Lexikologie. Christine Römer
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Online-Wörterbücher: eine Auswahl
www.dwds.de
Basiert auf „Das Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache“ (1984 als Print erschienen), ergänzt durch aktuelle Korpora, stellt u.a. Wortverlaufskurven zur Verfügung
wortschatz.uni-leipzig.de
Korpus- und Sprachstatistiken (z.B. Häufigkeitsklasse) aus über 26 Mio. Sätzen Zeitungstext in deutscher Sprache
www.owid.de/elexiko_/index.html
Online-Informationssystem zur dt. Gegenwartssprache, das den Wortschatz anhand von aktuellen Sprachdaten (bis ins Jahr 2013) in sog. Modulen dokumentiert, erklärt und wissenschaftlich kommentiert (Projekt wurde 2017 beendet)
https://www.chtk.ch
Das Schweizer Textkorpus bietet ein Referenzkorpus für die deutsche Standardsprache des 20./21. Jh. in der Schweiz, zurzeit ca. 23,5 Mio. Textwörter (wird laufend erweitert)
http://www.aac.ac.at/index.html
Das „Austrian Academy Corpus“ (AAC) enthält eine umfangreiche Sammlung digitaler Volltexte aus dem Zeitraum 1848–1989. Es arbeitet mit einer Texttechnologie, die aber Schnittstellen zur Korpuslinguistik aufweist.
Daneben existieren auch Online-Wörterbücher, die von Freiwilligen bearbeitet werden: Zu nennen sind etwa www.openthesaurus.de oder www.redensarten-index.de, die beide damit werben, dass jeder und jede mitmachen kann.
3.5 Aufgaben
1 Erklären Sie Mitstudierenden den Unterschied zwischen einem Wörterbuch und dem „mentalen Lexikon“.
2 Wählen Sie einen kurzen literarischen sowie einen kurzen Sachtext aus, den Sie mit Schülerinnen und Schülern ihrer Zielstufe lesen würden. Markieren Sie in diesem Text alle Wörter bzw. Ausdrücke, die für die Schülerinnen und Schüler ihrer Zielstufe möglicherweise nicht oder nur teilweise bekannt sind. Schätzen Sie zu jedem markierten Wort bzw. Ausdruck, welche Art des Wissens Sie voraussetzen (verwenden Sie dazu die Nummern wie im Kasten S. 26).Hinweis: Arbeiten Sie möglichst zu zweit zum selben Text. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Einschätzung zu vergleichen und auch Unterschiede zu diskutieren.
3 Wählen Sie aus den markierten Wörtern bzw. Ausdrücken drei aus und versuchen Sie dazu möglichst schülernahe Bedeutungserklärungen zu formulieren.
4 Analysieren Sie die Diskussion der Schüler mit Rückgriff auf die Verarbeitungsprozesse (Kap. 3.2) und das Wortschatzwissen, wie es in Kap. 3.2 kurz beschrieben wurden.
Drei Schüler; 5. Klasse, unterhalten sich über die Artikelüberschrift „Spanner filmt Frauen beim Urinieren auf dem WC“ (Quelle: 20 minuten – eine Schweizer Gratiszeitung –, 25.10.2019). Einer fragt im Verlauf der Diskussion, was eigentlich ein Spanner sei. Ein zweiter meint daraufhin, dass er eigentlich gemeint habe, dass es ein Spanier wäre. Der dritte schließlich antwortet „Nein, ein Spanner ist ein Stalker“.
3.6 Weiterführende Literaturhinweise
Mentales Lexikon:
Aitchison, J. (1997). Wörter im Kopf. Eine Einführung in das mentale Lexikon. Tübingen: Niemeyer.
Pinker, S. (2000). Wörter und Regeln. Kap. 2 Die Anatomie der Sprache. Heidelberg, Berlin: Spektrum.
Spalek, K. (22012). 4.1 Mentales Lexikon. In B. Höhle (Hrsg.) Psycholinguistik. Berlin: Akademie Verlag.
Wörterbücher und Korpora:
Engelberg, S., Lemnitzer, L. (42009). Lexikographie und Wörterbuchbenutzung. Tübingen: Stauffenburg.
Lemnitzer, L., Zinsmeister, H. (32015). Korpuslinguistik: Eine Einführung. Tübingen: Narr Francke Attempto.
Wortschatzumfang:
Schnörch, U. (2002). Der zentrale Wortschatz des Deutschen. Tübingen: Gunter Narr Verlag.
Schnörch, U. (2015). Der zentrale Wortschatz des Deutschen. In U. Haß, P. Storjohann (Hrsg.) Handbuch Wort und Wortschatz (3–26). Berlin, Boston: W. de Gruyter.
4 Wortstrukturelles Wissen
4.1 Einleitung
Wörter sind komplexe Phänomene, weshalb als ihre wesentlichen Charakteristika im Rahmen unterschiedlicher Sprachtheorien Verschiedenes hervorgehoben wird. Dies ergibt in seiner Gesamtheit das Wortverständnis, das wir in Kap. 4.3 darstellen. Was besonders hervorgehoben wird, hängt auch von den Lesern und Leserinnen ab, an die sich die Autoren und Autorinnen wenden.
Für Lexikologen und Lexikologinnen sind besonders die Zeichenmodelle der Semiotik (Zeichentheorie) von Interesse. Bereits in der Antike beschäftigte sich Aristoteles mit dem Zeichencharakter von Wörtern. Seine Ansichten wurden im Laufe der philosophischen und sprachwissenschaftlichen Entwicklung modifiziert und erweitert. Wir gehen im Kap. 4.2 genauer darauf ein.
In Kap. 4.4–4.7 wird dargelegt, was wortstrukturelles Wissen mit Blick auf unterschiedliche Einheiten wie Morpheme, komplexe Wörter, feste Wortverbindungen und bezogen auf umfassendere Konstruktionsmuster umfassen kann. Kapitel 4.8 geht auf die Bedeutung des wortstrukturellen Wissens im Lesen und Schreiben ein.
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