Fear Street 44 - Der Augenzeuge. R.L. Stine
Читать онлайн книгу.sie hörten oder nicht.
Keine Antwort.
„Maia! Suki! Hört ihr mich?“
Keine Antwort.
Plötzlich wurden die Vögel still. Es war unheimlich, dachte Della, so, als hätte jemand ihren Gesang abgeschaltet, wie man einen Fernseher abstellt.
Die Stille war seltsam, unnatürlich.
„Fang jetzt nicht an, krankhaft zu reagieren!“, schalt sie sich selbst.
Der Wind drehte. Irgendwo hinter ihr knackte ein Ast. Della machte einen Satz, als er mit einem lauten Krachen auf den Boden aufschlug. Sie wirbelte herum, weil sie dachte, dass jemand hinter ihr wäre.
„Maia? Suki?“
Wo waren sie?
Sie drehte sich um und machte sich auf den Weg zurück zum Zeltplatz. Sie war nicht sicher, ob es die richtige Richtung war, aber dem Gefühl nach ging sie richtig. Sie hatte einen ziemlich guten Orientierungssinn. Allerdings war sie noch nie zuvor allein mitten im Wald gewesen.
Etwas Gutes hatte es, auf einer Insel zu sein. Der Wald würde nicht endlos weitergehen. Wenn sie geradeaus ging, müsste sie schließlich herauskommen. Sie ging doch geradeaus? Sie wusste es nicht.
Das Gelände stieg an und fiel wieder ab. Della wurde bewusst, dass sie hier vorher nicht gewesen war. Dickes Moos wuchs an einer Seite eines umgekippten alten Baums. Moos. Moos auf einem Baum. Es wuchs nur an der einen Seite des Baums, erinnerte sie sich. Aber an welcher? Sie starrte das Moos an. An der Nordseite? Der Ostseite? Sie konnte sich nicht erinnern.
„Maia? Suki? Ist da jemand?“
Da war jemand.
Ein knackendes Geräusch. Hinter ihr? Schritte?
Sie schaute sich um. Niemand war da.
Sie drehte sich wieder um und ging an dem bemoosten Baum vorbei. Das Gelände war jetzt hügelig, die Hänge wurden steiler, während sie weiterging.
Noch ein Knacken. Und noch eins.
Ganz bestimmt folgte ihr jemand. Diesmal drehte sie sich nicht um. Wahrscheinlich war es einer der Jungen, der einen Überraschungsangriff plante. Obwohl man bei dem Krach nicht mehr von Überraschung reden konnte.
Was sollte sie tun?
„Zähl bis zehn, wirbele herum und feuere“, plante sie im Stillen.
Della ging weiter, durch große Farne, die sich in dem starken Wind bis zum Boden neigten. Drei … vier … fünf …
Die Schritte hinter ihr wurden lauter. Wer immer es war, er kam näher.
Acht … neun … zehn!
Sie wirbelte herum, fiel auf die Knie und zog den Abzug.
Ein Strahl glänzender, gelber Farbe zischte durch die Luft, bespritzte Blätter und Baumstämme und tropfte auf den dunklen Boden.
Ein Eichhörnchen drehte sich um und sauste davon. Es machte beim Rennen über die Blätter laute, knackende Geräusche.
Ein Eichhörnchen. Es war nur ein Eichhörnchen.
Sie lachte laut und schoss eine weitere Ladung Farbe in die Luft.
Sie war von einem Eichhörnchen verfolgt worden. Und sie hatte nach ihm geschossen.
Na klasse!
Schätze, ich habe ihm gezeigt, dass es nichts bringt, sich mit Della O’Connor anzulegen.
Sie feuerte noch einmal auf einen Baumstamm und verfehlte ihn um fast dreißig Zentimeter.
Jetzt war es nahezu dunkel, aber sie fühlte sich irgendwie erleichtert. Das Eichhörnchen hatte sie aufgeheitert. Sie hatte keine Angst mehr. Es war dumm, Angst zu haben.
Wovor auch?
Langsam lief sie einen steilen Hang hinunter und kam dann durch ebenes Gelände, dessen Boden dick mit wohlriechenden Kiefernnadeln und getrockneten Kiefernzapfen bedeckt war.
Plötzlich trat nur einige Schritte vor ihr jemand hinter einem Baum hervor.
„Pete? Gary?“
Sie blieb abrupt stehen.
Es war keiner ihrer Freunde. Es war ein Mann, den sie noch nie gesehen hatte. Und er bewegte sich sehr schnell auf sie zu.
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