James Bond 17: Der Kunstsammler. John Gardner

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James Bond 17: Der Kunstsammler - John  Gardner


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eine ganze Liste von Autos recherchierte, was letztendlich dazu führte, dass ich Mr Bond in einen Saab setzte: Tony Snare.

      Ian Fleming war ein großer Meister und versuchte stets – mit ein wenig Freiheit, die allen Belletristikautoren zusteht –, alle praktischen Grundlagen korrekt darzustellen. Ich habe mich bemüht, das ebenfalls zu tun, mit einer Ausnahme. Obwohl das NORAD-Kommandohauptquartier existiert – in den Cheyenne Mountains in Colorado –, war es mir unmöglich, eine genaue Beschreibung eines Weges ins Innere dieser unglaublichen Verteidigungsbasis zu erhalten. Daher war in diesem Fall ein wenig Fantasie notwendig. Alle im Roman erwähnten Weltraumsatelliten gibt es tatsächlich, und soweit ich weiß, ist der Wettlauf um eine Partikelstrahlwaffe derzeit in vollem Gange.

      Die einzige Ausnahme unter den Satelliten ist Space Wolf, der eine entscheidende Rolle spielt. Allerdings wurde mir eindeutig versichert, dass die Fähigkeit dieser Waffen existiert und es sie tatsächlich gibt, auch wenn zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Buchs kein Land zugeben wird, dass sich irgendwelche davon im Orbit befinden.

      1982

      JOHN GARDNER

      DREI NULLEN

      Das europäische Luftfahrtverkehrskontrollzentrum in Maastricht an der belgisch-niederländischen Grenze übergab Flug Nummer 12 von British Airways an das Londoner Kontrollzentrum in West Drayton, kurz nachdem das Flugzeug die Küste hinter sich gelassen hatte und ein paar Kilometer von Ostende entfernt war.

      Frank Kennen war noch nicht einmal zehn Minuten im Dienst, als er den Flug akzeptierte und die Boeing 747 Jumbo anwies, ihre Flughöhe von neuntausend auf sechstausend Meter zu verringern. Sie war nur eines von vielen Flugzeugen, die auf seinem Radarschirm angezeigt wurden – ein grüner Lichtfleck mit der dazugehörigen Nummer, der 12, sowie Höhe und Flugrichtung der Maschine.

      Alles schien normal zu sein. Der Flug trat in die letzte Phase seiner langen Reise von Singapur über Bahrain ein. Kennen fing automatisch an, die Flugverkehrskontrolle in Heathrow darüber zu informieren, dass sich Speedbird 12 im Landeanflug befand.

      Seine Augen blieben auf den großen Radarschirm geheftet. Speedbird 12 begann mit dem Sinkflug, die Ziffern der Flughöhe verringerten sich auf dem Bildschirm konstant. »Speedbird eins-zwei frei für zwei-null, Vektor …« Er hielt mitten im Satz inne und registrierte nur am Rande, dass die Flugverkehrskontrolle in Heathrow nach weiteren Informationen fragte. Was er nun auf dem Radarschirm sah, drehte ihm den Magen um. Mit dramatischer Plötzlichkeit verschwand die Kennziffer 12, die vom Transponder der Boeing übertragen wurde, und veränderte sich.

      Nun befanden sich anstelle der grünen 12 drei schnell blinkende rote Nullen neben dem Fleck.

      Drei rote Nullen waren das internationale Radarsignal für eine Flugzeugentführung.

      Mit ruhiger Stimme rief Frank Kennen das Flugzeug: »Speedbird eins-zwei, Sie sind frei für zwei-null. Haben Sie das bestätigt?«

      Falls es an Bord Probleme gab, würde die Antwort der Piloten wie ein Routineaustausch klingen. Doch es kam keine Antwort.

      Dreißig Sekunden vergingen, und Kennan wiederholte seine Frage.

      Noch immer keine Antwort.

      Sechzig Sekunden.

      Weiter keine Antwort.

      Dann, fünfundneunzig Sekunden nach der ersten Meldung, verschwanden die drei roten Nullen vom Bildschirm und wurden von der vertrauten 12 ersetzt. In seinem Kopfhörer vernahm Kennan die Stimme des Kapitäns und atmete erleichtert aus. »Speedbird eins-zwei bestätigt. Der Notfall ist nun vorbei. Bitte alarmieren Sie Heathrow. Wir benötigen Krankenwagen und einen Arzt. Es gibt mehrere Tote und mindestens eine schwer verletzte Person an Bord. Wiederhole: Notfall vorbei. Dürfen wir fortfahren wie angewiesen? Speedbird eins-zwei.«

      Der Kapitän hätte ebenso gut hinzufügen können: »Notfall vorbei dank Commander Bond.«

      NEUNZIG SEKUNDEN

      Ein wenig früher hatte sich James Bond zurückgelehnt und scheinbar entspannt und ruhig auf einem Sitz am Gang auf der Steuerbordseite des Bereichs der Executive Class von Flug BA 12 gesessen.

