Precious Love. Jana Reeds

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Precious Love - Jana Reeds


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„Ich habe noch jemanden im Visier. Einen Navy Seal. Ich glaube nicht, dass Dylan dem das Wasser reichen kann.“

      „Okay.“ Sie stand auf und legte den Vertrag auf den Tisch. „Dann kann ich leider nicht dabei sein.“ Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und stolzierte zur Tür.

      „Augenblick. Du willst einfach so absagen?“

      Sie wandte sich noch einmal um. „Ja, natürlich.“ Und dann schlug auch schon die Tür hinter ihr zu.

      Die kalte Luft der Klimaanlage strömte mir entgegen, als ich die Tür zum Pepe, einer der vielen Kneipen am Ocean Drive, öffnete. Ich war mit Logan verabredet, dem Navy Seal, von dem ich Lou bereits erzählt hatte. Noch immer lag mir ihr Abgang schwer im Magen. Was dachte sich die Frau eigentlich? Erst wollte sie mich dazu zwingen, ihre Nervensäge von Bruder einzustellen. Und dann, als ich mich weigerte, schmiss sie mir einfach den Vertrag hin?

      Sie hatte sich geschnitten, wenn sie dachte, sie könne mir vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen hatte. In Miami wimmelte es nur so von Tauchern, ich brauchte bloß den geeigneten zu finden. Und Logan war bestimmt der richtige Mann für den Job.

      Ich betrat den Innenraum und wurde sofort von einem Rock-Klassiker der Achtziger empfangen. „I was made for loving you“ von Kiss ertönte und erinnerte mich an Lou und an ihre Lippen und an …

      Egal. Die Sache war abgehakt. Ich würde jetzt diesen Logan anheuern, und dann konnte ich darangehen, die Reise nach Cadiz zu planen, und vor allem, in See zu stechen. Mittlerweile konnte ich es kaum noch erwarten, endlich mit der Suche anzufangen. Das ganze Drumherum dauerte mir schon deutlich zu lange. Außerdem hatte ich meine Nase in so viele verstaubte Dokumente gesteckt, dass ich mir vorkam wie einer dieser verschrobenen Historiker. Es wurde höchste Zeit, dass etwas geschah, was Schwung in die Sache brachte. Und dieser Zeitpunkt war nicht mehr fern, ich brauchte nur noch Logan anzuwerben und dann wäre die Crew komplett.

      Am Tresen stand niemand, der so aussah wie der Navy Seal, also winkte ich den Barkeeper zu mir und bestellte mir ein Bier. Gerade als ich den ersten Schluck nehmen wollte, legte jemand seine Hand auf meine Schulter.

      „Tyler Norman?“, fragte eine tiefe Stimme. Ich drehte mich um.

      „Ja. Der bin ich. Logan Hard?“

      „Jep, genau der. Freut mich.“ Er hielt mir seine Hand hin. Eigentlich war es keine Hand, sondern eine Pranke. Der Kerl war riesig und hatte Muskeln, die denen von Dwayne Johnson um nichts nachstanden. Was aß der Kerl zum Frühstück? Stahl?

      Wenigstens gehörte er nicht zu den Typen, die meinten, sie müssten einem beim Händedruck die Hand zerquetschen. Trotzdem zog ich meine schnell wieder zurück. Ich wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen.

      „Also, du suchst einen Taucher mit Tiefseeerfahrung?“, begann Logan das Gespräch.

      „Ja, ich habe gehört, du wärst ein Experte und warst einige Jahre bei den Seals.“

      Er nickte. „Das stimmt, ist aber schon eine Weile her. Was Tiefseetauchen angeht, bin ich dein Mann. Ich wurde quasi im Meer geboren, und du weißt ja, wie die Ausbildung bei den Seals ist. Wer nicht schwimmen und tauchen kann wie ein Fisch, hat bei denen keine Chance.“

      „Wann hast du bei den Seals aufgehört?“

      „Vor fünfzehn Jahren. Mein Knie hat nicht mehr mitgemacht.“

      „Muss hart gewesen sein, wenn der Körper einen im Stich lässt.“

      „Das war es, Mann. Das war es. Ein Seal zu sein, war mein Leben.“

      „Was machst du jetzt?“

      „Meistens jobbe ich als Bodyguard oder als Security auf Großevents. In den nächsten Monaten bin ich kaum gebucht. Ich kann einen Ersatz besorgen, falls ich für dich arbeite.“

