Seewölfe - Piraten der Weltmeere 185. Fred McMason

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 185 - Fred McMason


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Seine Haare klebten wie festgeleimt in der Stirn, in seinen Augen juckte es, und seine Klamotten waren vom Schweiß so durchtränkt, als hätte er ein Bad im Meer genommen.

      Am meisten ärgerte ihn der Kerl, der faul und träge aufgestützt im Schatten lag und sich langweilte.

      Wenn er jetzt mit dem Spaten zuschlug und in die Berge zu dem Rest seiner Mannschaft flüchtete …

      Die „Patria“ und noch einige andere Spanier würden bald hier eintreffen, und dann hatte Lobo del Mar keine Zeit, sich um die Geflüchteten zu kümmern, dann hatte er genug zu tun, und sie konnten ihm die Hölle anheizen.

      Immer mehr begann er sich mit dem Gedanken anzufreunden und starrte verbissen auf die Löcher, die er grub. Einmal hielt er den Spaten unschlüssig in der Hand, als Carberrys Stimme ertönte.

      „Falls du dumme Gedanken hast, Don Philipp, dann denke an deinen Affenarsch oder an die Rahnock! Ich werde dich höchst eigenhändig daran aufknüpfen und bei deiner anschließenden Beerdigung einen Brotfruchtbaum darauf pflanzen.“

      „Verzeihung, Sir, ich dachte an zu Hause, ich hatte nicht vor …“

      „Quatsch nicht. Du dachtest gerade daran, wie du mir mit dem Spaten den Schädel einschlagen und zu deinen restlichen Leuten flüchten kannst.“

      Das war eine ganz logische und einfache Schlußfolgerung, doch Sinona war so verwirrt und durcheinander, daß ihm dieser Profos immer unheimlicher wurde. Der ahnte jeden Gedanken schon lange, bevor man ihn in die Tat umsetzte.

      Erschöpft grub er weiter und verfluchte sich insgeheim selbst, daß sie mit dem Ausgraben der Bäume nicht noch etwas länger gewartet hatten, bis die anderen da waren. Aber nein, er mußte ja immer alles genau, schnell und pedantisch tun.

      Das hatte er jetzt davon.

      Den größten Teil hatte er geschafft, als der Profos ihn schon wieder zu nerven begann.

      „Da vorn habe ich vorhin einen kleinen Brunnen gesehen, so ein Rinnsal, das von einem Bach stammt. Wenn die Bäume eingepflanzt sind, wirst du sie natürlich auch wieder angießen, wie sich das gehört.“

      „Begießen?“ fragte Sinona verstört. „Aber warum, Sir? Es wird bald regnen, und da – es regnet oft hier.“

      Carberry warf ihm aus seiner Liegestellung einen Klumpen Erde an den Schädel.

      „Bestimmst du Laus hier etwa, wann es regnet? Bei uns muß alles seine Richtigkeit haben. Jedenfalls werden die Pflanzen wieder begossen, und bei der nächsten Widerrede drehe ich dir den Hals um.“

      Sinona schuftete verbissen weiter, aber nach einer Weile drehte er sich um und sah Carberry scheu an.

      „Darf ich etwas fragen, Sir?“

      Der Profos erlaubte es.

      „Worin soll ich Wasser holen?“

      Eds ausgestreckter Daumen wies zum Strand.

      „Da vorn liegen noch ein paar von euren verbeulten Nachttöpfen herum. In die Helme paßt genug Wasser rein!“

      Etwas später war auch die letzte Pflanze wieder an Ort und Stelle, und Carberry grinste so graueneinflößend, daß Sinona zurückwich.

      „Hol jetzt Wasser“, befahl er, „aber ein bißchen schneller als sonst! Sammel die Helme auf!“

      Der Kapitän tat, wie ihm geheißen wurde. Jeder Anordnung des Profos’ leistete er so schnell wie möglich Folge, denn sein Respekt vor Carberry wurde immer größer. Deshalb kochte aber trotzdem der Haß in ihm, und er freute sich auf den Tag, an dem er es den Kerlen wieder zurückzahlen würde.

      Er trug Wasser in zwei Helmen und rannte hin und her, bis er auch damit fertig war.

      „Na“, sagte Ed gönnerhaft, „eines Tages wird auch aus dir noch ein ganz brauchbares Kerlchen. Vielleicht lasse ich dich auf der ‚Isabella‘ als Moses anfangen.“

      Dann packte er ihn am Hemd und drehte es zusammen.

