Butler Parker Box 13 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Box 13 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Ansicht nach wird Billy Brandon von einem noch unbekannten Hintermann dirigiert?«

      »Falls er und seine Leute diese Schutzgelder eintreiben.« Dawson nickte.

      »Ritchie halten Sie für klug genug, seine Finger von Schutzgeldern zu lassen?«

      »Ritchie? Mann, Parker, der Junge ist gerissen, aber auch er weiß genau, wem er in die Suppe spucken würde. Nein, Ritchie ist höchstens an den Rockern interessiert gewesen, doch inzwischen hat er von denen die Nase voll. Ich weiß genau, daß er sich absetzen will. Ritchie und ich sind nur noch an regulären Geschäften interessiert.«

      »Sollte eine gewisse Einsicht sich bei Ihnen durchgesetzt haben?« fragte der Anwalt lächelnd.

      »Einsicht und Vorsicht«, entgegnete John Dawson, »auf die Dauer bringt es nichts ein, sich mit der Polizei anzulegen. Und auch nicht mit den Gangs hier in der Stadt. Wir haben vor, so im Lauf der Zeit noch ein paar zusätzliche Spielhallen aufzuziehen.«

      »Was werden Sie jetzt tun, Mr. Dawson?« wollte Josuah Parker wissen.

      »Ich setz’ mich erst mal ab«, meinte der Spielhallenbetreiber, »inzwischen dürfte die Polizei ja bei mir aufgekreuzt sein.«

      »Wird Ihr Neffe eine Retourkutsche in Richtung Brandon fahren?« fragte der Anwalt.

      »Falls er das plant, würde ich ihm davon abraten«, lautete Dawsons Antwort.

      »Wird Ritchie es tatsächlich hinnehmen, daß man die Spielhalle zerstört hat?« Parker blickte Dawson intensiv und zwingend an. »Ihr Neffe wird nicht zu unrecht als Heißsporn bezeichnet.«

      »Ritchie hat sich unter Kontrolle«, erklärte Dawson, »das heißt, ich kann’s nur hoffen.«

      »Sagt Ihnen der Name Gary Hooks etwas?« fragte Parker ohne jeden Übergang.

      »Gary Hooks?« Dawson runzelte die Stirn, um dann langsam den Kopf zu schütteln. »Nein, nie gehört. Oder doch? Irgendwie kommt mir der Name bekannt vor. Wer soll denn das sein?«

      »Mr. Gary Hooks ist der Betreiber einer Hotel-Pension in Clerkenwell.«

      »Nee, Fehlanzeige«, sagte Dawson und schüttelte den Kopf, »aber gehört hab’ ich den Namen schon mal, darauf gehe ich jede Wette ein.«

      »Sollte Ihnen zu dieser Person noch etwas einfallen, Mr. Dawson, dann würde man sich über einen Anruf freuen«, meinte Parker und erhob sich, »Mr. Rander und meine Wenigkeit wünschen Ihnen einen noch halbwegs erträglichen Tag.«

      »Am liebsten würde ich alles hinschmeißen«, erwiderte John Dawson, »und vielleicht werde ich’s auch eines Tages tun.«

      *

      »Hier dürfte einiges passiert sein, Parker«, sagte Mike Rander, als sie sich Myladys Haus in Shepherd’s Market näherten. Die beiden Männer saßen im hochbeinigen Monstrum des Butlers und passierten gerade eine normalerweise ruhige Straße, in der ansehnliche Häuser standen. Zwei parkende Streifenwagen der Polizei aber wiesen daraufhin, daß die vornehme Ruhe durchbrochen worden sein mußte.

      Parker und Rander stiegen aus und näherten sich dem ersten Streifenwagen. Dabei passierten sie einige Häuser, deren Fensterscheiben eingeworfen worden waren. Im Erdgeschoß schien sogar ein Feuer, verursacht worden zu sein. Man sah verbrannte Gardinenreste, Qualm, der aus den Fensterhöhlen zog, und pitschnasse Teppiche, die man in den kleinen Vorgarten geworfen hatte.

      »Meine Wenigkeit möchte den Dingen keineswegs vorgreifen, Sir«, schickte Josuah Parker voraus, »aber nach Lage der Dinge dürfte man es hier mit den sogenannten Werfern zu tun gehabt haben.«

      »Und diese Kerle haben ganz schön gehaust«, meinte der Anwalt, »ich werde mich mal an die Polizei heranpirschen, Parker.«

      Die beiden Männer trennten sich. Während Mike Rander auf einen Zivilisten zuging, der einigen uniformierten Polizisten Anweisungen erteilte, näherte sich Parker einer älteren Frau, die über ihr dunkles Kleid mit der weißen Zofenschürze einen Mantel geworfen hatte.

