Ascension Saga: 5. Grace Goodwin

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Ascension Saga: 5 - Grace Goodwin


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geändert hatte. Sollte sich eine meiner Töchter bei ihnen aufhalten, dann wäre sie dort sicherer als mit Lord Wyse, soviel stand verdammt nochmal fest. Er hatte Faith in Gewahrsam genommen—in seine bösen Klauen—aber irgendwie war sie ihm entwischt. Kein Wunder, dass er angepisst war.

      “Besser bei Lord Jax als bei dir, Cousin.”

      “Wo sind die Kronjuwelen, Celene?”

      Gott, er hörte sich an wie eine kaputte Schallplatte.

      “Sie werden dir nichts nützen, das weißt du,” sprach ich, obwohl er das bereits wusste. “Sie sind wertlos. Vier Türme in der Zitadelle sind erleuchtet. Mich zu töten wird daran auch nichts ändern.” Ich musterte ihn gemächlich, und zwar mit so viel Abscheu, wie ich nur aufbringen konnte. “Und du bist auch nicht gerade der attraktivste Mann auf dem Planeten. Du wirst wie ein Vollidiot aussehen, wenn du dir auch noch eine zierliche Halskette um deinen gierigen Nacken bindest.”

      Er gab keine Antwort, stattdessen starrte er mich eine geschlagene Minute lang an. “Nicht, wenn ihr alle tot seid, Celene. Ich werde sie zu deinem Begräbnis tragen. Deinem, und denen deiner drei Töchter.”

      1

       Faith Jones Herakles, Königlicher Palast von Alera

      “Ich habe mit einem Fiesling geschlafen. Einem miesen Fiesling.” Ich stöhnte und fuhr mit der Hand durch mein total zerzaustes Haar. Das Laken, in das ich bei meiner Ankunft im Palast gewickelt war, lag in einem zusammengefallenen Haufen neben dem Bettpfosten im königlichen Schlafgemach meiner Schwester. Sein Anblick war wie ein Souvenir. An ihn.

      Ich verpasste ihm einen frustrierten Tritt und rammte dabei fast meinen nackten Zeh gegen den breiten Holzrahmen des Betts. Der Stoff roch nach Lord Thordis Jax, jenem unglaublich heißen, teuflisch sexy und viel zu gut aussehenden Mann, der behauptete, er sei mein Partner. Jenem Aleraner, der jetzt im Kerker meiner Schwester vor sich hin rottete—nun, im Prinzip war es auch mein Kerker— weil er versucht hatte sie zu entführen und umzubringen. Der Mann, von dem Trinity glaubte, dass er unsere Familie hintergangen hatte.

      Und ich wollte ihn trotzdem. Ich war wuschig. Aufgegeilt.

      Leer. Meine Muschi. Meine Brust. Meine Haut. Ich brauchte seine Berührungen, wie von keinem anderen zuvor.

      Diese Gluthitze hatte es verdammt nochmal in sich.

      “Du musst das Gute daran sehen, Faith. Wenigstens war es nicht Zach Richardson.” Meine Schwester, die Königliche Hoheit, Prinzessin Trinity, hatte die Gnade mir einen mitfühlenden Blick zuzuwerfen. Sie hatte ihren Partner. Ihre Gluthitze war vorüber. Und sie war so über beide Ohren verliebt, dass mir das Herz schmerzte, wenn ich sie mit Leo zusammen sah.

      Gütiger Himmel. Ich war ihm verfallen. Einem Verräter.

      Trotz der wirren Natur meiner Gedanken konnte ich einfach nicht glauben, was sie da von sich gab.

      “Was?” Ich starrte sie an, dachte an Zach, den Highschool-Loser, und brach in Gelächter aus, was die Achterbahnfahrt meiner Gefühle nur beschleunigte. Ich war erst traurig, dann wütend und jetzt lachte ich wie eine Geisteskranke.

      Auf der Fahrt zum Palast war ich still. Ich hatte kaum geredet—was ziemlich untypisch für mich war. Sonst war ich ständig am Quasseln. Doch dann hatten mir die letzten paar Tage des Herumschleichens und im Haus eines Verräters putzen sprichwörtlich den Wind aus den Segeln genommen. Ich fühlte mich wie mit der Ionenpistole betäubt. Schon wieder.

      Nur dieses Mal hatten sie mich direkt ins Herz getroffen und den Rest von mir irgendwie verschont.

      Als die Garden in Thors Schlafzimmer gestürmt kamen, war ich verwirrt. Als ich den Killer erblickte, der uns in unserer ersten Nacht auf Alera töten wollte—nein, den ich damals töten wollte—hatte ich Todesangst.

      Als dann aber auch noch Trinity aufgetaucht war, um mich vor einem Verräter zu retten?

