Ihr Cyborg-Biest. Grace Goodwin

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Ihr Cyborg-Biest - Grace Goodwin


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eine Frau nicht ordentlich in Besitz nehmen, wie ein wahrer Atlane. „Eine Frau für mich herbeizubeschwören ist nicht akzeptabel. Ihr könnt mir die Tests aufzwingen, da ihr mich in der Mangel habt.“ Ich sah mit finsterem Blick zu Ryston und Maxim hoch. „Aber ich werde die Zuordnung ablehnen.“

      „Sie werden es ablehnen, Ihre Gefährtin zu akzeptieren?“, fragte der Arzt.

      Ich knirschte mit den Zähnen und öffnete die Augen, damit er sehen konnte, wie die Wut sich in mir zusammenbraute, die Wut, die ich nicht ausdrücken konnte, die Wut eines Atlanen, dem alles genommen worden war, das ihn ausmachte. „Ich lehne die Zuweisung ab. Seht mich doch an. Ich bin keiner Frau würdig. Ich kann sie nicht beschützen. Ich kann sie nicht in Besitz nehmen. Es wäre falsch.“

      „Sie würden lieber sterben?“, fragte er. „Denn in diesem Moment ist Ihre einzige Alternative eine Exekution. Außer, Sie wollen, dass ich Sie an den Geheimdienst überstelle und deren Wissenschaftler an Ihnen rumexperimentieren lasse. Sie können nicht zurück nach Atlan. Sie können nicht zurück in den Kampf. Und wir können Ihnen nicht gestatten, zu bleiben—“

      „In diesem Zustand“, führte ich zu Ende, und meine Seele verkümmerte, wurde schwarz, als mit jedem Wort mein hoffnungsloses Gefühl wuchs. „Denken Sie, ich weiß nicht, was meine Optionen sind?“, fragte ich. „Ich bin nicht dazu geeignet, ein Gefährte zu sein. Ich bin nicht dazu geeignet, in der Flotte zu dienen. Ein Gnadenschuss wäre das Richtige für mich. Schickt mich in die Sicherheitszellen auf Atlan und bringt die Sache zu Ende.“

      „Nein!“, protestierte Rachel. Sie legte mir die Hand aufs Knie und ignorierte Maxim, als er fauchte. „Du kannst nicht aufgeben. Schlimmer noch, du kannst nicht zulassen, dass die dich unterkriegen. Sie hatten dich, und du bist entkommen. Hast überlebt. Versuch es doch nur. Versuche es. Lass dich testen. Nimm das Resultat an. Lern sie kennen. Rede mit ihr. Wenn du sie nicht in Besitz nehmen kannst, wenn du sie nicht willst, dann wird sie einem anderen zugewiesen. Jemand anderem auf der Kolonie. Es gibt nichts zu verlieren und alles zu gewinnen, Rezz. Bitte.“

      In mir breitete sich Taubheit aus, doch ich erkannte die Logik in ihrem Argument. Ich war als Krieger wertlos. Als Gefährte wertlos. Aber ich konnte eine gute Tat tun. Ich konnte eine Braut auf die Kolonie bringen, sodass ein anderer, würdiger Mann Glück finden konnte.

      Ich blickte zum Doktor. „Gut, dann tun Sie es. Aber gleich. Bevor ich es mir anders überlege.“

      Rachel sprang hoch und raste geradezu an das Steuerpult. Die Drähte und Vorrichtungen auf meinem Kopf stießen eine seltsame, summende Energie aus. Es war hypnotisch, und ich wehrte mich nicht gegen den tranceartigen Zustand, ließ mich hineinziehen in etwas, das sich wie ein Traum anfühlte.

      Es hätten ein paar Minuten sein können, oder ein paar Stunden. Ich hatte keine Anhaltspunkte, und ich konnte mich nicht daran erinnern, was vorgefallen war. Aber als meine Augen sich wieder öffneten, starrten alle vier auf mich hinunter, und selbst Maxim hatte ein Lächeln auf dem Gesicht.

      Doch Rachel war es, die ihre Aufregung nicht für sich behalten konnte. Sie lachte und schaukelte hin und her, und ihr dicker Bauch, ganz rund und gefüllt mit dem Kind von Ryston und Maxim, stieß beinahe gegen den Untersuchungsstuhl. „Wir haben sie gefunden, Rezz! Du bist zugeordnet worden. Und sie ist menschlich. Sie ist schon unterwegs hierher.“

      „Menschlich?“, fragte ich.

      „Ja! Von der Erde. So wie der Rest von uns. Ich kann es gar nicht erwarten, sie kennenzulernen.“

      Der Rest von uns, damit meinte sie die anderen Frauen aus dem Bräute-Programm, die Mitgliedern der Kolonie zugeordnet worden waren. Es schien, als hätten wir alle großen Appetit auf Erdlinge.

