Missbrauchte Gottesdienerinnen. Walter Brendel

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Missbrauchte Gottesdienerinnen - Walter Brendel


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Geschichte einer jungen Ordensfrau“ beschrieben hat), von den sexuellen Avancen der Priester überrascht, wähnen sie sich doch in einer Welt der Keuschheit. „Das Wort Vergewaltigung war noch nicht in meinem Kopf“, sagt eine. Die Männer wissen das auszunutzen, zumal sie nichts zu befürchten haben. Ihre Opfer wagen aus ihrem Verständnis von Gehorsam oder aus Scham nicht, sich mitzuteilen. Tun sie es doch, werden ihre Berichte unterdrückt von Äbtissinnen oder Bischöfen.

      Besonders drastisch schildern das die Autoren am Beispiel von afrikanischen Ordensschwestern, die mitunter von ihren Oberinnen wie Sexsklavinnen an Priester verkauft werden. Die ärmlichen Verhältnisse, aus denen die Novizinnen oft stammen, spielen den kriminellen Tätern in die Hände: Wer etwa wegen einer Schwangerschaft aus dem Orden verstoßen wird, steht mittellos da.

      Viele Frauen werden von den Verbrechern in Kutten zur Abtreibung gezwungen. Darüber haben zwei Nonnen 1994 und 1998 nach „sechs Jahren Erfahrungen in 23 Ländern auf allen fünf Kontinenten“ den Vatikan unterrichtet. Mit diesem Wissen mutet die Aussage von Papst Franziskus aus einer Rede vom vergangenen Oktober umso zynischer an. Da verurteilt er Abtreibungen, denn das sei, „als würde man sich einen Auftragsmörder suchen, um ein Problem zu beseitigen“.

      Quintin und Raimbault nennen zahlreiche Belege für die Machenschaften von Priestern und Kirchenoberen und versuchen mit einer dramaturgischen Steigerung eine klare Struktur zu schaffen; die Opfer werden mit Diskretion gefilmt, die Symbolbilder, oft diese schönen alten Klosterbauten zeigend, zeichnen umso schärfer den Kontrast zwischen salbungsvollen Worten und kriminellem Tun.

      Und am Ende versuchen die Autoren sogar – ungewöhnlich für Dokumentarfilmer, einzugreifen, indem sie dem Vatikan eine Begegnung zwischen dem Papst und zwei der missbrauchten ehemaligen Nonnen vorschlagen. Nach langem Zögern willigt Rom ein – doch nur für ein Treffen ohne Zeugen. Damit bestätigt die Spitze der Kirche nur, was seit je ihre unselige Praxis ist: Geheimhaltung um jeden Preis. Die Frauen lehnen ab.

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