Butler Parker Box 13 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Box 13 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Mann starrte Parker an und schluckte.

      »Sie sind Mr. Gary Hooks?« fragte Parker, während Lady Agatha auf der Bildfläche erschien.

      »Gary Hooks«, antwortete der Mann und hüstelte ausgiebig.

      »Sie haben die Ehre und den Vorzug, Myladys Fragen beantworten zu dürfen«, redete Josuah Parker weiter, »wegen Ihres Assistenten brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Er wird sich bald wieder äußerst wohl fühlen, dann aber seine Schußwaffe vermissen.«

      »Verdammt, was wollen Sie hier?« brauste Gary Hooks endlich auf. Er hatte sich von seiner Befangenheit und Überraschung erholt und sprang auf, »hauen Sie sofort ab, oder ich mache Ihnen Beine!«

      »Wurde ich gerade zutiefst beleidigt, Mr. Parker?« fragte die ältere Dame hoffnungsfroh und blickte ihren Butler an.

      »Höchstens andeutungsweise, Mylady«, gab Parker zurück, »der Grund zu einer erzieherischen Maßnahme dürfte aber noch nicht gegeben sein.«

      Gary Hooks verlor die Selbstbeherrschung und wollte eine Schreibtischlade aufziehen.

      *

      Es blieb bei der Absicht.

      Mit dem Bambusgriff seines Universal-Regenschirms langte Josuah Parker über den Schreibtisch hinweg und zog die Schublade wieder zu. Dabei klemmte er durchaus gewollt die Hand des Hoteliers ein, der daraufhin einen erstickten Aufschrei produzierte.

      »Falls Sie wirklich nicht nach einer Schußwaffe greifen wollten, bittet meine Wenigkeit herzlichst um Entschuldigung«, sagte Parker. Er ging um den Schreibtisch herum und holte nun eine Automatik aus der Lade, für die Gary Hooks sich aber schon nicht mehr interessierte. Er betrachtete seine Hand und blies einige unbedeutende Quetschfalten an.

      »Sie wollten auf mich schießen?« erkundigte sich die ältere Dame und brächte ihren perlenbestickten Pompadour in Schwingung.

      »Wer, zum Henker, sind Sie?« fragte Hooks mit vibrierender Stimme.

      »Lady Simpson«, stellte Parker vor, »meine Wenigkeit hat die Ehre, Mylady als Butler dienen zu können.«

      »Na und?« fragte Gary Hooks weiter und duldete die dicken Tränen, die sich in seinen Augenwinkeln gebildet hatten.

      »Mylady recherchieren in einem Kriminalfall, in dem augenscheinlich Rocker Versicherungen anbieten und im Fall einer Ablehnung Fensterscheiben ein werfen und Brände legen.«

      »Was habe ich denn damit zu tun?« brüllte Gary Hooks da. »Glauben Sie, ich würde mich mit solchen Kinkerlitzchen abgeben?«

      »In welcher Sparte der kriminellen Szene sind Sie denn tätig, Mr. Hooks?« erkundigte sich der Butler höflich.

      »In überhaupt keiner, Mann.« Hooks ließ sich in einem Sessel nieder und blies seine malträtierten Finger an.

      »Darauf werde ich noch zurückkommen, junger Mann«, kündigte die ältere Dame grollend an, »aber zuerst werden Sie Mr. Parkers Fragen beantworten.«

      »Wie käme ich denn dazu?« regte der Hotelier sich auf. »Ich werde keine einzige Frage beantworten und Ihnen einen Prozeß an den Hais hängen, haben Sie mich verstanden?«

      »Wurde ich gerade nicht eindeutig beschimpft?« fragte die energische Dame umgehend bei Parker an.

      »Nicht direkt und unmittelbar, Mylady«, wiegelte Josuah Parker ab, um sich dann wieder Hooks zuzuwenden, »Sie kennen einen gewissen Billy Brandon?«

      »Keine Ahnung.« Der Hotelier zuckte die Achseln. »Müßte ich ihn kennen?«

      »Besagter Billy Brandon leitet den sogenannten Club der Fünfhunderter, Mr. Hooks«, erklärte Butler geduldig, »in der Nähe Ihres Hauses befindet sich eine Fabrik, die teilweise bereits abgewrackt wurde. In den Kellerräumen dieser Fabrikruine sind die Clubräume dieser jungen Männer, die sich ihren nicht gerade billigen Motorrädern mit Leib und Seele verschrieben haben.«

