Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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Stimme aus der Ferne. Der Erleuchtete klang verärgert.

      Ich antwortete nicht, denn ich wollte ihn nicht reizen. Ich wollte brav sein. Ohne ihn konnte ich mir mein Dasein gar nicht vorstellen. Er war Vater, Mutter, Elter und zu einem Teil ich selbst. Ich hing an ihm innerlich – nicht nur durch das geistige Band, das mir ein paar seiner Gedanken übermittelte.

      Ich genoss den Anblick der Sterne, aber ich wagte mich noch nicht in ihre Nähe. Ihr Licht war mir fremd. Es lebte nicht. Es war noch kälter als das Licht des Erleuchteten.

      »Suche Cirgro!«

      Ich antwortete ihm nicht, da diese Suche im Moment unmöglich war. Erstens wusste ich nicht, was Cirgro war, und zweitens tasteten sich meine suchenden Sinne nach ganz anderen Dingen, nach bunten Kieseln und flatternden Schmetterlingen.

      »Suche Cirgro!« Seine Stimme wurde etwas härter. »Cirgro ist ein Planet. Ich muss deine Fähigkeiten testen. Du kannst Cirgro allein aus dir heraus finden. Suche Cirgro und was zu Cirgro gehört!«

      Wenn die Sterne nicht so groß wären, überlegte ich, hätte ich mit ihnen Ball spielen können. Außerdem gefiel mir ihr Licht nicht besonders gut.

      »Du wolltest doch gehorchen! Suche Cirgro!«

      »Natürlich«, besänftigte ich ihn. »Ich bin schon dabei, Elter.«

      Er schickte einen strafenden Impuls, den ich aber mühelos verarbeiten konnte. Er wollte ja nicht, dass ich ihn Elter nannte.

      »Verzeih mir, Erleuchteter. Es ist alles noch zu fremd für mich. Ich finde keine Freunde. Es ist alles leer.«

      »Sieh nur genau hin! Es ist nicht alles leer. Es gibt viele Welten mit anderen Lebewesen. Und Freunde brauchst du nicht.«

      »Ich brauche dich.« Ich konnte meine Unsicherheit kaum verbergen.

      »Das ist etwas anderes«, belehrte er mich. »Ich bin für dich immer da. Du bist nichts ohne mich. Und nun suche Cirgro!«

      Ich ließ mich einfach fallen. Meine Instinkte lenkten mich. Ich wusste, dass ich mein Ziel nicht verfehlen würde. Sterne rasten an mir vorbei. Ich streifte einige und gewöhnte mich so an ihr kaltes Licht.

      Dann tauchte der Planet auf. Er strahlte freundlich und frisch, aber auch stark und irritierend.

      »Ich habe Cirgro gefunden, Erleuchteter.«

      Das geistige Band zu ihm war fest, aber er antwortete nicht. Er bestätigte weder den Empfang der Nachricht, noch fand er ein paar Worte der Anerkennung. Ich war enttäuscht.

      »Warum sagst du nichts?«, fragte ich vorsichtig an, während ich automatisch mein Aussehen der Umgebung des Leerraums anpasste und auf den Planeten zuglitt. Für alles andere war ich damit unsichtbar.

      »Es gibt nichts zu sagen, wenn du richtig funktionierst.« Er schien ungehalten zu sein. Oder er erwartete etwas Bestimmtes von mir. Was das sein sollte, konnte ich nicht einmal ahnen.

      Der Planet zog mich wie magisch an. Ich vernahm die wispernden Gedanken der Lebewesen dort und erkannte, dass es außer dem Erleuchteten und mir noch andere Dinge gab, die für sich denken konnten. Diese Lebewesen von Cirgro interessierten mich aber nicht sonderlich, denn da war etwas anderes.

      Da war ein neues Licht.

      Es war ein sehr angenehmes Licht, das meinen Hunger stillte. Es verdrängte die letzten Sehnsüchte nach Ruhe und Geborgenheit.

      Das Licht war heiß. Es kochte in mir, noch bevor ich es richtig in meiner Nähe fühlte. Es trug in sich die Farben der Schmetterlinge. Es schwebte mit dem Geruch der gezackten Blüten auf mich zu und schlug mich in seinen Bann.

      Das Licht war fremd, aber es war herrlicher als das Licht des Erleuchteten. Es passte zu mir. Es stimulierte mich.

