Ihr Cyborg-Biest. Grace Goodwin

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Ihr Cyborg-Biest - Grace Goodwin


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tatsächlich laut auf, und ich spürte, wie meine Wangen knallrot anliefen. „Sie sind mit den Männern in der Flotte nicht besonders vertraut, oder?“

      „Nein. Ich habe Siebzig-Stunden-Wochen gearbeitet, und mein einziges Ziel war es, ein Büro mit Aussicht zu bekommen. Ich hatte nicht einmal Zeit, meine eigene Wäsche zu waschen, geschweige denn, mich über die Männer auf all den Koalitionsplaneten zu informieren.“

      „Ja, das ist offensichtlich“, raunte sie und wischte mit dem Finger über ihren Bildschirm. „Männer auf den teilnehmenden Planeten sind ausgesprochen dominant. Sie haben gern die Oberhand.“

      Ich dachte an den Traum. Er hatte zweifellos die Oberhand gehabt.

      „Manche von ihnen stammen aus stark von Männern dominierten Kulturen. Frauen sind nicht geringwertig, sie sind mächtig und verehrt. Aber ihre Männer nehmen es sehr ernst, sie zu beschützen.“

      „Ich brauche nicht zu kämpfen oder mich in eine Schlacht zu stürzen, um die Tatsache auszubalancieren, dass ich keine Eier habe, Aufseherin“, erwiderte ich. Das war die Wall Street, die da aus mir sprach. Die Frau, die hatte lernen müssen, wie ein Mann zu reden, eine Rüstung zu tragen und zur Furie zu werden, damit man ihr Beachtung schenkte. „Aber ich habe Rückgrat. Und meinen eigenen Willen.“

      „Glauben sie mir, er—oder sie, Mehrzahl—werden Ihnen das ganz schnell abgewöhnen.“

      Ich wusste, dass sie von meiner aggressiveren Natur sprach, aber das würde ich jetzt auch nicht mehr ändern. Ich hatte gelernt, kein Fußabtreter zu sein, und ich würde mich nicht in das verschüchterte Teenager-Mädchen zurückverwandeln, das sich ständig darum Sorgen machte, was andere von ihr dachten. Das hatte ich gründlich hinter mir gelassen. Und damit war Schluss.

      Meine Tante hatte mir gesagt, dass das für Frauen üblich war, wenn sie auf die 40 zugingen. Aber da ich im Bankensektor tätig gewesen war, im Club der alten Jungs, war ich früh dran. „Und das wissen Sie aus erster Hand, Aufseherin? Wie können Sie dasitzen und mir erzählen, wie es dort ist? Sind Sie je auf einem dieser Planeten gewesen? Sind Sie diesen Männern begegnet?“

      Sie räusperte sich und streckte ihr Kinn hoch. „Ja, das bin ich. Ich wurde zwei Prillon-Kriegern zugeordnet. Ich war einige Jahre lang ihre Gefährtin, bevor sie im Kampf umkamen.“

      Mein gesammelter empörter Ärger verflog schlagartig. „Oh. Das tut mir leid.“ Das tat es mir wirklich. Ich konnte sehen, dass sie ihre Gefährten liebte. „Das war zickig von mir, und ich möchte mich entschuldigen. Ich gestehe, ich bin nervös. Es ist schon etwas einschüchternd.“

      „Ja, das ist es“, bestätigte sie. „Aber wie Sie schon sagen, Sie nehmen Ihr Leben in die Hand. Ihr Schicksal. Sie sind zugeordnet worden, und ich denke, dass sie sich darüber freuen werden. Es ist bisher noch nicht vorgekommen, dass eine Gefährtin ihre Zuordnung abgewiesen hat.“

      „Noch niemand? Keine Frau hat noch Nein gesagt?“

      „Nein. Nicht eine.“

      Ich seufzte. „Es gibt für alles ein erstes Mal.“

      Sie räusperte sich und zog die Augenbrauen hoch. „Sie haben dreißig Tage lang Zeit, sich zu entscheiden, aber wenn sie ihn ablehnen, kommen Sie trotzdem nicht nach Hause.“

      "Was?" Das hatte ich nicht erwartet.

      „Sie werden einem anderen Mann auf dem selben Planeten zugeordnet. Der erste Mann hat natürlich die höchste Übereinstimmung, also behalten Sie das im Auge.“

      Ach du Scheiße. Und plötzlich war die Sache viel zu ernst geworden. Ich hatte mich verrechnet. „Wohin ist die Zuordnung, welcher Planet?“, fragte ich, mit einem Mal nervös.

