Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Ich hielt Sie für einen Leibwächter von Miß Saxon«, sagte Sir Robert, »und ich gebe ehrlich zu, daß ich Sie richtig treffen wollte. Inzwischen weiß ich natürlich, wer Sie sind. Ich habe mich erkundigt.«

      »Ich möchte betonen, daß ich diesen Zwischenfall bereits vergessen habe«, sagte Parker.

      »Aber die beiden anderen Männer«, meinte Sir Panham elegisch. »Die werden mich doch bestimmt anzei-gen.«

      »Da wäre ich nicht so sicher«, sagte Parker. »Oberlassen wir das der Zukunft, Sir. Sie pflegt manche Wunden zu heilen, wenn ich es so ausdrücken darf.«

      »Woher nehmen Sie Ihren Optimismus?« fragte Sir Panham.

      »Ihr erstes Opfer, Sir, war ein gewisser Marty Pearson, der nur durch Ihren Pfeilschuß daran gehindert wurde, massiv zu werden, was Miß Saxon anbetrifft. Nach meinen Informationen wird er ganz sicher nicht zur Polizei gehen. Mr. Pearson ist dem Amt wohlbekannt, wie es so treffend heißt. Er wird den Schuß auf eigene Rechnung auskurieren, wenn mich nicht alles täuscht. Es empfiehlt sich aber wohl, besagtem Herrn eine Art Schmerzensgeld zu überweisen.«

      »Sofort! Gern … Und der zweite Mann?«

      »Ein gewisser Paul Hamlin, den Sie ja sicher kennen … Auch er wird schweigen und den Pfeilschuß als eine Art Quittung für seinen Erpressungsversuch betrachten.«

      »Und Sie, Mister Parker?«

      »Ich weiß schon gar nicht mehr, wovon Sie reden«, beruhigte der Butler den aufgeregten Mann. »Ich möchte Sie nur bitten, in Zukunft von weiteren Privataktionen abzusehen.«

      »Ist mein Haus jetzt wieder frei?«

      »Sie können in wenigen Tagen wieder einziehen«, versprach der Butler gemessen. »Vorher möchte ich aber noch einige kleine Dinge erledigen, wenn ich es umschreiben darf.«

      »Brauchen Sie Hilfe? Ich stehe Ihnen zur Verfügung.«

      »Über mangelnde Hilfe kann ich mich keineswegs beklagen«, gab der Butler zurück und dachte intensiv an eine gewisse Lady Simpson.

      *

      Die beiden Kellerkinder aus Myladys Stadthaus in Shepherd’s Market fühlten sich ein wenig unglücklich.

      Was mit ihrer augenblicklichen Lage zusammenhing, da der Butler sie ausgesetzt hatte.

      Parker hatte es ihnen nicht gerade unbequem gemacht.

      Sie lagen immerhin in Liegestühlen, die ihrerseits im Hydepark standen. Und zwar in unmittelbarer Nähe der Serpentine, jenem künstlich angelegten See, der aus dem Jahr 1730 stammte.

      Die beiden Kellerkinder hatten also einen herrlichen Blick auf den See, auf dem majestätisch einige Schwäne und viele Enten herumschwammen.

      Die beiden Kellerkinder schienen sich aber aus diesem Anblick überhaupt nichts zu machen. Sie kannten dieses Bild schon in- und auswendig. Immerhin befanden sie sich seit Sonnenaufgang in diesen Liegestüh-len. Und ein feiner Nieselregen, der seit einer halben Stunde auf sie herniederging, hatte sie bereits richtig eingeweicht.

      Die Liegestühle konnten sie nämlich nicht verlassen.

      Dafür hatte ein gewisser Josuah Parker gesorgt. An Händen und Füßen gebunden, mußten die beiden Kel-lerkinder ausharren. Sie warteten auf ein Wunder, aber sie bemühten sich auch, die hinderlichen Stricke end-lich loszuwerden.

      Es gab genug Passanten, die die Schwäne und Enten fütterten. Aber diese Passanten wollten die beiden Gefangenen nicht bemühen. Die Polizei wäre dann nämlich prompt eingeschaltet worden. Und darauf waren sie nicht scharf. Sie standen auf der Fahndungsliste der Behörde und hatten keine Lust, aus den Liegestüh-len in vergitterte Zellen zu wandern.

      Nach guter englischer Sitte kümmerte sich kein Mensch um sie.

