Joseph und Asenath. Paul Rießler

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Joseph und Asenath - Paul Rießler


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mich erquicken.

      3

      Als Pentephres dies hörte,

      freut er sich sehr und spricht:

      Gepriesen sei der Herr, der Gott des Joseph!

      Mein Herr! Für würdig hält mich Joseph.

      4

      Und Pentephres berief den Aufseher des Hauses

      und sprach zu ihm:

      Setz schnell mein Haus instand

      und richt ein Gastmahl her,

      weil Joseph, Gottes Held, heut zu uns kommt!

      5

      Als Asenath vernahm,

      der Vater und die Mutter kämen von dem Erbgut heim,

      sprach sie voll Freude:

      Ich gehe

      und will den Vater und die Mutter sehen,

      weil sie von unserm Erbgut kommen;

      es war zur Erntezeit.

      6

      Dann eilte Asenath ins Zimmer,

      wo ihre Kleider lagen,

      und zog ein feines Linnenkleid,

      aus Scharlach und aus Gold gewirkt, sich an,

      mit einem goldnen Gürtel,

      und an den Armen trug sie Spangen,

      und an den Beinen goldne Binden

      und um den Hals wertvollen Schmuck und seltene Steine.

      die allseitig geschliffen waren,

      dazu die Namen der ägyptischen Götter trugen,

      die allenthalben eingegraben waren

      auf Spangen und auf Steinen.

      Sie setzte einen Turban sich aufs Haupt,

      band um die Schläfen sich ein Diadem,

      verhüllte ihren Kopf mit einem Schleier.

      4. Kapitel: Asenath und ihre Eltern

      1

      So ging sie aus dem Söller auf der Treppe schnell hinab

      und kam zu Vater und zu Mutter

      und grüßte sie;

      da freute Pentephres mit seinem Weibe

      sich über ihre Tochter Asenath gar sehr,

      weil sie sie sahen so geschmückt und so geziert,

      wie eine Gottesbraut.

      2

      Da holten sie hervor,

      was sie aus ihrem Erbgut Gutes eingeheimst,

      und schenkten dieses ihrer Tochter,

      und Asenath erfreute sich an all dem Guten,

      am Obst, an Trauben, Datteln,

      an Tauben, an Granaten und an Feigen;

      sie waren alle reif und wohlschmeckend.

      3

      Alsdann sprach Pentephres zu seiner Tochter Asenath:

      „O Kind!“

      Sie sprach: Ja, Herr!

      4

      Er sprach zu ihr:

      Setz dich hier zwischen uns!

      Ich will dir sagen, was ich denke.

      5

      Sie setzt sich zwischen ihren Vater und die Mutter;

      ihr Vater Pentephres ergreift mit seiner Rechten ihre Rechte,

      küßt sie und spricht:

      O liebes Kind!

      6

      Sie sprach zu ihm:

      Ja, Herr und Vater!

      7

      Darauf sprach Pentephres zu ihr:

      Sieh, Joseph, Gottes Held, kommt heut zu uns;

      er ist der Herrscher über ganz Ägyptenland.

      Der König Pharao bestellte ihn zum Herrscher

      über unser ganzes Land

      und diesem ganzen Lande gibt er Nahrung

      und rettet dieses vor der künftigen Hungersnot.

      Ein gottesfürchtiger Mann ist Joseph,

      jungfräulich, wie du’s heute bist, und klug,

      ein Mann, an Weisheit und an Wissen stark;

      in ihm ist Gottes Geist;

      des Herren Gnade ist in ihm.

      8

      Komm, teures Kind!

      Ich geb dich ihm zum Weib

      und du wirst seine Braut;

      für alle Zeit wird er dein Bräutigam.

      9

      Als Asenath von ihrem Vater diese Worte hörte,

      bedeckte sich ihr Angesicht mit vielem Schweiß

      und sie geriet in großen Zorn,

      schaut von der Seite hin zu ihrem Vater

      und spricht:

      Was redest du, mein Herr und Vater, solche Dinge?

      Willst du mich einem fremden Mann gefangen übergeben,

      der flüchtig war

      und den man gar verkaufte?

      10

      Ist er nicht eines Hirten Sohn aus Kanaan?

      Ist er denn nicht von ihm verlasen worden?

      Ist er nicht der, der bei der Herrin ruhte

      und den sein Herr in dunklen Kerker werfen ließ

      und den aus seinem Kerker Pharao entließ,

      weil er ihm seinen Traum erklärte,

      so wie’s die alten Weiber der Ägypter machen?

      11

      Nein! Lieber heirat ich den erstgeborenen Sohn des Königs,

      weil dieser König in dem ganzen Lande wird.

      12

      Als dieses Pentephres vernahm,

      verging ihm alle Lust,

      mit seiner Tochter Asenath

      noch weiter über Joseph sich zu unterhalten,

      weil sie mit stolzem Zorne ihm erwidert hatte.

      5. Kapitel: Josephs Besuch

      1

      Da sprang ein Jüngling aus der Dienerschaft des Pentephres herbei

      und sprach zu ihm:

      Schon steht vor unseres Hofes Pforten Joseph.

      2

      Als Asenath dies hörte,

      floh sie von ihrem


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