Im Würgegriff der Staatsverschuldung. Michael Ghanem
Читать онлайн книгу.Ressourcen werden vom BIP nicht erfasst.1819 Daher können alternativ oder zusätzlich zur Einbeziehung dieser Ziele in der Wirtschaftspolitik folgende volkswirtschaftliche Indizes verwendet werden.
Failed State Index
Seit 2005 veröffentlicht die private Denkfabrik Fund for Peace in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Foreign Policy jährlich den sogenannten Failed States Index, in dem Staaten auf ihr Risiko von Staatszerfall hin untersucht werden. Es werden dabei zwölf verschiedene Faktoren zu dem Index zusammengefasst.
Genuine Progress Indicator (GPI)
Der Genuine Progress Indicator ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft, das die Nachhaltigkeit von Wachstum abbilden soll. Eine wirtschaftliche Aktivität unter Inkaufnahme von gravierenden Umweltschäden, deren Behebung zukünftige Generationen deutlich mehr kosten wird, als die heutige Bevölkerung von der Aktivität profitiert, wird im BIP als positiv verbucht, im GPI negativ
Gini-Index
Der Gini-Index ist ein Maß dafür, wie gleich oder ungleich die Einkommensund Vermögensverteilung in einem Land ist
Good Country Index (GCI)
Der Good Country Index misst wie sehr ein Land in den globalen Wohlstand und die Friedenserhaltung investiert. Er ist indirekt ein Indikator für die langfristige Entwicklung eines Landes, da sich Länder mit einem hohen GCI auch bessere Handelsbeziehungen sichern können.
Happy Planet Index (HPI)
Der Happy Planet Index ist ein Maß für die ökologische Effizienz der Erzeugung von Zufriedenheit unter Einbeziehung von Lebenszufriedenheit, Lebenserwartung und ökologischem Fußabdruck.
Index der menschlichen Entwicklung (HDI)
Der Index der menschlichen Entwicklung (englisch Human Development Index) wird aus dem BNE pro Kopf gemessen in Kaufkraftparität unter Einbeziehung von Lebenserwartung und Bildungsgrad gebildet.
Human Sustainable Development Index (HSDI)
Eine Erweiterung des Index der menschlichen Entwicklung, die Treibhausgas-Emissionen berücksichtigt.
Index des nachhaltigen wirtschaftlichen Wohlstands (INWW)
Der Index des nachhaltigen wirtschaftlichen Wohlstands (englisch Index of Sustainable Economic Welfare, ISEW) ist ein Vorläuferindex des GPI.
Kaufkraftparitäten-Kurse
Die Umrechnung nationaler Bruttoinlandsprodukte auf Grundlage nominaler Wechselkurse ist bei manchen Fragestellungen irreführend. Ein anderes Maß stellt der Kaufkraftparitäten-Kurs (englisch Purchasing Power Parity, PPP) dar. Der Big-Mac-Index ist ein Wechselkurs, der auf dem Kaufpreis eines Big Mac der weltweit tätigen Schnellrestaurantkette McDonald’s basiert. Dieses Maß eignet sich besser als Vergleich, da Big Macs nicht international gehandelt werden. Preise für Big Macs enthalten Informationen über Preise für nicht (international) handelbare Güter. Die durchschnittlichen Preise (für nicht handelbare Güter) sind in armen Ländern typischerweise niedriger als Preise in entwickelten Volkswirtschaften. Ein offizieller Wechselkurs basiert vorwiegend auf Preisen (international) handelbarer Güter und überschätzt damit das Preisniveau in armen Ländern.20
Social Progress Index (SPI)
Der Social Progress Index stellt dar, wie weit ein Staat die Grundbedürfnisse, den Wohlstand und die Gleichberechtigung seiner Bürger sicherstellt.
W3-Indikatoren
Die W3-Indikatoren sind ein Ensemble von Indikatoren für Wohlstand und Fortschritt, die potenziell aussagekräftigere Wohlstands- und Fortschrittsindikatoren darstellen sollen.
