Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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      »Unterlass das!«, warnte ich ihn.

      »Komm sofort zurück!«

      Er schickte eine fast tödliche Dosis auf die Reise. Ich sah sie kommen, drehte mich kurz um und biss die letzte Nabelschnur zu ihm durch.

      Seine Energien verpufften wirkungslos im Nichts.

      Seine Stimme verstummte.

      Ich war ich allein!

      Ein neuer Anfang mit einem neuen Licht.

      Es war ein Licht, das alles vergessen ließ.

      Ich erkannte den Namen dieses Lichtes.

      Das Licht war ich.

      Der Name war mein Name.

      Das Resultat der absoluten Entwicklung.

      EVOLO!

      5.

      Atlan

      Chipol blieb in der nächsten Stunde stumm. Er ließ sich nicht ansprechen. So wusste ich zunächst nicht, ob er selbst überhaupt wusste, in welcher Art und Weise er von Dharys missbraucht worden war. Auch blieb es vorerst ein Rätsel, ob er den Inhalt der Botschaft des Daila-Mutanten verstanden hatte.

      Die Medoeinrichtungen der STERNSCHNUPPE versorgten ihn mit einem einfachen Beruhigungsmittel. Die Defensivschirme standen jetzt auf Höchstleistung, um ein weiteres Eindringen Dharys zu verhindern. Das Schiff äußerte sich sehr zuversichtlich über die getroffenen Maßnahmen, aber in mir nagten noch immer Zweifel.

      Ich machte mir Vorwürfe, weil ich den Jungen in dieses Abenteuer hineingezogen hatte. Sicher, Chipol war für sein Alter ungewöhnlich reif, aber er war zu jung, um alle Ereignisse um seinen Vater seelisch zu verkraften.

      Was würde geschehen, wenn Dharys Recht behielt und sich der Junge gegen mich stellte? Ich konnte mir die schrecklichsten Bilder ausmalen. Diese konnten der Wahrheit entsprechen oder auch nicht. Ich musste davon ausgehen, dass der skrupellose Mutant auch nicht davor zurückschrecken würde, seinen eigenen Sohn parapsychisch direkt zu beeinflussen. Vielleicht war dies gar schon geschehen, und es war der STERNSCHNUPPE, Mrothyr und mir verborgen geblieben.

      Unsere Situation war alles andere als rosig, auch wenn uns keine unmittelbare Gefahr drohte. Sie war sogar schlimmer als ein offener Angriff, denn die Feinde waren nicht greifbar. Selbst ein hartes Vorgehen gegen Dharys war wenig sinnvoll. Abgesehen davon hätte ich Chipol nur noch weitere psychische Schmerzen bereitet, wenn ich mit der STERNSCHNUPPE die LJAKJAR und die GLIMMERTON attackiert hätte. Er mochte seinen Vater nicht, aber das war nicht gleichbedeutend mit seinem Einverständnis, diesen in Todesgefahr zu bringen.

      Ich musste einen anderen Weg finden, aber ich erkannte keinen. Ein totaler Rückzug wäre vielleicht für Chipol eine vorübergehende Lösung gewesen, aber keine in meinem Sinn. Auch in diesem Punkt befand ich mich in einem Gewissenskonflikt ohne Ausweg.

      Von der GLIMMERTON und der LJAKJAR war nun schon lange nichts mehr zu hören. Auch die Sonde der STERNSCHNUPPE konnte keine Veränderung der Situation mitteilen. Wir mussten davon ausgehen, dass die beiden Schiffe noch immer in ihrem Versteck abwarteten.

      Chipol erhob sich plötzlich. Er kam mit gesenktem Kopf zu mir.

      »Es tut mir leid, Atlan.« Er suchte meine Hand, und ich reichte sie ihm automatisch. »Ich habe versagt. Ich hätte den Angriff bemerken und abwehren müssen.«

      »Unsinn, Kleiner«, tröstete ich ihn. »Dagegen war kein Kraut gewachsen. Die STERNSCHNUPPE und ich hätten mit einer solchen Attacke rechnen und die Abwehrschirme verstärken müssen. Es war unser Versagen.«

      »Egal.« Er winkte resignierend ab. »Ich weiß jetzt, was Dharys wirklich beabsichtigt. Wenn er glaubt, er könnte mich damit locken, so irrt er sich ganz gewaltig. Die Kluft zwischen uns ist nur noch größer geworden. Sie ist endgültig. Das kannst du mir glauben.«

      »Müssen wir noch über diesen Vorfall sprechen, Chipol?« Er schüttelte nur mit dem Kopf und drückte meine Hand etwas fester.

