Noch mehr Lächeln auf vier Beinen. Группа авторов
Читать онлайн книгу.einen langen, abwechslungsreichen Spaziergang mit Brindel zu machen, um ihn auszupowern. Die übrigen Familienmitglieder wollten sich das Abholen der kleinen Akita-Mädels bei den Züchtern nicht entgehen lassen und kamen mit.
Über Handy-Kommunikation klappte die Absprache perfekt; wir parkten in dem Moment vor unserem Haus, in dem Tochter und Freund mit Brindel die Straße entlang auf uns zukamen.
Und in dem Moment scheiterte unser schöner Plan.
Ein junger Akitarüde ist mit einem zweistündigen, abwechslungsreichen Spaziergang keineswegs auszupowern! Unser Brindel jedenfalls kam energiegeladen in großen Sprüngen und laut bellend auf uns zugedonnert, um die fremden Wesen vor seinem Grundstück zu inspizieren. Vor allem Hime, die weiße, war ihm unheimlich.
Wie der Blitz hatten sich die beiden Mädels aus ihren Halsbändern gewunden und waren unter dem Auto verschwunden. Pippa, die kleinere, mutigere der beiden, steckte aus ihrem sicheren Versteck den Kopf hervor und keifte und gilferte Brindel an.
Wir schafften den Rüden ins Haus. Nun war guter Rat teuer.
Das Wichtigste war erst einmal, die Mädels unter dem Auto hervorzuholen. Einer aus der Familie meinte, es würde zur Deeskalation beitragen, sich auf den Boden zu setzen.
Also verteilte sich die gesamte Familie um das Auto, setzte sich auf die Straße und versuchte die verschüchterten Welpen durch Leckerlis und liebe Worte hervorzulocken. Und natürlich kamen in diesem Moment auch alle Nachbarn vom Wochenendeinkauf zurück und wunderten sich über unser Sit-in. Als Erste traute sich Pippa hervor, Hime brauchte länger, um sich zu beruhigen, fasste sich dann aber auch ein Herz und folgte ihrer Schwester.
Im eingezäunten Garten fand die zweite Begegnung zwischen Brindel und den beiden Kleinen statt; wie beim ersten Mal reagierte er sehr argwöhnisch auf die weiße Hime, während er mit der brindelfarbenen Pippa schon vorsichtig Kontakt aufnahm. Die ließ sich aber auch nichts von ihm gefallen und gab ihm immer kräftig Kontra.
Was sich damals schon in den ersten Sekunden ihrer Begegnung bei den drei Hunden an Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen abzeichnete, hat sich bis heute, 4 Jahre später, nicht geändert, nur noch klarer und deutlicher entwickelt.
Die kleine, zierliche, temperamentvolle Pippa ist die Chefin des Rudels, um die sich alles dreht. Mit dem immer noch tapsigen Rüden Brindel verbindet sie eine tiefe Rauf- und Bolzgemeinschaft; sie sind sich einig im Unfug- und Blödsinnmachen. Ihrer Schwester Hime ist sie nach wie vor sehr zugetan, sie liebt sie heiß und innig und zeigt ihr das durch zärtliches Schlecken von Augen und Ohren, auch wenn Hime das nicht immer schätzt. Hime dagegen nimmt sich eher zurück, ist reserviert und wartet ab. Einer guten Rauferei mit Pippa und Brindel ist sie aber auch nicht abgeneigt. Und wenn Pippa ihren Chefsessel nach ihrer Läufigkeit räumt, weil sie ein paar Wochen den Blues hat und ihre Tage unter dem Bett verbringt, rückt Hime auf den verwaisten Posten nach, fängt Spiele an und gibt im Rudel die Marschrichtung vor; so lange, bis Pippa ihre gewohnte Laune wiedergefunden hat.
Dann zieht Hime sich wieder ins zweite Glied zurück, wahrscheinlich innerlich froh, ihre Führungsrolle abgeben zu können.
Pippa und Hime
Runter geht’s
von Beate Pürner
Anfang Februar 2008 zieht Oskar bei uns ein, 10 Wochen alt, ungewisser Abstammung mit viel Husky und Malamute und ein bisschen Akita drin. Unser Glück ist groß.
Rasch erobert Oskar seinen neuen Lebensraum und wir räumen: Schuhe in den Schuhschrank, Zeitungen auf den Schrank, den Wäschekorb auf den Tisch. Es gilt, die Wohnung welpensicher zu machen. Zwei Schutzgitter werden gekauft. Treppensteigen ist bei Welpen nicht angesagt, um die Gelenke zu schonen. Vorerst klemmen wir das eine Gitter im 1. Stock am oberen Ende unserer Treppe zwischen die Seitenwände.
