G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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haben – sie wusste, ihre Mutter hatte neben ihrem Vater gestanden und das Haus verteidigt.

      »Mam, sie sind an der Scheune«, flüsterte Concha. »Jetzt läuft Harris an der Fenz entlang – noch ein Mann läuft ihm nach. Harris ist am Schmiedeschuppen und neben den Wagen.«

      Annabelle Margley blickte aus der Schießscharte zum Stall hinüber. Vom Hügel aus war Bill Seward auf die Rückseite des Stalles zugeritten. Von ihm und seinem Pferd war nichts mehr zu sehen. Nur Logan, der beste Lassowerfer Sewards, schob sich um die Stallecke und blickte nun in den Hof. Links des Stalles am Bretterzaun bewegte sich nun etwas. Es war Wilson, dessen längliches Gesicht über den Zaun erschien.

      »Concha, sobald einer in den Hof kommt, schießt du ihm ins Bein«, befahl Annabelle knapp. »Ziel aber genau, Tochter.«

      Im nächsten Moment zuckten sie beide zusammen. Über den Hof kam die hohle, tiefe Stimme Bill Sewards.

      »Owen Margley, komm heraus!«, schrie die Mumie Seward. »Margley, komm heraus, sonst holen wir dich! Heraus mit dir, du Mörder!«

      Seward schrie zwar, aber er ließ sich nicht blicken. Er musste hinter der linken Stallecke stehen. Einmal vor zwanzig Jahren war Seward auf der Ranch gewesen, und er hatte damals versucht, sie zu stürmen. Es war ihm nicht gelungen. Seine Männer waren nicht bis zum Haus gekommen, als Owen Margley zu schießen begann und die ersten beiden Burschen schreiend liegen blieben. Wenn jemand wusste, wie gefährlich ein direkter Angriff auf das Haus war, dann Bill Seward.

      »Nicht antworten«, flüsterte Annabelle Margley. »Er kann nicht wissen, ob wir alle hier sind und wo wir stecken.«

      Sie schwiegen, und eine halbe Minute blieb alles still. Dann brüllte Seward – seine Stimme klang nun schriller und wütend: »Margley, du verfluchter Mörder, komm heraus, sonst schießen wir. Ich stecke deine Ranch an. Zum letzten Mal, du Mörder, komm heraus, oder ihr sterbt alle. Ich will nur dich und deine Söhne, die Frauen können verschwinden. Komm heraus, Margley!«

      Annabelle Margley trat an die hintere Schießscharte.

      »Seward«, rief sie laut. »Seward, verschwinden Sie von unserer Ranch. Mein Mann ist nicht hier!«

      Hinter dem Stall erklang ein Fluch. »Lüge!«, schrie Seward dann giftig. »Dann kommen Sie heraus, Mrs Margley – kommen Sie heraus, und wir werden uns im Haus umsehen.«

      »Seward, verschwinden Sie!«, gab Annabelle Margley scharf zurück. Die kleine zierliche Frau umklammerte fest das Gewehr und presste einen Moment die Lippen zusammen. Ein Leben lang hatte Owen Margley ihr jede Entscheidung abgenommen, jetzt musste sie allein entscheiden.

      »Seward, niemand wird das Haus verlassen – und niemand Sie oder Ihre Männer hereinlassen. Verschwinden Sie, Seward, das ist die letzte Warnung!«

      Concha wendete den Kopf. So fest entschlossen hatte sie ihre Mutter noch nie erlebt. Annabelle Margley, die immer ruhig und still gewesen war, schien der Zorn zu packen.

      »Pass auf«, sagte sie jetzt verbissen, »lass diese Strolche nicht aus den Augen, Tochter. Was bildet sich der Kerl ein? Jetzt ist es genug, ich habe ihm gesagt, was er hören musste, jetzt rede ich nicht mehr.«

      »Kommen Sie heraus, eine Minute Zeit!«, schrie Mumie Seward in der sicheren Deckung des Stalles. »Ich werde euch aus dem Land jagen, ihr Mörder. Kommt heraus, oder es wird blutig.«

      »Das kann er haben«, knirschte Annabelle Margley zornig. »Tochter, er hat irgendeine Teufelei vor.«

      Sie hob lauschend den Kopf. Irgendwoher kam das Echo von Schüssen, und kaum war es zu hören, als Seward erneut schrie: »Heraus jetzt – die Minute ist um! Heraus, oder es passiert was!«

      »Du sagst es, alter Schurke«, hörte Concha Margley ihre Mutter sagen. Es klang beinahe fauchend, und Concha vergaß vor Schreck über den wilden Grimm, mit dem ihre Mutter sprach, auf den Schuppen zu achten. »Wilson, du Teufel, was stehst du da, als wolltest du loslaufen? Dann lauf, wenn du kannst.«

      Im gleichen Moment drückte sie ab.

