Tarzan – Band 2 – Tarzans Rückkehr. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan – Band 2 – Tarzans Rückkehr - Edgar Rice Burroughs


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Wald­men­schen hin­ter ei­ser­nen Stä­ben ein­sper­ren. Wie wird Ih­nen das ge­fal­len?

      Tar­zan wer­den sie nie hin­ter ei­ser­nen Stä­ben ein­sper­ren, er­wi­der­te er grim­mig.

      In dem Ton sei­ner Wor­te lag et­was, was d’Ar­not ver­an­lass­te, sei­nen Freund scharf an­zu­se­hen. Der Aus­druck der kal­ten grau­en Au­gen mach­te den jun­gen Fran­zo­sen sehr be­sorgt um die­ses große Kind, das kein Ge­setz über sei­ner ei­ge­nen phy­si­schen Stär­ke er­ken­nen woll­te. Es muss­te et­was ge­sche­hen, um Tar­zan mit der Po­li­zei aus­zu­söh­nen, be­vor eine an­de­re Be­geg­nung er­fol­gen konn­te.

      Sie müs­sen noch viel ler­nen, Tar­zan, sag­te er ernst. Die mensch­li­chen Ge­set­ze müs­sen be­ach­tet wer­den, ob sie Ih­nen zu­sa­gen oder nicht. Ih­nen und Ihren Freun­den kön­nen nur Un­ge­le­gen­hei­ten dar­aus er­wach­sen, wenn Sie der Po­li­zei trot­zen wol­len. Ich kann in Ihrem Fal­le der Po­li­zei den Sach­ver­halt er­klä­ren, und ich will das heu­te noch tun, aber her­nach müs­sen Sie ge­hor­chen. Wenn der Ver­tre­ter des Ge­set­zes zu ih­nen sagt: Kom­men Sie, so müs­sen Sie kom­men, und wenn er sagt: Ge­hen Sie, so müs­sen Sie ge­hen. Jetzt wol­len wir zu mei­nem großen Freund in der Po­li­zei­di­rek­ti­on ge­hen und die An­ge­le­gen­heit der Mau­le-Stra­ße auf­klä­ren. Kom­men Sie!

      Eine hal­be Stun­de spä­ter be­tra­ten sie das Po­li­zei­bü­ro. Der Lei­ter war sehr freund­lich. Er er­in­ner­te sich noch sehr wohl des Be­su­ches, den die bei­den ihm ei­ni­ge Mo­na­te vor­her in der An­ge­le­gen­heit der Fin­ger­ab­drücke ge­macht hat­ten.

      D’Ar­not er­zähl­te die Er­eig­nis­se vom vor­her­ge­hen­den Abend, und als er ge­en­det, um­flog ein grim­mi­ges Lä­cheln den Mund des Po­li­zei­lei­ters. Er drück­te auf einen Knopf, und wäh­rend er auf den Be­am­ten war­te­te, such­te er auf sei­nem Tisch nach ei­nem Pa­pier, das er schließ­lich fand.

      Hier, Jou­bon, sag­te er zu dem ein­tre­ten­den Schrei­ber, las­sen Sie die­se Po­li­zis­ten so­fort zu mir kom­men! Er übergab ihm das Blatt, und dann wand­te er sich wie­der zu Tar­zan.

      Sie ha­ben einen schwe­ren Fehl­tritt be­gan­gen, mein Herr, sag­te er nicht un­freund­lich, und ohne die Er­klä­rung Ihres gu­ten Freun­des hier wäre ich ge­neigt, Ihre Hand­lungs­wei­se streng zu ver­ur­tei­len. Ich bin aber im Be­grif­fe, et­was bis­her Un­er­hör­tes zu tun. Ich habe die Po­li­zis­ten, die Sie vo­ri­ge Nacht miss­han­delt ha­ben, hier­her­be­foh­len. Sie sol­len Leut­nant d’Ar­nots Er­zäh­lung hö­ren, und dann über­las­se ich es ih­nen, zu be­stim­men, ob An­kla­ge ge­gen Sie er­ho­ben wer­den soll oder nicht.

      Sie müs­sen noch viel ler­nen, um sich in den We­gen der Kul­tur zu­recht­zu­fin­den. Sie müs­sen sich dar­an ge­wöh­nen, auch sol­che Din­ge gel­ten zu las­sen, die Ih­nen son­der­bar oder un­nütz er­schei­nen, so­lan­ge Sie nicht im­stan­de sind, die Grün­de da­für ein­zu­se­hen. Die Po­li­zis­ten, die Sie an­ge­grif­fen ha­ben, ta­ten nur ihre Pf­licht. Sie hat­ten in der Sa­che nicht zu ent­schei­den. Täg­lich set­zen sie ihr Le­ben aufs Spiel, in­dem sie das Le­ben oder das Ei­gen­tum der an­de­ren be­schüt­zen. Sie wür­den das­sel­be auch für Sie tun. Es sind wirk­lich bra­ve Leu­te, und sie sind töd­lich ge­kränkt, dass ein ein­zel­ner un­be­waff­ne­ter Mann sie schlecht be­han­delt oder gar ge­schla­gen hat.

      Ma­chen Sie es ih­nen leicht, zu ver­ste­hen, was Sie ge­tan ha­ben. Sonst wür­de ich mich sehr in Be­zug auf Sie ir­ren, denn ich hal­te Sie für einen wa­cke­ren Men­schen, und ein sol­cher gilt ja auch mit Recht als groß­mü­tig.

