Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman - Günter Dönges


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sie hat es verstanden, meine beiden Leute abzuschütteln«, redete Madford gereizt-anklagend weiter, »ich hatte diese Calmer natürlich unter Beobachtung gestellt. Zu ihrer eigenen Sicherheit. Und sie stand unter Beobachtung, seitdem Parker sie bei Judys Freundin untergebracht hatte.«

      »Wie konnte dies passieren, Sir?« Parker fragte ruhig und würdevoll, als mache ihm diese neue Entwicklung nichts aus.

      »Sie hat es verdammt clever angestellt«, berichtete Madford und nickte dankend, als Parker Drinks servierte. McLean brummte freudig, als er sein Glas bekam. Seinem scharfen Auge war nicht entgangen, daß Parker ihn mit einer doppelten Whiskydosis versorgt hatte.

      »Einzelheiten«, sagte Rander und grinste. Er war nicht schadenfroh, aber es tat ihm doch gut, daß Madford eine Schlappe hatte einstecken müssen. Madford war stolz auf seine Perfektion und Unfehlbarkeit.

      »Das kleine Biest hat meine Leute nach allen Regeln der Kunst aufs Kreuz gelegt«, sagte Madford gereizt, »Judy kam aus der Wohnung ihrer Freundin, und meine Leute klemmten sich hinter sie, bis sie in einem Friseursalon verschwand.«

      »Und weiter? Irgendwie muß doch die Pointe kommen, Madford.«

      »Die Pointe ist verdammt schnell hingeblättert«, sagte Madford und verzog sein Gesicht, »erst im Friseursalon merkten meine Leute, daß sie Judys Freundin verfolgt hatten. Sie hatte sich Judys Kleid übergestreift und tat natürlich unschuldig, als man ihr auf den Zahn fühlte.«

      »Natürlich, es ist ja nicht verboten, die Kleidung einer Freundin zu tragen.« Rander schmunzelte, »und inzwischen hatte sich die richtige Judy längst abgesetzt, wie?«

      »Leider!

      »Ich glaube versichern zu dürfen, Sir, daß man sie finden wird.«

      »Klar, fragt sich nur, wie!? Wir hätten sie doch besser hochnehmen und einsperren sollen.

      »Besteht Ihrer Ansicht nach Gefahr für Judy?« Rander hatte sich an seinen Butler gewandt.

      »Ich fürchte, Sir, das hängt einzig und allein davon ab, wohin Miß Judy sich begeben wird.

      »Machen Sie es nicht so spannend, Parker, Sie ahnen doch längst, daß sie zu diesen Lämmern abschwirren wird!« Lieutenant Madford entwickelte inneren Dampf.

      »Mit dieser Möglichkeit muß man durchaus rechnen, Sir.

      »Und wo stecken die Lämmer? Sie wollen mir doch nicht einreden, daß Sie noch nichts herausgefunden haben!«

      »Parker will Ihnen überhaupt nichts einreden«, schaltete Rander sich ein, »wir wissen tatsächlich nicht, wo die Lämmer ihr Quartier bezogen haben.«

      »Wenn diesem Mädchen was passiert, sind Sie dran«, entschied Madford grimmig, »ich möchte schwören, daß Sie verdammt genau wissen, wo die Hippies und Rocker sich herumtreiben!«

      »Seit wann ist Judy Calmer denn verschwunden?« erkundigte sich Rander, schnell das Thema wechselnd.

      »Vor anderthalb Stunden«, brummte McLean dazwischen. »Nach Hause ist sie nicht gegangen. Dort haben wir inzwischen schon nachgefragt.«

      »Hat Sie irgend jemand gebeten, Volksreden zu halten?« raunzte Madford seinen engsten Mitarbeiter an. Zwischen ihm und McLean bestand fast so etwas wie Haßliebe. Sie gingen sich gegenseitig mit Erfolg auf die Nerven, aber einer brauchte den anderen. Freiwillig hätten sie sich als Team niemals getrennt. Sie brauchten die Ruppigkeit, um überhaupt arbeiten zu können.

      Rander und Parker hatten einen schnellen Blick getauscht.

      »Hören Sie«, sagte Rander, »was ich jetzt vorschlage, geschieht nur wegen Judy, die vielleicht die Dummheit begeht, zur Lämmerbande zu gehen. Parker und ich haben zwei Autokennzeichen. Lassen Sie feststellen, Madford, wer die Wagenbesitzer sind und wo sie wohnen! Vielleicht können wir das Superschaf Judy vor Selbstmord retten.«

      Irgendwie war es ein technisches Wunder, daß die hölzerne Strandvilla überhaupt noch da stand. An ihr war alles windschief. Es gab wohl kaum eine lotrechte Linie an diesem Holzbau, dessen Fenster im Erdgeschoß und in der Dachetage mit Brettern zugenagelt waren.

