Das Alte Testament. Arik Brauer

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Das Alte Testament - Arik Brauer


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Eingriff, den viele Mohammedaner ihren Mädchen antun. In Israel gilt 98% bei der Gesundheitsuntersuchung von Rekruten als zu erwartendes Maximum, die 2% auf 100 sind mit ihrer Vorhaut eben davongeflogen. Es wäre interessant zu wissen, wie viele erwachsene Juden sich freiwillig dieser Operation unterziehen würden. Es liegt wohl in unserem Wesen, dass wir einem Ritual, das sich über so viele Generationen erhalten hat, große Bedeutung beimessen.

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       Hagar und ihr Kind

      Wieso macht der Mensch mit einem von ihm erfundenen Gott einen Vertrag? Warum nicht? Eine Erfindung besteht aus der in sie investierten Energie. Energie ist gleich Masse, also existiert die Erfindung auch als Idee tatsächlich, kann wirken, leben und sterben wie alle anderen vom Urknall verursachten Gebilde.

      Wenn man davon ausgeht, dass alle Erscheinungen im Weltall sich selbst ohne Absicht erschaffen, dann gilt dies auch für die Götter. Sie erschaffen sich mittels menschlicher Intelligenz, entziehen sich dann aber der menschlichen Kontrolle und können von Menschen nicht mehr abgeschafft werden. Was uns bleibt, ist der Reim von Goethe: »Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los.«

      Abram wird von nun an Abraham genannt und bekommt sogleich eine tolle Gelegenheit, in Sachen Nächstenliebe ein Beispiel zu geben, das bis heute von größter Bedeutung wäre, aber leider ununterbrochen mit Füßen getreten wird.

      SODOM UND GOMORRA

      Abraham begleitet Gott nach Sodom. »Die Sodomer sind elendige Verbrecher, Mörder und Vergewaltiger, ich werde sie ausrotten.« Abraham: »Aber vielleicht sind 50 Gerechte unter ihnen. Du willst doch nicht die Guten mit den Bösen verurteilen?« (1. Mose 18,23). Original: zadikim im raschaimGerechte mit Verbrechern.

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       Abraham mit Gott

      Damit beginnt ein Gehandel um die Zahl der zu Rettenden von 50 bis 10. Zuletzt gibt es in Sodom nur einen einzigen Gerechten, Lot, und dieser wird verschont. Gott legt Abraham gewissermaßen einen Elfmeter vor, um zu untermauern, was eigentlich selbstverständlich für uns sein sollte. Schuldig ist, wer sich schuldig macht. Unschuldig ist, wer nicht aus eigenem Entschluss ein Vergehen begangen hat. Auch wenn seine ganze Verwandtschaft aus Verbrechern besteht, ist er unschuldig. Die Menschheit besteht aus einzelnen Personen, es kann daher keine vererbbare Kollektivschuld geben.

      Lot wird also gerettet. Warum? Darüber könnte man noch streiten. Was zum Beispiel würdest du als moralischer Mensch in folgender Situation tun? Zwei Gäste kommen in dein Haus. Du nimmst sie freundlich auf, wäschst ihnen die dreckigen Schweißfüße, backst für sie Kuchen und bietest ihnen Betten an. Da kommt eine Bande von Halbstarken, trommelt an dein Fenster und brüllt: »Bringt diese zwei Ausländer heraus. Wir wollen sie vergewaltigen und zu Tode martern!« Was machst du? Was macht Lot? Er sagt Folgendes: »Verschont meine Gäste, ich habe zwei Töchter, die schicke ich zu euch hinaus. Die könnt ihr nach Belieben vergewaltigen und zu Tode martern.« Gastrecht vor Kinderrecht, darüber könnte man streiten. Im Falle Lot gibt es ein Happy End, denn die Kerle werden aus Schlafmangel und übertriebenem Alkoholgenuss plötzlich blind und können Lots Eingangstor nicht finden. Enttäuscht ziehen sie ab, ohne zu wissen, dass bereits ein Grab im Erdinneren für sie vorbereitet ist.

      Der syrisch-afrikanische Grabenbruch, die berühmte Ritze, gibt nämlich einen sehr wuchtigen Rülpser von sich. Sodom und Gomorra (hebräisch Sdom Wegmara) verschwinden mit allen Halbstarken von der Erdoberfläche, und das Tote Meer liegt seit damals 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Lot und seine Familie rennen in Todesangst. Hinter ihnen regnet es Schwefel und glühende Lava.

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       Lot mit seinen Töchtern

      Lots Frau versucht, das Ganze mit ihrem Handy zu fotografieren, und verwandelt sich in eine Salzsäule (das kommt davon). Am Toten Meer gibt es zahllose Salzsäulen, jeder israelische Fremdenführer hat eine eigene. Zuletzt verkriecht sich Lot mit seinen beiden Töchtern in eine Höhle.