Kritikpunkte
Die Aussagekraft des BIP bezüglich der Wirtschaftsleistung der Menschen in einer Volkswirtschaft ist begrenzt, da folgende Faktoren nicht oder nur teilweise mitberechnet werden:
• Schwarzarbeit beziehungsweise die gesamte Schattenwirtschaft
• Subsistenzwirtschaft
• Unbezahlte Tätigkeiten wie Haus- und Familienarbeit, häusliche Pflege, Kinderbetreuung, Heimwerken, Ehrenämter oder Hobbys
Unter bestimmten Bedingungen werden die Ergebnisse für einzelne Staaten verzerrt. In Irland haben zahlreiche internationale Unternehmen ihren rechtlichen Sitz, um mittels des „Double Irish With a Dutch Sandwich“ -Modell ihre in anderen europäischen Ländern erzielten Gewinne niedriger versteuern zu können. Das irische BIP wird durch die Mitberücksichtigung dieser tatsächlich nicht im Land erzielten Wirtschaftsleistung aufgebläht.21 In Luxemburg sind 43,2 % aller Lohnabhängigen Grenzgänger, so dass der Wert des Pro-Kopf-BIP im Vergleich etwa doppelt so hoch erscheint.22
Es ist zusammenfassend zu sagen, dass das BIP nur die (gehandelte) Produktionsleistung, nicht den Wohlstand einer Volkswirtschaft widerspiegelt. Auch ein Länder- und Zeitvergleich kann sich nur bedingt auf ihn stützen.
Die vom früheren französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy einberufene Commission on the Measurement of Economic Performance and Social Progress (Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission), der fünf Nobelpreisträger angehörten, sollte eine alternative Berechnung erstellen. Dabei forderte die Kommission die Statistiker auf, nicht nur auf das Wirtschaftswachstum zu schauen, sondern das gegenwärtige „Wohlergehen“ eines Landes zu ermitteln. Dabei spiele das BIP weiterhin eine Rolle. Allerdings müssten zum Beispiel auch das gemittelte Haushaltseinkommen, Familienarbeit, Freizeit, Gesundheit und der Zustand der Umwelt mit einbezogen werden.23
Seite „Bruttoinlandsprodukt“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. März 2019, 11: 26 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bruttoinlandsprodukt&oldid=186 981963(Abgerufen: 7. April 2019, 06: 13 UTC)
Liste der deutschen Bundesländer nach Bruttoinlandsprodukt
Folgende Liste der deutschen Bundesländer nach Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2017 sortiert die Länder der Bundesrepublik Deutschland nach ihrer erbrachten Wirtschaftsleistung.
Rang | Bundesland | Anteil | BIP in Mil. € | Wachstum 2017 |
Deutschland | 100 % | 3.263.400 | +2,2 % | |
1 | Nordrhein-Westfalen | 21,2 % | 691.518 | +1,7 % |
2 | Bayern | 18,2 % | 594.447 | +2,8 % |
3 | Baden-Württemberg | 15,1 % | 493.265 | +2,3 % |
4 | Niedersachsen | 8,8 % | 287.959 | +2,5 % |
5 | Hessen | 8,6 % | 279.085 | +2,2 % |
6 | Rheinland-Pfalz | 4,4 % | 144.308 | +2,5 % |
7 | Berlin | 4,2 % | 136.614 | +3,1 % |
8 | Sachsen | 3,7 % | 121.738 | +1,4 % |
9 | Hamburg | 3,6 % | 117.572 | +2,4 % |
10 | Schleswig-Holstein | 2,9 % | 93.367 | +2,1 % |
11 | Brandenburg | 2,1 % | 69.132 | +1,4 % |
12 | Thüringen | 1,9 % | 61.907 | +1,6 % |
13 | Sachsen-Anhalt | 1,9 % | 60.095 | +0,8 % |
14 | Mecklenburg-Vorpommern | 1,3 % | 42.783 | +1,8 % |
15 | Saarland | 1,1 % | 35.300 | +1,2 % |
16 | Bremen | 1,0 % | 33.662 | +3,3 % |
Deutsche Bundesländer nach BIP pro Kopf im Jahre 2017
Rang | Bundesland | BIP |