      Der Garten, der sich bis hinunter an den Strand erstreckte, war total verwildert und mit Abfall- und Schutthaufen durchsetzt. Für Wanderratten eine ideale Zwischenstation.

      Die Tür zur Strandvilla, um bei diesem Ausdruck zu bleiben, war weit geöffnet. Der vorbeitreibende Seewind riß aus der ehemaligen Wohnhalle Schwaden seltsamer Gerüche ins Freie. Es handelte sich um eine Mischung, deren Hauptbestandteile aus dem süßlichen Rauch von Haschisch, aus verdorbenen Speisen, aufdringlichem Parfüm und warmem Mief bestanden.

      Vor dem Haus tauchte Judy Calmer auf, etwas ängstlich mit Triumph darüber, daß sie der Überwachung in der Stadt entwischt war.

      Sie zuckte zusammen, als plötzlich aus dem Holzbau das Gewimmer einer falsch gespielten Okarina zu hören war. Der dünne und feine, irgendwie gebrochen klingende Ton hörte sich unwirklich und quälend an.

      Judy, die bereits einen Fuß auf die nur noch angedeutet zu erkennende Schwelle gesetzt hatte, blieb stehen. Die Angst wurde plötzlich größer als die Neugier. Und vom Triumphgefühl spürte sie überhaupt nichts mehr.

      Sie sah in das Dämmerlicht des Hauses, wandte sich um, registrierte die Morgensonne und dachte unwillkürlich an ihre Eltern.

      Doch wie unter einem fremden Zwang folgte sie der Melodie der wirklich schlecht gespielten Okarina. Oder handelte es sich um gar keine Melodie? Phantasierte hier einer auf dem Instrument, ohne es überhaupt spielen zu können.

      »Judy?«

      Sie blieb sofort stehen, als sie angesprochen wurde.

      »Ich habe dich schon seit ein paar Minuten gesehen«, sagte die seltsam hohe Stimme aus dem Dämmerlicht heraus, »komm doch herein. Es wird dir gefallen.«

      Ihre Augen hatten sich an das Dämmerlicht gewohnt. Judy erkannte einen jungen Mann, dessen Oberkörper nackt und ausgemergelt war. Sein Haar fiel bis hinunter auf die Schultern. Er rauchte aus einer Maiskolbenpfeife und sah eigentlich überhaupt nicht gefährlich aus.

      »Woher kennen Sie mich?« fragte Judy und lächelte mechanisch vor Aufregung.

      »Marty hat mal ein paar Bilder von dir gezeigt«, sagte der junge Mann. Er erhob sich von einer Kiste und kam ihr mit ausgebreiteten Armen entgegen. »Bist du allein?«

      »Natürlich«, sagte Judy. »Marty ist doch…«

      »Ich weiß, Marty ist verunglückt.« Der junge Mann sprach mit einem seltsamen Singsang in der Stimme, als sei er berauscht. »Für uns alle schlägt irgendwann einmal die Stunde. Ich bringe dich zu Johnny.«

      »Wird er sich nicht wundern, daß ich hier bin?«

      »Kaum, Judy. Marty wird dir wahrscheinlich doch erzählt haben, wo wir wohnen, leben und glücklich sind.«

      »War das schlimm?«

      »Das spielt jetzt keine Rolle mehr, Judy. Komm!«

      Sie hätte vielleicht jetzt noch weglaufen können, doch Judy blieb, und im Grunde gegen ihren eigenen Willen. Sie folgte dem jungen Mann, der sich einer baufällig wirkenden Treppe näherte, die hinauf ins Dachgeschoß führte.

      Der junge Mann kümmerte sich nicht weiter um sie. Er schien es für selbstverständlich zu halten, daß Judy nachkam. Und während er mit müden, schlurfenden Schritten die Stufen nahm, blies er auf der Okarina, selbstvergessen und falsch.

      »Dieser Rocker-Bert heißt mit Nachnamen Single und fährt tatsächlich einen Rolls«, berichtete Sergeant McLean, der mit ungewöhnlicher Energie herum telefoniert hatte. »Er wohnt bei seiner Mutter im Osten der Stadt, Maryland Street 2347.«

      »Weiter, weiter«, drängte Madford gereizt, »und wem gehört der Ford …?«

      »Einem gewissen Johnny Coolway«, redete McLean ungerührt weiter. Madford schaffte es einfach nicht, ihn aus der Ruhe zu bringen.

      »Das


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