      »Was machst du da?« Der Erleuchtete klang aufgeregt. »Ich verstehe dich nicht.«

      Ich verstand mich sehr gut. Deshalb brauchte ich auch nicht zu antworten. Cirgro war das Paradies, das meine Sehnsüchte stillen würde. Cirgros Licht beinhaltete das, was ich suchte.

      Ich bedeckte die Oberfläche des Planeten und ortete dabei die unzähligen winzigen Lichtquellen. Ich war entzückt, denn diese entpuppten sich als die begehrten Kieselsteine. Sicher würde ich nun auch meine Blumen und die Schmetterlinge finden.

      Die Steine lebten mit dem Licht. Jeder von ihnen war ein winziger Speicher mit wohltuenden Gefühlen. Ich saugte alles in mich auf, was ich entdecken konnte. Das beflügelte mich. Es machte mich froh und beschwingt.

      Und stark!

      Der Erleuchtete schrie nach mir. Er verlangte, dass ich Cirgro sofort wieder verlassen sollte. Er musste schrecklich unwissend sein, denn hier war das Glück!

      Neue Begriffe entstanden in mir.

      Die Glückssteine von Cirgro!

      Cirgro? War das mein Name?

      Ich leerte sie, ohne auf das Geschrei des Elters zu hören, der sich in panikartigen Krämpfen wand. Er zerrte an der geistigen Schnur, die mich mit ihm verband. Aber er konnte ziehen, wie er wollte, ich gab nicht nach. Ich konnte es gar nicht, denn die Eindrücke waren einfach überwältigend.

      Die Blumen und Schmetterlinge, nach denen ich mich gesehnt hatte, tanzten vor meinen Augen. Ich fasste nach ihnen. Sie teilten sich und bildeten eine Wolke aus Emotionen und Energie.

      EMOTIO? War das mein Name?

      Ich sah vieles deutlicher, wenn ich es auch noch nicht zur Gänze verstehen konnte.

      Die Emotionen entstammten Lebewesen, die diese mit der Energie in den Glückssteinen gespeichert hatten.

      Die Energien?

      Psionische Energien!

      Die Lebewesen?

      Dailanische Mutanten!

      Die Emotionen?

      Heimweh und alle Sehnsüchte dieses Universums von Ruhe und Geborgenheit bis zum Glück des Unvergänglichen!

      Die Stimme des Erleuchteten wurde quälend laut. Ich begann, mich vor ihr zu ekeln. Sie war zu gegensätzlich zu den Gefühlen, die ich aus den Glückssteinen empfangen hatte.

      Er war ein Narr! Er hatte mich zu diesen psionischen Speichern gelenkt. Er hätte wissen müssen, dass diese mich überfluteten und damit veränderten.

      Ich war wieder am Anfang.

      Ich war ein neues Licht.

      Ich strahlte heller als je zuvor, ich war stärker und schöner als je zuvor.

      Meine weiter gereiften Sinne tasteten sich hinaus. Sie berührten Aytab und Bytha. Ich wusste, was ich zu tun hatte. Dort galt es die Experimente durchzuführen, die ich für notwendig hielt.

      Der Plan meines Erzeugers, des Erleuchteten, verkümmerte sehr schnell in mir. Die neuen Gefühle beherrschten mich, und das war sehr angenehm.

      Er hatte versagt, nicht ich.

      Er hatte mich gezwungen, die Glückssteine von Cirgro aufzusuchen und ihren psionischen Inhalt in mich aufzunehmen. Er musste mit dieser Fehlplanung leben. Nicht ich!

      Die Erkenntnis, dass mein Schöpfer Fehler beging, nagte nur kurz an mir. Aus ihr folgte eine weitere Tatsache. Ich konnte mich nicht auf das verlassen, was der Erleuchtete sagte oder verlangte.

      Ich entdeckte in mir die Angaben über den Ort meines zukünftigen Verstecks. Am Ende dieser ersten Reise durch Manam-Turu hätte ich dort erscheinen sollen.

      »Kehr um!«, schrie der Erleuchtete über das geistige Band. »Komm sofort zurück! Ich werde dich bestrafen, wenn du nicht gehorchst. Ich werde dich verbannen und beseitigen, wenn du nicht ...«

      Ich löschte die Koordinaten des von ihm gewollten Verstecks in mir.

      Er vernahm das und reagierte mit einem verzweifelten Stöhnen.

      Dann peitschte seine energetische


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