      Das hatte mich irgendwie vernichtet. Thor hatte sich nackt vor mich gestellt, bereit, mich zu verteidigen und dafür liebte ich ihn, irgendwie. Dann aber, als er herausgefunden hatte, wer ich war, hatten sich seine Augen verräterisch verdunkelt. Er hatte mir so viel erzählt und ich hatte ihm nicht einmal gesagt, dass ich eine Prinzessin war.

      Es war, als ob ich ihn hintergangen hatte.

      Aber der Mann hatte Nerven aus Stahl, das musste ich ihm zugestehen.

      Dann allerdings war er ein verwöhnter kleiner Lord, der in einer schicken Villa groß geworden war. Ein Verräter. War es überhaupt eine Überraschung, dass er genau wie ein reiches Gör auf der Erde dachte? Dass die Welt ihm einen Gefallen schuldete? Dass er glaubte, er konnte tun und lassen, was immer er wollte?

      Ich trampelte erneut auf dem Laken herum. Von mir hatte er auch bekommen, was er wollte.

      Und ich hatte es zugelassen.

      Nein. Ich hatte ihn angefleht. Gefleht. Und gewinselt. Und mich immer wieder von ihm durchficken lassen.

      Scheiße. Ich war eine Vollidiotin.

      “Hör auf das Laken zu ermorden. Es hat dir nichts getan.” Trinitys Worte sollten mich eigentlich aufmuntern, aber sie waren zu milde. Sie wusste es. Irgendwie wusste sie genau, dass ich am Boden zerstört war.

      Ihr Partner, Leo, hatte uns durch einen finsteren Geheimgang nach oben geführt—was verdammt cool gewesen wäre, hätte ich nicht dermaßen in der Scheiße gesessen. Sie hatten mich in ihr Privatquartier im zweiten Stock geschleust und ich war sofort in Tränen ausgebrochen. Keine Ahnung, wie lange ich geweint hatte, aber als der Heulkrampf vorbei war, waren Trinity und ich allein.

      Bestimmt hatte Leo mein Elend gesehen und war um sein Leben gerannt.

      Trin hatte mir einen Bademantel gegeben und ich hatte das Laken losgelassen, als ob es in Flammen stünde.

      Thors Duft und der stundenlange Sex hafteten mir immer noch an. Selbst ohne das Laken konnte ich ihn riechen.

      Ich brauchte dringend eine Dusche. Mit einem starken Düsenstrahl, um mir gleich noch die Haut mit abzuwaschen. Vielleicht würde ich ihn dann aus dem Kopf bekommen. Vielleicht würde dann mein Körper damit aufhören mich anzuschreien, ich solle ich in seine Arme kriechen und um mehr bitten.

      Irgendwann hatte ich keine Tränen mehr. Als es soweit war, hatte ich einfach auf blinde Wut umgestellt und war fuchsteufelswild im Salon meiner Schwester auf und ab marschiert, sodass ich auf dem kostbaren Teppich eine Schneise hinterlassen hatte. Ich hatte Selbstgespräche geführt und geschworen, dass alle Männer wertlose Ärsche waren. Wie konnte Thor, dieser Verräter, es wagen mich zu ficken! Wie konnte ein Mörder bei meinem Anblick einen Dicken in der Hose bekommen? Es ergab keinen Sinn. Wie konnte jemand so abscheulich sein und mich so versessen verwöhnen, sobald er zwischen meine Beine kam?

      Nichts von alledem ergab Sinn und in Trinitys Augen ergab ich wahrscheinlich auch keinen Sinn. Zum Glück sagte sie nichts weiter und ließ mich einfach toben. Eine von uns dreien hatte sowieso immer eine Krise. Mindestens einmal pro Woche. Als Destiny und ich dreizehn waren, und Trinity sechzehn, hatten wir abgemacht, dass immer nur eine von uns zu gegebener Zeit durch die Decke gehen konnte. Offensichtlich war ich jetzt dran.

      Trinity hatte Leo. Sie war offiziell als Prinzessin anerkannt. Sie arbeitete nicht als Dienstmagd, war nicht verhaftet worden und als Spitzel und Verräter bezichtigt worden. Die Sache hatte mich offensichtlich aus der Bahn geworfen. Am liebsten hätte ich Lord Wyse und seinem narbigen Freund den Mittelfinger gezeigt.

      Aber dazu würde es nicht kommen. Was in Ordnung war. Anstatt aber meinen Einzug in einem prächtigen Kleid und mit tonnenweise Presse zu halten—wie bei Trinity, als sie ihren großen öffentlichen Auftritt auf den Palasttreppen absolviert hatte—war ich heimlich in den Palast geschmuggelt worden. Nur wenige wussten von meiner Ankunft und der Rest


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