Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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prüfenden Blick hatte der Butler den Mann abtaxiert. Er sah sofort, daß er es mit einem Profi aus der Unterwelt zu tun hatte. Die Dümmlichkeit war nichts als Tarnung. Hinter dem schafsmäßigen Aussehen verbargen sich Härte und Brutalität.

      »Lady Simpson?« Der junge Mann trat an den Wagen und sah sich Parkers Herrin sehr ungeniert an. Er grinste, als er Kathy Porter entdeckte.

      Agatha Simpson blickte durch den jungen Mann hindurch. Er existierte für sie überhaupt nicht.

      »Und warum will sie ihn sprechen?« erkundigte sich der junge Mann, der zu Parker zurückgekommen war.

      »Rufen Sie Mr. Waters an«, erwiderte Parker. »Melden Sie Lady Simpson!«

      Parker deutete auf die geöffnete Tür in einem Wachtturm. Das Telefon an der Wand war deutlich zu se-hen. Er sprach in einem Ton, daß der junge Mann darauf verzichtete, weitere Fragen zu stellen, in den Rund-turm ging und telefonierte.

      Nach knapp einer Minute kam er zurück und grinste unverhohlen.

      »Ihre Lady soll sich zum Teufel scheren«, sagte er, »genau das soll ich bestellen. Mr. Waters empfängt keinen Besuch!«

      »Ich fürchte, Mylady wird diese Auskunft nicht günstig aufnehmen«, prophezeite der Butler. Er kannte doch seine Herrin. Widerstand reizte sie nur, um besonders aktiv zu werden.

      »Danke, Sie brauchen mir nichts zu sagen«, meinte Lady Agatha, als er an den hinteren Wagenschlag trat. »Ich habe alles gehört, Mister Parker.«

      »Ich möchte betonen, Mylady, daß ich bestürzt bin«, erklärte der Butler gemessen.

      »Im Grunde war von diesem ausgedienten Gangster nicht mehr zu erwarten.«

      »Mylady wissen?« Parker war überrascht. Er wußte zwar nicht, woher sie ihr Wissen hatte, aber darauf kam es auch gar nicht an. Er sah das angeregte Funkeln in ihren dunklen Augen und spürte, daß gewisse Dinge wieder mal ihren Lauf nahmen.

      *

      Sie waren nach Falmouth zurückgekehrt und befanden sich wieder im Hotel.

      Während der Rückfahrt verharrte Agatha Simpson in Schweigen. Parker fürchtete, seine Herrin könnte über gewisse Vergeltungsmaßnahmen brüten. Eine Lady Agatha Simpson war nicht die Frau, die eine Belei-digung ohne weiteres einsteckte. Sie pflegte sich stets nachdrücklich zu revanchieren.

      »Darf ich mir erlauben, daran zu erinnern, daß Mylady morgen in London erwartet wird?« sagte Parker.

      »Wir bleiben!«

      »Haben Mylady besondere Pläne?«

      »Dumme Frage, Mister Parker! Das wissen Sie doch längst! Wir werden es diesem Subjekt zeigen.«

      »Mylady sollten daran denken, daß man es mit einem Gangster zu tun hat.«

      »Einem ausgedienten, Mister Parker. Auch ich habe so meine Informanten in London. Nicht nur Sie!«

      »Mylady mögen meine Diskretion verzeihen«, entschuldigte sich der Butler würdevoll.

      »Reden wir davon, wie wir es diesem Lümmel zeigen könnten, Mister Parker. Das ist unser Thema! Was wissen Sie über diesen Waters?«

      »Stephan Waters, vierundfünfzig Jahre alt, geboren in Liverpool, zuerst Gelegenheitsarbeiter, dann Zuhäl-ter, erste Kontakte mit den Gerichten, einige unerhebliche Geldstrafen wegen Körperverletzung, dann über-gewechselt nach London und hier im Rauschgiftgeschäft tätig gewesen. Die Behörden sahen sich außerstan-de, Stephan Waters je etwas nachzuweisen. In eingeweihten Kreisen war seine Brutalität sprichwörtlich. Er soll einige Konkurrenten mittels Mord aus dem Weg geräumt haben. Nachzuweisen war ihm nichts. Er blieb unbehelligt. Stephan Waters hat sich vor etwa drei Jahren aus seinen Geschäften zurückgezogen und privati-siert, wenn ich es so ausdrücken darf.«

      »Warum ist dieses Subjekt ausgestiegen, wie Sie sich ausdrückten?«

      »Mister Waters geriet in Streit mit amerikanischen Syndikats Vertretern, die ihre Rauschgiftgeschäfte auch auf England ausdehnen wollten. Er soll, das sage ich mit allem Vorbehalt, einen dieser Männer erschossen haben.«

      »Er hat es also mit der Angst zu tun bekommen, das ist doch die Wahrheit, oder?«

      »So könnte man es natürlich auch ausdrücken.«

      »Verschaffen wir diesem Strolch doch etwas Angst, Mister Parker.«

      »Mylady wollen sich mit solch einem üblen Gangster anlegen?« Parkers Gesicht drückte Widerwillen aus.

