Vögel im Naturgarten. Engelbert Kötter

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Vögel im Naturgarten - Engelbert Kötter


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       Wer singt hier eigentlich immer so früh vor Sonnenaufgang? Hier kannst du es sehen …

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      Der frühe Vogel fängt den Wurm?

       Vor Sonnenaufgang fangen deine Vögel an zu singen.

      Nein, der piepst oder zwitschert …

       Stell dir einfach deinen Wecker und dann sei live dabei.

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       Übrigens haben Wissenschaftler festgestellt, dass das Rotkehlchen in Gegenden mit künstlicher Beleuchtung – also in Städten – bis zu 18 Tage früher im Jahr mit der Paarung beginnt als an unbeleuchteten Plätzen. Offenbar werden seine Liebeshormone vom Licht beeinflusst.

       Zeitangaben © nabu.de | Fotos © shutterstock.com: clarst5, Eric Isselee, WildlifeWorld, photomaster, Vishnevskiy Vasily

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      Foto © Jan Stria/Shutterstock.com

       Vogelvielfalt im Naturgarten – für jeden Lebensraum die passende Lösung

      Mit einer Gabel kannst du keine Suppe löffeln, mit einem Löffel kein Essen klein schneiden. Logo. Den Vögeln geht’s ähnlich wie dir. Sie brauchen die richtige Schnabelform für die Aufnahme ihres Futters. Insektenfresser wie der Zaunkönig benötigen einen spitzen schmalen Schnabel, um auch noch in kleinen Ritzen versteckt lebende Insekten erwischen zu können. Der Specht benötigt „schweres Gerät“ – einen echten Hammer, um Insektenlarven im Holz von Baumstämmen herausarbeiten zu können. Kernbeißer brauchen einen kräftigen „Nussknackerschnabel“, um sogar Kirschkerne aufbeißen und an den nahrhaften Kern gelangen zu können.

      Mit ihrer Schnabelform sind Vögel also sehr genau an die Nahrung angepasst, die sie bevorzugen. Der Specht etwa ist an einen Lebensraum mit reichlich altem Baumbestand angewiesen, während die Grauammer Buschland, das Rotkehlchen den Gehölzrand mit viel Laubeinstreu und der Stieglitz die Kombination von Sträuchern und Freifläche benötigt: Gehölze zum Brüten und Samen tragende krautige Pflanzen, z. B. Disteln (daher sein anderer Name: Distelfink).

      Schau dir bei euren Gartenvögeln mal die Schnäbel an. Beim Rotkehlchen erkennst du ihn als etwas Kurzes, Dünnes. Bei der Singdrossel ist er länger und kräftiger gebaut, aber auch noch recht schmal. Beim Dompfaff hingegen ist der Schnabel kräftig dick und kurz. Bei jeder Vogelart ist der Schnabel so geformt, dass er bei der Nahrungsaufnahme das bestgeeignete Werkzeug ist.

      Jetzt verstehst du auch, warum es bei einer (ganzjährigen) Vogelfütterung darauf ankommt, nur solches Futter zu verwenden, das für die jeweiligen Vögel schnabelgerecht ist.

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      Foto © YK/Shutterstock.com

      Vergleiche mal: Wenn du in der Achterbahn fährst, ändert sich für dein Körpergewicht die Bewegungsrichtung oft und mit großer Geschwindigkeit. Die Kraft, die du dabei an dir „ziehen“ spürst, nennt man „g-Kraft“. Die Stärke der Kraft ist dann ungefähr 3 g bis 4 g, beim Schaukeln im Garten ungefähr 2 g. Bei 5 g wird der Mensch bewusstlos. Mit Glück überlebt haben Menschen kurzfristig einwirkende g-Kraft von ungefähr 200. Jetzt kommt’s: Weil der Spechtkopf so genial geschaffen ist, machen ihm auch die Kräfte von 1200 g nichts aus, wie sie bei seinem Hämmern entstehen.

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       Warum kriegt der Specht beim Hämmern keine Kopfschmerzen?

      Der Schnabel des Spechts ist wie ein Meißel geformt, damit kann er Holzspäne aus dem Holz des Baumes hämmern und so eine Höhle bauen. Was du nicht siehst: Pro Sekunde setzt der Specht rund 20 Schnabelschläge. Dabei knallt der Kopf jeweils mit über 20 Stundenkilometer Geschwindigkeit an den Baum! Überlege mal, warum du beim Fahrradfahren einen Helm tragen musst.

       Die Frage lautet also: Warum tut dem Specht das Klopfen und Hämmern nicht weh?

      Die Sache ist die: Der Schnabel sitzt am Kopf etwas tiefer als das Gehirn, deswegen fangen die starken Halswirbel, zusammen mit der extrem starken Nackenmuskulatur, vieles vom Stoß ab. Den Effekt verstärkt, dass der Unterschnabel etwas länger als der Oberschnabel ist. Der Schädel des Spechts ist einerseits verstärkt, speziell vorn, am Schnabelbein und zwischen den Augen. Andererseits ist das Gehirn fest, aber elastisch eingebaut: Es kann nicht gegen die Schädelinnenwand schleudern. Zusätzlich ist das Zungenbein des Spechts verlängert und ähnlich einem Ladungssicherungsband für den gesamten Spechtkopf einmal um den Schädel herum geschwungen.

      Liest du mir ein Gedicht vor? image

      Julius Sturm war ein Pfarrer und Dichter. Er lebte von 1816–1896. Er hat auch ein Gedicht über den Nestbau des Spechts geschrieben.

      Das geht so:

      Der Specht, der ist ein Zimmerer,

      Der zimmert, dass es schallt,

      Zum Häuslein sich geschäftig,

      Den hohlen Baum im Wald.

       Nestbau

      Bauen alle Vögel Nester? Nein. Kuckucke, z. B., legen bekanntermaßen ihre Eier ins buchstäblich gemachte Nest. Auch für die Nestflüchter unter den Küken, die ohnehin nach kurzer Zeit das Nest verlassen, reicht oft schon eine kaum ausgepolsterte Bodenmulde als Nest, z. B. bei den Kiebitzen.

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      Kiebitze sind Bodenbrüter. Ihr Federkleid ist zugleich ihre Tarnung.

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      So sieht’s aus, wenn die Kiebitz-Eltern unterwegs sind.

      Nestflüchter zu Wasser betreiben ebenfalls nur geringen Aufwand zum Nestbau. Ein paar Schnabel voll Nistmaterial, in einer Mulde zusammengelegt und in Passform für die Eier und den brütenden Elternvogel gebracht – fertig. Diese Nester dienen dann nur der Brut, nicht aber als Aufzuchtort der Küken. Vogeleltern von Nesthockern hingegen bauen Nester zum Schutz der langsam heranwachsenden Brut. Mal haben die Nester die Form eines tiefen Napfes, wie bei der Amsel, mal sind sie mit einer Kuppel versehen. In dieser Form bauen Zaunkönig, Zilpzalp und Elster ihr Nest.

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      In diesem Zaunkönig-Nest ist der Nachwuchs gut versteckt.

      Die Auswahl des Nistplatzes ist meist Partnersache. Bei Kohlmeise und Gartenrotschwanz könnt ihr beobachten, dass die Männchen


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