Seewölfe Paket 18. Roy Palmer

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Seewölfe Paket 18 - Roy Palmer


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kämpften mit dem Mut der Verzweiflung. Aber es hatte schon von Anfang an keinen Zweifel gegeben, daß sie der Übermacht niemals gewachsen waren.

      Aus dem Getümmel auf der Kuhl löste sich unvermittelt eine Gruppe von Piraten. Ihre Säbel blitzten im Laternenlicht, als sie über beide Niedergänge zum Achterdeck aufenterten.

      Isidoro vermochte nicht zu zählen, wie viele es waren. Alles ging viel zu schnell.

      Der Dritte Offizier starb mit einem markerschütternden Schrei, als er die massierte Attacke von drei Angreifern zu parieren versuchte und dabei ins Stolpern geriet. Der Zweite wich zurück, als sich die Angriffswelle auf ihn konzentrierte. Ein einziger unsicherer Schritt von ihm genügte, und einer der Piraten schmetterte ihm den Säbel aus der Hand.

      „Wartet nur“, knurrte Isidoro voller Grimm, „ein paar von euch schicken wir noch in die Hölle.“ Er verständigte sich durch einen Blick mit seinem Ersten Offizier. Da waren keine Differenzen mehr zwischen ihnen. Sie würden kämpfen, Seite an Seite, bis zum Letzten.

      In kürzeren Abständen gellten jetzt die Schreie der Sterbenden auf dem Hauptdeck.

      Isidoro sah sich plötzlich einem katzenhaft gewandten Burschen mit dunklem, breitkrempigem Hut gegenüber. Wollte der Bursche es tatsächlich allein mit ihm aufnehmen?

      Aus dem Stand heraus riskierte Isidoro einen blitzschnellen Ausfall. Grenzenloses Erstaunen packte ihn, als der andere ihn leerlaufen ließ. Er hatte ihn unterschätzt. Dieser Mann gehörte zur Spitzenklasse.

      Isidoro schaffte es nicht mehr, aus seinem Fehler zu lernen.

      Als er herumwirbelte, um zu einem neuen Angriff anzusetzen, spürte er einen harten Schlag, der von seiner rechten Faust in den rechten Arm hinaufzuckte. Mit geweiteten Augen sah er, wie sein Säbel durch die Luft torkelte und über Bord fiel.

      Auch der Erste und der Zweite Offizier waren entwaffnet worden und wurden jetzt von den Piraten in Schach gehalten.

      Isidoros Gegner zog seinen breitkrempigen Hut, grinste und deutete eine Verbeugung an.

      „Gestatten, mein Name ist Duvalier. Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Capitán. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, daß Sie und Ihre beiden Offiziere meine Gefangenen sind. Wenn Sie Glück haben, bleiben Sie am Leben – vorausgesetzt natürlich, daß Ihre Vorgesetzten in Pensacola ein hübsches Lösegeld zahlen.“

      „Woher wissen Sie das?“ zischte Isidoro.

      „Fünf Vögel haben es uns gezwitschert“, erwiderte Duvalier feixend. „Aber seien Sie unbesorgt: Die fünf zwitschern nicht mehr.“

      Isidoro hatte das Gefühl, vor Wut platzen zu müssen. Er hatte es geahnt. Diese verdammten Deserteure waren verantwortlich für alles.

      Hilflos mußten der Capitán und die beiden Offiziere mit ansehen, wie ihr Schiff ausgeplündert wurde. Außer ihnen gab es keine Überlebenden. Bereits eine halbe Stunde später hatten die Galgenstricke ihre Arbeit erledigt.

      Isidoro und die Offiziere wurden auf eine der Schaluppen gebracht. Schwerbeladen setzten die Einmaster Segel und gingen auf Nordkurs. Mit brennenden Augen blickte Isidoro zurück. Erst jetzt sah er, daß der Morgen zu grauen begann. Und die Ebbe hatte eingesetzt.

      Sie befanden sich noch in Sichtweite, als es geschah.

      Vom Sturm zermürbt, brach die „Santa Teresa“ auseinander, als ihr die Fluten keinen Auftrieb mehr gaben. Innerhalb von Minuten waren die zersplitterten Wrackteile verschwunden.

      Auch Duvalier sah es, und er fand seine Entscheidung bestätigt: Als Prise hatte diese Galeone nichts getaugt. Dafür standen lohnendere Objekte in Aussicht. Im Lake Borgne oder im Lake Pontchartrain waren diese beiden Objekte zu suchen, das hatten die Deserteure berichtet. Duvaliers Augen leuchteten voller Vorfreude.

