Joseph und Asenath. Paul Rießler

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Joseph und Asenath - Paul Rießler


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      um Joseph sehen zu können,

      wenn er das väterliche Hand beträte.

      3

      Da gingen Pentephres und seine Frau hinaus,

      um Joseph zu begrüßen,

      mit allen den Verwandten und der Dienerschaft.

      4

      Wie sich des Hofes Pforten, die gen Osten schauten, öffneten,

      fuhr Joseph auf des Pharao zweitem Wagen ein;

      es zogen ihn vier Pferde, weiß wie Schnee,

      mit goldnen Zügeln;

      der Wagen aber war aus reinem Gold gefertigt.

      5

      Und Joseph war mit einem weißen, seltnen Rock bekleidet

      und seines Umhangs Kleid war purpurn,

      aus feinem golddurchwirktem Linnen.

      Auf seinem Haupt ein goldner Kranz,

      zwölf auserlesene Steine um den Kranz

      und goldne Strahlen auf den Steinen;

      in seiner Rechten trug er einen Königsstab

      und einen Ölzweig, der viel Früchte trug.

      6

      Als Joseph in den Hof getreten

      und sich die Pforten schlossen,

      da mußte jeder Mann

      und alle fremden Weiber außerhalb des Hofes bleiben;

      der Pforten Wächter schlossen diese ab.

      7

      Da kamen Pentephres und seine Frau

      und die Verwandten alle,

      nur Asenath, die Tochter, nicht,

      und warfen sich vor Joseph auf die Erde nieder.

      Und Joseph stieg von seinem Wagen;

      mit Handschlag grüßt er sie.

      6. Kapitel: Josephs Eindruck auf Asenath

      1

      Wie Asenath den Joseph sah,

      ward sie in ihrer Seele stark bewegt;

      es ward ihr Herz erschüttert

      und ihre Kniee wankten;

      sie zitterte am ganzen Leib

      und hatte große Angst,

      2

      Sie seufzt und spricht in ihrem Herzen:

      Weh mir Unseligen!

      Wohin soll ich, Unglückliche, jetzt fliehen?

      Wo mich vor seinem Angesicht verbergen?

      Wie wird doch Joseph, dieser Gottessohn, mich anschauen,

      da ich so schlimm von ihm gesprochen?

      3

      Weh mir Unseligen!

      Wo soll ich hingehen und mich bergen?

      Er sieht ja jegliches Versteck,

      weiß alles

      und nichts Verborgenes entgehet ihm

      des großen Lichtes wegen, das er in sich trägt.

      4

      Nun sei des Joseph Gott mir gnädig,

      daß ich unwissentlich so Schlimmes wider ihn geredet!

      Was soll ich tun, ich Elende?

      5

      Hab ich denn nicht gesagt,

      daß Joseph, eines Hirten Sohn, aus Kanaan gekommen sei?

      Nun kommt er gleich der Himmelssonne

      zu uns auf seinem Wagen

      und heut betritt er unser Haus,

      erhellt es, wie das Licht die Erde.

      6

      Ich aber war so töricht und so dreist,

      daß ich ihn so verachtete

      und Schlimmes von ihm sprach

      und wußte nicht,

      daß Joseph ist ein Gottessohn.

      7

      Denn welcher Mensch auf Erden zeugt je solche Schönheit

      und welches Weibes Schoß gebiert ein solches Licht?

      Ich war so unselig und töricht,

      daß ich so schlimme Worte meinem Vater gab.

      8

      Gib mich zur Magd dem Joseph, Vater,

      zur Sklavin noch viel lieber!

      Ich will ihm ewig Sklavin sein.

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