Nicht ohne meinen Schweinehund. Wolfram Pirchner
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WOLFRAM PIRCHNER
NICHT OHNE MEINEN SCHWEINEHUND!
WOLFRAM PIRCHNER
NICHT OHNE MEINEN
SCHWEINEHUND!
Mein Weg zum lustvollen Leben
AMALTHEA
Für Katharina, Sophie und Felix
Besuchen Sie uns im Internet unter: www.amalthea.at
© 2015 by Amalthea Signum Verlag, Wien
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Elisabeth Pirker, OFFBEAT
Umschlagfoto: © Thomas Ramstorfer/ORF
Herstellung und Satz: Gabi Adébisi-Schuster
Gesetzt aus der Elena 10,6/14 pt
Printed in the EU
ISBN 978-3-85002-918-6
eISBN 978-3-902998-66-8
Vorwort
In meinem ersten Buch Nur keine Panik – Mein Weg zurück ins Leben habe ich ganz am Anfang die Frage gestellt: »Wer hilft mir, wenn ich in Not bin?« Vielleicht hast du es gekauft und gelesen. Falls ja, danke ich dir herzlich dafür, denn du bist mitschuld daran, dass ich in meinem Lebenslauf bis ans Ende meiner Tage den wunderbaren und mich stolz machenden Namenszusatz (☺) »Bestsellerautor« verwenden darf. »Bestsellerautor.« Das hat schon was, oder? Ich freue mich riesig darüber. Und ich freue mich auch über zahlreiche Reaktionen auf mein Buch. Über viele positive, aber auch über einige nicht so positive. Jede und jeder hat seine Meinung und das ist gut so. Ich werde auf die Reaktionen, auf die vielen persönlichen Geschichten, auf berührende Zeilen, auf erschütternde Schicksale in meinem nächsten »Panik«-Buch zu sprechen beziehungsweise zu schreiben kommen, jetzt ist es dafür noch zu früh.
Keine Angst und vor allem keine Panik: Es wird auch beim nächsten Mal kein Ratgeber. Der große Erfolg des ersten Buches und die monatelange Präsenz in den Bestsellerlisten ganz oben (das macht schon einiges mit dir, wenn du dich auf Platz 1 oder Platz 2 oder auch Platz 3 findest) freuen viele Mitmenschen, ärgern freilich auch manche. Die Neider. Jetzt muss er auch noch ein Buch schreiben … Oh mein Gott. Und jetzt ist es auch noch erfolgreich. »Oberflächlich und esoterisch«, schrieb ein aufmerksamer Leser. Ja, mein Guter, das Buch hat auch esoterische Ansätze, das soll es ja auch haben. Was ist schlecht an Esoterik? Im Übrigen schreibe ich meine ganz persönliche Geschichte und da war und ist auch Esoterik dabei. Früher hat mich das massiv gestört und es ist mir nahegegangen, wenn Menschen neidig, missgünstig und bösartig waren. Heute streift mich das nicht einmal mehr. Im Gegenteil: Es stachelt mich an. Es weckt mich auf. Es ermuntert mich zu neuen »Taten«. Es »er-muntert« mich. Ich zerlege und zerpflücke gerne Wörter, so auch dieses. Zerlege einmal dieses Wort »ermuntern« und du wirst das »munter werden« erkennen.
Kennst du dieses Gefühl, wenn dir Neider egal werden und letztendlich tatsächlich sind? Das ist ein schönes, erfüllendes, zufriedenstellendes Gefühl, weil es in diesen besonderen Momenten nur mehr um dich selbst geht. Nicht um die anderen. Du bist der Mittelpunkt deines Lebens. Nicht des Lebens – deines Lebens. Das ist ein Zustand, der erkennbar und erlernbar ist. Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben. Aber es ist ein schwerer Weg, bis du zu dieser Erkenntnis kommst und sie dann vor allem auch praktizierst – sie also in deinem Dasein umsetzt. Das kommt bei vielen Mitmenschen sonderbar an, wenn du dich als Mittelpunkt deines Lebens bezeichnest und danach lebst. Sie missverstehen dich, sie kennen die Gründe deiner Aussage und deines Handelns nicht. Du siehst dich ja nicht als den Mittelpunkt des Universums, des Lebens an sich, sondern als Zentrum deines Lebens. Das ist doch ganz okay oder nicht?
Apropos Dasein: Wir haben alle ein endliches Dasein. Schon klar, oder? Es geht irgendwann einmal auch mit dir, mit mir zu Ende. Das vergessen viele von uns. Wir sterben. Ja, wir alle werden ganz sicher sterben. So wie wir geboren wurden. Wie alt bist du? Über 30? Über 40? Über 50 wie ich? Knapp 60? Oder darüber? 70? 80? Laut Wikipedia ist die Lebenserwartung in Österreich im ersten Jahrzehnt unseres Jahrtausends weiter gestiegen. Für Männer liegt die Lebenserwartung bei 78,0 Jahren, für Frauen bei 83,3 Jahren. Erstelle ein Lebensband, das heißt, nimm ein weiches Maßband, nimm einen Meter, schneide vorne die Anzahl deiner bereits gelebten, verlebten oder erlebten Jahre ab und je nachdem, ob Mann oder Frau, schneide am Ende deine persönliche Lebenserwartung ab. In meinem Fall müsste ich 56 Jahre vorne wegkappen und hinten bei 78 Jahren Schluss machen. Bleiben mir 22 Jahre. Nicht sehr viel, oder? 22 Jahre. Ich weiß noch genau, was ich vor 22 Jahren gemacht habe. Auch vor 44 … Es geht schnell. Die Frage ist nur, was du machst mit deiner Zeit.