      »Ich will ihm aufspielen«, präzisierte Lady Agatha unternehmungslustig. »Ein wahrer Zufall, daß er mei-nen Weg kreuzte. Und sein Pech, daß seine Subjekte mir die Vase zerschmetterten.«

      »Mister Waters wird sich kaum etwas bieten lassen, Mylady. Ich möchte entschieden warnen.«

      »Lady Simpson läßt sich ebenfalls nichts bieten«, kommentierte die streitbare Dame. »Und wer warnt Wa-ters?«

      Bevor Josuah Parker darauf antworten konnte, griff die Detektivin bereits nach dem Telefonhörer und ver-langte von der Hotel Vermittlung eine Verbindung mit Stephan Waters. Während sie auf diese Verbindung wartete, sah sie Parker und ihre Gesellschafterin kriegerisch an. Sie zupfte ihr undamenhaft solides Taschen-tuch aus dem Pompadour und legte es über die Sprechmuschel. Agatha Simpson hatte zu viele Kriminalfilme gesehen, um nicht zu wissen, wie man seine Stimme am Telefon verzerrt.

      »Sie haben drei Tage, Waters«, sagte sie dann gedehnt, als sich die Gegenseite meldete, »drei Tage … Ich würde sie nutzen!«

      Sie legte auf, stopfte das Taschentuch zurück in den Pompadour und sah sehr zufrieden aus.

      »Waters könnte herausfinden, von wo aus angerufen wurde«, warnte Josuah Parker.

      »Na, hoffentlich.« Lady Agatha ließ sich nicht beeindrucken.

      »Er könnte seine Leibwächter aktivieren, Mylady.«

      »Seit wann haben Sie Angst, Mister Parker?« wunderte sich die streitbare Dame. »Lassen Sie sich gefäl-ligst etwas einfallen, wie wir dieses Subjekt auf Trab bringen.«

      »Ich werde mich bemühen, Mylady.«

      »Ich erwarte zündende Ideen, Mister Parker.«

      »Deuten die drei Leibwächter nicht darauf hin, daß er Angst hat?« ließ Kathy Porter sich vernehmen. Sie errötete sanft und wirkte leicht verlegen.

      »Natürlich, Kindchen.« Agatha Simpson freute sich, daß sie verstanden wurde. »Daher ja auch mein An-ruf. Dieser Strolch wird noch auf Knien heranrutschen und darum bitten, daß er mir den Schaden ersetzen darf. Für mich ist das eine Frage des Prinzips!«

      Lady Agatha Simpson reckte sich hoch auf und glich in diesem Moment einer Bühnenheroine aus längst vergangenen Zeiten. Mit einem gewaltigen Speer in der Hand hätte sie aber auch durchaus mit einer Walküre konkurrieren können.

      *

      Stephan Waters war gereizt.

      Er selbst hatte den Anruf angenommen, der einer unverhüllten Drohung glich. Er dachte nicht einen Mo-ment lang daran, diese Lady Simpson zu verdächtigen. Er hatte sie eigentlich schon wieder vergessen. Was hatte er schließlich mit einer alten Frau zu tun, die nun Lady sein mochte oder nicht.

      Nein, Waters dachte selbstverständlich sofort an London. Genauer gesagt, er dachte an seine jüngste Ver-gangenheit. Seine früheren Konkurrenten fühlten sich jetzt wohl stark genug, ihm ihre Rechnung zu präsen-tieren. Es ging da um einen Ritchie Romney, den er aus dem Weg geräumt hatte.

      Artie, sein erster Leibwächter kam zurück.

      »Festgestellt?« fragte Waters. »Von woher kam das Gespräch?«

      »Aus Falmouth.«

      »Falmouth …?«

      »Hotel Atlantik. Mehr war im Moment nicht rauszubekommen.«

      »Dann nichts


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