Seewölfe Paket 16. Roy Palmer

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Seewölfe Paket 16 - Roy Palmer


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ihm ein Brocken in den Magen, daß er glaubte, von einer Culverine abgefeuert zu werden. Die gleichzeitige tiefe Verbeugung nach vorn und der gewaltige Schlag verliehen ihm ein seltsames Aussehen. Noch während des tiefen Kotaus flog er rückwärts davon und krachte gegen die Bretterwand eines Schuppens, die er durchraste und in der er einen Schattenriß hinterließ, der präzise auf seine Körperform zugeschnitten war.

      Matt Davies ging bei den Soldaten in die vollen. Er hielt ihnen drohend den gefährlichen Eisenhaken vor die Gesichter, und wenn sie erschreckt zurückwichen, dann schlug er mit der anderen Faust zu. Und sie waren beileibe nicht zimperlich, sie droschen zu, daß die Fetzen nur so flogen.

      Auf Dan O’Flynn torkelte einer zu, der anscheinend überhaupt nicht mehr wußte, wo er sich befand. Stenmark hatte ihm eine gefeuert, die den Kerl ständig um seine Achse rotieren ließ.

      Dan setzte ihm die harte Faust so genau auf den Punkt, daß der Soldat steif wie ein Ladestock stehenblieb. Der Schlag kam von unten und war ein absoluter Knockout. Man hatte lediglich den Eindruck, daß der Hals des Soldaten immer länger aus seinen Schultern wuchs, als wolle er weit hinter die Kimm blicken. Doch da gab’s für ihn nichts mehr zu sehen.

      Sein starrer Blick bemerkte auch nicht, daß auf dem unheimlichen Schwarzen Schiff gerade die ersten Segel gesetzt wurden. Sein Körper war hart wie Glas, er stand immer noch für ein paar Lidschläge, dann sank er saft- und kraftlos in sich zusammen.

      „Mann, war das ein Hammer“, sagte Smoky bewundernd. „Ich dachte, der wollte aus seinem eigenen Körper steigen.“

      „Kam mir auch so vor“, sagte Dan verwundert.

      Auf dem Kai und der anschließend hölzernen Pier lagen mittlerweile mehr als ein Dutzend Soldaten herum. Manche erweckten den Eindruck, als horchten sie angestrengt den Boden ab. Einer lag lang, hatte nur den Achtersteven hochgereckt und versuchte, auf den Ellenbogen kriechend; wieder Höhe zu kneifen. Es blieb bei dem verzweifelten Versuch, denn Bill riß den Soldaten am Kragen hoch, verpaßte ihm eine krachende Rechte und schickte ihn bewußtlos wieder zurück.

      Bisher war immer noch kein einziger Schuß gefallen, weil sich alles auf die Musketen konzentrierte. Außerdem war die Überraschung gelungen, und die Musketen waren nicht blitzschnell abzufeuern. Das brauchte etwas Vorbereitung, und die Zeit gab es nicht mehr. Mehr als die Hälfte der Gegner war jetzt ausgeschaltet. Der Rest der Soldaten wehrte sich verzweifelt, aber sie hatten schon keine Aussicht, etwas zu erreichen, wenn sie in der Überzahl waren. Und diesmal waren Seewölfe und andere in der Überzahl.

      Das bedeutete den totalen Abgesang, und deshalb entschloß sich auch Thorfin Njal, das Kampffeld den Seewölfen zu überlassen und in See zu gehen, um vor der Bucht ein wenig „herumzukrebsen“.

      Er walzte mitten durch die Schar prügelnder und um sich schlagender Männer auf Hasard zu.

      „Laß dein Schiffchen laufen, Freund“, sagte er. „Wir sehen uns wahrscheinlich bald wieder. Kümmere dich nicht um mich, falls wir uns aus den Augen verlieren. Es war mir ein Vergnügen. Hoppla“, sagte er ärgerlich, als ihn ein Mann anrempelte, der gerade Blacky vor die Fäuste gelaufen war.

      „Wie gesagt, wir sehen uns bald“, sagte er, während sein mächtiger Arm so ganz nebenbei nach dem Kerlchen griff, den Hals umklammerte, ihn etwas anhob und ihm dabei gleichzeitig die Luft abquetschte. Mit der rechten Hand drosch er dem zappelnden Burschen dann einmal die Faust auf den Schädel. Das Kerlchen blieb danach reglos zwischen den beiden Männern liegen, die sich ungerührt die Hand gaben.

      Viel zu prügeln gab es nicht mehr, aber der Wikinger nahm noch alles mit, was auf seinem Kurs lag, und er scheute sich auch nicht, Gary Andrews von einem Kerl zu trennen, nur aus dem Grund, um ihm selbst noch einmal kräftig eine ballern zu können.

      Gary sah enttäuscht zu, wie der Soldat an ihm vorbeiflog, der Wikinger noch einmal nickte und mit seinen Mannen in der Dunkelheit verschwand.

