Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Dabei genossen sie Whisky auf Eis und ließen sich von den Boys verwöhnen.

      »Auf beide Fragen kann ich Ihnen keine Antwort geben«, sagte Paul Maudling und hob ratlos die Arme, »ich weiß nur, daß seit einigen Wochen eine Art Treibjagd auf mich veranstaltet wird.«

      »Die im Detail wie aussieht, Sir?«, fragte Parker konzentriert.

      »Mordanschläge! Wie ich Ihnen das schon am Telefon in Chikago sagte. Es wird aus dem Hinterhalt auf mich geschossen. Giftschlangen liegen plötzlich in meiner Wohnung. Meine Wagen sind präpariert. Die Bremsen versagen. Dann wieder seltsame Unglücksfälle. Zum Beispiel mein Rasierapparat, der plötzlich unter Strom stand. Ich habe nichts Greifbares, Beweisbares, wenn Sie mich so fragen. Aber ich bin sicher, daß man mich umbringen will.«

      »Wer würde davon profitieren?« stellte Rander seine nächste Frage.

      »Mister Rander denkt in diesem Zusammenhang an Erbberechtigte«, präzisierte der Butler.

      »Sie meinen Ron – meinen Sohn?« Maudling starrte den Butler überrascht an.

      »Zum Beispiel«, sagte Parker trocken.

      »Nun, Ron würde alles erben. Natürlich! Ich bin Witwer. Aber sie glauben doch nicht im Ernst daran, daß mein Sohn …«

      Er brach ab und starrte trübe vor sich hin.

      »Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihrem Jungen?« erkundigte sich Mike Rander.

      »Nun, nicht gerade sonnig«, gab Paul Maudling zurück. »Sie sehen ja, daß er zusammen mit diesem Patterson ein Safari-Unternehmen aufgezogen hat. Dabei brauchte ich ihn dringen für meine eigenen Geschäfte. Doch Ron spielt da nicht mit. Und vielleicht hängt das mit mir zusammen, ich bin nicht gerade geduldig oder tolerant …«

      »Gibt es Konkurrenten, die Ihren Tod wünschen?« fragte Josuah Parker.

      »Eine ganze Reihe. Und sie alle wünschen mir die Pest an den Hals«, sagte Maudling. »Ich besitze eine Hotelkette hier in Kenia und drüben in Tansania. Ich arbeite mit repräsentativen europäischen und amerikanischen Reiseunternehmen zusammen. Meine Häuser sind voll besetzt. Ich kann wohl ohne Übertreibung sagen, daß ich es geschafft habe.«

      »Sie besitzen auch in Südafrika Hotels?«

      »Natürlich. Von dort aus habe ich mich ja ausgebreitet.«

      »Wenn Sie von Mord sprechen. Maudling, denken Sie da an einen bestimmten Konkurrenten?« erkundigte sich der Anwalt.

      »Nun ja. Einer ist mir ganz besonders gewogen. Will Hagerty.«

      »Was ist mit ihm?«

      »Ich übernahm seine Hotels, als er Pleite machte.«

      »Hatten Sie je Streit mit diesem Hagerty?«

      »Und ob! Er wirft mir noch heute vor, ich hätte ihn ausgetrickst und ausgebootet. Dabei war er nur unfähig und hatte sich übernommen. Seine Hotels fielen mir wie reife Früchte in den Schoß.«

      »Wo befindet Mister Hagerty sich zur Zeit?«

      »Wo genau, weiß ich natürlich nicht. Aber er hat auch ein Safari-Unternehmen. Er pendelt zwischen Kenia und Tansania.«

      »Hat Hagerty Ihnen jemals gedroht?«

      Maudling lachte trocken auf.

      »Gedroht?! Erleben Sie Hagerty, wenn er wieder mal betrunken ist.«

      »Darf ich mir erlauben, noch mal zurück auf Ihren Sohn zu kommen?« schaltete der Butler sich ein. »Ihr Verhältnis zu ihm kann man also keineswegs als gut bezeichnen!«

      »Wir gehen uns gern aus dem Weg. Ich kann einfach nicht verstehen, warum der Junge nicht mit mir zusammenarbeitet. Kein Verantwortungsgefühl, verstehen Sie. Nichts als Liebschaften und kleine Abenteuer im Kopf. Er will es ohne mich schaffen. Was, frage ich mich immer wieder? Was will er allein schaffen?«

      »Darf ich unterstellen, daß Sie ihm bereits mehrfach mit einer generellen Enterbung gedroht haben?« stellte der Butler seine nächste Frage.