      „Wann warst du das letzte Mal tauchen?“

      „Ich bin regelmäßig unten, Mann. Das Meer ist meine Heimat.“

      „Okay.“ Ich musterte Logan. Der Typ war ein einziges Muskelgebirge, keine Chance, dass er das ohne pharmazeutische Hilfe geschafft hatte. „Du weißt schon, dass Steroide den Blutfettanteil erhöhen, oder?“

      „Meine Blutwerte sind absolut in Ordnung.“

      „Wann warst du das letzte Mal bei einer Tauglichkeitsuntersuchung?“

      „Vor zwei Jahren.“

      „Das ist schon ziemlich lange her.“

      „Ja, aber mein Tauglichkeitsattest ist noch gültig.“

      „Kann sein, aber ich brauche trotzdem einen Bluttest von dir. Ich sag dir was, du gehst zu meinem Taucharzt, machst noch mal den Test, lässt dir Blut abnehmen, und wenn alles in Ordnung ist, können wir über eine Anstellung reden.“ Ich kritzelte ihm den Namen und die Telefonnummer auf eine Serviette und schob sie ihm hin. „Hier, bis Ende der Woche sollte alles erledigt sein. Ruf mich an, wenn du die Ergebnisse hast.“

      „Mach ich.“ Logan steckte den Zettel in seine Hosentasche. Vielleicht bildete ich mir das nur ein, aber er sah bei Weitem nicht so zuversichtlich aus wie zu Beginn unseres Gesprächs.

      8

      Lou

      Ich liebte meinen Job. Ja, ich liebte meinen Job wirklich! Dennoch gab es so Tage, an denen ich froh war, wenn der Feierabend nahte. Heute war so ein Tag.

      Irgendwie schienen die Götter – oder wer auch immer – sich gegen mich verschworen zu haben. Gleich zur ersten Tauchrunde heute Morgen kam ein Trupp von vier Männern alkoholisiert bei der Tauchschule an. So wie sie aussahen, hatten sie die Nacht durchgemacht. Auf jeden Fall stanken sie fünf Meilen gegen den Wind nach Schnaps und Qualm. Ob sie ein verbotenes Lagerfeuer am Strand gemacht hatten oder in einer Bar bis zum Morgengrauen versackt waren, fragte ich gar nicht erst, sondern teilte ihnen direkt mit, dass ich sie in diesem Zustand nicht mit an Bord nehmen würde. Wie erwartet, stieß meine Ansage nicht auf Verständnis, und so folgte eine minutenlange Diskussion, die in Beschimpfungen und Drohungen seitens der Männer endeten. Mit einer halben Stunde Verspätung startete ich die erste Tour und diese Verspätung zog sich durch den ganzen Tag.

      Zum krönenden Abschluss des Tages befand sich auf der letzten Fahrt, die ich heute mit Kyle betreute, ein Pärchen, bei denen ich von Anfang an das Gefühl hatte, sie wären hier falsch. Ich wusste nicht, bei wem meiner Leute sie die Tour gebucht hatten, doch ich zweifelte sehr, dass die Entscheidung richtig war. Er, altersmäßig weit über seinen Zenit hinaus, mit grauer Halbglatze und einer ordentlichen Wampe, sodass ich mich kurz fragte, wie er es in den Neo geschafft hatte.

      „Schuhanzieher“, murmelte Kyle grinsend und zwinkerte mir zu, als ich ihm diese Frage im Flüsterton stellte.

      Die Frau des Typen hingegen sah aus, als wollte sie einer Barbiepuppe Konkurrenz machen. Strohblonde Extensions bis zum Po, künstliche Wimpern und so viel Make-up, dass ich fürchtete, es würde als Umweltverschmutzung gelten, wenn wir sie ins Wasser ließen. War Tauchen gerade in oder warum ließ diese Barbie sich zu so einer Aktivität hinreißen?

      Als wir rausfuhren, wurde mir mehr und mehr klar, dass Barbie vollkommen falsche Vorstellungen hatte, und ich bezweifelte, dass sie bereits Taucherfahrung hatte. Zwar fuhren wir hier eine Anfängertour, dennoch beschloss ich, sie besonders gut im Auge zu behalten.

      „Ich bin ja sooo aufgeregt!“, verkündete Barbie im Zwei-Minuten-Takt. „Wie gut, dass die nicht so dicht rankommen.“

      „Hä? Glaubt sie, die Fische unten sind hinter Glas?“, fragte ich Kyle leise, als wir die Kisten mit der Ausrüstung hervorholten.

      „Ich bin nicht sicher. Auf jeden Fall fand ich ihre Vorstellung vorhin lustig, als sie zu ihrem


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