      »Ich möchte Sie meines Mitgefühls versichern«, sagte Parker und lüftete höflich die schwarze Melone, »Sie gehören sicher zu jenem Haus, in dessen Erdgeschoß ein Brand gewütet hat.«

      »Ist das nicht fürchterlich?« Sie sah mit schnellem Blick, daß sie es mit einem Butler zu tun hatte und faßte sofort Vertrauen zu Parker, »plötzlich klirrten die Fensterscheiben, völlig aus heiterem Himmel. Ich war in der Küche und putzte das Silber. Als ich nach vorn in die Bibliothek lief, brannte es bereits.«

      »Ihre Herrschaft muß doch geradezu entsetzt gewesen sein.«

      »Die ist überhaupt nicht hier in London«, redete die ältliche Zofe munter weiter, »sie ist in Frankreich, in Paris. Aber ich habe bereits angerufen. Das Telefon war ja noch in Ordnung.«

      »Hier in der Straße scheint noch mehr passiert zu sein.«

      »In drei anderen Häusern sind auch die Fensterscheiben eingeworfen worden. Meine Freundin Margie Filton – da drüben an der Laterne steht sie – hat zwei Motorräder gesehen. Von diesen aus wurden Steine geworfen, richtige Pflastersteine.«

      »Ohne jede Vorwarnung?« wunderte sich Josuah Parker.

      »Ich weiß nicht, warum man so etwas getan hat. Die schönen Teppiche! Ich hatte sie gerade erst mit Sauerkraut gereinigt.«

      »Ein wirksames Mittel, das die Fachfrau verrät«, lobte Josuah Parker, »können Sie sich vielleicht an gewisse Drohungen erinnern, die mit diesem Vandalismus in Zusammenhang gebracht werden könnten? Ich möchte nicht verhehlen, daß in dem Haus, in dem ich diene, Drohungen eintrafen.«

      »Bei Ihnen auch, Sir?« fragte sie zurück und nickte erleichtert. »Bei uns war das auch, Ich selbst habe einen solchen Anruf entgegengenommen. Da war eine Stimme, richtig unheimlich, sie sagte, man würde jetzt nicht mehr länger warten. Wir sollten endlich die Versicherung bezahlen. Ich habe überhaupt nicht begriffen, was das eigentlich sollte, aber ich konnte ja nicht mit meiner Herrschaft reden.«

      »Die sich seit wann in Frankreich befindet?«

      »Seit einer Woche. Na, die wird Augen machen, wenn sie zurückkehrt. Sagen Sie, Sir, was soll ich jetzt tun? Die Scheiben sind hin.«

      »Sie sollten sich mit einem Glaser in Verbindung setzen«, schlug der Butler vor, »man wird Ihnen dort bestimmt weiterhelfen. Was hat Ihre Freundin denn sonst noch beobachtet? Meine Wenigkeit geht davon aus, daß Sie ungemein scharfe Beobachterinnen sind.«

      »Das stimmt«, kam die Antwort, »auf den Motorrädern saßen je zwei Männer, sie alle trugen schwarze Lederkleidung wie die Rocker. Sie kennen das ja sicher. Und richtig, sie hatten diese unheimlichen Sturzhelme auf. Also meine Freundin sagte mir, sie hätten ausgesehen wie von einem anderen Stern. Und diese Mitfahrer warfen die Steine. Es ging alles blitzschnell. Plötzlich klirrten die Scheiben.«

      »Sie sollten sich vielleicht an einem Sherry laben«, schlug Josuah Parker mitfühlend vor.

      »Ich glaube, Sir, daß ich das sofort tun werde«, erwiderte die ältliche Kammerzofe, »das war ein sehr guter Rat.«

      »Es war mir eine Ehre, Ihnen behilflich sein zu können.« Parker lüftete die schwarze Melone und dachte an das altehrwürdige Fachwerkhaus der Lady Simpson im nahen Shepherd’s Market. Hoffentlich war es nicht auch dort zu unerfreulichen Zwischenfällen gekommen.

      *

      »Es hat sich nichts getan, aber auch rein gar nichts«, beschwerte sich Lady Agatha zwanzig Minuten später, »diese Steinwerfer scheinen mich völlig vergessen zu haben.«

      »Oder wissen inzwischen, wer Sie sind, Mylady«, erwiderte Mike Rander, »und falls dem so ist, werden sie Ihnen weit aus dem Weg gehen.«

      »Man hätte ja wenigstens ein paar Steine werfen können«, grollte die ältere Dame.

      »Dies besorgte man einige Straßen weiter auf sehr gründliche Art, Mylady«, schaltete der Butler


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