G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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Stacy und Carter arbeiten für ihn. Du kennst doch Trentonville, das Nest, in dem man mal Silber fand?«

      »Ich war mal da«, gab er zurück. »Es ist lange her. Wie war das mit dem Weg nach dem Nest, he? Mußte man nicht mitten durch die Berge reiten?«

      Madeleine Crouchot nickte heftig.

      »Ja, Clancy, mitten durch die Berge. Kurz vor Trentonville geht es hoch zum Nordarm des Owyhee River. Es sind sechs Meilen von Trentonville bis zur Sägemühle.«

      »Stacy arbeitet?« fragte er mißtrauisch.

      »Ich weiß, du glaubst das nicht, aber es ist so«, versicherte sie hastig. »Paine und die anderen schlachten die alten Minenanlagen da oben aus. Sie verkaufen Schienen und das andere Zeug. Dabei verdienen sie nicht schlecht. Ich schwöre dir, sie arbeiten wirklich.«

      Sie lügt, dachte er, sie lügt wie immer, das falsche Biest. Der Weg führt zwar mitten durch die Berge nach Trentonville, aber es gibt einen, den man gut zwei Stunden schneller reiten kann.

      Dieser andere Weg führt von Osten her durch die Täler, und man muß dann nur einmal in die Berge hoch, um in das Nest zu kommen. Warum lügt sie mich an? Es paßt nicht zu Stacy und Carter, daß die beiden Halunken richtige Arbeit tun sollen. Dazu taugen die Schurken nicht.

      Er brummte: »Hast du gelogen, passiert dir was. Ich finde dich überall. Und rennst du zum Sheriff, verlaß dich darauf, daß ich Stacy umblase. Los, verschwinde!«

      »Was ist, ich soll laufen?«

      »Dachtest du fliegen?« knurrte er barsch. »Du schenkst mir eine Stunde Vorsprung, Lady.«

      Er lachte kalt, als er aufstieg und anritt. Er trieb das Pferd zum Galopp, jagte davon und wußte, was sie jetzt tun würde. Nachdem er weit genug geritten war, hielt er an. Im leichten Trab und im weiten Bogen kehrte er zurück. Keine dreihundert Schritt von jenem Platz entfernt, an dem er sie einfach zurückgelassen hatte, fand er Floyd.

      »Sie hat geredet«, sagte er kurz.

      Clancy riß sein Pferd herum. Dann jagten sie durch die Nacht davon. Clancy wußte, was passieren würde. Und er sollte sich nicht irren!

      *

      Floyd Reegans Mund war so trocken, daß er mit rauher Stimme sprach. Alles, was Clancy vorhergesagt hatte, war eingetroffen Madeleine Crouchot hatte Silver City in weniger als einer Dreiviertelstunde erreicht. Aber sie war nicht zum Sheriff’s Office gelaufen, sondern zum Mietstall.

      »Das falsche Biest!« keuchte Floyd, als Clancy sein Pferd zurückriß. »Clancy, bist du sicher, daß Ferris, der Mietstallbesitzer, gleich kommt?«

      Clancy brummte finster: »Wir sind hier am Ostweg, rechts und links ist Buschgelände. Der Kerl kommt hier entlang, darauf verwette ich meinen Kopf. Er wird allein kommen, wahrscheinlich mit zwei Pferden, um schnell zu sein. Los, drüben hin. Dem Pferd die Nüstern verbinden und dein Lasso nehmen. Ich hole den Kerl aus dem Sattel du fängst seine Pferde ein, klar?«

      Floyd nickte, riß sein Pferd herum und trieb es in die Büsche. Clancy verschwand hinter einigen hohen Büschen hart am Wegrand. Es dauerte keine fünf Minuten, dann hörten sie den trommelnden Hufschlag.

      Augenblicke später tauchte das Pferd im Mondschein über dem Weg auf. Der Reiter saß vorgebeugt im Sattel, und das zweite Pferd lief im donnernden Galopp kurz hinter dem ersten an einer Longe. Es trug einen Sattel, aber keinen Reiter.

      Clancy lag fast auf dem Hals seines Pferdes. Er schwang jetzt schon das Lasso, hob die Hacken an und hatte sein Pferd nach Süden gewendet. Ein kurzer, scharfer Blick flog dem Reiter entgegen. Es war Ferris, der Mietstallbesitzer. Der Bursche war groß, hager und ritt seine besten Pferde.

      Im nächsten Moment raste Ferris auch schon auf die großen Büsche zu. Er war noch nicht an ihnen vorbei, als Clancy seinem Pferd die Hacken einschlug. Das Tier sprang mit einem wilden Satz vorwärts. Clancys Lasso flog hoch. Die Schlinge sauste auf Ferris zu, der erschrocken den Kopf herumriß. Der Mann schrie schrill auf! dann warf er sich nach vorn, aber Clancy hatte damit gerechnet. Sein Lasso berührte fast den Hals des Pferdes von Ferris. Die Schlinge zuckte zurück, und Ferris fiel das Seil um die Schultern.