      Wer im Regen in einem Liegestuhl liegen wollte, sollte das eben tun. Das war schließlich sein Recht als freier Bürger. Jeder sollte nach seiner Façon selig werden, und die beiden Kellerkinder wurden höchstens mal verstohlen gemustert, mehr tat sich wirklich nicht.

      Die Gefangenen hatten den Butler bereits ausgiebig verflucht. Da ihnen! zu diesem Thema nichts mehr einfiel, schwiegen sie. Aber sie arbeiteten! hartnäckig weiter an ihrer Befreiung. Sie rechneten übrigens da-mit, daß sie so gegen Mittag vielleicht wieder aufstehen konnten.

      Es handelte sich allerdings um eine sehr grobe Schätzung, denn sie begriffen noch nicht ganz, wie ge-schickt der Butler die Knoten geknüpft hatte.

      *

      »Sehr fleißig, sehr fleißig«, stellte Mylady etwa um diese Zeit fest, als Mandy Saxon ihr die Liste jener Personen vorlegte, die von Hamlin unter Druck gesetzt worden waren.

      Mady Saxon wirkte nach wie vor verlegen.

      »Sean Harrow und Lesley Maulding«, entdeckte die Dektektivin, »und da haben wir ja auch den Namen Panham …«

      »Ich schäme mich so, daß ich dieses Spiel mitgemacht habe«, gestand Mandy Saxon.

      »Ein guter Anfang für ein neues Leben«, gab Agatha Simpson zurück. »Sie haben ja inzwischen gemerkt, wie sehr Sie mit dem Feuer gespielt haben. An Ihrer Stelle würde ich das nicht noch mal versuchen.«

      »Mylady, unten vor dem Haus ist ein kleiner Lieferwagen angekommen«, meldete Kathy Porter, die die Straße beobachtete.

      »Wie schön«, freute sich Agatha Simpson, stand auf und eilte auf energischen Beinen ans Fenster. Es handelte sich um das Fahrzeug einer Wäscherei, das unauffällig aussah.

      »Was halten Sie davon?« wollte Mylady von ihrer Gesellschafterin wissen. »Das ist doch hoffentlich ein neuer Versuch, uns anzugreifen, nicht wahr?«

      »O nein«, seufzte Mandy Saxon auf und bekam es prompt wieder mit der Angst zu tun.

      »Nur keine Angst, Kindchen«, beruhigte Mylady die Sex-Reporterin, »so hilflos sind wir gar nicht.«

      Während sie noch sprach, beobachtete sie weiter den Wäschereiwagen, aus dem zwei Männer stiegen.

      »Das sind sie«, behauptete Agatha Simpson erfreut und animiert. »Das sind die beiden Lümmel aus dem Ford …«

      »Ich bin nicht sicher, Mylady«, versuchte Kathy Porter die Unternehmungslust iher Herrin zu dämpfen.

      »Vorsicht ist besser als Nachsicht«, zitierte die kriegerische ältere Dame und hielt bereits Parkers Gabel-schleuder schußbereit in der Hand.

      Die beiden jungen Männer waren um den Wäschereiwagen herumgegangen und öffneten die hintere La-dentür. Sie zogen einen großen Plastik-Wäschekorb hervor und überquerten damit die Straße.

      Das war für Mylady bereits Beweis genug.

      Sie verschoß die erste Tonmurmel.

      Der links gehende Wäschereifahrer ließ vor Überraschung und Schreck den Korb los, als die Tonmurmel auf seiner Wange landete. Er faßte automatisch nach der schmerzenden Stelle und sah sich dann verblüfft um.

      Der zweite Mann rief ihm irgend etwas zu, was man aber oben im Zimmer nicht verstand.

      Daraufhin griff der Getroffene wieder zögernd nach dem Korb.

      Die zweite Tonmurmel landete auf der Stirn des anderen jungen Mannes.

      Jetzt ließ er den Korb los und massierte sich die schmerzende Stelle.

      Die beiden Männer machten einen unentschlossenen Eindruck. Sie konnten sich die Herkunft dieser Ge-schosse nicht erklären.

      Sie redeten kurz miteinander, stimmten sich gegenseitig ab und riskierten es dann, ihren Weg fortzusetzen.

      »Ich glaube nicht, Mylady, daß es die beiden Männer aus dem Ford sind«, warnte Kathy Porter eindring-lich.

      »Papperlapapp«, entschied Agatha Simpson. »Sollte ich mich geirrt haben, werde ich mich entschuldigen.«

      Mylady


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