir Geld finden, dann geht es euch beiden aber schlimm. Sagen Sie es besser gleich! Na, wo ist das Geld? Wo habt ihr es versteckt?«

      Clure sitzt auf seinem Pferd und denkt nur immer wieder: Dafür überfällt man nun jemanden, für nichts, denn das sind arme Leute, die kein Geld haben. So eine Narrheit, die haben kein Geld, alles umsonst! Kein Geld…

      »Mein Bruder, ich habe es doch schon gesagt!«

      Der Mann mit den schwarzen Augen sieht sie an, dann greift er nach der Laterne, schüttelt sie und steckt sie an.

      »Wohl sparsam, was? Finden wir Geld, dann…«

      Mehr sagt er nicht, die Lampe brennt, der eine Mann verschwindet mit dem anderen im Wagen.

      Und der Lacher kommt herangeritten.

      »Hinsetzen, da an das Rad. Na los, setzt euch schon beide. Hinsetzen!«

      Sie gehorcht zitternd und lauscht auf das Knacken und Krachen im Wagen. Sie machen sicher zuerst die Truhen auf und werden gleich den Holzkasten finden.

      »Vielleicht haben sie wirklich nichts«, meldete sich da der Mann mit dem Gewehr über den Schenkeln. »Hört mal…«

      Da kommt ein heiserer, keuchender Ruf. Dann klimpert es. Sie kennt das Geräusch. Das Geld im Holzkasten!

      »Hier! Was hast du gesagt? Kein Geld? Und ob hier Geld ist!«

      Der Junge in Rahels Armen zittert, als der eine der Burschen den Kasten neben dem Feuer zu Boden wirft und mit seinem Revolver ausholt, den er am Lauf gepackt hat.

      Krach, krach.

      Die


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