      „Siehst du jetzt ein, wie bescheuert du warst? Hast du diese Art von Klauerei vielleicht für eine Heldentat gehalten, was, wie?“

      Dieses Was, Wie ließ den Spanier immer zusammenzucken, denn es brauchte eine Bestätigung, war aber drohend gemeint, und so nickte er schnell.

      „Jetzt mach dich auf die Socken und pfeife deine Faulenzer zusammen, die sich in der Nähe versteckt haben. Ich habe schon zwei von ihnen da oben am Hang gesehen“, log Ed. „Los, fang an zu brüllen, damit wir euch endlich auf die andere Insel bringen können.“

      Sinona stellte sich an das Dickicht und rief einige seiner Leute laut beim Namen. Er befahl und schrie, und der Profos stand daneben und grinste hart, denn er rechnete nicht damit, daß auch nur einer jetzt auftauchen würde.

      Doch zu seiner grenzenlosen Überraschung geschah das Wunder.

      Stimmen riefen zurück, erst zwei, drei, dann mehrere. Und als Sinona weiterbrüllte, zeigte sich plötzlich ein Mann, der weiter links aus dem Gebüsch trat.

      Seine Klamotten waren noch naß, ein Zeichen, daß er erst vor kurzer Zeit über Bord gegangen war.

      Er trat näher, blieb aber in respektvoller Entfernung vor dem Profos stehen und sah ihn scheu an.

      Sinona erklärte ihm die Lage, worauf der Spanier noch weiter zurückwich und wieder ins Dickicht wollte. Aber Carberry war mit ein paar schnellen Sätzen bei ihm und hielt ihn fest.

      „Jetzt hör mal gut zu, du nasses Rübenschwein“, sagte er auf spanisch. „Du trommelst hier alle Leute zusammen, die irgendwohin verschwunden sind. Dann wartet ihr hier am Strand, ihr Zwerge. Später holen wir euch ab, und wenn dann noch einer fehlt, werden die ersten zehn Mann von euch gehängt.“

      Sinona redete ebenfalls noch einmal eindringlich mit dem Seesoldaten und erhielt die Zusicherung, daß er alles tun werde, was in seiner Macht stünde, und auf der anderen Insel könne man auch sehr gut leben, und es war bestimmt nicht schlecht dort. Sie hatten ja schon erste „Kontakte“ hergestellt.

      Zwei weitere Burschen tauchten auf. Einer warf die Muskete in den Sand und hatte die Frechheit, Carberry zu fragen, ob sie ihre Waffen auf die andere Insel mitnehmen dürften.

      Ed platzte fast der Kragen.

      „Ihr kriegt sogar unsere Culverinen!“ schrie er. „Und alles an Pulver, was wir an Bord haben. Am besten lassen wir euch Rübenschweinen gleich das ganze Schiff da, oder wir gehen auf die Insel, und ihr könnt abhauen, wohin ihr wollt!“

      Er befahl Sinona, endlich in das verdammte Boot zu klettern und die restlichen Leute nochmals zu warnen.

      Dann durfte der spanische Kapitän wieder pullen, bis ihm die Zunge zum Hals heraushing, unerbittlich von Ed angetrieben.

      Als das Boot anlegte, enterte der Profos auf.

      „Du kannst gleich warten“, sagte er zu Sinona. „Deine anderen Kerle folgen sofort.“

      Hasard war noch einmal auf der Kuhl erschienen. Er würdigte den im Boot hockenden Spanier keines Blikkes.

      „Was geben wir den Lausekerlen mit?“ fragte Ben Brighton.

      „Gar nichts“, erwiderte Hasard kalt. „Kein Werkzeug, keine Messer. Nur das, was sie auf dem Leib tragen. Die Vegetation ist überreichlich. Sie sollen sich von Kokosnüssen, Tomaten, Zuckerrohr und wilden Bananen ernähren, dann werden sie auch nicht so übermütig. Das Boot, das ihnen gehört, wird wieder mitgenommen, ich möchte nicht, daß diese Kerle noch einmal hier landen und die Insulaner vertreiben oder sich an ihnen rächen.“

      „Ohne Boot können sie von der Insel nicht weg“, sagte Ben Brighton. „Und schwimmen – na ja, ich würde es nicht riskieren, bei den Korallenatollen wimmelt es doch von Haien.“

      „Eben deshalb“, sagte der Seewolf. „Laß die Kerle jetzt an Deck bringen und dann ab mit ihnen. Die zwei Boote reichen. Suche ein paar Leute aus, Ben, für


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