      »Ach die!« Gary Hooks entspannte sich. »Hin und wieder sammeln die hier für ihre Parties. Kann sein, daß ich Brandon dabei mal kennengelernt habe.«

      »Mylady kann also festhalten, daß Mr. Billy Brandon Ihnen bekannt ist«, konstatierte der Butler gemessen. »Demnach müßten Sie auch einen gewissen Mr. Ritchie Dawson kennen.«

      »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?« fragte der Hotelier, um dann plötzlich zu nicken. »Ich kapiere! Sie wollen mir unterstellen, ich würde die Rocker losschicken und durch sie Versicherungen verkaufen zu lassen, wie?«

      »Sie treffen mit dieser Bemerkung den sprichwörtlichen Nagel voll auf den Kopf, Mr. Hooks«, gab der Butler zurück.

      »Nichts, aber auch rein gar nichts habe ich mit diesen Rockern zu tun«, stellte Hooks umgehend klar, »wer hat Ihnen eigentlich den Floh ins Ohr gesetzt, ich würde mit Rockern Zusammenarbeiten? Sagen Sie schon, wer mich da anmachen will?«

      »Mylady geht einem Verdacht nach«, antwortete der Butler, »die Nachbarschaft zwischen Ihrem Haus und der Fabrikruine ist augenscheinlich. Es könnte so zu einer Art Interessengemeinschaft gekommen sein.«

      »Rocker interessieren mich nicht«, wiederholte Gary Hooks, »ich habe mit der kriminellen Szene nichts zu tun, um genau zu sein.«

      »Gewisse Auskünfte reden eine erheblich andere Sprache«, bluffte Josuah Parker, der an die Männer dachte, die er unten in der Empfangshalle gesehen hatte.

      »Sie spielen auf meine Vergangenheit an, wie? Mann, das sind doch uralte Geschichten. Gut, ich hatte ein paar Mal Ärger mit der Polizei und bin auch für einige Jahre mal eingebuchtet worden.«

      »Und was konnte man Ihnen beweisen, junger Mann?« schaltete die ältere Dame sich sofort ein.

      »Man konnte mir gar nichts beweisen, ich bin nur aufgrund von falschen Zeugenaussagen verurteilt worden.«

      »Weshalb«, fragte die Detektivin hartnäckig nach, »wagen Sie es nicht, mir auszuweichen.«

      »Ich soll angeblich ein Hehler gewesen sein«, rückte Hooks mit der Sprache heraus, »aber das alles war erstunken und erlogen. Und dann soll ich noch Gäste erpreßt haben. Lächerlich! So was würde mir nie in den Sinn kommen …«

      *

      »Nein, meine Lieben, es hat sich wieder mal nichts getan«, beschwerte sich die ältere Dame eine Stunde später. Sie machte einen sehr verärgerten Eindruck.

      »Man scheint Mylady ganz offensichtlich aus dem Weg zu gehen«, fügte Butler Parker hinzu.

      »Tut mir leid für Sie, Mylady«, meinte der Anwalt. Er und Kathy Porter hatten die Hausherrin und Parker gerade in der großen Wohnhalle des altehrwürdigen Fachwerkhauses in Empfang genommen.

      »Ich war voller Hoffnung, Mike, als ich die Lümmel in der Hotelhalle sah«, sagte Lady Agatha, »sechs oder sieben dieser Kellner haben sich dort aufgebaut und sahen sehr angriffslustig aus, aber sie rührten keine Hand. Sie ließen mich ohne weiteres auf die Straße.«

      »Mr. Gary Hooks, der Mylady nach unten begleitete, war an einem Zwischenfall eindeutig nicht interessiert«, ließ Josuah Parker sich vernehmen.

      »Er schwitzte Blut und Wasser«, erinnerte Lady Agatha sich freudig, »das hing wohl mit seiner Automatik zusammen, die ich mit nach unten genommen hatte.«

      »Möglicherweise auch mit den beiden Schüssen, die Mylady abzufeuern beliebten«, fügte Josuah Parker höflich hinzu.

      »Sie haben geschossen, Mylady?« Kathy Porter wußte jetzt Bescheid und lächelte amüsiert.

      »Nur in die Decke der Halle, Kindchen«, erläuterte Agatha Simpson, »daß dabei einer der Leuchter herunterkam, war nicht meine Absicht.«

      »Dieser Vorgang war äußerst beeindruckend«, wußte Parker zu berichten, »die Kellner zogen es daraufhin vor, das Feld zu räumen.«

      »Aber es hat sich nichts getan«, meinte der junge Anwalt lächelnd. Er wiederholte die Feststellung


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