      Ich blickte zu den Prillon-Kriegern um mich herum—Maxim, Ryston und Doktor Surnen. Sie alle drei nickten. Aber es half mir nichts. Ich verspürte keinerlei Aufregung, nur ein leichtes Bangen und ein ungutes Gefühl im Magen. Angst davor, dass ich sie sehen und keine Reaktion empfinden würde. Dass die Zuordnung dank meines verworrenen Zustandes, dieser Verseuchung mit Hive-Technologie, schiefgelaufen war. Dass diese Menschenfrau nur einen Blick auf ein gebrochenes Atlan-Biest werfen und sich beschämt abwenden würde. Und Angst vor der Gewissheit, dass es da draußen eine wahre Gefährtin für mich gab, und sie mich abweisen würde...

      „Wie bald wird sie eintreffen?“, fragte ich und schluckte einen plötzlichen Angstklumpen hinunter.

      „Jede Minute. Sie wird von der Erde transportiert, also hast du wahrscheinlich gerade genug Zeit, dich frisch zu machen und dir etwas anzuziehen, das weniger—“ Rachel blickte mich von oben bis unten prüfend an, und sie lächelte nicht. „Geh und zieh dir richtige Kleider an. Du siehst aus wie ein wandelndes Waffen-Arsenal. Du wirst die arme Frau noch zu Tode erschrecken.“

      Die Fesseln lösten sich, und ich seufzte. Ich hasste es, festgenagelt zu sein, so wie jeder andere auf diesem Planeten. Wir waren alle in unterschiedlichen Ausmaßen vom Hive in Fesseln gelegt und integriert worden. Nachdem ich dem entkommen war, wollte ich dieses Gefühl nicht unbedingt wiederaufleben lassen.

      Ich blickte auf meinen Körper hinunter. Auf die Standard-Koalitionsuniform, die Waffen, die mir nie von der Seite wichen. Nicht mehr. Nicht einmal im Schlaf. Mein Biest zu verlieren, hatte mich geschwächt und mich für Attacken anfällig gemacht. Und obwohl ich nicht daran gewöhnt war, diese Behelfe zu meinem Schutz einzusetzen, hatte ich nun keine Wahl. Nicht, solange Krael und der Hive in den Höhlen unter der Planetenoberfläche herumlungerten und mir wie Wasser durch die Finger glitten. Ich konnte es mir nicht leisten, weitere Risiken einzugehen. Ich würde nicht zu ihnen zurückkehren. Sie hatten bereits genug von mir genommen. Ich funkelte Rachel an. „Ich kann meine Gefährtin nicht beschützen, wenn ich keine Waffen habe.“

      Sie seufzte. „Ihr Alphamännchen seid solche Plagegeister.“

      Vor ein paar Wochen noch hätte mich ihre freche Schnute zum Lachen gebracht. Die andere Menschenfrau, die ich kannte, Kristin, sagte oft ähnliche Dinge zu ihren Gefährten. Woraufhin Hunt und Tyran üblicherweise lachten und sie in ihr Quartier schleppten, um ihr Privatunterricht darin zu erteilen, wie dominant so ein Alphamännchen sein konnte. Und das hatten sie ihr bald genug bewiesen, da auch sie nun ein Kind in sich trug und die ganze Kolonie gespannt darauf wartete, das erste neue Leben unter uns begrüßen zu dürfen. Rachel, die mit ihrer Hand auf ihren eigenen, kleineren Bauch gelegt vor mir stand, würde nicht lange danach das zweite Baby auf unseren Planeten bringen.

      Ich betete, dass Kristins Kind ein Mädchen sein würde, dass sie zart und klein und wunderhübsch sein würde und uns alle daran erinnerte, wofür wir unsere Opfer erbracht hatten. Uns daran erinnerte, dass, auch wenn wir alles verloren hatten und von unserem Volk verraten worden waren, es noch unschuldige Wesen gab, die wir beschützten. Wunderschöne, verletzliche Leben, die uns brauchten.

      Maxim und Ryston traten zurück, und ich war endlich wieder frei. Ich erhob mich, und marschierte zum Transporterraum um meine Gefährtin kennenzulernen. Ich hoffte, dass ihre Anwesenheit stark genug sein würde um das zu bewältigen, was auch immer der Hive mit mir angerichtet hatte. Falls nicht...

      Ich verließ die Krankenstation und ging den Gang entlang auf den Transporterraum zu, meine vier Kompagnons im Schlepptau, um diese unbekannte Frau von der Erde in Empfang zu nehmen. Ich hatte den Doktor nicht nach irgendwelchen Details gefragt, Namen oder Alter. Ich wollte nichts über sie wissen. Es war mir egal. Sie war ein Experiment. Die letzte Prüfung. Am Ende würde sie nicht mir gehören. Je weniger ich wusste, je weniger ich sah, umso besser war es für mich. Und vor allem für sie.

      Es gab andere auf der Kolonie. Andere atlanische Kampflords, die länger und härter gekämpft hatten als ich, die ihr Biest immer noch heraufbeschwören konnten. Die einen würdigen Gefährten abgeben würden für eine Frau, die so feurig oder so schön war wie die anderen Bräute, die zu uns gekommen waren. Die Tatsache, dass mir dabei nicht das Herz brach, machte mir deutlicher als alles andere, wie abgestumpft ich geworden war. Ich hatte keine Hoffnung.

      3

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