Butler Parker Box 13 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Box 13 – Kriminalroman - Günter Dönges


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offene Kerze brennen, Sir, deren Schein aber noch nicht zu sehen ist.«

      Während Parker noch sprach, zog er seine Gabelschleuder aus der Innentasche des schwarzen Covercoats und griff dann mit zwei Fingern der linken Hand in eine der vielen Westentaschen. Er holte eine hartgebrannte Tonmurmel hervor und schob sich langsam an die Gangecke heran. Wenig später erblickte er die brennende Kerze und entdeckte daneben einen jungen Mann in schwarzer Lederkleidung. Dieser Rocker saß auf dem nackten Betonboden, hatte sich zur Kerze heruntergebeugt und las in einem Magazin.

      Butler Parker wurde sofort aktiv, legte die Tonmurmel in die Lederschlaufe seiner Zwille und visierte den Rocker an. Dann schickte er das an sich harmlose Geschoß auf die Luftreise und schritt wie selbstverständlich um die Ecke. Für ihn war es klar, daß er voll getroffen hatte.

      Und er hatte getroffen!

      Der junge Mann lag ausgestreckt neben der noch immer brennenden Kerze und bekam überhaupt nicht mit, daß Mike Rander ihn schnell und routiniert im wahrsten Sinn des Wortes verpflasterte. Auf der Hinfahrt hierher zur Fabrikruine hatte Parker vor einem Papierwarengeschäft gehalten und Klebeband erstanden. Dieses zähe Zeug tat erstaunliche Dienste. Nach wenigen Augenblicken war der Rocker verschnürt. Sein Halstuch, das Rander ihm in den Mund gestopft und leicht überklebt hatte, hinderte ihn daran, Alarm zu schlagen.

      Parker befaßte sich bereits mit einer Feuertür, die einen noch intakten und soliden Eindruck machte. Sie war zwar verschlossen, doch das Zylinderschloß schien förmlich zu spüren, mit wem es zu tun hatte. Als Parker einen skurril geformten und gezackten, sehr flachen Stahlstreifen in das Schloß einführte, gab es umgehend jeden Widerstand auf und kapitulierte.

      Parker öffnete die Tür und blickte gegen eine dunkle Wand. Er holte seine Kugelschreiber-Taschenlampe hervor, schaltete sie ein, durchschnitt mit dem scharf gebündelten Lichtstrahl diese Wand und zerlegte sie in Streifen. Und dann erblickte er zwei jämmerlich zugerichtete Gestalten …

      Sie lagen auf feuchtem Betonboden, waren an Händen und Füßen gefesselt und reagierten kaum auf das Licht.

      »Die Herren Ritchie und John Dawson«, meldete Josuah Parker, um danach Mike Rander eintreten zu lassen.«

      *

      »Eine falsche Bewegung, Leute, und es knallt!«

      Mike Rander und Josuah Parker richteten sich langsam auf und erblickten zwei Schattenrisse in der Tür.

      »Mr. Billy Brandon, wenn meine Wenigkeit sich nicht sehr irrt«, sagte Josuah Parker dann.

      »Und Jack Warrick«, erwiderte einer der Schattenrisse, »so, Leute, jetzt sind wir an der Reihe.«

      »Ich möchte keineswegs verhehlen, daß es Ihnen gelungen ist, Mr. Rander und meine Wenigkeit zu überraschen«, räumte Josuah Parker ein.

      »Wo sind denn jetzt Ihre faulen Tricks, Parker?« fragte Billy Brandon, den Parker tatsächlich sofort an der Stimme erkannt hatte.

      »Warum keine falsche Bewegung?« fragte Warrick höhnisch, »wir haben nur so ein paar Bleispritzen bei uns.«

      »Sie glauben doch wohl nicht, daß wir allein gekommen sind«, schaltete der Anwalt sich ein.

      »Kann sein, kann aber auch nicht sein«, erwiderte Brandon, »wir haben keine Mitläufer gesehen.«

      »Sie hatten Mr. Rander und meine Wenigkeit bereits seit einiger Zeit unter Sichtkontrolle, wenn man höflich fragen darf?« Parkers Stimme klang gemessen wie stets.

      »Und ob, Parker! Aber diesmal zahlen Sie drauf …« In Brandons Stimme war Genugtuung. »Sie haben jetzt stunden- und tagelang Gelegenheit, sich mit den beiden Dawsons zu unterhalten, falls die ihren Mund überhaupt noch aufbekommen.«

      »Wollen Sie uns hier einsperren?« fragte Rander.