      Totenstille hatte sich über den Lake Pontchartrain gesenkt.

      Mit dem Beginn des Morgengrauens hatten sich die Nebelschwaden nur ein wenig gehoben, waren aber nicht höher als die Schanzkleider der Galeonen gestiegen. Ben Brighton hatte deshalb kurzentschlossen das große Beiboot abfieren lassen, um nach Hasard und seinen Männern suchen zu lassen, die noch nicht zurückgekehrt waren.

      Rufe wurden auf der „San Donato“ laut.

      Wenige Minuten später sahen auch die Männer an Bord der „Isabella“ die große Jolle, die mit der Suchmannschaft unter dem Kommando von Ferris Tucker herannahte.

      Atemlose Spannung entstand, niemand mochte auch nur einen Laut von sich geben. Ben Brighton lief hinunter zur Pforte im Schanzkleid, als die Jolle längsseits ging.

      Ferris enterte als erster über die Jakobsleiter auf. Schon an seiner niedergeschlagenen Miene war abzulesen, wie die Suche ausgegangen war. Auch die übrigen Männer sahen deprimiert aus.

      „Nichts“, sagte Ferris kopfschüttelnd, „vom Boot aus ist die Sicht wirklich hervorragend. Aber die ganze See ist wie leergefegt. Keine Spur von dem verdammten Spuk und keine Spur von Hasard und den anderen.“

      Ben atmete tief durch.

      „Hier geht es wirklich nicht mit rechten Dingen zu“, sagte er und preßte die Lippen aufeinander. Er war sich darüber klar, daß er einen schnellen Entschluß fassen mußte.

      Nachdem die Jolle an Deck gehievt worden war, hielt er mit den Männern einen kurzen Kriegsrat. Die Entscheidung war schnell getroffen.

      Sie würden ankeraufgehen und den gesamten Uferbereich des Sees absuchen. Die „San Donato“ mußte an ihrem Liegeplatz bleiben. Kanonenschüsse sollten bei Gefahr als Verständigung dienen.

      Das rätselhafte Geschehen bedrückte Ben Brighton und die Arwenacks gleichermaßen.

      In welche teuflische Falle waren sie diesmal geraten?

      ENDE

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       Frank Moorfield

Der Feind aus dem Bayou

       1.

      Über dem Lake Pontchartrain lag eine geradezu unheimliche Stille. Sie wurde nur vereinzelt vom Gebrüll der Alligatoren und von den Schreien der Nachtvögel unterbrochen, die im sumpfigen Ufergelände nach Beute jagten.

      Stellenweise lagerten dichte, grauschwarze Nebelschwaden über der Wasserfläche des Sees, der nordwestlich der Mississippimündung in die flache Landschaft eingebettet ist. Am Horizont zeigten sich bereits die ersten hellen Schatten, die Nacht neigte sich ihrem Ende entgegen.

      Das kleine Beiboot der englischen Dreimastgaleone, die wie ein schwarzes Ungeheuer in der Dünung schaukelte, wurde in jener gespenstischen Septembernacht des Jahres 1593 mit kraftvollen Riemenschlägen vorangetrieben. Die Jolle folgte einer merkwürdigen Erscheinung, die von Old Donegal Daniel O’Flynn als „Teufelsspuk“, von den übrigen Seewölfen aber als „Mummenschanz“ bezeichnet worden war.

      „Hoffentlich löst sich dieser verdammte Spuk-Kübel bei Tagesanbruch nicht in Luft auf“, stieß Edwin Carberry hervor. „Ich lasse mir nämlich nicht gern etwas vorgaukeln.“

      „Ich glaube nicht an Gespenster“, ließ sich der blonde Stenmark vernehmen, der als Steuerbord-Schlagmann fungierte. „Vielleicht gibt es hier Indianer, die uns zum Narren halten wollen.“

      Big Old Shane, der Mann an der Ruderpinne, lachte verhalten.

      „Bestimmt pullt der Teufel seine Großmutter auf einem buntbemalten Nachttopf durch die Gegend. Die Alte muß ja wohl auch mal an die frische Luft.“

      Die meisten der sieben Männer an Bord der Jolle brachten eine ähnliche Meinung zum Ausdruck. Nur Smoky, dem es schwerfiel, seinen Aberglauben zu überwinden, schwieg eisern. Er pullte mit verbissenem


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