Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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du mit deinem Vater reden?«

      »Ja, ich will es wissen! So oder so, ich will es wissen, nicht nur für mich, sondern auch für …‹«, er schaute Saskia in die Augen, »… für unsere Kinder. Du nimmst mich doch? Du willst mich komplizierten Burschen doch, oder ?«

      Saskia lachte.

      »Wenn dies ein Heiratsantrag war – ja, ich will dich – ja, ich nehme dich!«

      Sie küssten sich.

      Saskia stand auf. Sie nahm Florian an der Hand.

      »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen! Also, komm! Wir klettern die ›Wolfsgrub‹ hinunter. Dann sind wir bald auf der Basler-Alm.«

      Florian griff nach Saskias Rucksack. Sie gingen los.

      *

      Als sie unten an der Felswand vorbeigingen, blieb Florian stehen.

      »Wir werden uns hier auch verewigen! Ich würde es ja gleich tun. Aber ich habe nichts dabei!«

      »Aber ich! Ich bin von der schreibenden Zunft«, lachte Saskia.

      Sie kramte in der Vordertasche ihres Rucksackes und förderte einen dicken Faserschreiber hervor.

      Florian suchte eine schöne glatte Stelle am Felsen. Dort malte er ein großes Herz. Er schrieb die Jahreszahl hinein und malte ein ›S‹ für Saskia. Er übergab Saskia den Marker. Sie setzte ein Undzeichen dahinter und malte ein ›F‹ auf den Felsen.

      Sie sahen sich an und küssten sich.

      »Warum heißt die Schlucht eigentlich ›Wolfsgrub‹?«

      »Das weiß keiner mehr so genau. Der Sage nach soll es ganz, ganz früher einmal Wölfe gegeben haben. Ob die etwas mit der Schlucht zu tun haben, kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nur, dass die Klamm ein gutes Versteck für Schwarzbrenner und Schmuggler war. Hier wagten sich nur Eingeweihte her. Vor der ›Wolfsgrub‹ wird man als Kind gewarnt. Sie sei unheimlich und gefährlich. Der Name trägt natürlich auch dazu bei und dass sie auf keiner Karte verzeichnet ist. Heute gibt es keine Schwarzbrenner und Schmuggler mehr. Seit vielen Jahren kommen hier nur Liebespaare her.«

      »Liebespaare, so wie wir eines sind!«

      »Ja!« Florian lachte. »Ich habe hier die Jahreszahl in das Herz gemalt, das heißt, wir heiraten noch in diesem Jahr.«

      »Du hast eine wirklich sonderbare Art, etwas zu sagen, Florian. Ich glaube wirklich, du bist die letzten Jahre zu viel mit Kühen zusammengewesen.«

      Er küsste sie.

      »Deshalb will ich das sehr schnell ändern!«

      *

      Florian und Saskia gingen Hand in Hand weiter zur Basler-Alm. Hubertus war nicht da.

      »Dann warten wir!«, sagte Saskia. »Wir können Essen kochen! Allerdings haben wir nur Dosen, keinen frischen Salat.«

      »Wir suchen uns Grünzeug!«

      Florian nahm Saskia an der Hand und führte sie auf die Wiese.

      »Was siehst du hier?«

      »Gras – und ich will betonen, ich bin keine Pinzgauer Kuh!«

      Florian lachte und küsste sie.

      »Hier wachsen viele verschiedene Kräuter. Meine Mutter hat sie gesammelt und sie zum Salat gegeben, oder wenn es viele waren, kleingeschnitten mit gekochten Eiern gemischt. Dazu gab es Pellkartoffeln oder Rös­tis. Ich kenne mich aus. Ich habe meiner Mutter oft geholfen.«

      Florian eilte in die Almhütte und kam mit einer großen Schüssel und einem Messer. Er fing an, Kräuter zu stechen. Dabei erklärte er Saskia die einzelnen Pflanzen. Bald füllte sich die Schüssel. Florian wusch die Kräuter am Brunnen und schnitt sie klein. Dann würfelten sie gemeinsam Speck und Zwiebeln für die Röstis und schälten Kartoffeln.

      Florian machte Feuer im Herd. Saskia setzte die Eier auf. Sie arbeiteten Hand in Hand. Es machte ihnen Freude.

      Florian legte den Arm um Saskia.

