Filmgewitter. Rudolf Stratz

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Filmgewitter - Rudolf Stratz


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Weissen Hirsch . . auf den Weissen Hirsch . .“

      „Wenn wirklich etwas Besonderes mit dem Film los wäre . . .“

      ,,Adieu, Herr Doktor! Wünsche wohl zu drehen! . . .“

      „. . so würde ich es Ihnen doch sagen! Aber ich weiss rein von nichts!“

      „Dann werden Sie eben auch belämmert!“ sprach erschöpft Frau Rank. „Ich bin nicht so dumm! Ich hab’ ’nen ganz hausbackenen Verstand! Sehen Sie sich doch ’mal diesen guten Herrn Turkowitz näher an! Vielleicht steckt dahinter das Rätsel!“

      Ted Turkowitz stand breitbeinig, die Hände in den Taschen, gefühlvoll vor sich hinsummend, draussen vor den Toren Berlins im Buchwitzer Atelier. Diese Glashalle klafterte die Masse eines mittleren deutschen Zentralbahnhofs. Sie war so riesig, dass die Menschen an ihrem andern Ende wie wimmelnde Ameisen erschienen. Sie dröhnte von hundertfachem Gehämmer, Gesäge, Gefeile, Gekarre, Gerumpel. Blusenmänner legten elektrische Drähte. Weisskittel tünchten, auf Leitern stehend, hohe Leinwandkulissen mit farbigem Pinsel, Herren in Hemdsärmeln halfen, als Kunstprofessoren, eigenhändig mit, Zimmerleute nagelten ein Wäldchen von wattebeflockten Tannenbäumen auf das weisse Gipsmehl einer Schneefläche am Boden. Tischler schleppten Sessel, Kanapés, Kommoden, Taglöhner schaufelten die Abfälle von Stuck, Staub und Holz in Schubkarren. Nirgends ein geschminktes Antlitz — ein Prinz aus Märchenland, ein Mädchen aus der Fremde. Kein farbiger Feuerzauber des Films. Keine rauschende Musik. Keine künstlichen Sonnen. Grau schien der Alltag durch gläserne Dächer in eine lärmende Fabrik. Heute war der Film das, was er wirklich war: ein Industriebetrieb gleich tausend andern — so wie er Tag für Tag in den Arbeitsräumen der Kopieranstalten, den Konferenzzimmern der Direktionen, den Kontoren der Verleihgesellschaften und Lizenzkäufer sich abrollte.

      „Kommen Sie endlich, Doktor?“ sagte der kleine Mann aus Tarnopol zu dem herantretenden Regisseur. „Nu — is der Film besetzt . .?“

      „Ja. Ich hab’ für morgen die Noatschek-Pichler — Christof Kühn — Limprecht — den dicken Platzl. Aber die Rank ist uns glücklich durch die Lappen gegangen! Ich hab’ nun an die Scarpa gedacht!“

      „Waren Sie bei ihr?“

      „Sie war gerade zu ihrer Schneiderin nach Dresden geflogen. Aber sie hat heuť abend um zehn ihre Nummer in der Revue ,Mensch — ärgere dich nicht!’ als Trillergirl aus New-Pankow. Ausserdem wird sie um Mitternacht auf dem Alpenball im Marmorsaal des 300 erwartet, und hinterher ist sie gewöhnlich im ,Floh’ am Kurfürstendamm!“

      „Werd’ ich Ihnen sagen: Heute nacht wird sie Ihnen unterschreiben, was Sie wollen, und morgen mittag sitzt sie um zwölf noch ahnungslos wie ein Engel im Bett und telephoniert, sie müsse ’nen Schwips gehabt haben, sie wisse von nichts! . . Ich kenn’ sie doch, wie sie noch Lenchen Scharff hiess und kalte Mamsell in Jüterbog war! Sie unterzeichnet aus dem Handgelenk drei Verträge zugleich!“

      „Aber unsern hält sie — wegen der Sensation! Wenn ich ihr sage: ,Die Rolle ist lebensgefährlich! Der ganze Film ist ein Pulverfass!’ — da setzt sie sich mit Wonne drauf und strampelt mit den Beinen . .“

      „Mein Film ’n Pulverfass?“ sprach Ted Turkowitz langsam und ungläubig . . Doktor . . . Wollen Sie ’ne Eisblase hintern Kopf? Er fiebert — der Mann! . . Er fiebert . .“

      „Herr Turkowitz: Es erfolgen dunkle Warnungen an Senestry — an meine frühere Frau — an die Rank . . .“

      „Nu — Intrigen! Lacht m’r!“

      „Warum inszenieren Sie — ein alter kundiger Thebaner — diesen Ladenhüter, mit dem man keinen Schusterjungen mehr in den Kientopp lockt? . .“

      „Werden ja sehn, wie voll ’s wird!“

      „Warum muss ein Senestry — für unsinniges Geld — seine Kunst an diesen Kohlstrunk verschwenden? Warum wird, in unglaublichem Leichtsinn, gerade meine frühere Frau, die noch nie in ihrem Leben eine Solopartie gespielt hat, frisch und munter in einer Hauptrolle vor den Kurbelkasten gestellt?“

      ,,Nu — lassen Sie mir doch mein Vergnügen! Für mein Geld! Für nix is nix! Und für etwas is ’was! Und für viel is viel! Ich geb’ viel — und ich verlang’ viel! Deswegen mieť ich mir Leute, die gross sind wie der Senestry — oder die gross sein könnten, wie jeden Augenblick Sie, wenn Sie’s nicht immer beim Film mit der Ps . . . Ps . . .“ Er stiess heftig mit der Zunge an. „. . mit der Psychologie hätten . . . . . oder Leute, die vielleicht ’mal gross sein werden, wie die Peternell!“

      „Aber Sie decken mir Ihre Karten nicht auf, Herr Turkowitz! Ich kann Ihnen den Film nicht zu Dank machen, wenn ich nicht weiss, was Sie eigentlich letzten Endes mit diesem — offen gestanden — Mist von Manuskript bezwecken!“

      „Ein G’schäft! Was sonst?“

      Götz Billing zuckte die Achseln und schwieg. Rings dröhnte der Hämmertakt des Glashauses. Der kleine Mann vor ihm hob sich auf die Fussspitzen und schrie ihm ins Ohr hinauf:

      „Ihre Sorgen möcht’ ich haben, Herr Billing! Ich wunder’ mich: Ein so baumlanger. Mann . . ein so starker Mann . . ein junger Mann . . . Ein Offizier im Krieg . . . Ein Fachmann vom Film. . . Und fürchtet sich . . . Fürchtet sich vor dem Geschmus von ’n paar unbekannten Leut’!“

      „Herr Turkowitz . . .“

      „Der Senestry wird morgen früh hierher kommen — die Peternell wird kommen, obwohl es gefährlich ist . . . die Scarpa wird kommen, weil es gefährlich ist . . alle werden kommen — nur der Regisseur bleibt daheim! Zustand! . . Doktor . . Sollen Sie alt werden . .“

      Ted Turkowitz zog sich, der Vorsicht halber, hinter den grossen, schon für morgen aufgestellten Bakkarattisch eines Wiener Nachtklubs zurück. Aber der blonde Hüne vor ihm lächelte nur verächtlich.

      „Morgen um acht Uhr bin ich hier!“ sagte er. „Vor allen andern! Mahlzeit!“

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