Beten bei Edith Stein als Gestalt kirchlicher Existenz. Christoph Heizler

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Beten bei Edith Stein als Gestalt kirchlicher Existenz - Christoph Heizler


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in Verwirrung. Dann muss ich dem Objekt der Bewunderung möglichst rasch einen festen Platz in meinem System des Umgangs mit anderem zuweisen, um dadurch wieder ‚zu mir selbst‘ zu kommen. Aus dem Erstaunen kann aber auch ein Staunen werden, dann nämlich, wenn das völlig Unerwartete mein gesamtes aus Intentionen und Kategorien gewobenes Netz, das ich über die mir als wirklich erscheinende Welt werfe, zerreißt und damit auch meine subjektiven Selbstverständlichkeiten durcheinanderwirbelt.“

      250 Vgl. zum komplexen Geschehen des Aufmerksamwerdens und dessen verschiedenen Verlaufsformen und modalen Erscheinungen die phänomenologische Untersuchung von Waldenfels, B.: Phänomenologie der Aufmerksamkeit, 3. Auflage, Frankfurt 2015.

      251 Vgl. dazu Hoffmann, V.: Ambivalenz des Gebens. Das Phänomen der Gabe aus philosophischer und theologischer Perspektive, in: HerKorr 63 (2009) S. 304–308.

      252 Vgl. dazu die Studie von Kuhr, I.: Gabe und Gestalt – Theologische Phänomenologie bei Hans Urs von Balthasar, Regensburg 2012.

      253 Vgl. zum Gebet als Freiheitsgeschehen und Stellungnahme des Menschen gegenüber dem Grund seiner Freiheit Haeffner, G.: Die Philosophie vor dem Phänomen des Gebets, in: ThPh 57 (1982) S. 526–549.

      254 Vgl. zum Verhältnis von Freiheit und Gnade Greshake, G.: Geschenkte Freiheit. Einführung in die Gnadenlehre, Freiburg 1977, S. 106–122, sowie Schockenhoff, E.: Theologie der Freiheit, Freiburg 2007, S. 248–331, besonders S. 319–330.

      255 Haeffner führt zu dieser betend gemachten Grund-Erfahrung aus, dass „das Gebet einen Sinn in sich selbst hat. Denn in ihm wird die Beziehung des Menschen zu seinem Ursprung und Ziel ausdrücklich als Beziehung zu einem Du offenbar, nur in ihm wird dieser Ursprung als Person offenbar und angesprochen. Eine solche relationale Beziehung ist nicht relativ, sie ist nicht bloß Mittel für etwas anderes. Das wäre eine Herabwürdigung. Sie ist Selbst-Zweck.“ (Haeffner, Die Philosophie, S. 549). Vom Gebet gilt daher: „Es kommt nicht aus Zwang, es kommt aus einer Armut und Fülle, die wir in uns tragen und die auf keine unserer weltlichen Beziehungen eingeschränkt ist. […] Über alle Notwendigkeiten, über alle Funktionalitäten hinaus ist das Gebet Feier des zwecklosen Daseins, es ist freie Antwort. In ihr findet der Mensch zu seiner Vollendung, in ihr wird das, was wir Grundhaltung des Gebetes genannt haben, konkret.“ (ebd. S. 549). Vgl. zum Gebet als Vollzug von Freiheit auch Salmann, E.: Neuzeit und Offenbarung. Studien zur trinitarischen Analogik des Christentums, Rom 1986, S. 215–270.

      256 Vgl. dazu Ulrich, F.: Gebet als geschöpflicher Grundakt, Einsiedeln 1977, S. 19: „[…] im Sich-Überlassen liegt der über-flüssige, weil nicht haben-wollende Grundakt, der Neubeginn der Freiheit: im Sich-Empfangen das Selbstsein, im Begabtwerden das Fruchtbringen. Dank ist der Grundakt menschlicher Freiheit, die einzig angemessene Form des lebendig sich auszeugenden Befreit-Seins.“ Dieses Geschehen erfordert vom Menschen die Bereitschaft und den Mut zu geistlicher Armut: „Den Grundakt erkennen vermag nur, wer das Ausatmen wagt, die Luft nicht anhält, ins Sterben einwilligt, Leib und Seele läßt, um vom leben-erweckenden Pneuma her neue Zu-kunft zu gewinnen; wer, aus Armut heraus, gerade am Punkt der Leere beruhigt verweilen kann, da die zukommende Gabe ihm nichts Fremdes, keine ausstehende Zukunft, sondern mitten in seiner Armut gegenwärtiges Leben ist.“ (Ebd. S. 23).

      257 Vgl. zur religionsphilosophischen Analyse der religiösen Sprache Schaeffler, R.: Religionsphilosophie, Freiburg 2002, besonders S. 145–196, sowie ders.: Kleine Sprachlehre des Gebets, Einsiedeln 1988 und ders.: Das Gebet und das Argument. Zwei Weisen des Sprechens von Gott, Düsseldorf 1989. Schaefflers Gebetsverständnis findet ausführliche Besprechung bei Walser, S.: Beten denken. Studien zur religionsphilosophischen Gebetslehre Richard Schaefflers, Scientia & Religio, Bd. 13, Freiburg 2015. Vgl. zu Schaefflers sprachphilosophischen Überlegungen zu seiner Verschränkung von transzendentalen und sprachanalytischen Methoden zur Reformulierung von Sprachspieltheorien Wüst-Lückl, U.: Impulse und Anregungen für eine Theologie des Gebetes. Über die Bedeutung sprachphilosophischer Betrachtungen, in: Schmidt, T. M./Wiedenhofer, S. (Hg.): Religiöse Erfahrung. Richard Schaefflers Beitrag zur Religionsphilosophie und Theologie, Freiburg 2010, S. 242–258. Das Gebet als Sprachgeschehen formuliert auch Pesch, O. H.: Sprechender Glaube. Entwurf einer Theologie des Gebetes, Mainz, 1970.

