Precious Love. Jana Reeds

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Precious Love - Jana Reeds


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der Spacken endlich weg?“, fragte er aggressiv und ich seufzte. „Dylan, bitte …“

      „Nein!“, unterbrach er mich sofort. „Kein ‚Dylan, bitte …‘! Dieser reiche Schnösel, wenn ich den nur sehe, geht mir schon der Puls hoch. Der will doch nur eins von dir – und das ist ganz sicher nicht, dass du ihn auf eine Expedition begleitest. Ich hoffe, du hast ihm gehörig den Marsch geblasen und ihn achtkantig rausgeworfen.“

      Bevor ich antwortete, drückte ich meinem Bruder eine der Bierflaschen in die Hand.

      „Können wir bitte vernünftig miteinander reden? Ich mag nicht mit dir streiten“, sagte ich, ohne auf seine Ansage zu reagieren.

      Es dauerte einen Moment, dann erkannte ich, wie die Anspannung aus Dylans Körper wich. Er stand auf, gab mir einen Kuss auf die Wange und stieß mit seiner Bierflasche leicht gegen meine. Ein leises Klirren erklang, als Glas auf Glas traf. „Du hast recht. Ich will auch nicht mit dir streiten – erst recht nicht wegen eines solchen Idioten.“

      Ich ließ mich auf eine Bank fallen und drehte meine Bierflasche zwischen den Händen hin und her. Dann atmete ich tief durch, nahm einen Schluck und schaute Dylan fest an.

      „Ich habe zugesagt.“

      Mein Bruder verschluckte sich an seinem Bier und hustete. „Du hast WAS?“, fragte er entsetzt und holte Luft, um die nächste Schimpftirade über Tyler loszulassen. Ich hob die Hand, um ihn zu stoppen. „Lass es mich erklären, okay?“

      Dylans Wangenmuskulatur arbeitete, als würde er die Zähne zusammenpressen, doch er nickte.

      „Er tut das für seinen verstorbenen Vater. Der scheint auf irgendwas gestoßen zu sein, vielleicht eine neue Spezies oder so, und es war sein Wunsch, dass Tyler seine Arbeit beendet. Es geht hier um ein Forschungsprojekt, das sein Dad angefangen hat. Er will seinen Vater damit ehren.“ Obwohl Dylan vehement den Kopf schüttelte und nichts davon hören wollte, sprach ich weiter. „Was hättest du gemacht? Oder anders: Was hast du gemacht, nachdem Mom und Dad gestorben waren?“

      Bei der Erwähnung unserer Eltern wurden seine Gesichtszüge weich und eine leise Traurigkeit huschte durch seinen Blick. Er setzte sich neben mich auf die Bank und ich lehnte mich gegen seine Schulter.

      „Okay, du hast recht. Ich würde wohl genauso handeln. Das habe ich ja sogar irgendwie. Auch wenn sie jetzt mein Ein und Alles ist, war die Tauchschule früher nie das, was ich mir beruflich vorgestellt hatte.“

      „Ich weiß …“, antwortete ich leise. „Du wolltest studieren und Lehrer werden. Aber dann kam alles anders. Ich habe dich davon abgehalten. Meinetwegen musstest du deinen Berufswunsch aufgeben und die Tauchschule übernehmen.“

      Dylan drehte sich zu mir um und schaute mich ernst an. „Nein! Sag das nicht, Lou. Das stimmt nicht!“ Er nahm einen Schluck aus seiner Flasche und sah über die unendliche Weite des Meeres. „Natürlich hat mein Leben sich geändert – ich war gerade erst 18 und auf einmal verantwortlich für meine kleine Schwester. Ich war nicht mehr nur dein Bruder, sondern musste dir Mutter und Vater ersetzen, dich großziehen und dich versorgen. Ja, ich habe mein Studium für dich sausen lassen, aber ich hätte nichts auf der Welt lieber gemacht. Du bist das Wichtigste in meinem Leben. Meine Schwester, meine kleine Meerjungfrau.“

      Bei seinen Worten stiegen mir die Tränen in die Augen. Schon als ich klein war, hatte Dylan mich seine Meerjungfrau genannt und in besonderen Momenten wie diesem sagte er es noch immer.

