G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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Arme hoch und.…«

      Und dann war das Kratzen hinter Clancy. Der Hieb traf seinen Kopf und ließ ihn nur noch Feuer sehen. Es war das letzte, was er sah.

      Es waren kleine Schläge, wie mit einem Lavameißel, die durch seinen Hinterkopf rasten.

      Vielleicht stöhnte er, vielleicht auch ein anderer. Irgendwann hörte er ihre Stimmen, irgendwann hatte er das Gefühl der Nässe auf seinem Gesicht, bis er merkte, daß ihm etwas über die Wangen schabte.

      »Mach schneller!« keuchte jemand neben ihm. »’runter mit seinem Bart. Ich sage dir, George, ich kenne ihn. Ich kenne ihn ganz genau, nur der verdammte Bart muß weg. Mach doch schneller, Carter!«

      »Dem würde ich am liebsten den Hals abschneiden, statt ihn zu rasieren«, sagte Carter. »Den Hals ab..., krchzzz!«

      Was machen sie? fragte sich Clancy, während die Schmerzen noch zunahmen, die seinen Kopf zerplatzen lassen wollten. Was ist das, sie rasieren mich?

      Es erschien ihm so unwahrscheinlich, daß er sich bemühte, die Augen zu öffnen.

      Er wußte, Carter war einmal Barbier gewesen, hatte dann aber das Rasiermesser mit dem Totschläger als Rauswerfer vertauscht. Blinzelnd und etwas verschwommen sah er, daß Carter ihn wirklich rasierte. Irgendwo zwischen den Gesichtern der anderen war ein längliches, hohlwangiges Gesicht, das ihm bekannt vorkam. Der Mann dort starrte ihn aus dunklen Augen an. Sein Mund öffnete sich, und er schrie:

      »Wie heißt der – Rod Clancy? Wisch ihn ab, Carter, es ist gut, wisch ihn ab!«

      Carter wischte ihn nicht ab. Er schlug ihm einen nassen Lappen ins Gesicht, daß es nur so klatschte.

      »Na, Jeff, erkennst du ihn jetzt?« fragte er dann hämisch. »Setzt den Strolch hin, richtig gerade, los!«

      Jeff, grübelte Clancy. Er sah immer noch leicht verschwommen. Jeff heißt der Mann also, Jeff?

      Jeff trat dicht vor ihn. Er musterte ihn und grinste dann breit. »Du heißt also Rod Clancy?« erkundigte er sich höhnisch. »Bist du auch ganz sicher, daß du so geheißen hast, als du auf die Welt kamst, Mister? Oder hattest du vielleicht einen anderen Namen?«

      Es kostete Clancy Mühe, die Kiefer zu bewegen. Er hatte das Gefühl, daß ein Gummiband um sein Kinn lag und es anzog.

      »Mein Name ist Clancy, Rod Clancy«, brachte er langsam heraus. »Was, was soll das, Mann?«

      »Er sagt, er ist Clancy«, lachte Jeff los. »Das ist ein Vogel!«

      »Zum Henker, Skate!« knurrte

      Paine, der Mann mit dem glatten Gesicht. »Hör mit dem Blödsinn auf! Weißt du denn, wer er ist?«

      »Sicher weiß ich das«, zischelte Jeff Skate. »Er heißt so ähnlich, nur nicht ganz so, Boß. Na, Clancy, willst du ihm nicht sagen, wie dein richtiger Name ist? No, was? Gut, Mister. Dann muß ich das für dich tun. Boß, er heißt Clanton Roderick Burton.«

      Clancy sah den Mann an und hob langsam die Schultern etwas höher.

      »Du bist verrückt, Mister«, murmelte er träge. »Wie soll ich heißen?«

      Skate, der sich Paine zugewendet hatte, fuhr mit einem Fluch herum.

      »Versuch nicht zu lügen, du Narr!« fauchte er.

      »Du hast deinen Familiennamen abgelegt, weil dich als Burton jeder zwanzigste Mann in Idaho gekannt hätte. Ich weiß alles von dir. Ich war nur ein kleiner, armseliger Fahrer auf einem der Wagen, die deinem Vater gehören. Aber ich habe dich zweimal gesehen. Einmal, als du in Ely warst, das andere Mal in Goldfield. Du brachtest eine Herde Vieh nach Westen. Mr. Burton, ich kenne dich und deinen Vater. Ich weiß, daß du von zu Hause weggegangen bist. Und ich weiß auch, warum. Sie haben wochenlang darüber geredet. Boß, er ist der letzte Burton außer dem Alten. Ihnen gehört neben drei Ranches die Middle-Nevada Stagecoach und Freight-Line. Dazu einige Anteile an Minen, und der Teufel weiß, was noch alles. Sein Alter ist der zweitreichste Mann in Nevada drüben.«