      Sie hatte Wilsons Beine hinter dem Bretterzaun gesehen, und als sie schoss, stieß Wilson im Krachen des Schusses einen gellenden Schrei aus. Er fiel brüllend um, schlug hin und kroch schreiend in die Deckung des Stalles zurück.

      »Schießt!«, geiferte Seward in das Gebrüll Wilsons hinein. »Schießt, sie wollen es nicht anders! Steckt das Rattenloch an!«

      Hinter dem Schuppen rannte Harris zu seinem Pferd. Er riss die beiden Kanister herunter, warf einen seinem Partner zu und rannte mit dem anderen an der Schuppenwand entlang. Fluchend goss er Kerosin an die Holzwand. Dewey tat dasselbe an der Scheune. Er rannte hinein und goss die Stützen an. Gleich darauf krochen die ersten Flammen über den Boden und züngelten überall hoch.

      »Zurück!«, befahl Bat Seward giftig. »Der Rauch treibt auf das Haus zu. Keine Viertelstunde, dann sehen sie vor lauter Rauch nichts mehr. Harris – Dewey, den Wagen aus dem Schuppen, schnell!«

      *

      Sein Gesicht war wie aus Stein gehauen, als er die Luke hochstemmte und in die Küche seines Hauses kam.

      Rauch, dachte Owen Margley, Rauch, das ist es, Sie wollen im Schutz des Rauches kommen.

      »Jake, zu Mutter nach oben, bring sie herunter, Sohn.«

      Jake rannte los und hetzte die Leiter nach oben. Der Rauch ließ ihn husten, obgleich nur wenig durch die Fenster und Schießscharten ins Haus drang.

      »David«, knurrte der Alte finster. »Deinen Revolver und links neben die Tür, ich bleibe rechts. Kannst du noch, Sohn?«

      David nickte nur, stürmte davon und stieß den Revolverlauf durch die Schießscharte der schweren Blendbohle, dass außen die Fensterscheibe zerklirrte.

      »Owen«, würgte Annabelle Margley, als sie ihn rechts an der Schießscharte stehen sah. »Owen, wir konnten nichts mehr sehen. Dieser Teufel, was hat er vor?«

      »Die Tür einrennen oder eine der Blenden«, gab Owen Margley düster zurück. »Anne, Wasser genug im Haus?«

      »Genug, Mann. Haben sie euch gesehen?«

      »No«, antwortete er kurz. »Sie sollen nur kommen. Noch haben sie uns nicht. Vorsicht, Jake.«

      Jake war schon am dritten Fenster der Vorderfront. Er stand hinter der Schießscharte, aber er sah kaum etwas, bis sein Vater schrie und er im Rauch plötzlich ein paar Schatten ausmachte. Dann krachte der Stoß gegen die Blende, hinter der er stand. Die schweren Haken knirschten, Putz bröckelte, aber noch hielt die dicke Blendbohle.

      »Jake, Achtung – schieß!«

      Etwas änderte sich in diesem Moment für den sonst friedlichen Jake Margley, der niemand töten wollte. Das Krachen des nächsten Stoßes erschütterte die Bohle und ließ sie plötzlich schief in den Haken hängen. In dieser Sekunde schnellte er an die Schießscharte. Er sah verwischt einen Schatten, feuerte und hörte den schrillen Schrei, der im Brüllen der Schüsse, die der Alte abfeuerte, unterging.

      Es polterte an der Wand, es schurrte an der Mauer. Draußen krachte die Deichsel zu Boden, fiel Harris mit aufgerissenem Mund auf die Knie und presste die Hände auf den Leib. Dann kroch Harris wimmernd los, hinein in den Rauch. Das feuchte Tuch vor seinem Gesicht verschob sich, und er atmete den Rauch voll ein. Aus seinem Gewimmer wurde ein röchelndes Würgen. Dewey humpelte zu ihm. Er konnte ihn noch packen, obgleich sein Bein getroffen worden war, und Harris wegschleppen. Die Deichsel blieb liegen. So kamen sie hustend und mit tränenden Augen bis zur Seite des Schuppens. Die Hitze ließ sie weiterschwanken.

      »Boss«, stöhnte Harris, als sie am oberen Zaun ankamen und er den Alten dort stehen sah. »Es – geht nicht. Mein Bauch, ooaah, ich sterbe. Boss…«

      »Logan!«, kreischte Bill Seward wie von Sinnen. »Logan, nimm den Kanister. Einen Lappen, Logan, steck ihn in den Verschluss und zünde ihn an. Wirf den Kanister gegen eins der Fenster – hörst du, Logan?«

      »Sie schießen mich ab wie Harris«, schrie


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