Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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tun.«

      »Hoffentlich.« Mylady beugte sich der Gewalt, um ihre Gesellschafterin nicht zu gefährden.

      Das Bad verfügte leider nur über ein zwar breites, dafür aber schmales Oberlicht. Agatha Simpson setzte sich verärgert auf einen Hocker und wartete, bis auch Kathy hereingebracht wurde. Dann wurde die Tür ge-schlossen. Die Schritte der beiden Männer entfernten sich.

      »Sehr ärgerlich«, sagte Agatha Simpson etwas zu forsch. Natürlich hatte sie die ganze Zeit über an Josuah Parker gedacht. Sie bemühte sich, ihre Sorgen zu verdrängen. »Was wird aus der kleinen Saxon?«

      »Man wird sie bestimmt finden, Mylady«, erwiderte Kathy Porter. »Man wird sie dazu zwingen, ihren Sex-Report endlich zu schreiben.«

      »Und man kann nichts dagegen tun. Sehr dumm!« Agatha Simpson stand auf und trat ans Oberlicht. »Sie sind doch schlank, Miß Porter. Ob Sie es vielleicht versuchen?«

      »Die Außenwand ist zu hoch und völlig glatt«, stellte Kathy Porter fest. »Ich würde nicht weiterkom-men …«

      »Richtig!« Mylady nickte nachdenklich. »Aber es muß doch eine Möglichkeit geben, hier herauszukom-men, Kindchen. Lassen Sie sich etwas einfallen. Wie wäre es mit der Tür?«

      Sie marschierte auf ihren stämmigen Beinen hinüber und klopfte gegen die Füllung.

      »Klingt recht erfreulich«, stellte sie fest. Dann ging sie ein paar Schritte zurück, nahm einen Anlauf und warf sich schwungvoll gegen die Tür.

      Sie sah ein wenig deprimiert aus, als die Tür nicht nachgab, sich noch nicht mal rührte. Sie rieb sich die ge-prellte Schulter. Dann interessierte sie sich für den Hocker und sah ihre Gesellschafterin triumphierend an.

      Kathy Porter staunte wieder mal, wie energisch Mylady war. Die resolute Dame gab nicht auf. Schwierig-keiten schienen sie erst in Stimmung zu versetzen. Mylady nahm den Hocker hoch, der einen runden Fuß besaß.

      »Gehen Sie in Deckung, Kindchen«, warnte Agatha Simpson ihre Gesellschafterin. Dann baute sie sich vor der Tür auf und betätigte sich als Holzfällerin. Schwungvoll und völlig ungeniert schlug sie mit dem massiven Fuß gegen die Türfüllung. Es zeigte sich, daß sie über erstaunliche Energie und Kraftreserven ver-fügte.

      Schon nach den ersten wuchtigen Schlägen splitterte die Türfüllung. In Stimmung geraten und den Erfolg vor Augen, verdoppelte Agatha Simpson ihre Anstrengung.

      »Erinnern Sie mich daran, daß ich mir den Tischlermeister vorknöpfe«, sagte sie, ein wenig schwer at-mend, als sie eine kleine Pause einlegte. »Die Tür ist die reinste Pfuscharbeit. Sehen Sie doch, die Füllung ist bereits hin …«

      Mit weiteren kräftigen Schlägen, die den Hocker allerdings in seine Bestandteile auflösten, durchbrach sie endgültig die Füllung und hatte nun die Chance, die Tür von außen zu öffnen.

      Bevor sie dies aber tun konnte, war oben im Haus ein entsetzter, spitzer Aufschrei zu hören.

      »Miß Saxon …!« stellte Kathy Porter fest.

      *

      Sie hatten den Butler völlig unterschätzt und vertrauten zu sehr dem schweren Riegel, den sie vor die Tür geschoben hatten. Ihrer Ansicht nach saß der Mann bombensicher im Keller, ohne die Chance, sich aus eige-ner Kraft zu befreien. Die beiden Buckhurst-Gangster hatten eben keine Ahnung, über welche Hilfsmittel ein Josuah Parker verfügte. Für seine Kugelschreiber, die erstaunlich reichhaltig in den diversen Westentaschen zu finden waren, hatten sie überhaupt kein Interesse gezeigt. Dennoch handelte es sich um Präzisionswerk-zeuge, wie man sie im Geheimdienst benutzt. Parker hatte sie sich entweder durch Beziehungen verschafft oder einfach nachgebaut. Ganz zu schweigen von seinen eigenen Erfindungen. Er war schließlich ein listen-reicher und phantasievoller Mensch.

      Aber war mit diesen Kugelschreibern ein schwerer Riegel zu bezwingen?

      Parker sah da nun wirklich keine Probleme.

