Jahrbuch der Baumpflege 2020. Группа авторов

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Stämmen und Zweigen und überwintern teils in langen Fraßgalerien, die bei jungen Bäumen den gesamten Stamm umfassen können. Die Adulten fressen an den Blättern. Da der Käfer einen Großteil seines Lebenszyklus im Bauminneren verbringt, ist ein frühzeitiges Auffinden eines Befalls schwierig (SCHRADER 2017b).

       Abbildung 4: Verbreitungskarte von Chrysobothris femorata (EPPO 2019)

       6 Neuer Schadorganismus oder neue Schäden durch andere Ursachen

      Nicht immer ist klar, ob neu beobachtete Schäden an Pflanzen auch auf ein neues Auftreten eines Schadorganismus zurückzuführen sind. Durch veränderte Bedingungen, beispielsweise des Klimas, können lange etablierte, unter ursprünglichen Bedingungen eher harmlose Organismen erhebliche Schäden verursachen. Der Pilz Neonectria neomacrospora gilt als ursächlicher Erreger der Komplexerkrankung Tannen-Rindennekrose an Tannen (Abies sp.). Aufgrund heftiger Ausbrüche in Tannenbeständen in Skandinavien seit 2008 wurde vermutet, dass der Pilz neu in der EU ist. Daher wurde N. neomacrospora 2017 in die EPPO-Warnliste aufgenommen. Expertenbefragungen, alte Herbarbelege und Literatur legen allerdings nahe, dass der Pilz schon seit mindestens 1887 in der EU vorkommt. Das verstärkte Auftreten und die erheblichen Schäden der Krankheit bis hin zum Absterben der Bäume sind vermutlich auf zunehmend günstige Klimabedingungen für die Tannenstammlaus zurückzuführen, die einen weiteren essentiellen Bestandteil der Komplexerkrankung darstellt. Obwohl sich mittlerweile ein hohes Schadpotenzial zeigt, werden amtliche Maßnahmen aufgrund der weiten Verbreitung des Schadorganismus nicht für zielführend gehalten (WILSTERMANN et al. 2019).

       7 Schlussfolgerungen

      Das Risiko von signifikanten Schäden durch neue Schadorganismen ist bedingt durch den internationalen Handel, den Tourismus und auch durch Klimaveränderungen vorhanden. Phytosanitäre Anforderungen für die Einfuhr und intensive Kontrollen beim Export aus dem Drittland und beim Import in die EU helfen, das Risiko von Einschleppungen deutlich zu vermindern. Dies zeigen die Funde von Schadorganismen bei den Einfuhrkontrollen, wozu auch gehölzschädigende Schadorganismen gehören. Dennoch kommt es zum Auftreten von neuen Schadorganismen in Europa, die nicht nur Kosten durch die Ausrottungs- und Eindämmungsmaßnahmen, sondern auch die Schadwirkung an den Pflanzen und Ökosystemen hervorrufen. Wenn neu aufgetretene Schadorganismen nicht mehr ausgerottet werden können, kann es zu dauerhaften Schäden an den Wirtsarten kommen.

      Ausrottungsmaßnahmen sind am wirkungsvollsten, wenn sie sehr schnell nach dem Auftreten durchgeführt werden. Die Machbarkeit von Ausrottungsmaßnahmen hängt wesentlich vom Schadpotenzial des Schadorganismus und von der Größe und Art der Befallsfläche ab (IPPC 2016). Es ist deshalb sehr wichtig, dass neue Schadorganismen schnell gefunden und identifiziert werden. Hierfür sind nicht nur die Monitorings der amtlichen Pflanzenschutzdienste wichtig. Letztlich sind hier alle, die mit Bäumen und anderen Pflanzen arbeiten, mit in der Verantwortung, um dem Pflanzenschutzdienst ungewöhnliche Symptome und neue Schadorganismen zu melden. Besonders wirksam können Vorbereitungen für eine Gegenwehr getroffen werden, wenn diese Informationen über das Frühwarnsystem innerhalb der EU weitergeleitet werden, damit alle anderen EU-Mitgliedstaaten sich auf einen derartigen Ausbruch vorbereiten können. Risikoanalysen sind bei neuen Schadorganismen unabdingbar, um auf wissenschaftlicher Basis festzustellen, ob signifikante Schäden erwartet werden können und ob amtliche Maßnahmen erforderlich und sinnvoll sind.

       Literatur

      EPPO, 2013: First report of Xylella fastidiosa in Italy. EPPO Reporting Service (09)2013/184.

      EPPO, 2015: Survey on Hop stunt viroid on hops in Slovenia and detection of an unexpected pathogen: Citrus bark cracking viroid. EPPO Reporting Service (06)2015/111.