Ein krebskranker Freund mit einer schlechten Diagnose fragte mich unlängst: »Lebst du dein Leben oder erlebst du es?« Das ist eine gehaltvolle Frage und noch gehaltreicher sollte die Antwort darauf ausfallen … Also, schreiben und lesen wir nicht lange darum herum: Stelle dich ganz einfach in den Mittelpunkt deines Lebens, dann geht es dir und deinen Lieben besser. Auch wenn es vielleicht kompliziert wird. Das geht vorbei. Versprochen. Es wird dir besser gehen. Von Tag zu Tag. Ich mache es – und glaube mir, es war ein beschwerlicher Weg. Aber es geht mir in meinem Leben von Tag zu Tag in jeder Hinsicht besser. Das ist doch ein erstrebenswertes Ziel! Und es ist ein gangbares und vor allem ein machbares. Nur:»Machen« musst du. Von selbst geht gar nichts. »Hin zu« statt »weg von«. Okay?
Oh, entschuldige, ich duze dich schon wieder. Auch in diesem, meinem zweiten Buch, das ich gerade schreibe. Ist das in Ordnung für dich? Ich weiß schon, manche stoßen sich an dieser Grenzüberschreitung: Wir kennen uns vermutlich gar nicht beziehungsweise nur von der Ferne ein ganz kleines bisschen, und schon duze ich dich. Mir geht das Du-Wort im »Leben draußen« eher schwer über die Lippen, ich bin misstrauisch(er) geworden im Laufe der Jahre. Und erschwerend kommt hinzu, dass ich ein gebürtiger Tiroler bin. Da duzen sich fast alle. »Griasch di!« Entsetzlich – für mich. Vorschlag: Schließen wir eine Vereinbarung: Ich duze dich nur in diesem Buch. Danach können wir und werden wir wieder per Sie sein. Wir gehen auf den folgenden Seiten, in den nächsten Stunden möglicherweise, eine recht enge Beziehung ein, wenn du dich darauf einlässt. Wir sitzen möglicherweise auch im selben oder in einem ähnlichen Boot. Sollten wir uns irgendwo außerhalb der geschützten Buchseiten begegnen, können wir gerne das distanzierte »Sie« wieder anwenden. Kein Problem. Weißt du, warum ich dich lieber duze? Weil ich in diesem Buch zahlreiche, beinahe schon intime Details und Einzelheiten aus meinem Leben bekannt gebe, sodass ich einfach nicht in der Lage bin, oder, besser ausgedrückt, nicht sein will, in der Sie-Form zu schreiben. Ich kann und will nicht. Deshalb das Du.
Und bitte habe Verständnis für mich, dass ich auch diesmal auf korrektes Gendern verzichte, obwohl ich ein großer Anhänger desselbigen bin. Ich wähle die maskuline Form, weil ich mir damit leichter tue. Aus Platz- und Zeitgründen und auch aus Bequemlichkeit. Und weil ich wieder Rücksprache mit meiner – sehr emanzipierten – Frau gehalten habe. Sie war eindeutig auch für die männliche Form. Ist das okay für dich? Ich bitte dich freilich, die weibliche Form der Anrede gedanklich immer miteinzubeziehen.
Also noch einmal: Wir duzen uns – nur in diesem Buch, einverstanden? Es hat etwas Grenzwertiges. Die Verfasser vieler E-Mails, die ich erhalten habe und täglich erhalte, sind, warum auch immer, per Du mit mir und wollen sich fallweise privat mit mir treffen. Das ist im Prinzip schon fast ein Kompliment, wenn sich fremde Menschen mit einem treffen wollen. Aber ich hinterfrage recht gerne, warum sie das wollen … Was denkst du? Ich glaube, ich weiß es. Sie wollen sich nicht mit mir treffen, weil ich so ein schnuckeliges, reiferes Kerlchen bin oder weil ich ein empathischer, guter Mentalcoach bin, weil ich gut zuhören kann, nein: Sie wollen den bekannten Fernsehmenschen treffen und mit ihm plaudern. Diese Erfahrung habe ich viele Male gemacht und das hat gereicht. Nein, bitte erspare dir jetzt die mögliche Bemerkung: »Wie gut kommt sich der denn vor? Spinnt er jetzt total?«
Ganz entspannt: Es hat nichts mit einem übersteigerten Selbstbewusstsein meinerseits zu tun. Wie du vielleicht weißt, ist – beziehungsweise war – das Gegenteil der Fall. Neinsagen will gelernt sein. Neinsagen ohne Begründung