Gierig & unersättlich | Erotische Geschichten. Amy Walker

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Gierig & unersättlich | Erotische Geschichten - Amy Walker


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der zweite Schwung Bewerbungen nicht schon wieder zurück, die er zusammen mit der privaten Vermittlungsagentur losgeschickt hat, zu der ich ihn geschleift habe. Die Dienste dieser Agentur sind nämlich verdammt teuer und ein weiterer Dämpfer würde Cory endgültig aus der Bahn werfen. Es hat ihn unglaublich wütend gemacht, dass ich die Kosten für die Vermittlungsarbeit übernommen habe, die er sich selbst nicht leisten kann. Genauso wenig wie er es sich noch leisten kann, seinen Teil der Miete zu bezahlen oder seinen restlichen Lebensunterhalt.

      »Was los ist? Ich hatte dich mehrfach darum gebeten, an mein Steak zu denken, als du gestern einkaufen gegangen bist. Ich muss mich in Form halten, wenn ich bald wieder Arbeit als Maurer finden will. Und jetzt sitze ich schon fast den ganzen Tag an dem scheiß Computer und schreibe scheiß Bewerbungen, bin am Verhungern und stelle fest, dass kein Steak da ist!«

      Jack zieht überrascht die Augenbrauen in die Höhe, vermutlich versteht er jedes pampige Wort von Cory. Scheiße, ist das demütigend. Mein Gesicht muss aussehen wie ein Feuermelder, so heftig brennt es. »Ich bringe dir welches mit, sobald ich nach Hause komme, okay?«, murmle ich, anstatt Cory für seine unverschämte Ansage anzubrüllen, und wende mich hastig von Jack ab. Wenn er das schon mit anhören muss, dann will ich mir wenigstens die Peinlichkeit ersparen, ihm ihn die Augen zu sehen, während ich mich von Cory rundmachen lasse. – Warum ich das tue? Ganz einfach: weil er anscheinend endlich seinen Hintern von allein hochbekommen und Bewerbungen geschrieben hat!

      »Na gut … Dann esse ich jetzt eben Nudeln und hoffe, dass die Kohlenhydrate mir nicht schaden«, mault er durch die Leitung. »Soll ich dir trotzdem ein Steak mitbringen?«, frage ich unterwürfig, um ihn bei der Stange zu halten. Dass ich heute Sex bekomme, kann ich mir wohl abschminken – dazu ist er viel zu mies drauf. Aber vielleicht schaffe ich es noch, die unheilvolle Stimmung abzuwenden, die seit seiner fristlosen Kündigung nicht mehr nur ab zu, sondern ständig über uns hängt.

      »Ich bin nachher noch unterwegs, aber bring trotzdem Fleisch mit. Ich bekomme auf Bier immer so großen Hunger«, antwortet Cory mir. Ich horche auf. Er will ausgehen? Erleichtert atme ich auf. Ist es mies, dass es mich nicht einmal interessiert, was er vorhat, sondern dass ich einfach nur froh bin, den Abend nicht mit ihm und seiner explosiven Stimmung verbringen zu müssen? »Was hast du vor?«, frage ich, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen.

      »Ich bring die Bewerbungen schnell zur Agentur und treffe mich dann noch mit Nathan.« Das ist der Durchbruch, auf den ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit warte! Natürlich nicht das Treffen mit einem alten Kumpel, mit dem er sich seit ein paar Monaten wieder häufiger trifft. »Ich wünsche euch viel Spaß und grüß Nathan von mir. Wenn du nach Hause kommst, wartet als Belohnung für die viele Arbeit ein Steak auf dich. Versprochen …«, verabschiede ich mich von Cory und lege auf.

      Endlich! Innerlich jubiliere ich. Endlich hat Cory wieder zu seinem alten Antrieb gefunden und kapiert, dass das Leben nach der Highschool nicht nur aus Party, sondern eben auch zu einem großen Teil aus Arbeit besteht. Wir sind seit unserem ersten Jahr auf der Highschool ein Paar und die Schulzeit war der reine Wahnsinn. Doch seit wir den Abschluss gemacht haben, geht es immer weiter abwärts mit uns. Aber ich bete darum, dass Corys plötzlicher Eifer der langersehnte Hinweis darauf ist, dass sogar er – der heiß umschwärmte Highschool-Football-Star – irgendwann erwachsen wird. Und vielleicht bekomme ich dann auch endlich wieder den lüsternen Sportler zurück, der sich im Laufe der letzten drei Jahre immer mehr in einen saufenden Miesepeter verwandelt hat. Denn so kann das einfach nicht mehr weitergehen.

      Früher wollte er es fast immer und überall mit mir tun – nach dem Spiel auf der Zuschauertribüne, während die letzten Zuschauer noch am Gehen waren, in der Umkleidekabine, unter der Dusche, ja sogar schnell in der Garderobe irgendeines Teamkollegen, der im Anschluss eine Party veranstaltete. Mein Anblick in dem sexy Cheerleader-Outfit hat ausgereicht und schon wurde er hart. Das unterschwellig andauernde Pochen in meiner Klitoris kehrt zurück. Vielleicht sollte ich das Kostümchen mal wieder aus dem Schrank ziehen, um ihm auf die Sprünge zu helfen …?