      Clancy riß sein Pferd zur Seite und zügelte es. Er sah noch, daß Ferris nach seiner Hüfte griff. Aber dann kam der Ruck. Der heulende, furchtsame Schrei von Ferris hallte gellend über die Büsche hinweg. In einem weiten Bogen flog der Mietstallbesitzer rücklings vom Pferd herunter. Er prallte mit voller Wucht auf den Weg. Aus seiner Hand wirbelte der Revolver einige Schritt weiter.

      Kaum zwanzig Schritt von Clancy entfernt kamen jetzt die beiden Pferde schrill wiehernd zum Stand. Floyd hatte dem ersten Pferd die Schlinge um den Hals geschleudert und riß es zurück.

      Ferris lag wie tot am Boden. Aber kaum stand Clancy neben ihm und stieß ihm den Stiefel in die Seite, schrie er auf.

      »Totstellen hilft dir gar nichts, du Hundesohn!« fauchte Clancy grimmig. »Auf die Beine, Mister. Noch Waffen?«

      Er tastete ihn ab, fand jedoch nichts außer einem Messer, das er in die Büsche schleuderte.

      »Was willst du?« schrie Ferris. »Was soll das? Ich bin ein friedlicher Mann.Wer bist du?«

      »Das fragst du?« grimmte Clancy. Er riß Ferris am Kragen in die Höhe.

      »Du solltest die beiden Hundesöhne also warnen, was?« erkundigte sich Clancy eisig. »Also, warum sollst du sie warnen, he? Was machen die Burschen im alten Sägewerk – was für dreckige Geschäfte?«

      Ferris wurde aschgrau vor Angst und hob die Hände über den Kopf.

      »Clancy, ich weiß nicht, ich..., sie stehlen manchmal Pferde.«

      »Und kaufst sie ihnen ab, was?« knirschte Clancy. »In Ordnung, Mister. Ich wußte doch, daß diese Halunken nicht zur Arbeit geboren sind. Los, hoch mit dir und in den Sattel. Du kommst mit, Mister.«

      »Clancy, wenn die merken, daß ich sie verpfiffen habe, legen sie mich...«

      »Das ist dein Risiko!« knurrte Clancy. »Sie werden sich mächtig freuen, wenn sie dich sehen.«

      *

      Clancy sank blitzschnell herunter. Floyd warf sich hinter ihm zu Boden und kroch dann bis zur Ecke der steilen Schlucht, durch die der Bach rauschend strömte.

      »Der verfluchte Schurke Ferris!« knirschte Clancy halblaut. »Ich hätte den Hundesohn nicht mitten in den Bergen zurücklassen sollen. Bleib unten, Floyd. Da vorn auf der linken Wand über dem alten Wassertrog ist eine Hütte, eine Art Turm mit einem schäbigen, verfaulten Schöpfrad. Vor der Hütte sitzt ein Kerl und beobachtet das Tal.«

      Floyd schnappte nach Luft vor Grimm. Ferris’ Beschreibung des Tales stimmte, nur von dem Wächter hatte der Schurke keinen Ton gesagt. Er hatte sie in eine Falle rennen lassen wollen. Irgendeine Ahnung hatte Clancy die Pferde in einem Seitental anbinden und zu Fuß bis an die Ecke zum Haupttal schleichen lassen.

      »Wie weit ist sie entfernt?« keuchte Floyd. »Kommen wir dorthin, Clancy?«

      Clancy äugte vorsichtig um die Ecke. Er sah die Kantholzstelzen des Turmes.

      Sie standen zu beiden Seiten des Baches. In etwa sechs Schritt Höhe befand sich jener turmartige Hüttenaufbau. Ein halb verfallenes Trogsystem führte zum Schöpfrad. Der untere Bogen des Rades war abgefault. Weiter hinten erhob sich der nächste Bock mit noch einem Rad, zu dem das Trogsystem führte. Um die Hütte lief eine Art Plattform mit einem teilweise zerbrochenen Geländer. Im Abstand von dreißig Schritten standen Pfähle wie Stangen einer Telegrafenleitung. Auch ein Draht war zu erkennen. Er lief durch Haken und hing etwas durch. Der Draht endete an der Wand der Hütte.

      »Floyd«, zischte Clancy. »Da ist ein Draht, der bis um die Biegung des Haupttales führt und dort verschwindet. Zieht der Posten an ihm, klappert todsicher etwas irgendwo hinter der Talbiegung, und dann sind die Kerle dort alarmiert. Floyd, wir müssen auf die Wand hier, im Bogen an die andere Wand am Haupttal und versuchen, mit dem Lasso einen Pfosten des alten Geländers zu


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