Phase 1:
Hund wird getragen
Tagsüber tragen wir Oskar über die fünf Treppenstufen, die zum Hauseingang führen. Abends tragen wir Oskar die Treppe hinauf in den Schlafbereich. Oben angekommen, beugen wir uns über das Treppengitter und setzen ihn an der Flurseite ab. Dann heben wir erst das eine Bein über das Gitter und dann das andere – mit viel Schwung und mit sportlichem Einsatz.
Das Türgitter entpuppt sich als nicht so geeignet: Einklemmen zwischen Wand und Treppenharfe geht nur mit viel Krafteinsatz, Entklemmen nur mit einem kräftigen Ruck und darunter leidet die Tapete. Also bleibt das Gitter immer »drin«.
Morgens ist die Trageprozedur schwierig. Da muss ich mit geschwungenem Bein eine Treppenstufe tiefer landen: ein gefahrenvolles Unterfangen. Also stütze ich mich mit der einen Hand an der Seitenwand oder dem Treppengeländer ab, in der anderen halte ich unseren Oskar. Nach einigen Tagen gefällt Oskar dieser Vorgang nicht mehr: Er windet sich nach Welpenart und möchte sich befreien. Gott sei Dank ist er noch so klein, dass ein fester Handgriff genügt, um ihn sicher zu halten.
Phase 2:
Hund wird immer noch getragen
Welpen großer Rassen wachsen sehr schnell. Mit drei Monaten wiegt Oskar 17 kg bei einer Schulterhöhe von etwa 44 cm. Mühelos windet er sich aus der Hand. Wir ändern das Verfahren fürs Runtergehen: Ich stehe auf der einen Seite des Treppengitters, mein Mann auf der anderen und Oskar wird mit beiden Händen über das Treppengitter gereicht. Schwierig wird es, wenn ich allein mit Oskar bin. Ich klettere abwärts über das Gitter. Oskar sitzt derweil auf der Flurseite und wartet. Dann beuge ich mich über das Gitter, hebe Oskar herüber und trage ihn nach unten. Das klappt. Zumindest einige Tage lang, bis Oskar ein neues Spiel entdeckt: Man muss ja gar nicht vorm Gitter sitzen bleiben. Während ich meine Beine über das Gitter schwinge, setzt er sich außerhalb meiner Reichweite hin. Gut Zureden und Leckerchen locken ihn nur für kurze Zeit zum Gitter.
Jetzt sind Geduld und gute Nerven angesagt. Ich gehe alleine die Treppe hinab. Irgendwann möchte Oskar auch runter und fiepst. Wenn sein Wunsch, nach unten zu kommen, größer ist als sein Spieltrieb, kann ihn ganz schnell über das Gitter heben, aber es gibt auch andere Tage …
Phase 3:
Hund »treppelt« ein bisschen, wird meist noch getragen
Unten an der Treppe haben wir das zweite Gitter noch nicht befestigt: Unser kluger Oskar weiß wohl, dass er nicht alleine nach oben gehen soll. Die fünf Stufen zum Hauseingang läuft er jetzt selbst rauf und runter. Mühelos.
Phase 4:
Hund darf jetzt »treppeln«, will aber nicht
Oskar wächst weiter. Inzwischen wiegt er 20 kg. Unter der Woche bin ich allein mit Oskar zuhause. Das Hoch- und Runtertragen und das Drüberheben werden beschwerlich. Also entscheidet der Familienrat: Das Gitter oben kommt weg. Ich freue mich über den hindernislosen Weg.
Oskar freut sich nicht. Es stellt sich heraus, dass er sich nicht auf die Treppe traut, weder von oben nach unten noch von unten nach oben. Woran das wohl liegt? Durch unsere Treppe kann man hindurchgucken (wie in den meisten Reihenhäusern). Wir vermuten, dass Oskar der Blick »in die Tiefe« unheimlich ist.
Phase 5:
Wir experimentieren
Wir locken ihn mit Leckerchen. Fehlanzeige. Leckerchen holt er sich nur von der 1. und 2. Stufe, seine Hinterläufe verweilen auf dem normalen Fußboden. Er streckt sich ideenreich, um an das Leckerchen auf der 3. Stufe zu gelangen, aber er bewegt seine Hinterläufe keinen Millimeter vom Fußboden weg.
Also befrage ich unsere Mailingliste akita-de-l. Ich erfahre, dass es auch andere