      »Ärger im Paradies?«

      Erschrocken zucke ich zusammen. Ich hatte Jack völlig vergessen. »Nein, alles okay«, murmle ich, verstaue mein Handy in der Tasche und drehe mich wieder zu ihm herum. Wie er mich anschaut … »Es ist wirklich alles okay. Wir machen nur gerade eine schwierige Phase durch«, rechtfertige ich automatisch Corys Verhalten. Irgendwie passt es mir nicht in den Kram, dass Jack spöttisch die Mundwinkel nach oben zieht und mich zweifelnd anschaut. »Ach wirklich? Für mich klang das eher so, als würdest du für den Kerl die Duckmäuserin spielen.« Meine Kinnlade klappt empört nach unten. Verflucht, er hat keine Ahnung, was Cory und ich in den letzten Wochen durchgemacht haben und was uns letztendlich verbindet – eine langjährige Beziehung, die man eben nicht so schnell aufgibt. Irgendwie habe ich jedenfalls das Gefühl, Cory das unserer guten Zeiten wegen schuldig zu sein.

      Ehe ich Jack jedoch die Meinung sagen kann, schnappt er sich fröhlich grinsend seine Lederjacke von der Lehne seines Schreibtischstuhls und schiebt mich aus unserem Büro. »Ich schätze, dass sich unsere Versuchspersonen inzwischen wieder angezogen haben … Ich nehme ihnen jetzt noch schnell Blut ab und du überlegst dir schon mal, wo wir am besten nach weiteren liebestollen und finanziell knappen Paaren Ausschau halten.« Nachdenklich sehe ich ihm hinterher, als er mich im Gang stehen lässt und an die Tür des Nebenraumes – des Sexzimmers – klopft. Ihm scheint es überhaupt nichts auszumachen, nicht pünktlich in den Feierabend zu starten. Ob er wohl eine Freundin hat?

      Versonnen mustere ich seine Rückansicht – breite Schultern, schmale Hüften und einen unverschämt knackigen Hintern. Mmmh … So wie er aussieht, dürfte er eigentlich keine Probleme damit haben, die Aufmerksamkeit des weiblichen Geschlechts auf sich zu ziehen. Denn nicht nur seine rückwärtige Ansicht ist verdammt ansprechend. Mein Forschungspartner ist auch ansonsten verflucht attraktiv – dunkle Haare, die ihm frech vom Kopf abstehen, eine markante Kinnpartie, auffällige grüne Augen und nicht zu vergessen dieser sexy Bartschatten. Eigentlich sieht er überhaupt nicht aus wie ein angehender Neurochirurg, eher wie ein Unterwäschemodel.

      »Und – wo geht es jetzt hin?«, fragt er mich, als er kurze Zeit später zurückkehrt und die Röhrchen mit Blut in seiner Tasche verstaut. Auf dem Weg nach draußen wird er sie an der Rezeption abgeben, damit sie ins Labor geschickt werden. »Keine Ahnung«, gestehe ich zerknirscht und folge ihm zum Aufzug. Diese andauernde erotisierende Atmosphäre um mich herum macht mich wuschig und bringt mich ganz durcheinander. Und es wird auch nicht gerade besser, als ich Jack durch die Lobby der Firma folge, in der allerhand Sexspielzeuge der Firma in Schaukästen ausgestellt sind. Ganz von selbst huscht mein Blick über die Ausstellungsstücke. Meine Vagina zieht sich beim Anblick eines übergroßen Dildos begehrlich zusammen. Ich seufze gequält. Das muss jetzt leider warten.

      »Wie wäre es, wenn wir in die Innenstadt fahren? Ein Freund von mir hat dort kürzlich einen Club eröffnet, der sich auf After-Work-Partys spezialisiert hat. Bestimmt finden wir dort das eine oder andere Paar, das sich nach einem langen Arbeitstag wahnsinnig über ein Wiedersehen freut und verrückt genug ist, um sich auf unser Experiment einzulassen«, meint Jack und übergibt der jungen Frau hinter der Rezeption die Blutproben. Schmachtend schaut sie ihm hinterher und ich fahre gedanklich die Krallen aus. Auch wenn Jack für mich tabu ist, er ist MEIN Forschungspartner. Und ich werde verflucht sein, wenn er mit mir als Partnerin nicht zufrieden ist. »Ich hasse zwar den Gedanken, dass wir dazu zur Rushhour mit der U-Bahn fahren müssen, aber okay … Wann macht der Laden denn auf?«

      »Um sechs«, antwortet Jack und hält mir gentlemanlike die Tür auf. Innerlich stöhne ich auf und werfe einen Blick auf meine Armbanduhr. Wieviel Zeit müssen wir denn miteinander totschlagen, bis wir dann mit der verhassten Testperson-Akquise starten können? Erstaunt stelle ich fest, dass es bereits halb sechs ist. Ich habe gar nicht bemerkt, dass die letzten beiden Stunden wie im Flug vergangen sind.

      »Die zwei haben es ziemlich lange getrieben«, meint Jack, als könne er meine Gedanken lesen. Ich hebe den Blick und schaue direkt in seine amüsiert funkelnden Augen. Herrgott, wie kann ein Mann nur derart schöne Augen haben – ein sattes Grün, gesäumt von unglaublich vielen und langen dunklen Wimpern? Aufmerksam schaut er mich an. Ich blinzle meine unpassenden Gedanken weg und neige verlegen den Kopf zur Seite.


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