      Eine der Sturmlaternen brannte immer noch, die andere war ausgegangen, und in ihrem Schein sah Hasard die schwitzenden Gesichter von drei Uniformierten, die hilflos die Hände hoben.

      „Hört auf, ihr Teufel“, sagte der eine heiser. „Wir wissen ja, wann wir verloren haben. Hört auf, wir ergeben uns.“

      „Paß auf sie auf, Smoky“, sagte Hasard nur. Er nahm die Laterne und ließ die Seesoldaten nachzählen. Vierundzwanzig mußten es insgesamt sein, fünf hatten sich ergeben, achtzehn fanden sich, einer fehlte.

      „Verdammt“, sagte Hasard, „der ist uns entwischt. Seht nach, ob er nicht irgendwo zwischen den Schuppen lauert. Vielleicht hat er eine Muskete und benutzt uns als Zielscheiben.“

      Sie suchten den Mann, aber das klärte sich erst, als Carberry auf den Seewolf traf.

      „Ah, das ist mein Freund“, sagte Ed. „der schnarcht bestimmt noch hinter dem Schuppen. Den hat der Wind durch die Wand gedrückt.“

      Als sie nachsahen, fand sich auch der Dicke, der dem Profos zwischen die Fäuste geraten war. Einen Stiefel hatte er verloren, die Zunge sah zwischen seinen Lippen hervor, und seine Ohren waren so rot und dick wie zwei reife Tomaten.

      „Was geschieht mit uns?“ fragte einer der gefangenen Soldaten. „Und was habt ihr selbst vor?“

      „Was wir vorhaben, das braucht euch nicht mehr zu stören“, sagte Hasard. „Euch geschieht gar nichts, ihr habt ehrlich gekämpft und verloren. Wir bringen euch in die Laderäume des anderen Schiffes dort drüben, und da werdet ihr vorerst eingesperrt.“

      „Ich weigere mich“, sagte der Soldat verzweifelt.

      „Tu das lieber nicht, Junge“, warnte der Profos und schob dem Soldaten seine mächtige Faust unter die Nase. „Wir wollen keine Zeit mit euch vertrödeln, und wenn einer von euch noch herummeckert, dann fliegt er in die Hafenbrühe, und da wird’s lausig werden. Los, lade dir irgendeinen der Kumpane aufs Kreuz, ihr anderen ebenfalls, und dann gehen wir gemeinsam zu dem Schiff hinüber.“

      Smoky war schon wieder verschwunden, kehrte aber sofort mit dem rothaarigen Zimmermann Ferris Tucker zurück. Beide trugen Sägen, einen Hammer und Äxte in der Hand.

      Hasard überwachte mit scharfen Augen den Abtransport der teils bewußtlosen, teils noch benommenen Soldaten. Batuti, Ben Brighton, Paddy, Rogers, Finnegan, Roger Brighton und Blacky luden sich bereits die ersten Kerle auf den Rücken.

      In der Zwischenzeit erschienen Big Old Shane, Al Conroy und der alte O’Flynn mit dem Amboß, Hammer und Meißel auf dem Kai. Der schwere Amboß wurde unter die Kette geschoben. Al Conroy hatte ein paar dicke Bretter dabei.

      „Noch eins unterschieben“, sagte Shane. „Die Kette muß hart gespannt darunter liegen, sonst federt sie zurück und donnert uns gegen die Schädel.“

      „Übereilt und überhastet nichts“, sagte Hasard, „bisher hat niemand etwas bemerkt, und bis der ehrenwerte Marquess aus seinem Schlummer erwacht, sind wir schon auf und davon.“

      Tuckers Säge fraß sich bereits in das Holz um den Poller. Smoky setzte an und begann auf der anderen Seite zu sägen. Kreischend fuhren die Zähne in das dicke Holz der Pier.

      „Noch nicht durchsägen!“ rief Shane.

      „Weiß ich, wir leisten nur Vorarbeit!“ rief Ferris zurück.

      Der Schneefall hatte weiter nachgelassen, nur vereinzelte Flocken fielen noch von einem Himmel, der nicht mehr ganz so finster war wie zuvor. Die Zeit war rasch vergangen.

      Die anderen enterten inzwischen die „Hornet“, die verlassen am Kai lag und längst ausgeräumt war. Einer der Bewußtlosen erwachte und begann, um sich zu schlagen.

      „Ruhig, Freundchen“, sagte Ed, der sich den Burschen wie einen Mehlsack aufs Kreuz geladen hatte, ihn absetzte und dann festhielt. „Wenn du hier rumbrüllst, gibt’s was auf die Klüsen. Sei froh, daß du jetzt im Trocknen sitzt und keine Wache mehr zu schieben brauchst. Da unten fällt auch kein Schnee, du hast allen Grund zur Dankbarkeit, Söhnchen, sonst bleue ich sie dir mit den Fäusten ein.“

      Der


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