      »Für den Rest eurer Tage«, bestätigte Brandon umgehend, »wir bringen ja schließlich keinen um, wir vergessen euch nur.«

      »Sie müssen verdammt sauer auf uns sein.«

      »Wir haben eben was gegen Schnüffler«, warf Jack Warrick ein, »und deshalb setzt unser ganzer Verein sich erst mal für ’ne Woche nach Westen ab.«

      »Und wenn wir dann zurück sind, werfen wir vielleicht mal ’nen kurzen Blick in den Keller«, fügte Billy Brandon hinzu.

      Weder Butler Parker noch Mike Rander hatten Gelegenheit zu Gegenmaßnahmen. Sie wurden von starken Taschenlampen angestrahlt. Jede noch so geringe Bewegung wäre sofort registriert worden. Und Parker zweifelte keinen Moment daran, daß die beiden Rocker nur darauf warteten, einen Schuß anzubringen.

      »Ich werde dann ja sehen, was Sie mit Ihren faulen Tricks angestellt haben«, sagte Warrick, der auf den Butler nicht gut zu sprechen war, was nach der Vorwäsche nicht weiter verwunderte.

      »Bevor wir aber losfahren, werden wir den Gang erst mal verbauen«, sagte Billy Brandon und lachte leise, »Schutt und Müll gibt’s ja hier in Mengen.«

      »Bevor Sie sich von Mr. Rander und meiner Wenigkeit abwenden, könnten Sie vielleicht noch eine Frage beantworten«, schickte Josuah Parker voraus, »haben Sie nun diese Werfer und Versicherungsvertreter auf den Weg gebracht?«

      »Und wenn Sie sich auf den Kopf stellen, Parker, ich bin das nicht gewesen«, erwiderte Brandon, »und Warrick war’s auch nicht, darauf können Sie Gift nehmen.«

      »Dann wohl die Herren Dawson, nicht wahr?«

      »Auch nicht, aber vielleicht habe ich die auch schon nicht mehr recht verstanden. Die konnten plötzlich nicht mehr deutlich sprechen. Die hatten Ärger mit ihren Zähnen.«

      Ohne jede Vorankündigung wurde plötzlich die Feuertür zugeschlagen. Dann war das Eintreiben von Keilen zu vernehmen. Die beiden Rocker sorgten erst mal dafür, daß man die Tür nicht so ohne weiteres öffnen konnte.

      »Schöne Bescherung, Parker«, sagte der Anwalt, »die meinen es wahrscheinlich verdammt ernst.«

      »Davon, Sir, sollte man in der Tat ausgehen.«

      »Die werden den ganzen Kellergang zuschütten, oder?«

      »Material dazu ist überreichlich vorhanden, Sir.«

      »Und kein Notausgang weit und breit …« Rander zündete sich eine Zigarette an. Er beobachtete den schmalen Lichtfinger, mit dem Josuah Parker die vier Betonwände und dann die solide Feuertür abtastete.

      »Wahrscheinlich sollen wir hier in aller Stille umkommen«, redete der Anwalt weiter, »wie ist das eigentlich mit dem guten Pickett? Beobachten er und seine Freunde noch die Fabrikruine?«

      »Man kann es nur hoffen, Sir.«

      »Wenig schöne Aussichten, Parker. Mylady würde in solch einem Fall sagen, ›lassen Sie sich etwas einfallen, Mr. Parker, um Details kümmere ich mich nicht‹.«

      »Mylady und Miß Porter wissen immerhin, daß man der Waschanstalt einen Besuch abstatten wollte«, erklärte der Butler, »man wird sich also mit Mr. Ken Kogan ins Benehmen setzen und daraus vielleicht passende Schlüsse ziehen.«

      »Machen wir uns doch nichts vor, Parker«, entgegnete der Anwalt, »genau bei der Waschanstalt wird man auf Mylady und Miß Porter warten. Brandon kann doch davon ausgehen, daß dieser Besuch in Shepherd’s Market bekannt ist.«

      »Wenn Sie gestatten, Sir, möchte meine Wenigkeit die momentane Situation als ein wenig beunruhigend bezeichnen.«

      »Sie neigen wieder mal zur Untertreibung, Parker«, war Mike Randers Antwort.

      *

      »Die wollen uns hier verrecken lassen«, sagte Ritchie Dawson mit undeutlicher Stimme, »das gilt auch für Sie, Parker.«

      Ritchie hatte sich aufgerichtet, nachdem Josuah Parker ihm die Fesseln abgenommen hatte. Mike Rander kümmerte sich um Ritchies Onkel John, der stöhnte.

      »Mr. Brandons Haß auf Sie ist äußerst bemerkenswert«, stellte der Butler fest. Die


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