      „Weißt du, Kleines, genau deshalb, weil du einfach alles für mich bist, die einzige Familie, die ich noch habe, deshalb passe ich so auf dich auf. Ich will dich beschützen. Niemand darf dir jemals wehtun, und wenn dann so ein reiches Söhnchen daherkommt und meine kleine Schwester anstarrt, als wäre sie nur ein Stück Fleisch, dann platzt mir der Kragen. Es tut mir leid, ich weiß, du bist jetzt erwachsen und kannst auf dich selbst aufpassen, aber ich bin immer noch dein Bruder und mache mir Sorgen um dich.“

      Nachdenklich nickte ich, dann lehnte ich mich an ihn. „Ich weiß das alles doch, Dylan. Ich weiß, dass du es nicht böse meinst, aber … Manchmal ist es ein bisschen zu viel. Du behütest mich zu sehr. Lass mich meine eigenen Erfahrungen machen – du kannst nicht immer um mich rum sein und mich vor allem bewahren. Das gehört zum Leben dazu, das habe ich schon beim Unfall damals gelernt.“

      Nachdenklich nickte Dylan, den Blick weiterhin auf den Horizont gerichtet. Dann drehte er sich seufzend zu mir um und schaute mir fest in die Augen. „Wir brauchen das Geld nicht, das weißt du, oder?“

      „Ich mache die Buchhaltung, schon vergessen? Nur weil wir kaum Laufkundschaft haben und gerade heute wenig los war, weil keine Tauchgänge stattfanden, wirft die Schule doch genug ab – und wir haben noch die Versicherungsgelder vom Unfall. Mom und Dad haben gut für uns vorgesorgt. Aber darum geht es nicht.“

      „Worum geht es dann? Was treibt dich dazu, mit diesem Blödmann losziehen zu wollen?“

      „Kannst du das wirklich nicht verstehen? Diese Expedition ist eine Riesenchance für mich. Es geht nach Spanien! Wann habe ich schon die Gelegenheit, in anderen Meeren zu tauchen? Eine womöglich neue Spezies mit zu entdecken oder an irgendwelchen Forschungen beteiligt zu sein? Ich weiß nicht, worum genau es geht, aber das ist doch auch zweitrangig. Ich liebe die Unterwasserwelt, aber ich hänge hier fest. Ich kenne die Keys in- und auswendig, ich möchte Neues entdecken und Tyler gibt mir diese Chance. Denk doch mal drüber nach. Spanien! Europa – ich würde nach Europa reisen!“

      Einen Moment herrschte Stille. Wir tranken einträchtig unsere Biere und schauten über das Meer.

      „Okay, ich kann dich verstehen. Tauchen ist dein Leben und so eine Chance solltest du dir wirklich nicht entgehen lassen.“

      Ich juchzte leise vor Freude und drehte mich strahlend zu Dylan.

      „Wirklich?“, fragte ich und mein Bruder erhob den Zeigefinger. „Unter einer Bedingung! Ich komme mit.“ Bevor ich protestieren konnte, sprach Dylan bereits weiter. „Ich werde dich ganz sicher nicht mit diesem Kerl allein auf einem Boot ans andere Ende der Welt lassen. Denn egal, welche Chance es für dich ist, der Typ will dich ins Bett kriegen, so viel ist mal klar.“

      Ich schüttelte den Kopf. „Ach Quatsch! Du siehst doch Gespenster. Tyler braucht nur eine Taucherin, mehr nicht!“ Aber warum ließ der Gedanke, dass Tyler mit mir schlafen wollte, dann so eine merkwürdige Wärme in meinem Bauch entstehen? Natürlich sah Tyler gut aus mit seinen strahlenden Augen und den im Kontrast dazu stehenden schwarzen Haaren und der gebräunten Haut. Allerdings war er viel zu arrogant und von sich selbst überzeugt, um in mein Beuteschema zu passen. Ich stand eher auf nette Kerle, die Frauen nicht nur als Eroberungen ansahen, sondern mit denen ich mich auch auf Augenhöhe unterhalten konnte.

      Um nicht länger über Tyler nachzudenken, wechselte ich das Thema.

      „Du kannst nicht mit. Was sollen wir denn so lange mit der Tauchschule machen? Wir können uns doch nicht beide monatelang aus dem Staub machen – nicht so kurz vor der Urlaubszeit.“

      „Ich dachte, wir fragen Kyle. Er ist mittlerweile so lange bei uns, er kennt die Touren in- und auswendig und kann uns sicher ein paar Monate vertreten. Außerdem sind Brian und Dean auch noch da, und Noah hat bald Sommerferien, vielleicht möchte er sich ein paar Dollar mehr verdienen und seine Stunden über die Zeit aufstocken.“

      Nachdenklich nickte ich, so konnte es tatsächlich gehen. Kyle war seit vielen Jahren unser erfahrenster Tauchguide, und obwohl Brian und Dean erst seit einem Jahr im Team waren, hatten sie sich gut eingefügt und waren wahnsinnig engagiert. Noah half nach der Schule bei uns aus und tauchte bereits, seit er laufen konnte. Zwar durfte er keine Touren führen, weil er noch nicht volljährig war, doch er konnte das Office besetzen und in der Tauchschule die Stellung halten.

      „Du hast anscheinend schon an alles gedacht“, bemerkte ich grinsend und Dylan zuckte mit den Achseln. „Ich kenne dich, ich dachte mir, dass du annehmen wirst, daher brauchte ich einen Plan.“

      „Okay, dann sollten wir das


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