G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner


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im Regal.

      Der Drachen ist blond, blauäugig und hat perlweiße Zähne. Und ein Lächeln, das nur manchmal kommt, ein ernstes Mädchen, streng, geschäftstüchtig, pünktlich auf die Minute und wenig gesprächig, seitdem die beiden alten Burschen fort sind.

      Ob sie Angst vor mir hat, denkt Rosco, sieht ja beinahe so aus. Und stolz ist sie, alle Achtung, wie sie gestern die beiden angetrunkenen Cowboys aus dem Haus gefeuert hat, das war Klasse.

      »Hallo«, sagt er und blickt zu ihr hoch, hält die Trittleiter mit einer Hand fest und lächelt. »Ich habe geschlafen, Miss Adams. Ich bin ein fauler Mensch, ich schlafe immer von vier Uhr bis sieben Uhr, manchmal noch länger.«

      »Ja – und danach sitzen Sie die Nacht über am Spieltisch, wie, Rosco?«

      Ihre verteufelte, kühle Art, die Dinge gleich immer richtig zu erkennen! Was ist das für ein Mädchen? Nicht unfreundlich, aber verwirrend zielsicher. Biegsam wie eine Gerte, scheu wie eine Mimose und so taufrisch, dass man seufzen möchte, wenn sie vorbeigeht. Nur – Rosco seufzt nicht, Rosco lächelt still vor sich hin und sagt: »Sie sagen es, Miss Adams, am Tag schlafen und in der Nacht hellwach sein!«

      »Und dabei wollen Sie alt werden?«

      »Wer sagt, dass ich alt werden will?«

      »Nun, wozu lebt man sonst?«

      »Wozu leben Sie?«

      »Wie? Mister Rosco, ich …«

      Jetzt ist sie doch verwirrt und weiß einmal keine Antwort.

      »Ja«, sagt er freundlich. »Ich wette, Sie kennen alle Zahlen auswendig, die für die Station wichtig sind. Sie wüssten sicher auf ein Fell genau den Bestand an jeder Sorte Pelz zu nennen. Wenn ich mich nicht irre, dann wissen Sie auch, ob in diesem Store sechzig oder siebzig Pfund Zucker zu finden sind und neuer bestellt werden muss. Jetzt wissen Sie etwas nicht: Wofür Sie leben. Und wo die richtige Zigarrensorte liegt!«

      »Mister Rosco, ich weiß genau, wo jede einzelne Sorte liegt. Ich möchte wissen, wer schon wieder die Queen Anne-Zigarren genommen und nicht an den richtigen Platz gelegt hat!«

      »Das war Old Abe«, erwidert Rosco lächelnd. »Im Karton waren noch sechsundzwanzig Stück, davon sind noch neunzehn auf meinem Zimmer und auch der Karton. Zufrieden, Miss Adams?«

      »Da kann ich ja lange suchen! Hat Old Abe denn wenigstens welche bestellt?«

      »Ich denke nicht, die Sorte geht zu wenig!«

      »Wer raucht schon Zigarren, die zwanzig Cent das Stück kosten? Ein sündhaft teures Geld dafür, blauen Dunst in die Gardinen zu blasen!«

      »Ich rauche sie«, antwortet Rosco und lächelt wie ein Schuljunge, der dem Lehrer Juckpulver ins Klassenbuch gestreut hat. »Ich wusste nur nicht, dass Sie es stört, wenn ich im Zimmer rauche und die Gardinen voller Qualm mache!«

      Sie wird rot.

      »So habe ich das nicht gemeint, Mister Rosco. Sie können natürlich rauchen, das macht doch nichts.«

      »Dasselbe sagte meine Tante, ehe mein Onkel sie heiratete«, murmelte Rosco beiläufig. »Nachdem sie ihn hatte, durfte er nur noch im Garten rauchen. So soll es sein, wenn man sich eine Frau nimmt.«

      »Ich würde es meinem Mann gleich sagen, dass er nicht im Haus zu rauchen hat.«

      »So?«, fragt Rosco. »Das ist aber schade – wirklich.«

      »Weshalb ist es schade?«

      Neugierde, denkt Rosco, seltsam, dass sie keine Ausnahme bildet und auch neugierig ist. Jetzt bekommst du es, Drachen!

      »Ich würde trotzdem rauchen, Miss Adams.«

      Einen Moment ist sie verwirrt, dann sagt sie abrupt: »Ich würde Sie ja auch nicht heiraten wollen!«

      »Ich wusste doch«, murmelt Rosco, »das unsere Abneigung gegenseitiger Natur ist, Miss Adams. Seltsam, wie man weiß, dass man den anderen nicht leiden kann. – Wo ist Hoyt?«

      Sie steht auf der Trittleiter, ihre Nasenflügel beben, und ihr Mund schließt sich zu einem verdächtig schmalen Strich.

