Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Hinweis auf den Chef, der im Speisenaufzug stecken sollte, machte die beiden Männer leicht stutzig. Sie zogen sich zurück und waren nach wenigen Sekunden schon nicht mehr zu sehen. Parker ging in die Kü-che, wo Mandy Saxon auf ihn wartete. Sie sah ihn aus großen, hilflosen und entsetzten Augen an.

      »Wenn ich bitten darf, Miß Saxon.«

      Parker bot ihr höflich und korrekt seine Hand. Er trat mit Mandy auf den Dachgarten hinaus und deutete auf die hintere Brüstung. Von hier aus war es nicht schwer, auf das Dach des früheren Kinos zu steigen. Und von dort aus erreichte man wieder ohne große Schwierigkeiten benachbarte Flachdächer, die sich dann in der Dunkelheit verloren.

      »Was ist das?« fragte Mandy. Deutlich war das Klirren und Splittern von Fensterscheiben zu hören.

      »Ich möchte behaupten, daß Lady Simpson ein Ablenkungsmanöver durchführt«, erwiderte Parker, wobei er sich ein feines Schmunzeln gestattete. »Hoffentlich beschränkt Mylady sich nur auf die Scheiben des Pri-vatclubs!«

      *

      Buckhurst wurde aus dem Speisenaufzug geborgen und sah seine Mitarbeiter aus glasigen Augen an. Seine Zunge war schwer wie Blei, sein Mund ausgetrocknet wie eine verlassene Wasserstelle in der Sahara.

      »Chef! Oben in der Wohnung ist’n Spitzel«, sagte einer der beiden Männer.

      »Parker …« formulierte Buckhurst mühsam. »Erledigen … Alle!«

      Sie hatten jetzt einen klaren Befehl und waren zudem noch von drei Kellnern aus dem Privatclub verstärkt worden. Gewiß, sie alle waren nervös, weil die Fensterscheiben am laufenden Band eingeworfen wurden, aber sie wußten endlich, was sie zu tun hatten.

      Während Buckhurst träge zusammenzuckte, sobald eine Scheibe zu Bruch ging, marschierten die Ganoven zurück ins Treppenhaus und leiteten ihren Angriff ein.

      Die Stufen erwiesen sich als ungemein glitschig. Es hatte auch keinen Sinn, sich am Treppengeländer fest-zuhalten. Parker hatte das Parkettreinigungsmittel derart schwungvoll und gekonnt verschüttet, daß auch das Geländer eingeölt war.

      Wie auf rohen Eiern gehend, so arbeiteten die Männer sich vorsichtig nach oben. Und wurden etwas zu kühn, als vorerst nichts passierte. Der Wortführer der Ganoven wurde noch kühner, wollte in einer Aufwal-lung von Energie zwei Stufen auf einmal nehmen und – rutschte ab.

      Eine Seilschaft in einer Steilwand der Alpen hätte nicht konsequenter abstürzen können.

      Der rutschende Ganove warf die Arme hoch in die Luft, wollte sich sinnloserweise an irgendwelchen Par-tikelchen festhalten und fiel dann rücklings gegen seine Begleiter, die jeden Halt verloren.

      Wie in einer Kettenreaktion rauschten die Männer über die glitschigen Stufen nach unten, wobei sie kunstvolle Freiübungen zeigten. Sie umschlangen sich gegenseitig mit ihren Armen und Beinen, stießen dazu halbirr klingende Schreie aus und fanden sich alle unten an der Treppe wieder.

      Über- und untereinander.

      Erstaunlicherweise gab es keine Knochenbrüche. Es blieb bei Prellungen und Verstauchungen, auf die Buckhurst aber keine Rücksicht nahm.

      Er hatte sich mühevoll hochgearbeitet, um den Einsatz seiner Leute zu leiten.

      Er hing müde und abgeschlafft in der zweiten Etage an der Wand und deutete im Zeitlupentempo nach oben.

      »Los, schnell!« sagte er mit ungemein schwerer Zunge. »Macht sie fertig!«

      Die Mitarbeiter des Gangsterchefs taten überaus begeistert, aber sie rissen sich ab sofort kein Bein mehr aus. Sie gingen es sehr langsam an und brauchten insgesamt etwas sechs Minuten, bis sie die erste Hälfte der Treppe geschafft hatten.