      »Sie verlassen die Korona«, meldete die STERNSCHNUPPE.

      »Hinterher!«, verlangte der Junge spontan.

      »Nein«, entschied ich. »Wir warten erst einmal, bis die beiden Schiffe sich entfernt haben. Die STERNSCHNUPPE wird uns informieren, wenn sie sie aus der Fernortung zu verlieren droht.«

      Chipol sah mich dankbar an. Wir verstanden uns auch ohne größere Erklärungen. Ihm war es nur recht, wenn sein Vater sich erst einmal entfernte. Aber andererseits wollte er mich nicht am Erreichen meiner Ziele hindern.

      Die GLIMMERTON und die LJAKJAR setzten sich schnell ab. Der Hyperorter der STERNSCHNUPPE stellte ihre Echos dar, auch als Hellenker und Dharys in den Zwischenraum wechselten.

      »Was mag ihr Ziel sein?«, fragte Mrothyr dumpf.

      »Eine Stützpunktwelt des Erleuchteten«, antwortete die STERNSCHNUPPE. »Ich gehe davon aus, dass Dharys die Wahrheit gesagt hat. Sein Ziel ist ein Pakt mit EVOLO.«

      »Ein Pakt zwischen zwei Teufeln«, meinte Chipol.

      Ich beobachtete ihn genau. Er schien sich wieder gefangen zu haben. Vielleicht spielte auch das Medikament eine entscheidende Rolle. Zu früh durfte ich mir noch keine Hoffnungen darüber machen, dass er alles innerlich verdaut hatte.

      »Ich schlage vor«, meinte das Schiff, »die Korona dieser Zwergsonne zu verlassen. Die Ortungsmöglichkeiten sind dann entscheidend besser.«

      Ich hatte keine Einwände. Während Mrothyr und Chipol darüber zu diskutieren begannen, was wir nun am zweckmäßigsten unternehmen sollten, verließ die STERNSCHNUPPE das Versteck und nahm langsam mit Unterlichtgeschwindigkeit Fahrt auf.

      »Weitere Ortungsechos«, stellte Chipol fest. »Dharys und Hellenker scheinen Schwierigkeiten zu bekommen.«

      »Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Traykon-Schiffe«, ergänzte das Schiff. »Die Entfernung ist schon zu groß, um eine exakte Aussage machen zu können. Es steht aber fest, dass die GLIMMERTON und die LJAKJAR eingekreist werden.«

      »Das möchte ich mir aus der Nähe ansehen«, sagte ich.

      »Wie nah, Atlan?«

      »Zunächst zwei Lichtjahre«, schätzte ich. »Das müsste ausreichen, um einen genauen Überblick zu bekommen.«

      Die STERNSCHNUPPE beschleunigte und trat in den Linearraum ein. Die Entfernung zu unserem Zielgebiet betrug nur etwa 22 Lichtjahre, und das war für das wundervolle Schiff, über dessen Herkunft ich immer noch so gut wie nichts erfahren hatte, nur ein Katzensprung.

      Nach der Rückkehr in den Normalraum überschlugen sich die Meldungen.

      »Zweifellos Traykons«, berichtete das Schiff knapp. »Da ist ein Sonnensystem. Mindestens fünf Planeten. Von der innersten Welt starten die Robotschiffe. Die GLIMMERTON und die LJAKJAR sind schon in Kämpfe mit den Traykons verwickelt. Achtung, da sind neue Funksprüche. Ich schalte durch.«

      »... mit diesen unsinnigen Angriffen auf, Erleuchteter.« Das war Dharys. »Wir kommen in Frieden, um dir unsere Hilfe bei der Rückgewinnung EVOLOS anzubieten.«

      Der Daila-Mutant baute schon wieder ein neues Märchen auf. Ich konnte ob seiner Dreistigkeit nur mit dem Kopf schütteln. Aber das, was er sagte, ließ nur einen Schluss zu.

      Dharys vermutete die Anwesenheit des Erleuchteten in diesem System!

      Und das elektrisierte mich! Vielleicht fand sich jetzt eine Gelegenheit, diesen unheimlichen Gegner zu stellen.

      »Brich die Angriffe ab, Erleuchteter! Oder ich schlage mit deiner LJAKJAR gegen deine Roboter zurück! Wir können auch anders gegen dich und deine Roboter reagieren!« Der Daila drohte seinem mächtigen Herrn auch noch! Und Hellenker machte dieses Spiel mit.

      Die Traykon-Schiffe griffen jedoch unvermindert an. Die GLIMMERTON war in ihre Schutzschirme gehüllt. Dharys hatte sich


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