      EPPO, 2017: New data on quarantine pests and pests of the EPPO Alert List. EPPO Reporting Service (07)2017/129.

      EPPO, 2018a: First report of Xylotrechus chinensis in Spain. EPPO Reporting Service (08)2018/155.

      EPPO, 2018b: First report of Xylotrechus chinensis in Crete, Greece. EPPO Reporting Service (08)2018/156.

      EPPO, 2018c: First report of Xylotrechus chinensis in France. EPPO Reporting Service (11)2018/220.

      EPPO, 2019: European and Mediterranean Plant Protection Organisation: „EPPO Global Database“ unter gd.eppo.int, eingesehen am 28.11.2019.

      EPPO, 2019a: Beech leaf disease and its potential causal agent (Litylenchus crenatae): addition to the EPPO Alert List. Reporting Service (04)2019/083.

      EPPO, 2019b: Update on the situation of Xylotrechus chinensis in France. EPPO Reporting Service (05)2019/098.

      EPPO, 2019c: Dendroctonus valens: addition to the EPPO Alert List. EPPO Reporting Service (05)2019/099.

      EPPO, 2019d: Chrysobothris femorata (flat-headed apple tree borer): addition to the EPPO Alert List. EPPO Reporting Service (10)2019/203.

      EU, 2000: Richtlinie 2000/29/EG des Rates vom 8. Mai 2000 über Maßnahmen zum Schutz der Gemeinschaft gegen die Einschleppung und Ausbreitung von Schadorganismen der Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse (in der aktuellen Fassung). Amtsbl. der EG Nr. L 169, 1 ff.

      EU, 2015: Durchführungsbeschluss 2015/789/EU Xylella fastidiosa – Pflanzen zum Anpflanzen – Schutzmaßnahmen einschl. Einfuhr und Verbringen. BAnz AT 07.07.2015 B1 (zuletzt geändert durch: Durchführungsbeschluss (EU) 2018/1511, BAnz AT vom 13.12.2018).

      EU, 2016: Verordnung (EU) 2016/2031 des europäischen Parlamentes und des Rates vom 26. Oktober 2016 über Maßnahmen zum Schutz vor Pflanzenschädlingen, zur Änderung der Verordnungen (EU) Nr. 228/2013, (EU) Nr. 652/2014 und (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der Richtlinien 69/464/EWG, 74/647/EWG, 93/85/EWG, 98/57/EG, 2000/29/EG, 2006/91/EG und 2007/33/EG des Rates. ABl L 317/4, 102 S.

      EU, 2018: Europhyt interceptions Annual Report 2018. European Commission: 49 S.

      EWING, C. J.; HAUSMAN, C. E.; POGACNIK, J.; SLOT, J.; BONELLO, P., 2018: Beech leaf disease: an emerging forest epidemic. Forest Pathology e12488. DOI: 10.1111/efp.12488.

      FAO, 2007: Dendroctonus valens LeConte. Forst Pests Species Profile: www.fao.org/forestry/13561–0448277cc411ce34a404916fb7856bd51.pdf, eingesehen am 28.11.2019.

      GAO, B.; WEN, X., GUAN, H.; KNIZEK, M.; ZDAREK, J., 2005: Distribution and attack behaviour of the red turpentine beetle, Dendroctonus valens, recently introduced to China. Journal of Forest Science 51(4), 155–160 (abst.).

      HEYDECK, P.; MERKEL, R.; DAHMS, C.; HIELSCHER, K., 2018: Neuartige Krankheitserscheinungen an Kolorado-Tanne im Nordostdeutschen Tiefland (New damages on Abies concolor in the north-eastern German lowlands). 61. Deutsche Pflanzenschutztagung, 11. bis 14. September 2018, Universität Hohenheim, Julius-Kühn-Archiv, 461, 115–116.

      IPPC, 2016: Guidelines for pest eradication programmes. International Standard for Phytosanitary Measures (ISPM) No. 9, adopted 1998, published 2016: https://www.ippc.int/static/media/files/publication/en/2016/01/ISPM_09_1998_En_2015–12–22_PostCPM10_InkAmReformatted.pdf, 7.

      Julius Kühn-Institut, Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit, 2012: Pest report from NPPO of Germany: Aromia bungii vom 19.04.2012, https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/dokumente/upload/5a3f3_aromia-bungii_pr2012.pdf, eingesehen am 15.12.2019.

      Julius Kühn-Institut, Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit, 2018: Notification of the presence of a harmful organism and closing note: Finding of Neonectria neomacrospora in Germany


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