Alle Tiere kommen in den Himmel. Sylvia Browne

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Alle Tiere kommen in den Himmel - Sylvia Browne


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eines jagenden Volkes zu einer landwirtschaftlichen Gesellschaft wieder. Gleichzeitig zeigen die Schreine, mit welcher Hochachtung damals Frauen betrachtet wurden. Die meisten Wissenschaftler denken, dass die Weiche von der Göttin zu einem männlichen Gott mit der städtebaulichen Weiterentwicklung der Gesellschaft gestellt wurde. Als Städte entstanden und sich mehr Menschen auf einem Fleck versammelten, wurde dem männlichen Gott der Vorrang eingeräumt und er bekam immer mehr Macht.

      Die Tiergottheiten starben einen langsamen Tod, aber nach wie vor hatten viele Götter früherer Zivilisationen auch animalische Eigenschaften. Athena und die Eule, Zeus und sein Adler und Aphrodite mit der weißen Taube sind nur einige wenige Beispiele davon, wie lange Tiere in den Religionen präsent waren. Tiergottheiten gingen entweder in die neuen Religionen mit ein oder es gab sie nebeneinander. Selbst in den heutigen Religionen spüren wir noch immer den Einfluss, den die animalischen Götter haben. Denken Sie an die Hindus. Ihr Gott der Weisheit, Ganesha, trägt einen Elefantenkopf. Die Buddhisten haben Wu-Kung, einen Affen, der Erleuchtung erlangte und die Taube repräsentiert im Christentum den Heiligen Geist. Alle Hauptreligionen enthalten viele animalische Symbole.

      Die früheren Religionen erzählen Geschichten über Götter, die sich der Tiere bedienen oder die Gestalt eines Tieres annahmen wie die Sage von Zeus, der verschiedene Frauen in Gestalt eines Schwanes oder eines Stieres verführte (was in letzterem Fall sicherlich sehr schmerzhaft für die Damen war). Viele Helden von damals hatten entweder Tiere als Gehilfen oder nahmen die Form eines Tieres an, um diverse Monster zu bezwingen oder Prinzessinnen zu retten. Märchen und Sagen sind voll von Tieren, die sprechen, helfen oder weise Ratschläge geben - wie es auch früher die animalischen Götter taten. Seit Ägypten, Griechenland, Rom und Amerika existieren, spielten Tiere eine entscheidende Rolle im Leben der Menschen. Lassen Sie uns die Rolle betrachten, die Tiere in unserem Leben seit Anbeginn der Geschichte eingenommen haben, damit wir das Seelenleben unserer heute so geliebten Tiere besser verstehen können.

      Was ist Leben? Es ist der Schein eines Glühwürmchens in der Nacht. Es ist der Atem eines Büffels im Winter.

       Es ist der kleine Schatten, der quer über das Gras wandert und sich bei Dämmerung verliert.

      Schwarzfuß-Indianer

      Ganz im Gegensatz zu dem, was die meisten Menschen annehmen, war die Religion im alten Ägypten nicht sehr einheitlich und bestand auch nicht nur aus der Verehrung des Pharaos wie einen Gott. Tatsächlich gab es ein ganzes Sammelsurium ungeordneter Glaubensrichtungen und -praktiken, die nach Region oder auch sozialer Zugehörigkeit variieren konnten. Je nach Ort und Zeitpunkt konnten die Tiere die Eigenschaften der Götter aufzeigen, wie bei Horus, der seinen Falkenkopf trug, weil man ihm falkenähnliche Eigenschaften zusprach. Oder die Göttin Bastet, die als Katze dargestellt wurde und damit Fruchtbarkeit und die Aufzucht von Kindern symbolisierte. Thoth ist in der ägyptischen Mythologie der Gott des Mondes, der Magie, der Wissenschaft, der Weisheit und des Kalenders. Er hat den Kopf eines Ibis. Anubis, der altägyptische Gott der Totenriten wie Einbalsamieren und Mumifizieren, hat den Kopf eines Schakals. Die Göttin Maat trug eine Straußenfeder als Emblem. Diese Feder wurde beim Totengericht gegen das Herz des Verstorbenen aufgewogen (so wurde das Gewicht der Sünden festgestellt, Anm. d. Übers). Hathor, die allumfassende Göttin der Mutterschaft, Fruchtbarkeit und Liebe wurde entweder mit einem Kuhkopf oder mit Kuhhörnern und einer Sonnenscheibe auf dem Kopf dargestellt.

      Die hier genannten Gottheiten waren wohl die wichtigsten Götter neben Isis, Osiris, Ptah und dem großen Sonnengott Re (auch Ra genannt), aber es gab noch viele andere Göttinnen und Götter, die entweder eine kleinere Rolle spielten oder nur in bestimmten Regionen Ägyptens überliefert waren.

      Da gab es zum Beispiel eine ganze Menge Hausgötter, die über das Haus und die Familie wachten. Sie waren hauptsächlich für die Unterschicht zuständig, während der Pharao und die reiche Oberschicht die großen Gottheiten feierten. Ihnen war sogar mindestens ein nationaler Feiertag im Jahr gewidmet! So ziemlich alle Götter, unabhängig vom Status ihrer Anhänger, hatten animalische Attribute.

