Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin

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Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin


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      Ein weiterer Mann, von dem ich inzwischen verstand, dass er der Sekundär des Herausforderers war, schlich sich am Rande des Zimmers entlang an mich heran... und an Ander, der sich vor mir aufgebaut hatte. Der, der sich auf uns zubewegte, sah völlig normal aus für ein Alien, bis ich in seine Augen blickte. Sie waren beide von silbernen Ringen umfasst, als hätte ein Juwelier passende Eheringe um seine Irise geschmiedet.

      Verseucht. Das Wort schwebte mir durch den Kopf, bis ich Nial brüllen hörte.

      Ich drehte mich blitzartig herum und sah, wie Nial den anderen Krieger wie eine Hantel über seinen Kopf hob und ihn zur Seite schleuderte, in eine schwarze Glasscheibe, die sich über sieben Meter weiter weg am anderen Ende des Zimmers befand. Das Glas, oder was immer es war, zerbrach und rieselte mit lautem Krachen und Klirren zu Boden, und ich keuchte auf, als reihenweise Krieger dahinter zum Vorschein kamen, die schon die ganze Zeit über dort gestanden haben mussten.

      Und alles mitangesehen hatten. Oh mein Gott, sie konnten sehen, wie ich gespreizt worden war, verhauen und gefickt, und meine Orgasmen, und meine Lust, und...

      Ander wartete, bis sein Gegner ihn angriff, und Nials Brüllen brachte die übrigen Fenster buchstäblich zum Zittern. Ander holte aus und rammte seine Faust dem Herausforderer mitten ans Kinn, und er ging zu Boden, bewusstlos und mehrere Meter von dort entfernt, wo er seine Attacke begonnen hatte. Ein Schlag, und der Mann war ausgeschaltet.

      Nial und Ander warfen sich einen Blick zu und stellten sich um mich herum auf. Ich blickte hoch und sah ein weiteres Paar Krieger einander zu nicken und durch die kaputte Tür ins Zimmer treten. Sie waren riesig, gleich groß wie meine Gefährten, aber viel vorsichtiger, als die ersten beiden es gewesen waren.

      Ich starrte auf das schwarze Band in meiner Hand und fügte mich dem Unvermeidlichen. Nun verstand ich die Dringlichkeit, die Warnung des Arztes. Alles. Ich wusste, dass ich meine Gefährten wollte, ich wollte nur, dass sie mich mit mehr als nur ihren Körpern begehrten. Ich wollte ihre Herzen. Ich wollte eine wahre Verbindung.

      Diese Art von Liebe brauchte Zeit. Das wusste ich. In der Zwischenzeit wollte ich aber nicht, dass meine Gefährten gegen die gesamte Kolonie kämpfen mussten, um mich von hier fort zu bekommen. Und ich wollte ganz bestimmt nicht das Risiko eingehen, dass sie eine Herausforderung verloren, oder ernsthaft verletzt wurden, auch wenn das kein großes Problem zu sein schien.

      Mit einem Seufzen blickte ich auf den Riesen, der sich in der Tür aufbäumte. „Aufhören.“

      Alle vier Krieger erstarrten, wie auch der Arzt und die Männer, die sich immer noch auf der anderen Seite der Wand herumtrieben.

      Ich hob den seltsamen Kragen an meinen Hals und ließ los. Zu meiner Überraschung verschloss er sich eigenständig um meinen Hals.

      Sofort wurde ich von Kampfrausch durchflutet und einem wilden Verlangen danach, zu beschützen, was mir gehörte. Ich erkannte, dass diese Gefühle von meinen beiden Gefährten stammten, und ich hob eine zitternde Hand verwundert an meinen Hals. Es würde keine Lügen geben, keine Spielchen. Ich würde wissen, was sie fühlten, wenn sie mir nahe waren.

      Als ich meine Hand senkte, verneigte sich der Eindringling tief und hielt seine Hände hoch, um Nials Schlag abzuwehren. „Entschuldigt bitte, Prinzessin.“

      Vielleicht stammten Nials strenge Befehle vorhin nicht davon, dass er keinen Sinn für Romantik hatte, sondern von ernsthafter Sorge um meine Sicherheit. Sie hatten geschworen, mich mit ihrem Leben zu beschützen und jeden Mann, der sich mir näherte, auszuschalten, zu verletzen oder sogar zu töten. Die einzige Person, vor der sie mich nicht beschützen konnten, war ich selbst. Sie waren bereit, sich wenn nötig jeden Mann in der Kolonie vorzunehmen, aber sie konnten mich nicht zwingen, den Kragen um meinen Hals zu legen.

      Auf eine verdrehte Art und Weise hatten sie mir beweisen wollen, wie viel ich ihnen bedeutete.

