Seewölfe - Piraten der Weltmeere 592. Fred McMason

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 592 - Fred McMason


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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-006-0

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

Auch ein Bastard wird begraben

       Sein Haß ist grenzenlos – er will den Profos töten

       „Profos“, sagte Francis Drake knapp und hart. „Walten Sie ihres Amtes. Als oberster Gerichtsherr an Bord der ‚Marygold‘ erkläre ich Gordon Brown der ihm zur Last gelegten Verbrechen für schuldig und befehle, ihn zu Tode zu bringen. Er soll an der Rah hängen.“

       „Nein!“ schrie Gordon Brown. „Nein! Gnade! Ich bin unschuldig! Der verdammte Spanier hat mich verführt – ah …“

       „Du Stinktier!“ fuhr ihn der Profos an. „Du hundsgemeines, dreckiges Stinktier! Jetzt stirb wenigstens wie ein Mann!“

       Er band den brüllenden Gordon Brown los und stieß ihn zum Mitteldeck hinunter.

       Kräftige Fäuste packten zu. Sie fierten die Großrah weg, legten dem tobenden Mann eine Schlinge um den Hals, befestigten sie an der Rahnock und hievten die Rah hoch.

       Das Brüllen brach abrupt ab. Gordon Brown hatte seine Schulden bezahlt. Eine halbe Stunde später wurde er der See übergeben.

       So geschehen im Oktober 1576 an Bord der „Marygold“ unter dem Kommando von Francis Drake.

       Aber Gordon Brown schien zweiundzwanzig Jahre später von den Toten auferstanden zu sein, um seine Rache zu nehmen …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Gordon Brown – ein Kerl, an dem alles schmierig ist, außen und innen, außerdem wird er von Haß zerfressen.

      Nathaniel Plymson – der Kneipenwirt der „Bloody Mary“ bricht eine Lanze für die Arwenacks, obwohl sie mal wieder alles kurz und klein geschlagen haben.

      Edwin Carberry – der Profos guckt einer Sängerin tief in die Augen und wird zu einem Stelldichein eingeladen, das sich als die reine Hölle entpuppt.

      Mac Pellew – Der Zweitkoch entdeckt eine neue Nahkampfwaffe, die er mit Erfolg einsetzt.

      Philip Hasard Killigrew – ist fast geneigt, an „Geisterschiffe“ zu glauben, findet dann aber des Rätsels Lösung.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       1.

      März 1598.

      Die spanische Silbergaleone „Fidelidad“ gab zwar ihr Bestes und wurde auch von hervorragenden Seeleuten gesegelt, aber das änderte nichts an der Tatsache, daß sie trotz allem eine „lahme Ente“ blieb.

      Mit ihrer schweren Last – Gold, Silber, Perlen und Kleinodien – rollte sie behäbig durch die aufgetürmte See und legte sich schwerfällig von einer Seite auf die andere.

      Die Prise, die die Arwenacks den Spaniern abgenommen hatten, war für London bestimmt, sozusagen als Gastgeschenk für Ihre Majestät, die Königin von England. Schließlich wollte man nicht mit leeren Händen erscheinen.

      Die „Fidelidad“, jetzt besetzt mit zwölf Arwenacks, segelte etwa drei Kabellängen voraus. Auf der Galeone war jeder Fetzen Tuch gesetzt worden.

      Die Schebecke segelte, seitlich versetzt im Kielwasser, hinterher. Sie hatte nur wenig Tuch gesetzt, nur ein paar Lappen, damit sie nicht ständig an der Galeone vorbeisegelte.

      „Heilige Bramstenge“, sagte der Profos Edwin Carberry und rang die Hände. Gleichzeitig schickte er einen gottergebenen Blick zum wolkenverhangenen Himmel. „Kann dieser Zossen denn nicht etwas schneller durch die See törnen! Das ist ja nicht zum Aushalten, ist das. Jeder Pißrinnenkapitän segelt hundertmal schneller.“

      „Na, na“, ließ sich Philip Hasard Killigrew vernehmen. „Das wird Juan aber gar nicht gern hören. Er segelt die Galeone hervorragend, oder willst du das etwa bestreiten, Ed?“

      „Es liegt nicht an ihm, ich weiß, es liegt an dem lausigen Schiff.“

      „Eben! Weil es voll abgeladen ist, und daher kannst du es nicht mit der leeren Schebecke vergleichen. Die da vorn geben sich wirklich alle Mühe, doch mehr ist nicht herauszuholen. Aber wie ich dich kenne, verfolgst du einen ganz anderen Gedanken, nicht wahr?“

      „Iiich?“ fragte der Profos langgezogen. „Ich doch nicht, Sir.“

      Er setzte ein Gesicht wie ein Heiliger auf, der beschuldigt wurde, gerade eine Kirche geplündert zu haben.

      „Du kannst es kaum erwarten“, sagte Hasard lächelnd, „endlich in Plymouth einzulaufen. Du siehst in Gedanken nur noch Plymmies Kneipe vor dir und überlegst wahrscheinlich, wie du es am besten anstellen kannst, sie in Trümmer zu legen.“

      „Plymmies Kneipe in Trümmer?“ sagte der Profos fassungslos, als sei das der größte Frevel auf Erden. „Aber Sir, wir wollen doch nur Erinnerungen austauschen, bei einem kleinen Plausch, versteht sich. Niemals hätte ich den Gedanken erwogen, die gute alte ‚Bloody Mary‘ in Trümmer zu legen. Ich bin doch kein Kneipenzerklopper, da sei Gott vor, Sir.“

      „Wenn ich mich recht entsinne, war die Kneipe jedes Mal nach eurem Besuch so gut wie abgewrackt. Das ist doch heilige Tradition.“

      „Ja, ja, die Tradition!“ Carberry seufzte. „Das ist so ein Ding mit Haken und Ösen. Da sitzt man in anheimelnder Atmosphäre beschaulich und völlig friedfertig beim alten Plymson, und schon taucht so ein schlitzohriger Bastard auf, der Streit anfängt. Was tut man als friedfertiger und frommer Pilger? Man läßt sich eins auf die Glocke hauen und wehrt sich erst dann, wenn hundert Kerle auf einen einstürmen. Das bezeichne ich als reine Notwehr zur Erhaltung des eigenen Lebens, Sir, denn man will ja noch was leisten auf dieser schönen Welt.“

      „Fehlt nur noch, daß jetzt Englein um dich herumtanzen, um dir einen Heiligenschein aufzusetzen“, murmelte Hasard. „Du spielst also nicht mit dem Hintergedanken, bei Plymmie wieder mal Stunk anzufangen?“

      „Bewahre, Sir. Ich bin mitunter regelrecht entsetzt, daß man so von mir denkt.“

      „Wir sollten ihn ein bißchen beweihräuchern“, schlug Ben Brighton vor. „Oder ihn


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