      Als sich die ägyptische Bevölkerung weiterentwickelte, gingen einige dieser Göttinnen und Götter in etwas über, was wir als Tierkult bezeichnen würden. Das vorher mit der Gottheit assoziierte Tier wurde zum eigentlichen Objekt der Verehrung. Einer dieser von den Ägyptern verehrten Gottheit war der Apis, der heilige Stier von Memphis, der als Verkörperung des Gottes Ptah verehrt wurde. Ptah wiederum war nicht nur der Gott der Handwerker und Kunsthandwerker, sondern soll auch die Welt erschaffen haben. Es gab immer nur einen heiligen Stier zur jeweiligen Zeit, der als Apis verehrt wurde und er hatte vermutlich verschiedene Merkmale, an denen man ihn als heiliges Gefäß des Gottes Ptah erkennen konnte. Dieser lebendige Stier wurde wie einen Gott behandelt, er hatte einen eigenen Stamm Priester und bewohnte den Tempel von Ptah in Memphis. Der ranghöchste Priester des Tempels soll in der Lage gewesen sein, die verschiedenen Bewegungen und Taten des Stieres zu deuten und konnte so die Zukunft voraussehen und die Fragen der verschiedenen Anbeter beantworten. Die weniger bedeutsamen Priester waren damit beauftragt, den Stier zu hegen und zu pflegen und ihm die Geschenke der Anhänger zu überbringen. Wenn ein Apis-Bulle starb, wurde sofort ein anderer Stier gesucht, der die nötigen heiligen Kennzeichen trug und der tote Stier wurde mumifiziert und bei einer großen Feierlichkeit in einem eigenen Grab bestattet.

      Obwohl der Kult um den Stier Apis eine große Anhängerschar hatte, ist er nicht mit dem großen Zuspruch vergleichbar, den die Göttin Bastet hatte. Bastet wurde, wie schon zuvor erwähnt, von einer Katze repräsentiert. Sie war die Göttin der Fruchtbarkeit und der Aufzucht von Kindern. Entweder trug sie einen Katzenkopf oder sie wurde ganz als Katze dargestellt. Der Kult um die Göttin Bastet erlangte seinen Höhepunkt vor etwa 2000 oder 3000 Jahren und begründete die hohe Stellung der Katze in der ägyptischen Gesellschaft.

      Die Ägypter waren gut darin, Tiere zu domestizieren, insbesondere die Wildkatze. Es gab im alten Ägypten zwei einheimische Katzenarten: die wilde Dschungelkatze und die Afrikanische Wildkatze. Sie waren größer als die heutigen Katzen durchschnittlich sind und viel gefährlicher. Sie konnten problemlos giftige Schlangen, ja sogar Kobras töten und - was weitaus wichtiger war - sie vertilgten auch Mäuse, Ratten und anderes Getier, das es auf die Ernte in der königlichen Kornkammer abgesehen hatte. Die Afrikanische Wildkatze hatte ein angenehmeres Temperament und die meisten Katzen, die allmählich domestiziert wurden, stammen von dieser Art ab. Über die Jahrhunderte entwickelten sie sich zu der Katze, die wir heute als Ägyptische Mau kennen.

      Ihre Eigenschaft, Schädlinge zu vertilgen, machte die Katze wertvoll. Daher wurde sie schnell domestiziert und in fast jedem Tempel und mit Sicherheit in jeder Kornkammer wurden mehrere Katzen gehalten, die das Ungeziefer dezimierten. In den Tempeln der Göttin Bastet kümmerten sich die Priester mindestens um ein paar Dutzend, wenn nicht sogar um Hunderte von Katzen. Weil sie sich schnell vermehren, wurden Katzen zum festen Bestandteil in fast jedem Dorf, jeder Stadt und jedem Land Ägyptens. Viele wurden Hauskatzen, viele lebten in Tempeln und viele wandelten einfach auf der Straße.

      Je beliebter die Katze wurde, desto heiliger wurde sie auch für die alten Ägypter. Sie sorgte nicht nur dafür, dass die Schädlinge nicht überhand nahmen, sondern versorgte den Haushalt auch mit hübschen Haustieren. Mit der Beliebtheit der Katze wuchs auch die Beliebtheit der Göttin Bastet und bald bewirkten die Katzen einen weiteren Nebeneffekt und wurden zur wachsenden Einnahmequelle. Die Mumifizierung von Katzen wurde immer beliebter, weil viele mumifizierte Katzen der Göttin Bastet zusammen mit Geld und Lebensmitteln geopfert wurden. Wissenschaftler berichten, dass das Mumifizieren von Tieren zu einem guten Geschäft wurde und die verschiedensten Tiere wurden aus hauptsächlich drei Gründen derart haltbar gemacht: Um Göttern geopfert zu werden, als Nahrungsmittel für einen ebenfalls mumifizierten Menschen, das er auf seiner Reise ins Jenseits verzehren konnte oder weil es geliebte Haustiere waren und ihr Eigentümer hoffte, sie so mit in das Leben nach dem Tod mitnehmen zu können.

      Die Mumifizierung der Toten war im Alten Ägypten bereits ein gutes Geschäft, aber mit der zunehmenden Beliebtheit der Einbalsamierung von Tieren wurde es noch größer. Priester und andere begannen damit, nur deshalb Tiere - vorzugsweise Katzen - aufzuziehen, um sie zu töten,


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