      »Natürlich. Ist ja auch zu verstehen. Ich habe ihm sogar ein Ultimatum gestellt. Wenn er bis September nicht bei mir einsteigt, werde ich mein Testament ändern.«

      »Das sind noch gut zwei Monate«, warf Rander ein.

      »Hören Sie, Rander, Sie glauben doch nicht wirklich, daß mein Sohn mich umbringen will«, entrüstete sich Maudling, »das traue ich Ron nun wirklich nicht zu. Nein, nein, der oder die Mörder sind aus Gründen hinter mir her, die ich mir einfach nicht erklären kann.«

      Parker wollte gerade seine nächste Frage stellen, als ihn ein vielstimmiger Gesang unterbrach, der vom Lagerfeuer zu ihnen herüberdrang.

      »Jetzt singen sie wieder«, sagte Maudling und verzog sein Gesicht, »typisch für unsere deutschen Touristen. Ich kenne das von meinen Hotels her.«

      *

      Es war ein vielstimmiger Gesang im Marschrhythmus. Dieses Singen war nicht gerade schön, dafür aber besonders laut. Es war durchaus geeignet, nächtliche Raubtiere nachhaltig zu verscheuchen.

      Parker war aufgestanden und sah zum Lagerfeuer hinüber.

      Die Touristen – es handelte sich um eine Reisegesellschaft aus Deutschland – hatten dem Alkohol zugesprochen und fühlten sich augenscheinlich wohl.

      »Was singen sie da eigentlich?« erkundigte sich Rander bei seinem Butler, »scheint Deutsch zu sein, oder?«

      »In der Tat, Sir«, erwiderte der Butler, »wenn ich richtig verstehe, preisen die Herrschaften am Lagerfeuer die Vorzüge des Rheins und fragen wiederholt, warum es dort so schön ist.«

      »Komische Leute«, sagte Rander und schmunzelte, »sind in Afrika und träumen vom Rhein!«

      »In diesem Augenblick, Sir, scheint das Interesse der Herrschaften sich einem Landstrich zuzuwenden, den sie Westerwald nennen«, meinte Parker, der aufmerksam zuhörte. »Sie stellen gerade entschieden fest, daß über die Höhen dieses besagten Landstrichs ein kalter Wind pfeift.«

      »Wie interessant«, kommentierte Rander.

      »Sind aber sonst ganz nette Leute«, meinte Maudling.

      »Scheint sich um Heimweh zu handeln«, stellte Mike Rander lächelnd fest.

      »Durchaus nicht«, sagte Josuah Parker etwas irritiert, »von Heimweh kann ich im Moment nichts hören. Man fragte sich jetzt allgemein, wer das bezahlen soll, wobei nicht herauszuhören ist, welche Leistungen sie meinen. In diesem Zusammenhang wird jetzt die Frage gestellt, wer Pinke-Pinke hat. Ich möchte meinen, daß es sich bei diesem Ausdruck um die vulgäre Umschreibung für Geld handelt.«

      Parker, Rander und Maudling hörten schweigend zu.

      Die Touristen am Lagerfeuer wurden immer lauter. Ihr Gesang steigerte sich und wurde unverständlicher. Rander sah seinen Butler noch irritierter an.

      »Ich versuche zu ergründen, welchem Thema die Herrschaften sich gerade zugewendet haben«, sagte Parker, der seine Deutschkenntnisse zusammenkratzte. »Wenn mich nicht alles täuscht, erwähnen sie gerade einen Jungen, der möglichst bald wiederkommen soll, wobei nicht herauszuhören ist, um welchen Jugendlichen es sich handelt.«

      »Singen Sie nicht wieder vom Rhein?« fragte Rander.

      »In der Tat, Sir, von diesem Fluß scheinen die Touristen sich nicht losreißen zu können. Sie wiederholen ihre schon einmal geäußerte Frage, warum es dort so schön ist.«

      »Also, ich kann es ihnen bestimmt nicht sagen«, meinte Rander lachend, »bleiben wir bei unserem Thema, Maudling. Wer wußte von Ihrem Anruf? Wer wußte, daß Sie uns nach Kenia holten?«

      »Meine Assistentin, Joan Christie. Nur sie allein!«

      »Wer ist das?«

      »Sie war lange Zeit meine Privatsekretärin. Ein sehr tüchtiges Mädchen. Ich habe sie vor einem halben Jahr zu


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