      Er hatte bereits einen dieser Kugelschreiber in der Hand und wog ihn nachdenklich. Dann preßte er ihn in der Höhe des Außenriegels vorsichtig in den Spalt zwischen Tür und Rahmen. Der Kugelschreiber ver-schwand längsseits in diesem Spalt und sah immer noch sehr harmlos aus.

      Parker suchte sicherheitshalber nach einer geeigneten Deckung. Er entschloß sich, rechts von der Tür hart an der Wand zu stehen, sobald er die Ladung gezündet hatte.

      In dem Kugelschreiber befand sich ein brisanter Sprengstoff auf Plastikbasis. Wenn Parker den Halteclip senkrecht hochklappte und herausriß, hatte er noch genau vier Sekunden Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.

      Die Detonation war noch nicht mal so laut, wie man vielleicht vermutet hätte. Als der Rauch sich verzogen hatte – auch er war relativ gering –, verließ der Butler seine Deckung, klopfte sich seinen schwarzen Zwei-reiher sauber und inspizierte die Tür.

      Sie hing nur noch windschief in den Angeln. Die kleine Sprengladung hatte nicht nur den Riegel, sondern auch ein gutes Stück von Tür und Wand herausgerissen. Die Druckluftwelle hatte Parkers schwarze Melone leicht verrutschen lassen. Er brachte das als ordentlicher Mensch wieder in Ordnung, machte die Tür frei und schritt dann gemessen und wie selbstverständlich aus dem Keller.

      Probleme waren für ihn dazu da, schleunigst gelöst zu werden.

      *

      Mandy Saxon hatte jede Gegenwehr aufgegeben.

      Die beiden Gangster machten ihr schnell klar, was sie zu tun hatte. Ihr Gesicht war wieder etwas ange-schwollen.

      Der Mann mit den beiden gesunden Händen hatte ihr den rechten Arm auf den Rücken gedreht und kümmerte sich überhaupt nicht um das schmwerzvolle Stöhnen der jungen Fau. Ja, es schien ihm sogar eini-gen Spaß zu bereiten.

      »Der Chef wartet«, sagte er grinsend. »Mach dich schon jetzt auf was gefaßt, Süße …«

      Mandy Saxon konnte gar nicht antworten. Sie wußte, das sie verloren hatte. Auf der ganzen Linie. Und sie verfluchte Hamlin, der sie dazu überredet hatte, diesen Sex-Report publik zu machen. Durch ihn allein war sie in all diese Schwierigkeiten geraten. Von sich aus wäre sie nie auf den Gedanken gekommen, ihre früheren Gönner zu erpressen. So etwas lag ihr einfach nicht.

      Die beiden Gangster führten sie die Treppe hinunter und erreichten das Erdgeschoß.

      Von der Detonation im Kellergeschoß des Hauses hatten sie nichts mitbekommen. Die Türen in diesem Haus waren bis auf die Badezimmertür recht solide. Zudem hatte Mandy Saxon geschrien und sich verzwei-felt gewehrt.

      Die beiden Gangster waren stolz auf sich.

      Sie hatten die peinliche Scharte ausgewetzt und waren jetzt die Sieger auf der ganzen Linie. Sie hatten Mandy Saxon aufgespürt, als sie die Zimmer des Hauses routinemäßig durchsucht hatten. Ihr Chef Buck-hurst würde Bauklötze staunen, wenn sie zusätzlich zum Manuskript noch die Verfasserin mitbrachten! Wie sie hierher ins Haus geraten war, wollten sie später klären …

      Sie erreichten das Erdgeschoß und passierten dabei eine geraffte Portiere am Eingang zum Salon.

      Der Mann, der Mandy Saxons Hand auf den Rücken gedreht hatte, ging voraus.

      Der andere mit dem angeschlagenen Handgelenk folgte.

      Er riß weit die Augen auf, aber er konnte dennoch nicht Myladys Pompadour sehen, der sich auf seinen Hinterkopf gesenkt hatte. Der Gangster riß den Mund auf und wollte wahrscheinlich noch etwas sagen, fand aber nicht mehr die Kraft dazu. Der Glücksbringer in Myladys Pompadour erwies sich wieder mal als eine ungemein effektive Waffe. Der Gangster rutschte haltlos in sich zusammen und rollte auf die Marmorfliesen des Korridors.

      Der vorausgehende Gangster hatte nichts gemerkt.

      »Wir schnappen uns gleich die alte Fregatte«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Wetten, daß wir in ein paar Minuten den Report haben?«

      »Wette verloren«, kommentierte Agatha Simpson und wirbelte ihren Pompadour erneut durch die Luft. Sie war hinter der schützenden


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