      Worauf sie übrigens recht stolz waren. Wie Gipfelstürmer nach einer Erstbesteigung. Und aus psycholo-gisch verständlichen Gründen legten sie hier erst mal eine kleine Verschnaufpause ein, um ihren Erfolg zu genießen.

      Buckhurst störte sie nämlich nicht mehr.

      Unter der Einwirkung des Präparates an der Pfeilspitze war er im zweiten Stock wieder eingeschlafen.

      *

      Agatha Simpsons Begeisterung war an der Menge der zertrümmerten Fensterscheiben abzulesen.

      Wie Parker es bereits vermutet hatte, waren die Kieselsteine nicht nur in den Scheiben des Privatclubs ge-landet. Mylady, von ihrem Schwung mitgerissen, hatte auch einige andere, sozusagen unschuldige Fenster eingeworfen.

      Jetzt stand sie allerdings empört am Straßenrand und sah den uniformierten Beamten zweier Streifenwa-gen zu, die nach dem Täter suchten, beziehungsweise sich gerade Einlaß in den Club verschafften.

      Vor dem Eingang hatte sich eine mittelgroße Menschenansammlung gebildet: Nachtschwärmer, Touristen, Personal aus den umliegenden Bars und Gaststätten, Angetrunkene und Damen horizontalen Gewerbes.

      »Unerhört, dieser Vandalismus«, beschwerte sich Lady Simpson lautstark. »Das ist reine Zerstörunglust!«

      »Mylady«, bangte Kathy Porter leise und mahnend. »Bitte, nicht so laut.«

      »Aber das muß doch mal gesagt werden«, empörte die Sechzigjährige sich weiter. Sie wandte sich ab und entdeckte den Butler, der aus einer schmalen Seitengasse kam. Parker wurde von Mandy Saxon begleitet, die sich ängstlich an ihn drückte.

      »Einen Moment mal, die Dame …«

      Neben Mylady erschien ein Bobby, der sie streng musterte.

      »Sie wünschen?!« Agatha wirkte streitbar und funkelte den Bobby an.

      »Sie sollen die Steine geworfen haben«, stellte der Bobby grimmig fest.

      »Und wer behauptet das?«

      »Dort, der Mann!«

      »Sie Flegel«, stellte Agatha Simpson fest.

      »Wie bitte?« Der Bobby war nicht nur irritiert, er wurde auch ärgerlich.

      »Nicht Sie. Dort der Mann – Sie Lümmel!«

      »Er will es genau gesehen haben.«

      »Tölpel«, sagte Mylady.

      »Meinen Sie mich?« Der Bobby kam aus der Verwirrung nicht heraus. Er hatte selbstverständlich sofort gemerkt, daß er es mit einer Dame zu tun hatte. Agatha Simpson strahlte die Würde einer Herzogin aus, wenn sie es wollte. Dann wirkte sie unnahbar und sehr kühl.

      »Falls ja, würde ich es Sie wissen lassen«, gab Mylady zurück. »Ihr Zeuge muß angetrunken sein. Wie soll eine alte und schwache Frau in der Lage sein, Steine zu werfen.«

      »Aber ich hab’s gesehen«, sagte der Zeuge, der näher getreten war. »Mit eigenen Augen.«

      Agatha Simpson nahm etwas ihren Kopf zurück. Dem Mann flatterte eine massive Alkoholfahne voran. Er baute sich noch näher vor der Detektivin auf und wollte sie antippen.

      Er hätte es besser nicht getan.

      Agatha Simpsons Schuhgröße war beachtlich. Ihre Füße steckten aus Gründen der Bequemlichkeit nur zu oft in derben Schuhen. Wie jetzt und hier.

      Agatha Simpson stellte ihren linken Fuß auf die Zehen des Zeugen. Ganz zufällig und scheinbar unbeab-sichtigt.

      Worauf der Zeuge sich deutlich verfärbte und nach Luft schnappte.

      »Ist Ihnen nicht gut?« erkundigte sich Mylady höflich.

      »Mein … meine Zehen«, stotterte der beeindruckte Zeuge und drückte seine Hände gegen Myladys Leib, um sich von ihr zu befreien.

      »Sie Lüstling!« grollte die ältere Dame und verabreichte dem Mann eine Ohrfeige. »Schämen Sie sich nicht, eine Dame unsittlich anzufassen?«

      Der Zeuge bekam seinen Fuß frei, rieb sich die Wange und – ergriff die Flucht.

      »Haltet den Dieb«, sagte die Detektivin und deutete auf den fliehenden Mann.

      »Wieso


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