      258 Vgl. zu gebetstheologischen Überlegungen, die betont auf die Köperlichkeit statt auf Worthaftigkeit abstellen, dabei allerdings das Sprachgeschehen auf Nonverbalität einzuengen drohen, Hoff, J.: Spiritualität und Sprachverlust. Theologie nach Foucault und Derrida, Paderborn 1999.

      259 Die leibliche Verfasstheit des Betens und den responsiven Charakter dieses religiösen Vollzugs beschreibt Jean-Louis Chrétien. Vgl. dazu Braunschweig, M. U.: Was uns das Gebet lehrt – Jean-Louis Chrétiens Phänomenologie des Gebets als Beitrag zu einer Hermeneutik des Gebets als leibliches Verstehen, in: Hermeneutische Blätter 2014/2, S. 160–172, besonders S. 163 ff.

      260 Schärtel, T.: Artikel „Gestalt“, in: Franz, A./Baum, W./ Kreuzer, K. (Hg.): Lexikon philosophischer Grundbegriffe der Theologie, Freiburg 2003, S. 169–171, hier S. 169.

      261 Ebd. S. 169. Gestalt zeichnet sich in ästhetischer Perspektive durch acht Merkmale aus, in denen sich die Eigenart dieser Erkenntnisweise spiegeln. Darin wird der besondere Bezug zwischen Subjekt und Objekt erkennbar, der in der Gestaltwahrnehmung gegeben ist: „In ontologischer und erkenntnistheoretischer Hinsicht deutet die Rede von G. a) die Bezugnahme auf eine Ganzheit an, b) deren Eigenschaften nicht einfach aus der Summe der Teile abgeleitet werden können […] und c) deren Wahrnehmung sich ebenfalls als in sich vollständige, nicht in Teilwahrnehmungen zerlegbare Operation darstellt, die d) – sofern es um das Gewahrwerden der G. gerade in ästhetischer Hinsicht, d. h. mit Bezug auf das Schöne geht – ebenfalls eine spezifische epistemische Signatur hat. […] e) Andererseits schließt die Betonung des Form-Elements, das mit der Rede von G. mitgesetzt wird, eine begriffliche Bestimmung des als Gestalt Wahrgenommenen durchaus ein, f) geht aber über die herkömmlichen Operationen der begrifflichen Bestimmung eines Gegenstandes im Vollziehen des Erkenntnisaktes hinaus, weil die in die Perspektive des Schönen vollzogene Wahrnehmung von G. nicht den Status einer (für den Prozess wissenschaftlicher oder lebensweltlicher Orientierung unentbehrlichen) Gegenstandserkenntnis hat. g) Vielmehr wird die Gegenstandsdistanz des Subjekts im Rekurs auf die im Akt der G.-Wahrnehmung erfahrbare Besonderheit seines Welt- und Gegenstandsbezuges sowohl wachgerufen als auch überbrückt, h) insofern als die wahrgenommene G. Eigenschaftszuschreibungen, die gewöhnlich dem Subjekt vorbehalten sind, spiegelt.“ Schärtel, Gestalt, S. 169–171.

      262 Vgl. zum Ganzen des Gestaltbegriffes im Rahmen der Erkenntnislehre und Theologie Manz, U.: Das Wesen der Gestalt. Ein Beitrag zur theologischen Erkenntnislehre, München 1990.

      263 Vgl. zum Ort seiner Gestaltüberlegungen im Rahmen seiner Philosophie Henrici, P.: Zur Philosophie Hans Urs von Balthasars, in: Lehmann, K/Kasper, W. (Hg): Hans Urs von Balthasar – Gestalt und Werk, Köln 1989, S. 237–260, besonders S.243 ff.

      264 Guido Sommavilla SJ weist auf eine Bibliographie von 1980 hin, der zufolge Balthasar bereits damals „siebzig Bücher (sowie 358 Artikel, 79 Beiträge zu verschiedenen Autoren, 79 große und kleine Übersetzungen, 115 Vor- und Nachworte und 85 Rezensionen) geschrieben und veröffentlicht hatte.“ Sommavilla, G.: Opfer und Stellvertretung. Erinnerungen eines Übersetzers, in: Lehmann, K./Kasper, W. (Hg.): Hans Urs von Balthasar. Gestalt und Werk, Mainz 1989, S. 277–284, hier S. 277.

      265 Vgl. dazu Henrici, P.: Artikel „Balthasar, Hans Urs v.“, in: LThK, 3. Auflage, Freiburg 1993, Bd. 1, Sp. 1375–1378, hier Sp. 1376–1377.

      266 Vgl. zum Gestaltbegriff als ästhetischer Grundkategorie der Theologie Balthasars Wedler, E.-M.: Splendor caritatis. Ein ökumenisches Gespräch mit Hans Urs von Balthasar zur Theologie der Moderne, Erfurter Theologische Studien, Bd. 94, Würzburg 2009, S. 119–165, besonders 136 ff.

      267 Tück, J.-H.: Zur bleibenden Aktualität Hans Urs von Balthasars. Drama zwischen Gott und Mensch, in: HerKorr 59 (2005) S. 389–393, hier S. 390.

      268 Balthasar, H. U. v.: Unser Auftrag. Bericht und Weisung.


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