      Die wei­te­re Un­ter­re­dung wur­de un­ter­bro­chen durch das Er­schei­nen der vier Po­li­zis­ten. Als ihr Blick auf Tar­zan fiel, sah man, dass sie höchst er­staunt wa­ren.

      Leu­te, sag­te der Po­li­zei­di­rek­tor, hier ist der Herr, mit dem Sie vo­ri­ge Nacht in der Mau­le-Stra­ße zu­sam­men­ge­trof­fen sind. Er ist frei­wil­lig ge­kom­men, um die Sa­che auf­zu­klä­ren. Ich bit­te Sie, auf­merk­sam die Er­zäh­lung des Leut­nants d’Ar­not an­zu­hö­ren, der Ih­nen einen Teil der Le­bens­ge­schich­te die­ses Herrn er­zäh­len wird. Er wird sei­ne Hal­tung Ih­nen ge­gen­über in der ver­gan­ge­nen Nacht er­klä­ren. Nun, re­den Sie, mein lie­ber Leut­nant.

      D’Ar­not sprach eine hal­be Stun­de lang zu den Po­li­zis­ten. Er er­zähl­te ih­nen ei­ni­ges aus dem wil­den Dschun­gel­le­ben Tar­zans. Er er­klär­te, wie er sich trai­nier­te, so­dass er, wenn er sich selbst ver­tei­di­gen muss­te, wie ein wil­des Tier kämpf­te. Es wur­de den Po­li­zis­ten dann auch klar, dass er bei sei­nen An­grif­fen auf sie eher vom In­stinkt als vom Ver­stand ge­lei­tet wor­den war. Er hat­te ihre Ab­sich­ten nicht ver­stan­den. Für ihn wa­ren sie le­dig­lich et­was an­ders aus­se­hen­de Le­be­we­sen, als er sie in sei­nem Dschun­gel traf, wo die meis­ten sei­ne na­tür­li­chen Fein­de wa­ren.

      Ihr Stolz ist ver­letzt, sag­te d’Ar­not zum Schluss. Die­ser Mann hat sie über­wäl­tigt, und das kränkt Sie am meis­ten. Aber Sie brau­chen sich nicht zu schä­men. Sie brauch­ten Ihre Nie­der­la­ge nicht zu er­klä­ren, wenn Sie in ei­nem en­gen Raum mit ei­nem afri­ka­ni­schen Lö­wen oder mit ei­nem großen Go­ril­la aus dem Dschun­gel ein­ge­sperrt ge­we­sen wä­ren. Und doch ha­ben Sie mit die­sem Mann ge­kämpft, des­sen ei­ser­ne Mus­keln stets sieg­reich wa­ren ge­gen­über die­sen Schre­cken des schwar­zen Erd­teils. Es ist kei­ne Schmach, der über­mensch­li­chen Kraft Tar­zans zu er­lie­gen.

      Und dann, als die Po­li­zis­ten da­stan­den und ein­mal Tar­zan an­sa­hen und das an­de­re Mal ih­ren Vor­ge­setz­ten, tat der Af­fen­mensch das ein­zi­ge, was noch nö­tig war, um den letz­ten Rest des Är­gers zu be­sei­ti­gen. Mit aus­ge­streck­ter Hand ging er ih­nen ent­ge­gen.

      Es tut mir leid, dass ich einen Miss­griff be­gan­gen habe, sag­te er, las­sen Sie uns gute Freun­de sein!

      Das war das Ende der gan­zen Ge­schich­te, nur dass Tar­zan noch lan­ge der Ge­gen­stand des Ge­sprächs in den Po­li­zei­sta­tio­nen war und die Zahl sei­ner Freun­de um vier wa­cke­re Po­li­zis­ten sich ver­mehr­te.

      *

      Bei der Rück­kehr in sei­ne Woh­nung fand d’Ar­not einen Brief von sei­nem eng­li­schen Freund Wil­liam Ce­cil Clay­ton, Lord Grey­sto­ke. Die bei­den wa­ren in brief­li­chem Ver­kehr ge­blie­ben, seit­dem sie auf der miss­glück­ten Ex­pe­di­ti­on zur Be­frei­ung der von dem Af­fen Ter­kop ge­raub­ten Jane Por­ter Freund­schaft ge­schlos­sen hat­ten.

      In etwa zwei Mo­na­ten sol­len sie in Lon­don hei­ra­ten, sag­te d’Ar­not, als er den Brief sorg­fäl­tig durch­ge­le­sen hat­te. Er brauch­te Tar­zan nicht zu sa­gen, wen er mit dem »sie« mein­te. Tar­zan ant­wor­te­te nicht dar­auf, und auch den gan­zen Rest des Ta­ges war er schweig­sam und nach­denk­lich.

      Am Abend gin­gen sie in die Oper. Tar­zan war aber wäh­rend der Vor­stel­lung ganz von sei­nen trü­ben Ge­dan­ken in An­spruch ge­nom­men. Er ach­te­te fast gar nicht auf die Vor­gän­ge auf der Büh­ne. Er sah nur die lieb­li­che Vi­si­on ei­nes schö­nen ame­ri­ka­ni­schen Mäd­chens und hör­te nichts als die trau­ri­ge süße Stim­me, die ihm ver­si­cher­te, dass sei­ne Lie­be er­wi­dert wer­de. Und jetzt soll­te sie einen an­de­ren hei­ra­ten!

      Er such­te sich selbst aus den un­lieb­sa­men Ge­dan­ken auf­zu­rüt­teln. Im sel­ben Au­gen­blick


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