Butler Parker Box 13 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Box 13 – Kriminalroman - Günter Dönges


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man sorgsam pflegen sollte«, entgegnete der Butler, »aber könnten Sie unter Umständen zur Sache kommen, Mr. Brandon?«

      »Sie haben mich doch in der Nacht nach ein paar vermißten Maschinen gefragt, oder?«

      »Meine Wenigkeit fragte nach zwei Motorrädern«, erinnerte der Butler, »Miß Porter berichtete inzwischen, daß Ihre Freunde in der Tat zwei Maschinen vermissen.«

      »Dann wußte die mehr als ich«, behauptete Billy Brandon, »ich hab’ das erst vor ein paar Stunden rausbekommen. Also, die beiden Maschinen sind verschwunden.«

      »Sollten sie gestohlen worden sein?«

      »Klar, die sind geklaut worden, Parker. Und dazu ist hier bei uns das letzte Wort noch nicht gesprochen, darauf können Sie Gift nehmen. Lassen diese Idioten sich einfach zwei Maschinen klauen, nicht zu fassen! Wieso haben Sie nach den Feuerstühlen gefragt, Mann? Haben Sie von der Klauerei etwa gewußt?«

      »Vor Myladys Haus warten zwei abgelegte Motorräder auf ihre Besitzer«, antwortete Josuah Parker, »inzwischen läßt meine Wenigkeit feststellen, wem diese Motorräder gehören.«

      »Ich glaube, ich komme mal vorbei, wie?«

      »Sie kennen die Besitzer der Maschinen?«

      »Natürlich, Parker. Die gehören ja zu meinem Verein. Und die können sich noch auf was gefaßt machen.«

      »Sie wundern sich nicht sonderlich darüber, daß die beiden Motorräder hier vor Myladys Haus zurückgelassen wurden?«

      »Weiß ich, was die Typen mit den geklauten Krädern gemacht haben? Hören Sie, sind Sie etwa wegen der beiden Feuerstühle bei uns im Club aufgekreuzt?«

      »Sie treffen den oft zitierten Nagel voll auf den Kopf, Mr. Brandon.«

      »Hören Sie, Parker, Sie sind ein verdammt cleverer Hund, wissen Sie das?«

      »Sie schmeicheln sicherlich meiner Wenigkeit.«

      »Das mit dem Nebel war Klasse, Parker. Da is’ noch was, was geklärt werden sollte.«

      »Sie wollen sicher von Ihrem Messerwurf berichten.«

      »Mann, Sie sind ja direkt ’n Hellseher«, wunderte sich Billy Brandon, »ich hab’ das Messer nicht direkt auf Sie geworfen. Oder haben Sie das etwa geglaubt?«

      »Meine Wenigkeit konnte nicht umhin, dies anzunehmen.«

      »Das Ding war’ an Ihnen vorbeigezischt, aber haarscharf. Ich kann mit ’nem Messer umgehen.«

      »Beruhigend, dies wenigstens nachträglich zu hören und zu wissen, Mr. Brandon. Dann darf man Sie also innerhalb der kommenden Stunde hier in Shepherd’s Market erwarten?«

      »Ich werde die beiden Trottel mitbringen, die sich ihre Maschinen haben klauen lassen.«

      »Es wird ein möglicherweise interessantes Wiedersehen geben, Mr. Brandon.« Parker legte auf und wandte sich an Mike Rander, der das Gespräch über den Raumverstärker mitverfolgt hatte.

      »Klang alles ziemlich treuherzig, Parker«, urteilte der Anwalt, »dieser Brandon dürfte es aber faustdick hinter den Ohren haben.«

      »Davon, Sir, sollte man stets ausgehen«, erwiderte Josuah Parker, »ein waches Mißtrauen dürfte allen gegenüber höchst angebracht sein.«

      *

      »Klar, das sind unsere Maschinen«, sagte einer der beiden Rocker, die Billy Brandon mitgebracht hatte. Die drei in Leder gekleideten jungen Männer waren in einem eindeutig frisierten Mini-Cooper gekommen. Sie standen vor den aneinandergeketteten Motorrädern und machte einen irritierten Eindruck.

      »Wenn ich die Typen erwische, die uns die Feuerstühle geklaut haben …«, sagte der zweite Motorradbesitzer wütend. »Mann, kostet das Zaster, bis wir die wieder hinbekommen haben.«

      »Hallo, Süße«, rief Billy Brandon Kathy Porter zu, die mit Parker und Mike Rander das Haus verlassen hatte.

      Kathy Porter lächelte neutral. Sie sah sehr attraktiv aus in ihrem Hausanzug.