      „Sie sind auf die Kolonie zugeordnet worden, genau gesagt einem Atlanen.“

      Ich wiederholte den Planetennamen, wusste nichts über ihn. Eine Kolonie? Von was?

      „Sie haben nicht nur einen Gefährten, sondern werden sich auch noch mit seinem Biest herumschlagen müssen. Ich hatte zwei Krieger. Sie haben einen. Einen sehr, sehr großen, wenn er den anderen Atlanen ähnlich ist. Und sein Biest...muss ich annehmen...wird ausgesprochen dominant und intensiv sein.“

      Ich konnte mich an das Knurren erinnern. War der Kerl aus meinem Traum etwa ein Atlane?

      Ich schluckte. „Groß? Sie meinen...überall?“

      Ich wurde rot, und die Aufseherin lächelte wieder. „Das würde ich annehmen. Ich habe ein paar Fragen, um den Test abzuschließen. Nennen Sie Ihren Namen, bitte.“

      „CJ Ellison.“ Als die Aufseherin mich einfach nur anblickte, führte ich weiter aus. „Caroline Jane Ellison.“

      „Sind sie derzeit rechtmäßig verheiratet?“

      „Nein.“

      „Kinder? Biologisch oder rechtmäßig?“

      „Nein.“

      „Nehmen Sie die Zuordnung des Interstellaren Bräute-Programms an? Stimmen Sie zu, dass Sie einem Atlanen zugewiesen wurden und die dreißig Tage Zeit haben, um der Gefährtenauswahl des Computers zuzustimmen, oder der Besitznahme durch ihn? Verstehen Sie, dass Sie nicht zur Erde zurückkehren werden?“

      „Ja“, antwortete ich, zum ersten Mal ohne viel Begeisterung.

      Aufseherin Egara nickte, dann stand sie auf. „Machen Sie sich keine Sorgen, es wird schon gut gehen.“

      „Sie sind nicht zurückgekehrt. Wissen Sie etwas, das ich nicht weiß?“, fragte ich misstrauisch.

      Sie kam zu mir und wischte auf ihrem Tablet herum, bis ich ein Surren in der Wand hinter mir hörte. Ich drehte den Kopf herum und sah, dass die Wand sich geöffnet hatte und ein blaues Licht dahinter zu sehen war.

      „Ja“, sagte sie.

      Ich blickte zu ihr hoch.

      „Ich weiß, wie wahre Liebe sich anfühlt. Wie es zwischen Gefährten sein kann. Ich hoffe, dass Sie finden, was ich verloren habe.“

      „Aber...“

      Der Stuhl glitt lautlos nach hinten in die geöffnete Wand und senkte sich in ein Becken mit warmem Wasser. Für Aufseherin Egara war das Thema somit offenbar abgeschlossen.

      „Jetzt gleich? Ich bin noch nicht soweit!“ Das war ich nicht. Ich brauchte mehr Zeit. Das hier war nicht Teil des Plans gewesen. Ich würde abreisen. Aber jetzt gleich?

      Sie blickte mich nicht einmal an. „Ihre Abfertigung beginnt in drei... zwei... eins.“

      4

       Rezzer

      Wir kamen am Transporterraum an. Die Türen glitten weit auf, und der prillonische Transport-Offizier blickte hoch, als hätte er uns erwartet. Das hatte er auch. Ein Satz atlanischer Gefährten-Handschellen wartete ebenfalls auf mich. Er überreichte mir die Fesseln, und ich hatte keine Wahl, als sie entgegenzunehmen und sie mir an den Gürtel zu stecken, obwohl ich genau wusste, dass ich nicht die Gelegenheit bekommen würde, sie einzusetzen.

      „Gouverneur.“ Der Transport-Offizier nickte erst Maxim zu, dann dem Doktor, Ryston und mir. „Lady Rone.“ Er verneigte den Kopf vor Rachel, deren Hand sanft auf ihren runden Babybauch ruhte. Sie alle drei, der Gouverneur, Rachel und Ryston trugen zueinander passende kupferfarbene Kragen, die sie als zusammengehörige Gefährten kennzeichneten. Ein Anflug von Neid darüber, was diese Krieger miteinander teilen durften, überkam mich. Eine Frau, die sie liebte. Ein Kind. Sie waren eine Familie, trotz allem, was ihnen im Krieg widerfahren war. Ich hatte keinen Zweifel, dass Kristin, die Gefährtin von Tyran und Hunt, und Mitglied meines Sicherheitsteams, hier bei uns wäre, wenn sie könnte. Aber der Menschenfrau war Bettruhe verordnet worden, denn das Prillon-Kind, das sie trug, war kurz davor, aus ihrem Körper zu platzen.


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