      »Bist du sicher?« schrie Paine verstört. »Mann, das wäre... Er ist ein Burton von den Burtons..., sicher?«

      »Sicher!« antwortete Jeff Skate grimmig. »Sie sind klotzig reich, unvorstellbar reich, Boß! Die stinken vor Geld, die Burtons. Der hier, den hat sein Alter zur King Ranch nach Texas geschickt, um alles über Rinder zu lernen. Zwei Jahre ist der in Kalifornien in den Minen gewesen. Und bei einer Bank in Phoenix, unten in Arizona, war er auch eine Zeit. Viel war der nicht zu Hause, der Alte hat ihn überall lernen lassen, den feinen Stinker. In Texas soll er, als man dem alten King Rinder stahl, wie die anderen Männer Kings bis nach Mexiko hineingeritten und die Rinder zurückgeholt haben. Da hat er den Umgang mit den Revolvern gelernt. Gibst du es zu, Burton?«

      »Du bist wahnsinnig«, erwiderte Clancy mit einem schiefen Lachen. »Mann, wenn ich ein Burton bin, dann bist du der Präsident, was? Paine, er verwechselt mich. Ich war nie in Nevada.«

      »Verdammter Lügner!« fauchte Skate. »Dein Alter ließ dich alles lernen. Als du dann nach Hause kamst vor zwei Jahren, hatte er sogar noch ’ne Braut für dich ausgesucht. Boß, weißt du, wen? Die Tochter von Ezra Conroy, die einzige Tochter, versteht ihr? Die beiden alten, stinkreichen Halunken wollten auf diese Art fast alle Minen in die Hand bekommen. Er sollte Elisha Conrey heiraten. Und da gab es Krach. Er warf seinem Alten die Brocken vor die Stiefel und verschwand. Ich weiß es genau, er ist Clanton Roderick Burton.«

      »Paine, ist der mal zu heiß gebadet worden?« fragte Clancy spöttisch. »Ich kenne Burton nicht mal.«

      Skate fuhr herum und schlug ihm ins Gesicht.

      »Du wirst gleich singen, Vogel!« zischte er gehässig. »Und schön laut, das verspreche ich dir. Paß auf, was wir machen.«

      Er sprang zu Floyd hinüber, der gebunden vor dem Bau lag. Über Clancys Rückgrat rieselte es eiskalt. Sie wollten ihn zum Reden bringen. Und sie konnten es schaffen...

      *

      Er starrte auf das große eiserne Schwungrad, das sich im Rauschen des Wassers langsam zu drehen begann. Sein Blick wanderte über die Transmission mit ihren Riemen, bis er auf dem Hebel liegenblieb, den Skate in die Faust genommen hatte.

      Das Schwungrad drehte sich immer schneller. Seine Speichen waren bald nicht mehr auszumachen, nur ein flirrender Kreis schien sich in der Mitte des Rades zu bewegen.

      Im nächsten Moment warf Skate den langen Hebel mit dem Einrückhaken nach rechts. Der Treibriemen sauste jetzt auf das eine Rad der Transmission. Von einem anderen Rad lief er herunter und verschwand neben dem Dreiblattgatter im Boden. Das Zischen setzte ein. Es wurde zu einem Stampfen, bis es in ein regelmäßiges Fauchen überging.

      Clancy sah auf Floyds Gesicht, das von Schweißperlen bedeckt war. Er blickte auf die Stricke und den Baumstamm, auf den sie Floyd gebunden hatten. Dann sah er, wie Paine eine goldene Uhr nachlässig aus der Tasche zog. Er klappte den Deckel auf, hob den Kopf und starrte Clancy wie eine Schlange an.

      »Weg mit dem Block!« befahl Paine eiskalt.

      Skate trat vor den Block, der die erste Lore daran hinderte, die schräg abfallende Bahn der Schienen hinunterzurollen.

      Die beiden Loren mit dem Stamm setzten sich in Bewegung. Carter und Stacy hielten den Stamm, damit er nicht zu schnell vor das Gatter geriet. Einen Moment später jagten die drei Blätter zischend in den Stamm hinein.

      »Er rollt jetzt von selbst«, erklärte Paine mit sanfter Stimme, indem er neben Clancy trat. »Sie schneiden in der Minute einen Meter. Du hast also genau drei Minuten, Burton. Dann sind seine Beine dran, und er wird zu schreien anfangen. Vielleicht schreit er schon vorher, wie? Nun, Clancy-Burton, wie sieht es aus?«

      »Das wagt ihr nicht«, sagte Clancy düster. »Ich bin nicht Burton. Er stirbt völlig sinnlos.«

      Skate lachte. Er lehnte sich an das Stammende und schob noch leicht. Die Sägen fraßen sich immer weiter.

      Clancy sah, wie sich Floyds Gesicht verzerrte.


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