      »Sieht man sich mal wieder?« fragte Brandon weiter, während die beiden Begleiter sich mit ihren Maschinen beschäftigten.

      »Dann aber zusammen mit mir«, warf Mike Rander ein. Er wirkte lässig-arrogant in seiner grauen Flanellhose und dem dunkelblauen Blazer. Er trug ein weißes Hemd mit modischem Halstuch.

      »Wer is’ denn das?« mokierte sich Brandon und musterte den Anwalt mehr als abfällig.

      »Die beiden Herren sollten sich ausweisen, Mr. Parker«, erinnerte der Anwalt und lächelte Brandon an. Rander deutete lässig auf die Begleiter der beiden jungen Männer, die ihre Maschinen aufrichteten.

      »Wollen Sie etwa behaupten, wir würden Ihnen was vormachen?« fragte Brandon aggressiv.

      »Würde es Ihnen etwas ausmachen, guter Mann?« fragte Rander lässig zurück.

      Billy Brandon schoß die Röte ins Gesicht. Er fürchtete um sein Gesicht und baute sich breitbeinig vor dem Anwalt auf, der ihn förmlich übersah.

      »So ’nem Pinkel wie dir mach ich immer noch was vor«, äußerte Brandon da und fuhr sich über die ausrasierte Glatze.

      »Okay, wenn Sie darauf bestehen.« Rander lächelte flüchtig. Brandon schien ihn überhaupt nicht zu interessieren.

      »Okay, Pinkel, wenn du Streit haben willst, sollst du ihn haben«, schickte Brandon voraus, »ich gebe dir ’ne echte Chance. Noch kannst du dich verdrücken, bevor du was auf die Rübe bekommst.«

      »Sie wollen Eindruck machen, nicht wahr?« fragte Mike Rander.

      Billy Brandon explodierte. Gerade vor Kathy Porter wollte er zeigen, wer er war. Seine Begleiter hatten ihre Maschinen gegen die Backsteinmauer gestellt und grinsten erwartungsvoll. Sie kannten ihren Anführer und gaben Rander keine Chance.

      Brandon schlug bereits zu, fintierte und wollte dem Anwalt die Linke auf die Nase setzen. Doch Mike Rander pendelte den harten Schlag fast beiläufig aus und schlug seinerseits blitzschnell zurück. Er setzte seine Faust auf Billy Brandons Magenpartie. Der Mann sog scharf die Luft ein und verbeugte, sich tief. Aus dieser Verbeugung warf Brandon sich vor und wollte seinen Kopf als Rammbock einsetzen.

      Erneut wich der Anwalt leichtfüßig aus und ließ Brandon ins Leere laufen. Dabei stolperte der glatzköpfige Rocker und fiel auf die Knie.

      »Was ist denn, guter Mann?« fragte Rander ein wenig spöttisch, »ein Kniefall vor mir? Den hat kein Mensch hier verlangt.«

      Brandon verlor wieder mal die Selbstbeherrschung und zog sein Messer. Er stand auf, warf es von der linken in die rechte Hand und dann wieder zurück. Dazu tänzelte er wie ein Zirkuspferd und wollte seinen Gegner aus dem Konzept bringen.

      »Aus welchem Film haben Sie denn das, Brandon?« erkundigte sich Mike Rander freundlich, »sieht nicht schlecht aus.«

      Brandon fiel aus.

      Er warf sich nach vorn und hatte eindeutig die feste Absicht, Mike Rander mit dem Messer zu verletzen. Doch er hatte die Rechnung ohne den Anwalt gemacht. Rander absolvierte einen Sidestep und … packte dann mit beiden Händen wie eine zustoßende Schlange zu. Er ergriff das Handgelenk des Messerstechers und ließ ihn einen Salto ausführen. Brandon brüllte, als er auf dem Rücken landete und dabei sein Messer verlor. Er stand ein wenig mühsam auf und verlor jede Kontrolle über sich. Er ruderte mit beiden Armen in der Luft herum und wollte mit den Fäusten zuschlagen. Dabei lief er voll in einen rechten Haken des Anwalts. Brandon stieg aus dem Stand etwa zehn Zentimeter senkrecht hoch in die Luft, kippte dann nach hinten ab und landete erneut krachend auf dem Pflaster des Vorhofes. Diesmal blieb er liegen.

      »Ihre Papiere, wenn man höflich bitten darf«, sagte Parker zu den beiden tief beeindruckten Rockern, »Sie hatten doch bestimmt kaum die Absicht, sich am Geschehen zu beteiligen, nicht wahr?«

      »Nee, überhaupt nicht«, sagte der erste Rocker.


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