Mit einem Alien verpartnert. Grace Goodwin

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Mit einem Alien verpartnert - Grace Goodwin


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anstößig verhalten, nicht ich. Ich schämte mich immer noch, und zwar aus demselben Grund, weshalb ich Herrn Anderson nichts von den Annäherungsversuchen des Mannes erzählt hatte.

      Herr Anderson würde mir zwar glauben, aber Herr Bernot konnte er deswegen nicht zur Rede stellen, denn es war das Wort einer Frau gegen das Wort eines Mannes. Herr Bernot würde wahrscheinlich sagen, dass ich versucht hätte ihn zu verführen; eine Witwe, die bei einem Mann auf der Durchreise vorübergehend Trost suchte. Was konnte Herr Anderson schon dagegen tun? Den Mann als Gast verlieren? Diese Dinge waren auch früher schonmal vorgekommen und ich hatte einfach gelächelt und die Zähne zusammengebissen und mich mit meinem Schicksal als Frau im Westen abgefunden. Aber diesmal hatte Herr Maddox den Übergriff mitbekommen und aus irgendeinem Grund war mir extrem wichtig, was er von mir dachte.

      Herr Anderson kehrte in die Küche zurück und murmelte still vor sich hin, während er das leere Tablett auf den Tisch stellte. Dann hielt er inne und blickte mich an. “Was ist los?” wollte er wissen und runzelte besorgt die Stirn.

      Ich schniefte, denn ich war nicht bereit ihm die Wahrheit zu erzählen, schließlich verstand ich selbst nicht, was mit mir los war. Abgesehen davon war er ein Mann und mit meinen Launen und romantischen Wunschvorstellungen würde er herzlich wenig anfangen können. Ich konnte ihm nicht erzählen, dass Herr Maddox etwas in mir ausgelöst hatte, dass ich jetzt Dinge wollte, die ich mir vorher nie hätte vorstellen können. Ich würde ihm niemals das merkwürdige Gefühl der Narbe in meiner Handfläche erklären können, die jetzt vor Hitze nur so kribbelte oder das befremdliche Verlangen, das die Stelle zwischen meinen Beinen jetzt ganz feucht werden ließ. Das würde er nie verstehen.

      Ich war ein emotionales Wrack. War es womöglich die Erschöpfung? Die vergangenen vier Nächte hatten meine Träume mich aufgeweckt. Für meine Tränen gab es keine greifbare Erklärung, aber insgeheim wusste ich, dass meine Bestürzung mit Herrn Maddox zusammenhing.

      “Ich … ich habe mir die Hand verbrannt.” Ich schwenkte sie durch die Luft, aber schnell, damit er die fehlende Röte nicht mitbekam. Es war gar nicht so weit hergeholt, denn das verfluchte Geburtsmal brannte tatsächlich.

      Er beäugte mich mit hochgezogener Augenbraue, dann deutete er mit dem Kopf zur Hintertür. “Geh raus und kühl dich ab. Bald muss der Abwasch gemacht werden.”

      Ich entgegnete nichts darauf, sondern nickte nur kurz und flüchtete nach draußen. Die abendlichen Pflichten würden sich zwar nicht von alleine erledigen, aber der Abwasch konnte warten.

      Ich ging um den Hühnerstall herum und kletterte über den kleinen Stapel Holzscheite aufs Dach. Dort setzte ich mich, winkelte die Beine an und legte den Kopf auf die Knie. Es war der einzige Ort auf dem Grundstück, an dem ich wirklich allein sein konnte. Ich blickte über die meilenweite Prärie hinaus und auf das Gras, das in der sommerlichen Brise wehte und sich in der Sonne wie Gold kräuselte.

      Ich selbst sah mich oft wie ein Mädchen in einem Grimm’schen Märchen, besonders wie dieses arme Mädchen, das ununterbrochen arbeiten musste, am Feuer schlief und dann mit lauter Asche bedeckt aufwachte. Aschenputtel war ihr Name. Ihr Dasein war voller Elend, schlimmer als meins. Ich hatte einen anständigen Job und einen guten Arbeitgeber, einen gottesfürchtigen Mann, der mir für meine Arbeit einen fairen Lohn und ein Dach über dem Kopf bot. Ab und zu war er wirklich nett. Ich war keine Sklavin mit bösen Stiefschwestern oder einer giftigen Stiefmutter, die mich am liebsten tot gesehen hätte. Es gab keinen Zauberbaum, Vögel als Freunde oder magische goldene Schuhe und keinen Prinzen in einem entfernten Schloss, der mir nach dem Ball nach Hause folgte und um meine Hand anhielt.

      Ich war einfach nur ich, das Waisenmädchen, das auch noch Witwe geworden war und sich mit einem Leben im Dienste der anderen abgefunden hatte, Menschen, die die unglaublichsten Abenteuer erlebten.