      Das Leben in einer Höhle ist für junge, lebenslustige Mädchen ziemlich langweilig. Rundherum nur Felsen und Salzsäulen. Keine Männer weit und breit. Was tun? Man tränkt den Herrn Papa mit Wein, bis er nicht mehr zwischen seinen Töchtern und Marilyn Monroe unterscheiden kann.

      Die Folge: Beide Töchter werden schwanger, und aus den Rauschkindern werden die Stammväter der Moabiter und Ammoniter, die den Kindern Israels noch jede Menge Zores bereiten werden.

      DIE OPFERUNG

      Streit und Krieg existieren offensichtlich, seit es uns gibt. Früher war das einfach, der Sieger frisst den Besiegten auf, keine Verhandlungen, keine Rachefeldzüge, nichts geht verloren, alles wird verwertet. Über Jahrtausende hat das gut funktioniert. Wir gingen natürlich davon aus, dass die von uns erfundenen Götter auch gerne Menschenfleisch fressen, und es bürgerte sich weltweit die Sitte ein, Menschen zu opfern. Mit den Fähigkeiten, Tiere heranzuzüchten und zu kontrollieren, verliert das Menschenfressen seinen Reiz, denn man kann die Besiegten ja als Sklaven zum Schafe-Scheren und Zelt-Schleppen benützen. Um den Kannibalismus der Götter zu beenden, veranstaltet Gott ein grandioses, dramatisches Theater.

      Abraham sagt zu seinem Sohn Isaak: »Komm, wir wollen im Land Moria für Gott ein Opfer bringen.« Sie ziehen los und irgendwann fällt dem Knaben Folgendes auf: Sie schleppen Brennholz, sie haben Feuer, sie haben auch einen Strick und ein Messer, aber sie haben kein Opfertier. Dem Buben wird von Tag zu Tag unheimlicher zumute. Er wagt es nicht, aufkommende Vermutungen zu Ende zu denken. Mit leiser, heiserer Stimme stellt er schließlich seinem Vater eine diesbezügliche Frage. Abrahams Antwort ist: »Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer« (1 Mose 22,8).

      Mit zitternden Händen hilft Isaak Steine für den Altar zu schichten. In seinem Herzen wütet der Zweifel: »Ich bin das Schaf. Soll ich fliehen? Soll ich vertrauen? Auf wen? Auf meinen Vater? Auf Gott? Wo ist er, ich kann ihn nicht sehen? Wozu hat Vater einen Strick mitgenommen?« Da fühlt er schon den Strick an seinen Beinen, damit er nicht fliehen kann, und dann an seinen Armen, damit er sich nicht wehren oder um Gnade flehen kann. Schon liegt er festgebunden auf dem Altar und schon hebt sein Vater das Schlachtmesser.

      Da ertönt ein schallendes Blöken. Das Schlachtmesser bleibt in der Luft stehen, Isaak wird losgebunden und der Schafbock geschlachtet. Es ist einerlei, ob der Bock zufällig oder weil Abraham ihn vorbereitet hatte in dem Busch hing. Fest steht, seit diesem Tag sind Menschenopfer verboten.

      Die von uns erfundenen Götter machten natürlich unsere Entwicklung in Richtung Humanismus mit, und die Hebräer waren wahrscheinlich die Ersten, die Menschenopfer verboten. Jetzt also wird der Herr mit von ihm erschaffenen Tieren beschenkt und beschwichtigt. Das Geschenk soll das menschliche Verzichten sein.

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       Isaak als Opfer

      ISAAK UND REBEKKA

      Man gibt am Sederabend den Zahlen von eins bis dreizehn theologische Bedeutung: 1 ist Gott, 2 die Gebetstafeln, 3 die Väter (Abraham, Isaak, Jakob), 4 die Mütter (Sara, Rebekka, Lea, Rahel), 5 die Teile der Bibel, 6 die Ordnung der Mischna, 7 die Tage der Woche, 8 die Tage von der Geburt zur Beschneidung, 9 die Monate der Schwangerschaft, 10 die zehn Gebote, 11 die Sterne in Josefs Traum, 12 die Stämme Israels, 13 die Tugenden Gottes. Das Ganze wird in sich steigerndem Tempo gesungen.

      Abraham schickt seinen Diener nach Mesopotamien, um eine Braut aus seiner Verwandtschaft für Isaak zu finden. Warum eigentlich? Es gibt bei den Kanaanitern viele schöne Töchter, und Götzenanbeter sind die Verwandten in Mesopotamien ja auch. Sollten etwa ausgerechnet wir Juden die Erfinder des Rassismus sein?

      Abrahams


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