      »Du hast die Almhütte richtig wohnlich gemacht.«

      »Danke!«

      »Ich kann Handwerker bestellen, die könnten noch Verbesserungen machen. Wie wäre es mit einem Kühlschrank, einem Elektroherd, fließend heißes Wasser? Sage mir, wie du es haben willst und es wird gemacht.«

      Saskia schlang die Arme um Florians Hals.

      »Ich bin eigentlich ganz zufrieden. Die Almhütte ist wunderschön. Sie ist so urig! Daran sollte man nichts verändern. Außer vielleicht …, eine Möglichkeit zum Duschen. Doch die Dusche könnte man im Schuppen unterbringen.«

      »Gute Idee!«

      Sie küssten sich. Dann beredeten sie, wie alles werden sollte. Wie sie Florians Leben und Saskias Zukunftspläne verweben konnten. Dabei dachten sie auch an Hubertus.

      Jemand räusperte sich. Florian und Saskia erschraken. Hubertus stand in der Tür. Er schmunzelte. Er zog seine Schuhe aus.

      »Florian, wir haben vier weitere Kälber! Alle gesund und munter!«

      »Das ist schön! Aber wir sollten jetzt nicht über Kühe reden, Vater. Die Saskia ist wieder hier!«

      »Des sehe ich, Bub!«

      »Vater, ich liebe die Saskia!«

      »Das habe ich schon am ersten Abend gesehen.«

      Hubertus blinzelte Saskia zu.

      »Vater, wir werden heiraten!«

      »Hast ein bisserl gebraucht, bis du zu deinen Gefühlen gestanden hast, wie?«

      »Ja, aber dafür gab es Gründe.«

      »Schmarrn, Florian! Entweder man liebt oder man liebt nicht! Des war bei deiner Mutter und mir auch so. Und wir hatten es wahrlich nicht leicht. Weil wir des erlebt hatten, hatte ich mir geschworen, mich nicht in deine Liebesangelegenheiten einzumischen. Deshalb war es schwer für mich, zuzusehen, wie verliebt du warst, Florian, und du dir selbst im Weg standest.«

      »Vielleicht! Noch immer beschäftigt mich etwas! Kann ich dich etwas sehr Persönliches fragen? Ich will dazu sagen, dass ich dir nicht weh tun will.«

      »Frage, was immer es auch sein mag.«

      »Hatte meine Mutter – deine Frau – ein Verhältnis mit Onkel Jochen?«

      »Das ist eine lange Geschichte. Ich werde sie beim Essen erzählen. Die Röstis duften so gut! Und mei, was für ein Salat. Genau wie ihn deine Mutter immer gemacht hat.«

      Sie setzten sich zu Tisch. Dieses Mal sprach Hubertus laut das Tischgebet. Sie fingen an zu essen.

      »Florian, das war so. Deine Mutter und ich liebten uns seit wir Kinder waren. Die Baslers waren arme Leute. Unsere Eltern arbeiteten bei den Bauern. Einen eigenen Hof hatten wir nicht. Was es gab, war eine große Familie. Wir waren fünf Buben und vier Madls. Wenn wir es zu etwas bringen wollten, dann mussten wir Buben auch einheiraten, genau wie unsere Schwestern. Also suchten wir uns eine Braut, auf deren elterlichen Hof es keinen männlichen Erben gab. Aber nicht, dass du denkst, ich hätte deiner Mutter deswegen nachgestellt. Wir mochten uns schon immer. Das passte den Eltern deiner Mutter nicht. Ihnen gefiel mein Bruder Jochen besser. Jochen war verliebt in deine Mutter. Er schrieb ihr auch glühende Liebesbriefe und schickte ihr Blumensträuße und Pralinen. Aber das Herz deiner Mutter gehörte mir. Weder Jochens Werben, noch der Druck ihrer Eltern konnte sie umstimmen. Sie weigerte sich standhaft, Jochen zu heiraten. Deine Großeltern hatten deine Mutter als einziges Kind spät bekommen und waren deshalb schon älter. Zuerst starb deine Großmutter. Dann wurde dein Großvater krank. Noch auf dem Sterbebett flehte er deine Mutter an, Jochen zu heiraten. Sie blieb standhaft. Dein Großvater war ein harter stolzer Mann, der gewohnt war, dass sich alle seinem Willen fügten. Deine Mutter war nicht bereit, aus Gehorsam auf ihre Liebe zu mir zu verzichten. So wünschte ihr der


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