      Da war ich nun und träumte Nacht für Nacht diese albernen, lächerlich obszönen Träume über einen Mann, den ich nicht kannte und mit dem ich auch nie zusammen sein würde. Aber, Gott möge mir helfen, ich wollte ihn. Ich wollte genau das empfinden, wenn er mich in meinen Träumen berührte. In seinen Armen kam ich mir bedeutend vor, wertgeschätzt. Ich fühlte mich geliebt und das war etwas, was ich nie gekannt hatte, denn selbst Charles war ich zwar gelegen gekommen, aber begehrt hatte er mich nie.

      Zu weinen würde nichts nützen, es würde mir keinen Trost spenden oder meine Einsamkeit lindern. Aber ich dachte an den Fremden im Esszimmer und tat es trotzdem.

       Maddox

      Ich setzte mich genau dem Idioten gegenüber, der es gewagt hatte meine Partnerin anzufassen und verspeiste die einfache Mahlzeit. Ohne etwas zu schmecken. Meine Partnerin war geflohen; ich hatte gehört wie Herr Anderson, der ältere Gentleman ihr gesagt hatte sie solle nach draußen gehen, um sich auszuruhen. Was Herrn Bernot wahrscheinlich gerade das Leben gerettet hatte. Wäre ich nämlich noch einmal gezwungen gewesen, seine unerwünschten Avancen meiner Partnerin gegenüber mitanzusehen, dann war ich nicht sicher, ob ich meinen wütenden, animalischen Instinkt noch einmal hätte kontrollieren können.

      Das Arschloch wollte doch glatt ins Gespräch kommen.

      “Und, Herr Maddox, woher haben Sie gesagt kommen Sie nochmal?”

      “Das habe ich nicht gesagt.”

      “Ah … einer von dieser Sorte, was?” Er wischte sich die Creme von seinem lächerlich gekrümmten Gesichtshaar über der Oberlippe und nickte, als wäre er ein Gelehrter und ich sein gegenwärtiges Forschungsobjekt. “Keine Sorge, Sie müssen es nicht erzählen, wenn Ihnen nicht danach ist.”

      “Mir ist nicht danach.”

      Herr Bernot hob seine Kaffeetasse hoch und winkte unserem Gastgeber zu. “Ist Miss Cassie in der Nähe? Sagen Sie dem Mädchen, dass ich mehr Kaffee brauche.”

      Ich stand auf, packte das Handgelenk des sehr viel kleineren Mannes und zwang ihn die Tasse wieder auf die Untertasse zurückzustellen, sodass die dunkle Flüssigkeit auf das Leinentischtuch tropfte. Dann beugte ich mich vor und flüsterte ihm ins Ohr: “Wenn du Cassie noch einmal anrührst, dann reiße ich dir deine widrigen Griffel ab. Hast du verstanden?”

      Er starrte mich an, der Knoten in seiner Kehle ruckte auf und ab, als ob er nicht aufhören konnte seine eigene Spucke runterzuschlucken. Als er keine Antwort gab, ließ ich wieder los und nickte Herrn Anderson zu. Er grinste und trat durch die Haustür nach draußen, wo der stille Wind die Bäume rauschen ließ, die Bienen summten und die Vögel zwitscherten.

      Cassie. Der Name durchfuhr mich und ich wiederholte ihn im Stillen, schwelgte in seinem Klang. Er passte zu ihr, so feminin und sinnlich.

       Mir.

      Erneut loderte meine Markierung auf. Cassie war in der Nähe, sehr nahe sogar und ich wollte sehnlichst ihre Haut berühren und herausfinden, ob sie genauso zart war wie in meinen Träumen. Würde ihr Duft der gleiche sein? Würde sie in der Realität dieselben lieblichen Geräusche machen, wenn ich sie verwöhnte?

      Mein Schwanz war steinhart, aber ich ignorierte ihn und ging nach draußen um das große Haus herum. Meine Sinne waren in höchster Alarmbereitschaft. Als ich hinterm Haus ankam, erblickte ich eigenartige Kreaturen, die dort im Hof umhergingen, fette, watschelnde Vögel, die wie fressgierige Haustiere auf mich zugerannt kamen. Der Anführer, eine weiß-braun-gefleckte Kreatur mit großen braunen Augen und einem gelben Schnabel pickte tatsächlich an meiner Hose rum.

      Auf einmal vernahm ich von irgendwo über mir her ein zartes, feminines Lachen und ich wandte mich um, blickte nach oben und entdeckte schließlich meine Partnerin, die dort auf dem Dach saß. Ihr Lächeln war unverfälscht und der Anblick ließ mein Herz höherschlagen.

       Mir.

      “Vorsicht oder Miss Wallace wird dir bis nach Hause folgen.”

      “Miss Wallace?” Wovon redete sie da? Ich drehte mich um. Keine andere Frau war zu sehen. Ich hätte es sowieso gemerkt—

      “Die


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