      Ich blickte zu Nial, dann zu den Fremden, und bemerkte, wie sich ihr Gehabe völlig verändert hatte, seit ich den Kragen um meinen Hals gelegt hatte. Nial hatte mit der Gefahr, in der ich mich befunden hatte, nicht übertrieben, und plötzlich fühlte ich mich wie ein Narr dafür, dass ich ihm widersprochen und unser aller Leben aufs Spiel gesetzt hatte. Ich wandte mich direkt an Nials Herausforderer.

      „Nein, ich möchte mich entschuldigen. Mein fehlendes Verständnis hat dieses Durcheinander ausgelöst, aber ich bin an keinen anderen Männern interessiert als meinen Gefährten.“

      Ander wich zu mir zurück, und Nial ebenso, und sie schnitten mir den Blick auf die beiden Männer ab, die ins Zimmer eingebrochen waren. Der Arzt kniete neben dem Krieger auf dem Boden, den Nial ins Fenster geworfen hatte, und ich seufzte erleichtert auf, als ich sah, wie der Arm des Kriegers sich bewegte. Er war nicht tot. Gut. Das war eine Dosis Schuldgefühle, die ich nicht brauchte.

      Der Sekundär des Herausforderers sprach zum ersten Mal. „Gibt es andere Frauen wie Sie auf der Erde, Prinzessin? Frauen, die vielleicht gewillt sind, einen verseuchten Veteranen, wie Sie uns genannt haben, zum Gefährten zu nehmen?“

      Ich seufzte. Single-Frauen auf der Suche nach superscharfen, ehrenhaften Kriegern? „Absolut. Tausende und Abertausende von ihnen, aber ihr alle seid nicht verseucht.“

      Der Arzt räusperte sich. „Ihr Götter, mein Prinz, Sie bringen sie am besten sofort von hier weg. Sie wird noch eine Invasion der Erde auslösen.“

      „Wie bitte?“, fragte ich. „Das werde ich doch nicht. Ich muss nur Aufseherin Egara anrufen—oder was auch immer man vom Weltraum aus machen kann. Sie wird Ihnen helfen, Gefährtinnen zu finden, wenn ich ihr die Situation erst erkläre. Sie nimmt ihre Aufgabe äußerst ernst. Vertraut mir. Sie wird gerne helfen.“

      Woher ich das wusste, da war ich mir nicht sicher, aber ich war völlig überzeugt davon, dass ich die Wahrheit sprach.

      Der Krieger in der Tür legte den Kopf schief. „Die Lady Egara vom Schlachtschiff Wothar? Catherine?“

      Ich drückte gegen Anders Arm, damit er sich ein paar Zentimeter zur Seite bewegte. Ich wollte das Gesicht des Mannes sehen. „Ich kenne ihren Vornamen nicht und ich weiß nichts von einem Schlachtschiff. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie noch nie im Weltraum war, denn mir wurde gesagt, dass keine Frau je auf die Erde zurückkehrt, wenn sie erst zugeordnet ist.“

      „Sie würde etwas kleiner sein als Sie, Prinzessin, mit dunklem Haar und grauen Augen?“

      „Das klingt nach ihr.“ Ich runzelte die Stirn. „Woher kennen Sie sie?“

      „Sie war die Gefährtin meines Bruders und seines Sekundärs. Sie beide kamen vor sechs Jahren in einem Hinterhalt ums Leben. Wir haben an dem Tag ein gesamtes Bataillon verloren.“ Er nickte zu seinem Sekundär und deutete auf seine eigene silbrige Haut. „Der Rest von uns wurde ein paar Stunden später gerettet, aber wir durften nicht nach Hause.“

      Er meinte, dass sie alle stattdessen in die Kolonie geschickt worden waren, wegen ihrer frischen Verseuchung.

      Nial trat aus meinem Blickfeld, dann kehrte er mit meiner dunkelroten Decke zurück, die er mir umlegte, bevor er mich in die Arme hob. Mir wurde bewusst, dass ich nackt gewesen war, während ich eine Unterhaltung mit zwei völlig Fremden führte. Mit einem Stöpsel in meinem Hintern. Oh Gott.

      „Ich kann laufen, weißt du.“

      Er schüttelte den Kopf. „Nicht heute. Heute machst du zu viele Schwierigkeiten, selbst wenn deine Füße nicht den Boden berühren.“

      Ich lachte darüber, und er blickte zu Ander.

      „Los, Ander. Es ist Zeit.“

      Ander kam mit uns mit, und die anderen verneigten sich, als Nial mich an ihnen vorbei in einen langen Korridor trug, der von Türen gesäumt war. Ich legte meine Arme um seinen Hals und lehnte meinen Kopf an seine Schulter, und ließ zu, dass er mich hinbrachte, wo er wollte. „Wohin gehen wir jetzt? Zeit wofür?“

      „Zeit dafür, dir ganz genau beizubringen, was es heißt, eine Braut Prillons zu sein.“

      


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