In die unbegrenzte Weite. Karoline von Günderrode

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In die unbegrenzte Weite - Karoline von Günderrode


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rel="nofollow" href="#ueb8f10ee-4cda-40a0-a876-ee373315ac2c">Carl Daub an Susanne von Heyden

       Karoline von Günderrode an Lisette Nees von Esenbeck

       Susanne von Heyden an Carl Daub

       Susanne von Heyden an Carl Daub

       Karoline von Günderrode an Friedrich Creuzer

       Susanne von Heyden an Hektor von Günderrode

       Clemens Brentano an Achim von Arnim

       Friedrich Creuzer an Leonhard Creuzer

       Friedrich Creuzer an Leonhard Creuzer

       Zu dieser Ausgabe

       Alphabetisches Verzeichnis der Gedichtüberschriften und -anfänge

      DEM SCHÖNEN WERD’ ICH IMMER

      ANGEHÖREN

      Gedichte und Phantasien

       Wandel und Treue

       Violetta

      Ja, du bist treulos! laß mich von dir eilen;

      Wen liebst du denn? und wem gehörst du an?

       Narziß

      Es hat Natur mich also lieben lehren:

      Dem Schönen werd’ ich immer angehören

      Und nimmer weich ich von der Schönheit Bahn.

       Violetta

      So ist dein Lieben, wie dein Leben, wandern!

      Von einem Schönen eilest du zum Andern,

      Berauschest dich in seinem Taumelkelch,

      Bis Neues schöner dir entgegen winket –

       Narziß

      In höh’rem Reiz Betrachtung dann versinket

      Wie Bienenlippen in der Blume Kelch.

       Violetta

      Und traurig wird die Blume dann vergehen

      Muß sie sich so von dir verlassen sehen!

       Narziß

      O Nein! es hat die Sonne sie geküßt.

      Die Sonne sank, und Abendnebel thauen.

      Kann sie die Strahlende nicht mehr erschauen,

      Wird ihre Nacht durch Sternenschein versüßt.

      Sah sie den Tag nicht oft im Ost verglühen?

      Sah sie die Nacht nicht thränend still entfliehen?

      Und Tag und Nacht sind schöner doch als ich.

      Doch flieht ein Tag, ein Andrer kehret wieder;

      Stirbt eine Nacht, sinkt eine Neue nieder,

      Denn Tröstung gab Natur in jedem Schönen sich.

       Violetta

      Was ist denn Liebe, hat sie kein Bestehen?

       Narziß

      Die Liebe will nur wandlen, nicht vergehen;

      Betrachten will sie alles Trefliche.

      Hat sie dies Licht in einem Bild erkennet,

      Eilt sie zu Andern, wo es schöner brennet,

      Erjagen will sie das Vortrefliche.

       Violetta

      So will ich deine Lieb’ als Gast empfangen;

      Da sie entfliehet wie ein satt Verlangen,

      Vergönnt mein Herz Ihr keine Heimath mehr.

       Narziß

      O sieh den Frühling! gleicht er nicht der Liebe?

      Er lächelt wonnig, freundlich, und das trübe

      Gewölk des Winters, niemand schaut es mehr!

      Er ist nicht Gast, er herrscht in allen Dingen,

      Er küßt sie Alle, und ein neues Ringen

      Und Regen wird in allen Wesen wach.

      Auch andre Zonen soll sein Hauch erwarmen

      Auch Andern bringt er neuen, schönen Tag.

       Violetta

      Hast du die heil’ge Treue nie gekennet?

       Narziß

      Mir ist nicht Treue was ihr also nennet,

      Mir ist nicht treulos was euch treulos ist! –

      Wer den Moment des höchsten Lebens theilet;

      Vergessend nicht, in Liebe selig weilet;

      Beurtheilt noch, und noch berechnet, mißt;

      Den nenn’ ich treulos, ihm ist nicht zu trauen

      Sein kalt Bewußtseyn wird dich klar durchschauen

      Und deines Selbstvergessens Richter seyn.

      Doch ich bin treu! Erfüllt vom Gegenstande

      Dem ich mich gebe in der Liebe Bande

      Wird Alles, wird mein ganzes Wesen seyn.

       Violetta

      Giebt’s keine Liebe denn die dich bezwinge?

       Narziß

      Ich liebe Menschen nicht, und nicht die Dinge,

      Ihr Schönes nur, und bin mir so getreu,

      Ja Untreu’ an mir selbst wär andre Treue,

      Bereitete mir Unmuth, Zwist und Reue,

      Mir bleibt nur so die Neigung immer frei.

      Die Harmonie der inneren Gestalten

      Zerstören nie die ordnenden Gewalten

      Die für Verderbniß nur die Noth erfand. –

      Drum laß mich, wie mich der Moment gebohren.

      In ew’gen Kreisen drehen sich die Horen;

      Die Sterne wandeln ohne festen Stand,

      Der Bach enteilt der Quelle, kehrt nicht wieder

      Der Strom des Lebens woget auf und nieder

      Und reisset


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