      »Suchen Sie ihn vorn, Mister.«

      Er lächelt sie an, das Pokergesicht blickt hoch. Und dann geht er.

      Als er durch die Tür und im Store ist, klatscht etwas hinten an der Trittleiter ziemlich heftig zu Boden.

      Rosco lächelt immer noch.

      Dann sieht er Hoyt, den großen, breitschultrigen Mann, der am Tresen lehnt und nervös an seiner Pfeife saugt.

      »Hallo, Hoyt, was gibt es?«

      »Tut mir leid, wenn ich dich gestört habe, Rosco«, murmelt Hoyt unruhig. »Es – es handelt sich um meinen Boss. Rosco, hast du Zeit?«

      »Ich denke schon. Will er etwas von mir?«

      »Nichts – er weiß zwar, dass du hier bist, aber er hat gesagt, er würde eher mit dem Teufel um dessen drei goldene Haare pokern, als sich mit dir an einen Tisch setzen, Mann. Nein – ich habe dir doch von den Herefordern berichtet.«

      »Das hast du, und? Sieh an, er will nicht mit mir spielen? Also – was ist passiert?«

      »Der Teufel ist los«, erwidert Hoyt leise. »Rosco, er ist drüben im Alhambra, kennst du das Ding?«

      »Von außen, nicht von innen. Ein Spielsaloon, wie?«

      »Ja, ich weiß nur nicht, ob an dem Kasten nicht alles so falsch wie der falsche Giebel ist, der ein dreistöckiges Haus vortäuschen soll. Rosco, mein Boss ist am Nachmittag hingegangen und hat einige Runden Poker gespielt. Natürlich hat er gewonnen. Und er war klug genug, aufzuhören, als er das erste Spiel verlor. Danach jedoch ist er zum Roulette marschiert. Und wieder hat er gewonnen.«

      Hoyt saugt heftig an der Pfeife. »Und – gewinnt er noch?«

      »Eben nicht!«, knurrt der große Texaner bissig. »Er verliert seit anderthalb Stunden laufend. Bis jetzt müssen es gut dreitausend Dollar sein. Rosco, er ist nicht von dem verdammten Tisch wegzubekommen, der Spielteufel hat ihn wieder einmal gepackt. Ich glaube, zehn Pferde schafften es nicht, und ich schon gar nicht. Wenn er so anfängt … Na, du kennst es, was?«

      »Ja«, murmelt Rosco, »wahrscheinlich spielt er, bis er wieder so hoch verloren hat, dass er vierzehn Tage krank ist. Hat er das öfter, diese verdammte Leidenschaft?«

      »Nein, eben nicht, nur ab und zu. Wir sind drei Monate auf dem Trail gewesen, du kannst dir ausrechnen, dass er sich jetzt auf seine Art amüsieren muss wie andere in einer Tanzhalle. Er spielt bis zum Limit, und wenn er zwanzigtausend verliert, er hört nicht auf, ich kenne ihn. Wenn wir nach Hause kommen und sein Junge erfährt, wie viel der Alte verspielt hat, dann gibt es einen Aufstand. Im Moment könntest du ihm das sagen – aber rede du mit einem Tauben!«

      Hoyt flucht leise, stellt sein Fluchen aber ein, als Linda Adams nach vorn kommt und bedauernd sagt: »Mister Hoyt, die Sorte ist gerade ausgegangen, vielleicht versuchen Sie es drüben bei Nicholls einmal!«

      »Wenn ich ohne seine Zigarren zurückkomme, dann entlässt der Alte mich«, brummt Hoyt missmutig. »Natürlich stellt er mich morgen früh wieder ein, aber im Moment – Himmel, woher bekomme ich die Zigarren?«

      »Ich habe noch neunzehn oben – zwölf kann er haben«, sagt Rosco trocken. »Wie denn, wirft er dich heute hinaus und stellt dich morgen wieder ein, Hoyt?«

      »Das macht er dreimal in einem Monat mit fast jedem Mann«, seufzt Hoyt. »Wenn einer von uns etwas falsch macht, dann wirft er ihn hinaus, um ihn am nächsten Tag wieder einzustellen. Er ist nun mal ein großer Mann, aber – Rosco, wenn er noch mehr verliert, dann können wir uns die Hereforder in den Mond schreiben. Es wird Krach zu Hause geben, sein Junge ist genauso dickköpfig wie der Alte. Kannst du nicht mal mitkommen?«

      »Und was soll ich tun?«

      »Irgendetwas – spiel du


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