      In Wahrheit war Bond jedoch alles andere als entspannt. Hinter den müden Augen und der zusammengesunkenen Sitzposition arbeitete sein Verstand auf Hochtouren, sein Körper war bereit – angespannt wie eine Sprungfeder.

      Jeder genauere Betrachter hätte außerdem die Anspannung hinter den graublauen Augen bemerkt. Von dem Moment an, in dem James Bond in Singapur das Flugzeug betreten hatte, war er auf Ärger vorbereitet gewesen – und nach dem Start in Bahrain sogar noch mehr. Immerhin wusste er, dass die Goldbarren in Bahrain an Bord gebracht worden waren. Das wussten auch die vier verdeckt arbeitenden Männer des Special Air Service, die sich ebenfalls im Flugzeug befanden und taktisch gut verteilt in der ersten, der Executive- und der Touristenklasse saßen.

      Nicht nur die Anspannung dieser speziellen Reise machte Bond zu schaffen, sondern auch die Tatsache, dass Flug BA 12 von Singapur sein dritter Langstreckenflug als Sicherheitsbegleiter zum Schutz vor Flugzeugentführungen in ebenso vielen Wochen war. Der Dienst, den er sich mit Mitgliedern des SAS teilte, war die Folge der aktuellen erschreckenden Flut an Entführungen von Flugzeugen aus einem Dutzend Ländern.

      Keine einzige Terrororganisation hatte die Verantwortung dafür übernommen, aber die großen Fluglinien verzeichneten bereits einen Passagierrückgang. Panik verbreitete sich, obwohl die Gesellschaften – und sogar die Regierungen – der allgemeinen reisenden Öffentlichkeit beruhigende Worte eingeflüstert hatten.

      Bei jedem der jüngsten Fälle waren die Entführer gnadenlos vorgegangen. Tote unter den Passagieren und der Besatzung waren die Regel.

      Ein paar der entführten Flugzeuge hatten den Befehl erhalten, zu abgelegenen Flugplätzen zu fliegen, die gut versteckt in gefährlichen, oftmals bergigen Gebieten Europas lagen. In einem Fall war eine 747 angewiesen worden, in der Nähe der Berner Alpen auf einer behelfsmäßigen Rollbahn zu landen, die hoch oben in einem Tal versteckt war. Das Ergebnis war katastrophal gewesen und hatte keine identifizierbaren Leichen hinterlassen – nicht einmal die der Entführer.

      In manchen Fällen war die Beute nach einer sicheren Landung ausgeladen und in einem kleinen Flugzeug weggeschafft worden, während das eigentliche Ziel verbrannt oder mithilfe von Sprengstoff zerstört wurde. In jedem Fall hatte die geringste Störung oder Unterbrechung sofortige Todesfälle zur Folge gehabt – Besatzungsmitglieder, Passagiere und sogar Kinder.

      Der bislang schlimmste Zwischenfall war der Diebstahl leicht transportierbarer Juwelen im Wert von zwei Millionen Pfund gewesen. Nachdem die Entführer den Metallbehälter mit den Edelsteinen in ihren Besitz gebracht hatten, hatten sie einen Sinkflug angeordnet und waren dann mit Fallschirmen aus dem Flugzeug gesprungen. Noch während die Passagiere erleichtert ausgeatmet hatten, war das Flugzeug per Fernzündung in die Luft gesprengt worden.

      Große Flugzeuge der Vereinigten Staaten und Maschinen von British Airways hatten den Großteil der Angriffe abbekommen. Und so hatten beide Regierungen nach diesem letzten erschütternden Zwischenfall vor etwa sechs Wochen für heimlichen Schutz auf allen möglichen Zielobjekten gesorgt.

      Die letzten beiden Reisen, an denen Bond teilgenommen hatte, hatten sich als ereignislos erwiesen. Dieses Mal verriet ihm sein sechster Sinn, dass Gefahr im Verzug war.

      Zuerst hatte er beim Betreten des Flugzeugs in Singapur vier mögliche Verdächtige entdeckt. Diese vier Männer waren gut gekleidet, wirkten wohlhabend und wiesen alle äußeren Anzeichen pendelnder Geschäftsleute auf. Sie saßen in der Executive Class: zwei an der Backbordseite des mittleren Bereichs links von Bond,


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